Asphalt-Kannibalen - Antonio Margheriti (1980)

Grusel & Gothic, Kannibalen, Zombies & Gore

Moderator: jogiwan

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Blap
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Re: Asphalt-Kannibalen - Antonio Margheriti (1980)

Beitrag von Blap »

italostrikesback hat geschrieben: Di 27. Jun 2023, 17:12 Ich möchte gerne nochmal auf diese wirklich sehr, sehr gute Media Target Veröffentlichung aufmerksam machen.
In Punkto Bild, Ton, Extras und Aufmachung gehört dieses Mediabook definitiv zum Allerbesten, was dieses Jahr im Bereich des italienischen Genre Films erschienen ist.
Wenn man die Special Thanks der Blu-ray betrachtet, wundert das einen auch nicht, weil hier schon die richtigen Namen stehen.
Bevor Ihr irgendein lieblos auf den Markt geworfenes Mediabook vom Mediacs und Co. kauft, solltet Ihr lieber Asphalt Kannibalen kaufen. Da könnt Ihr wirklich blind zuschlagen, ganz ohne künstliche Verknappung und sauteuren Preisen.
Absolute Kaufempfehlung! Hier hat man sich Mühe gegeben und sicherlich auch eine Endkontrolle gemacht. :smile:



https://www.ofdb.de/shop/film/656,Asphalt-Kannibalen/?partner=82362
Diese Empfehlung kann ich unterstützen, Scheibe lag am gestrigen Abend im Player. Gute Qualität, die deutsche Kinofassung ist ein großartiger Bonus. Zunächst war ich ein wenig ernüchtert, weil das Booklet keinen Text zum Film enthält, aber das Video-Essay von Stiglegger ist durchaus sehenswert und ein guter Ersatz für den vermissten Booklettext (obwohl eher an Einsteiger gerichtet). Obendrauf ein offenbar sehr hörenswerter Audiokommentar der Herren Felsch & Krick, den ich mir demnächst noch vollständig zu Gemüte führen werde. Die Jungs von LSP hatten auf technischer Seite ihre Finger im Spiel, sehr angenehm.

Gönnung in diesem Fall eine Pflichtübung! :opa:
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Arkadin
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Re: Asphalt-Kannibalen - Antonio Margheriti (1980)

Beitrag von Arkadin »

Langer nicht mehr gesehen. Jetzt die Blu-ray von Medi Target gesehen, die ein absolut fantastisches Bild hat. Vielleicht das Beste, was ich bislang bei einer Blu-ray eines 44 Jahre alten Films gesehen habe. Fantastisch. Die Story war sehr viel melancholischer, als ich sie in Erinnerung habe. Irgendwie sind alle Opfer für die es keine Hoffnung gibt. John Saxon und vor allen der Radice spielen das gut. Es gibt allerdings auch ein paar Szenen, die so überhaupt gar keinen Sinn machen. Auch nicht in der inneren Logik des Films. Das fand ich schon sehr ärgerlich und hat mich auch raus geholt (Stichwort: Die Rache der Rocker). Trotzdem überwiegt das Positive. Toller Soundtrack auch.
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buxtebrawler
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Re: Asphalt-Kannibalen - Antonio Margheriti (1980)

Beitrag von buxtebrawler »

Erscheint voraussichtlich am 09.08.2024 noch einmal bei Media Target als Blu-ray/DVD-Kombination:

Bild

Extras:
- "Cannibal King" - Ein Interview mit Tony King
- "Cannibal Apocalypse Redux" - Eine Kurzdokumentation
- "Apocalypse in the Streets" - Eine Location-Tour
- Audiokommentar von Kai Krick und Pelle Felsch
- Video-Essay von Prof. Dr. Marcus Stiglegger
- "Asphalt Kannibalen" - Die ungekürzte deutsche Kinofassung, HD-Abtastung vom deutschen original Negativ**
- Trailer deutsch (HD Abtastung)
- Internationale Trailer (US, JP)
- Umfangreiche Bildergalerie mit teilweise unveröffentlichtem Werbematerial
- Wendecover mit alternativem Cover-Artwork!
**BD Only

Quelle: https://www.ofdb.de/vorabfassung/656,13 ... annibalen/
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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fritzcarraldo
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Re: Asphalt-Kannibalen - Antonio Margheriti (1980)

Beitrag von fritzcarraldo »

Forentreffen Düsseldörf. 35mm.

Einführung ASPHALTKANNIBALEN und Antonio Margheriti/ Deliria Düsseldorf


Geschrieben am 18.4.25


Wir hatten ja nichts!
Asphalt-Jäger und die Kannibalen-Apocalypse
IMG_20230622_120008.jpg
IMG_20230622_120008.jpg (2.9 MiB) 112 mal betrachtet
Ich soll eine Einführung zu Antonio Margheritis wunderbarem „Apocalypse domani“ halten.
Da steigt die Aufregung aber fast ins Unermessliche. Warum und wieso nur? Wahrscheinlich auch weil ich Onkel Joe schrieb, dass dieser Film der beste der Welt sei. „ERNSTHAFT“ fragte der liebe Onkel per Whats app nochmal bei mir nach. Ich konnte dieses „Ernsthaft“ schon fast phonetisch in meinem Hirn wahrnehmen. Ja. Übertreibung gehört bei mir zum Dasein. Und seit Bill und Ted wissen wir, dass dies bunt und granatenstark ist. Der beste Film der Welt. Nein. Er spielt in einer Liga mit den ganz Großen. Vielleicht wissen das einfach zu wenig Leute. Ja klar. Wir Delirende (hier) wissen das. Und dafür gibt es die Forentreffen. Bildungsaufträge und so, dachte ich noch so bei mir. Natürlich grinsend. Der beste Film der Welt ist ganz klar „Milano Kaliber 9“. Das sollte man schon wissen. Aber weiter „topic“ wie man so schön bei uns junggebliebenen Forenleuten so sagt. Dieser Text wird auf gar keinen Fall Vollständigkeit beanspruchen. So viel sei schon mal vorweg gesagt. Eigentlich sollte er „Eine Ode an das italienische Genre-Kino der 70er und 80er Jahre“ heißen. Das war mir aber zu lang und suggeriert einen Anspruch, den ich nicht habe bzw. nicht haben kann. Asphalt-Kannibalen. Referiere ich über Kannibalen im Film? Oder gar über Asphalt? Mein Opa war Straßenbauer, denke ich noch und verwerfe den Gedanken gleich wieder. Obwohl. Er war auch Kriegsheimkehrer. Was für ein Übergang. Kriegsheimkehrer. Darum geht es hier. Vietnam und was dieser Krieg aus den Soldaten gemacht hatte. In zig Filmen mittlerweile dargeboten. Aber hier mit Kannibalentum kombiniert. Ich sinniere noch darüber, wie die Filmschaffenden damals rumsaßen und genau diese geniale Prämisse für sich entdeckten. Und für uns. Aber der Reihe nach. Wie es so schön heißt. Was will ich? Meine Punkte, die heute gerne abarbeiten möchte. Aufgeteilt in vier wahnwitzige Kapitel. Damit kann man schon mal ´ne Viertelstunden verschwenden. Schaut auf die Uhr und ab geht die wilde Fahrt.
1. Asphaltkannibalen in Relation zu Jäger der Apokalypse
2. Die Genialität des Antonio Margheriti
3. Eigene Erfahrungen und Anekdoten
4. Wir hatten ja nichts

1. „Asphaltkannibalen“ in Relation zu „Jäger der Apokalypse“
Ich hatte mich geirrt. Ich dachte immer, der im gleichen Jahr gedrehte „Jäger der Apokalypse“ müsse auf jeden Fall vorher entstanden sein. Erst die Apokalypse im Dschungel, dann die Traumabewältigung in der Großstadt. Aber weit gefehlt. Asphaltkannibalen kam zuerst heraus und selbst die Dschungelszenen wurden in Rom gedreht. Wenn also Giovanni Lombardo Radice mal so richtig ins rohe Schnitzel beißt, ist das im botanischen Garten in der Nähe der legendären Cinecitta Studios. Fun Fact hierbei, wobei Spaß naja, angeblich gab es Mitarbeiter, die diese Filetstücke abends mit nach Hause nahmen. Nun ja. Hoffentlich haben sie sie auch noch richtig gut durchgebraten. Erst „Jäger der Apocalypse“ wurde dann auf den Philippinen gedreht. Wirkt dieser irre Streifen noch eher oberflächlich und der Wahnsinn, den John Steiner und Co. darin zum Besten geben, einigermaßen comichaft, so ist dann Asphaltkannibalen fast nur noch grimmig und düster. Und gleich zu Anfang zeigt uns Margheriti sein Können, wenn ein blutiges Steak zum Sound des Scores im Kühlschrank blutig vor sich hin tropft oder Giovanni Lombardo Radice fast schon auf der Metaebene in einen Umberto Lenzi Kriegsfilm geht. Deutscher Titel: „Nur drei kamen durch“. Nein. Das konnten sie nicht wissen. Sie konnten den deutschen Titel ja nicht kennen. Trotzdem ein sagenhafter Zufall. Denn auch hier kamen augenscheinlich nur DREI durch. Und einige Zeit später gibt es dann den nächsten schönen Margheriti-Cut, als ein Modellflugzeug abstürzt und dann auf eine Explosion geschnitten wird, die aber wiederum nur ein Bild an der Wand von John Saxon ist. Und so zeigt Margheriti gleich mal in den ersten 20 Minuten sein Können nur um dann mal so richtig die Achterbahndaumenschrauben anzuziehen. Dabei ist das alles schon das typisch formelhafte Kino, was oft angemahnt wird, welches ich aber persönlich so wahnsinnig unterhaltsam finde, aber Margheriti schafft gerade hier auch etwas einzigartiges. Szenen, die wir glauben wiederzuerkennen, weisen aber nicht darauf hin, was gleich oder später oder am Ende kommen mag. „Jäger der Apokalypse“, „Apokalypse Domani“, „Invasion of the Fleshhunters „, „Asphaltkannibalen“ und und und. Die italienischen Titel sind schon brillant, was aber die deutschen Titelerfinder geleistet haben, grenzt schon an Genialität. Ich sage nur „Der Fluch des verborgenen Schatzes“. Ebenfalls von Margheriti. Meine persönliche Nemesis. Aber dazu komme ich noch später. Wenn es um Namen und Titel geht, müsste man eigentlich noch erwähnen, dass Saxon im Film „Hopper“ heißt und Radice „Charles Bukowski“. Aber da soll sich mal jeder selbst Gedanken machen. Was noch? J&B. Ja ist drin. Wobei Radice säuft 1x auch J.W. Keine Ahnung was das ist. Johnny Walker schon mal nicht. Aber ansonsten steht der J&B wie gewohnt am Telefon. Da frage ich mich doch jedes Mal, wenn es klingelt, schüttet man sich da so nebenbei mal schnell einen Whiskey hinter die Fontanelle? Oder gleich direkt aus der Pulle in den Schlund?! Würde so gesehen Sinn machen. Aber nochmal zum Thema „Kriegsheimkehrer“. Ja . Genau. Die ganzen Klassiker. Aber wer hatte da schon Kannibalen drin. Genau. Keiner. Rambo nicht und der Taxi Driver auch nicht. Ich musste eigentlich immer eher an Jacobs Ladder oder Combat Shock denken. Denken muss ich auch die Mofa-Jagd im Kaufhaus, wenn man Zombie zitiert, aber auch dies ist wunderbar in Szene gesetzt und macht einfach nur Laune. Und auch nach dieser Sequenz lässt uns der Film nicht in Ruhe. Nein. Nichts läuft wie geplant. Nur dass noch. Wer einen Winkelschleifer mal anders als sonst eingesetzt sehen will, ist hier genau richtig. Außerdem geben Giovanni Lomabardo Radice und John Saxon scheinbar alles was sie hatten. Und dies ist verdammt viel. Gerade wenn man bedenkt, dass Saxon später zu Protokoll gab, dass er nach dem Film, wahrscheinlich auch wegen gewisser zwiespältiger Szenen, in ein depressives Loch fiel und in eine Sinnkrise. Aber das werden WIR heute nicht. Denn eigentlich macht alles ganz viel Sinn. Man sieht es nur nicht sofort.

2. Die Genialität des Antonio Margheriti
Antonio Margheriti. Wie man dies richtig ausspricht, wissen wir spätestens seit Christoph Waltz dies Brad Pitt und seinen Leuten in „Inglourious Basterds“ erklärt. Danke schon mal dafür Herr Tarantino. Außerdem huldigte Tarantino Margheriti noch als er Rick Dalton „Operazione Dyn-O-Myte“ drehen ließ. Regsseur dieses Fake Meisterwerks: richtig; Antonio Margheriti. Oder auch Anthony M. Dawson. Ich selbst kam mit dem Meister das erste Mal 1982 in Kontakt, als ich „Der Fluch des verborgenen Schatzes“ sah. Wie schon angedeutet, hierzu später mehr. Abenteuerfilme sind auf jeden Fall seine Sache, verkündete er mal. Gerade auch hier ließ er immer mal wieder, wie auch in vielen seiner anderen Filme, die tollsten Minaturen und Modelle zu Bruch gehen. Diese wurden zu Klump gefahren oder einfach mal in die Luft gesprengt. Und man war immer wieder erstaunt, wie toll das aussah. Margheriti war fast in jedem Genre zu Hause. Nur einen Zombiefilm drehte er nie. Eigentlich auch keinen waschechten Kannibalenfilm. Denn der gleich folgende ASPHALTKANNIBALEN ist ja auch eher ein Hybrid, denn ein typischer Vertreter des Genres. Aber Science Fiction, Western und Krimis, das waren sein Metiers. Mein Lieblingsfilm ist eigentlich der unbfassbar tolle „SATAN DER RACHE“ mit Klaus Kinski. Dieser Western, in dem es natürlich um Rache geht, wie es der Titel ja auch schon schemenhaft suggeriert, ist eigentlich ein Horror-/Slasherfilm. Sollte man gesehen haben. Eigentlich ist jeder Margheriti Film von hoher Qualität oder zumindest so, dass man damit schon mal einen netten verregneten Sonntag verbringen kann. Nur „Zwei tolle Hunde in Hongkong“ soll fast unguckbar sein. Das müsste ich mal überprüfen. Steht noch irgendwo ganz hinten im Schrank rum. Antonio Margheriti ist neben dem ebenso großen Enzo G. Castellari ein König des Billigheimerfilms. Wenn man das denn so sagen darf. Ich denke aber schon. Typisches B-Italo-Kino, aber in erster Linie handwerklich superb gestaltet und manchmal wie auch bei „Asphaltkannibalen“ mit einer ganz eigenen Note veredelt, die nicht nur an der Oberfläche kratzt, sondern, wenn man ganz genau hinschaut, auch weit unter die Haut geht. Und wer einfach nur Spaß mit Antonio haben möchte, schaue sich seine Söldnerfilme an.

3. Eigene Erfahrungen und Ankedoten
Ich will ja nicht langweilen. Aber das muss noch raus. Vor ein paar Jahren kontaktierte mich ein damaliger Bekannter. Kino sollte es sein. Apocalypse Now. Redux. Sonst wie Cut. Nicht falsch verstehen. Ich erkenne die Genialität des Coppola Films. Ich habe die Kino Version sogar mal auf 35mm gesehen. Nur soviel dazu. Ich lehnte aber mit dem Argument ab, dass ich jetzt erstmal Asphaltkannibalen zu ende schauen müsse. Und überhaupt. Sowas interessiert mich jetzt mehr. Ich schwöre. So war es.
Rückblende. 1982. Ein Kumpel und ich stehen mit gerade 11 oder 12 Jahren vor dem Schaukasten unseres Dorfkinos in Rahden/Ostwestfalen. Wir sind uns sicher, dass „Fluch des verborgenen Schatzes“ auf jeden Fall etwas mit Indiana Jones zu tun haben MUSS. Wer jetzt lacht, lacht bestimmt nicht über uns, sondern mit uns. Da bin ich mir ganz sicher. Denn, und hier wiederhole ich den Satz, wir hatten ja nichts. Und wir waren noch Kinder. Diese Kinder stellten dann fest, dass der besagte Film nichts, aber auch gar nichts mit dem Peitsche schwingenden Archäologen zu tun hat. Was uns doch ein bisschen störte. Aber heute kann ich natürlich mit Stolz behaupten, dass ich damals einen Film von Antonio Margheriti im Kino sah. Wir waren dem Meister, dem italienischen Genrekino und dem genialen Titelerfinder des deutschen Verleihs auf den sogenannten Leim gegangen. Ich glaube aber, dass mich diese kleine Anekdote doch traumatisiert hat, da ich lange das italienische Kino meiden sollte. Aber jetzt weiß ich was ich daran habe.

4. Wir hatten ja nichts
Ich erzähle oft, dass wir nichts hatten. Nicht mal den obligatorischen Pappkarton. Dies stimmt natürlich nicht. Meine Freundin verdreht bei dem Spruch immer die Augen. Wenn ich dann noch anfüge, falls uns so etwas aktuell passieren sollte, dass wir ja noch uns haben, verdreht sie nochmal mehr die Augen. :kicher: Was ich damit meine? Lange Rede, wenig Sinn.
Ich suchte eine Überschrift und fand sie in dieser Floskel. Irgendwie kam mir das nach 2-3 Bier so in den Sinn geschossen! Während ich diesen Text verfasste, fiel mir auf, dass ich nach jahrelangem Filme schauen endlich eine Passion gefunden habe. Den italienischen Genrefilm der 70 und 80er Jahre. Und jetzt gewinnt der Satz „Wir hatten ja nichts“ wieder an Bedeutung. Seit wir unserem Hobby hier frönen, haben wir nicht nur etwas, sondern alles.
Wenn ich mir manchmal meine Sammlung zu Hause so ansehe, denke ich „gebraucht, aber immer noch gut“!
Ich denke, das ist eine gutes Schlusswort.


Und dann war mir das alles zu lang, aber nicht weilig, aber da ich plötzlich Bock auf ein Quiz hatte, generierte ich hieraus dann noch DIE 7 FRAGEN AUS DER HÖLLE. Be my Guest ! And hold my beer!

1. Wo wurde Asphaltkannibalen gedreht? Bzw. vor Ort in welcher Stadt?
a) Atlanta b)Boston c) Chicago d) Düsseldörf

2. Welche Schauspielerin war noch in Jäger der Apocalypse zu sehen? (Schwester einer großen Hollywood Schauspielerin)

3. Welcher deutsche Star spielte in Lenzis Kriegsfilm Nur 3 kamen durch?
a) Horst Janson b) Horst Buchholz
4. In welchem Film aus dem Jahre 1982 von Meister Dario Argento spielte John Saxon auch mit?
a) Opera b) Tenebrae c) Inferno
5. Welches Pseudonym benutzte Margheriti noch?
a) Anthony Daisies b) Anthony Perkins
6. Fed Harris aka Fernando Bilbao aus ZWEI TOLLE HUNDE IN HONGKONG spielte noch in einem deutschen Karatefilm mit. Wie hieß dieser Film?
a) Die Braut des Bösen b) Die Brut des Bösen c) Das Brot des Bösen
7. Welcher deutsche Schauspieler und Synchronsprecher spielte sowohl in Der Commander, Kommando Leopard UND Geheimcode Wildgänse von
Margheriti mit? Tipp: Stimme von Bruce Willis und Werbung/ Baumarkt. "10 Prozent aui alles, außer Tiernahrung!"

In diesem Sinne. Es war mit eine Ehre!
"Das ist nicht möglich!"
"Aber notwendig!"

(Interstellar)

"J&B straight and a Corona!"
(Patrick Bateman, American Psycho)

https://www.latenight-der-fussball-talk.de
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Blap
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Re: Asphalt-Kannibalen - Antonio Margheriti (1980)

Beitrag von Blap »

Toller Film, tolle Idee mit dem Quiz. Nichts als Liebe für diese Momente! :knutsch:

Danke für die Bereitstellung des ursprünglich angedachten Textes! :thup:
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buxtebrawler
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Re: Asphalt-Kannibalen - Antonio Margheriti

Beitrag von buxtebrawler »

buxtebrawler hat geschrieben: Mo 22. Jul 2013, 19:45 „Vietnam-Veteran auf Urlaub aus der Klapsmühle!“

Mit „Asphaltkannibalen“ sprang der italienische Regisseur und Genre-Tausendsassa Antonio Margheriti („Satan der Rache“) im Jahre 1980 auf den Zug kruden, blutigen Italo-Horrors auf, holte die Kannibalen aus dem Dschungel in die Stadt und verband Kriegs-, Action, Kannibalen- und Zombiefilm zu einer bis heutige einzigartigen Melange.

Zwei GIs fallen im Vietnam-Krieg in einer Extremsituation durch kannibalistische Anwandlungen auf und befinden sich, zurück in der Heimat, in psychiatrischer Behandlung. Als sie aus der Anstalt entkommen, suchen sie den Kontakt zu ihrem ehemaligen Vorgesetzten Norman Hooper (John Saxon, „Tenebrae“), der davon zunächst wenig begeistert ist. Es stellt sich heraus, dass ein aggressives Virus für den Kannibalismus verantwortlich ist. Sie terrorisieren die Stadt und finden ein Opfer nach dem anderen. Als die Krankheit auch bei Hooper ausbricht, schließt er sich den beiden an. Die alten Vietnam-Recken sind wieder vereint und finden sich nun selbst in der Rolle der gejagten Guerilla-Kämpfer wieder...

„Keine verdammte falsche Menschlichkeit!“

Im Prolog sieht man US-Soldaten im verbrecherischen Vietnam-Krieg wüten. Wüste Baller-, Flammenwerfer- und Explosionsorgien werden begleitet von einem funkigen ’70s-Italo-Soundtrack Alexander Blonksteiners, den böse Zungen als unpassend bezeichnen mögen. All das entpuppt sich als böser kriegstraumatischer Alptraum Normans, der just zur geträumten Kannibalenattacke auf sich aus dem Schlaf hochschreckt. Bereits zu diesem frühen Zeitpunkt fällt eine sehr dynamische Kameraführung auf, die Kriegsopfer regelrecht auf den Zuschauer zustürzen lässt und mit den typischen unvermittelten Italo-Zooms arbeitet. In der urbanen Atmosphäre der US-amerikanischen Stadt angekommen, wird uns einer der GIs als Charles Bukowski (Giovanni Lombardo Radice, „Ein Zombie hing am Glockenseil“) vorgestellt. Radice steht seine Rolle ausgezeichnet, er wirkt verwegen, unberechenbar, wie eine tickende Zeitbombe und verfügt über einen unnachahmlichen irren Blick. Die Bezeichnung seiner Psychoklinik scheint derweil durchs Bild zu wandern; ein schön gefilmtes, subtil eingeflochtenes, bedeutendes Detail. Im Gegensatz zu Bukowski führt Hopper ein scheinbar normales Leben, doch hat er ein außergewöhnliches Interesse an der frühreifen Mary von nebenan – weniger in sexueller Hinsicht, wie sich herausstellen soll, sondern als Bissopfer. Ein Vorbote der kannibalischen Apokalypse, die auf die Stadt zurollt – und schon verwickelt sich Bukowski in eine Verfolgungsjagd mit actionreichen Motorradstunts, um sich anschließend in einem Supermarkt zu verschanzen und Krieg zu spielen. Parallelen zu Romeros „Dawn of the Dead“ sind sicherlich kein Zufall. Mit Tom Thompson (Tony King, „Jäger der Apokalypse“) stößt Charlies alter Kamerad hinzu und das Unheil nimmt seinen Lauf; spannend und brutal inszeniert Margheriti die sich immer weiter zuspitzende Situation und flechtet einige gelungene, blutig-derbe Spezialeffekte Giannetto De Rossis ein.

„Asche zu Asche und Scheiße zu Scheiße!“

Den weit entfernten Vietnam-Krieg nach Hause in die USA zu holen, sollte ein beliebtes Motiv für Filme werden, die sich auf unterschiedliche Weise mit dem Wahnsinn des Kriegs und seinen Folgen auseinandersetzen. Wie später in „Rambo“ gibt es auch in „Asphaltkannibalen“ Veteranen, die in ihrer Heimat, im Alltag, nicht mehr zurechtkommen, die traumatisiert sind von den erlebten Schrecken und womöglich begangenen Taten, die sich von der normalen Gesellschaft entfremdet fühlen und die Gesellschaft von ihnen. In diese Kerbe schlagen Margheritis „Asphaltkannibalen“, wenn auch in exploitativer Umsetzung. Als Symbol für die Traumatisierung durch den Krieg und die Spirale der Gewalt muss hier ein Virus herhalten, das die Infizierten mal mehr, mal weniger schnell zombieartig neue Opfer suchen und attackieren lässt. Das ist relativ leicht zu erkennen, krankt jedoch an seiner unbefriedigenden, plumpen Konstruktion. Hintergrundinformationen zum Virus bekommt man keine, obwohl sich beispielsweise – möchte man bei einem Krankheitserreger als Ursache für den Kannibalismus bleiben – eine eigens für den Kampf konzipierte biologische Waffe als Erklärung angeboten hätte. Herausfordernder für Margheriti und Drehbuchautor Dardano Sacchetti wäre gewesen, auf eine profane biologische Ursache ganz zu verzichten und ausschließlich auf psychologische Abgründe zu setzen. In dieser Form jedenfalls wirken die Erklärungsversuche halbherzig und aufgesetzt. Das möchte ich jedoch fast als einziges wirkliches Manko des Films bezeichnen, der verglichen mit anderen Werken Margheritis so gut wie keine Längen aufzuweisen hat, über eine böse, schmutzige Atmosphäre, zwar nicht immer 100%ig passend eingesetzte, nichtsdestotrotz tolle Musik und eine eindrucksvolle visuelle Umsetzung mit einer recht aktiven, oftmals leicht von unten filmenden Kamera verfügt – ganz zu schweigen vom immer gern gesehenen US-Schauspieler John Saxon, der eine tolle Leistung als zwischen bürgerlicher Zivilisation mit unterdrücktem Kannibalismus-Trieb und wahnsinnigem Untergrund-Kampf an der Seite mehrerer Soziopathen hin- und hergerissener Veteran mit Führungspersönlichkeit abliefert. Mit Giovanni Lombardo Radice hat man zudem eines der charismatischsten Gesichter des Italo-Kinos zu bieten. Meines Erachtens einer der besten Filme Margheritis, der von seinem dreckigen Charme bis heute nichts eingebüßt hat.
Das schrieb ich damals und halte diese Meinung inkl. der Kritkpunkte, jedoch gewann der Film für mich im Kino - weshalb ich von 7 auf 8/10 erhöhe!
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
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sid.vicious
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Re: Asphalt-Kannibalen - Antonio Margheriti (1980)

Beitrag von sid.vicious »

Ich habe den in den 1980ern erstmals im Kino geschaut. Mein erster Kannibalenfilm. Ich hatte immer ein ungutes Gefühl in der Magengegend wenn es um Kannibalen ging. Deshalb musste ich mich auch mächtig anstrengen, um die Sichtung tapfer anzugehen.

Mittlerweile habe ich "Asphalt-Kannibalen" freilich zig Mal geschaut und wurde zuletzt gar euphorisch aus dem Vehikel entlassen. Macht richtig Laune.
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