Die weiße Göttin der Kannibalen - Sergio Martino (1978)
Moderator: jogiwan
Die weiße Göttin der Kannibalen - Sergio Martino (1978)
Originaltitel: La Montagna del dio cannibale
Herstellungsland: Italien / 1978
Regie: Sergio Martino
Darsteller: Ursula Andress, Stacy Keach, Claudio Cassinelli, Antonio Marsina, Franco Fantasia, Lanfranco Spinola, Carlo Longhi u. A.
Susan Stevenson (Ursula Andress) ist auf der Suche nach ihrem Gatten. Dieser ist während einer Forschungsreise irgendwo im Dschungel von Neu-Guinea verschwunden. Die örtlichen Behörden machen der verzweifelten Gattin keine Hoffnung, doch Professor Edward Foster (Stacy Keach) will bei der Suche helfen. Schliesslich machen sich Susan, ihr Bruder, der Professor und ein paar Helferlein auf den Weg in den nahezu undurchdringlichen Dschungel. Das Ziel soll ein Berg inmitten der grünen Hölle sein, man hört von einem dort angeblich lebenden Kannibalenstamm. Während ihrer Expedition stösst die Gruppe auf eine christliche Mission, dort finden sie den ortskundigen Manolo (Claudio Cassinelli), der sich dazu entscheidet Susan bei der Suche nach ihrem Mann zu unterstüzten. Immer wieder kommt es zu kleineren Übergriffen fremder Gestalten, die Träger geben nach und nach den Löffel ab oder flüchten. Manolo berichtet von seinen Erfahrungen mit den Kannibalen, doch damit stösst er bei den anderen eher auf Skepsis. Eine fatale Fehleinschätzung, denn bald könnte es den Ungläubigen ans Fleisch und Gedärm gehen...
Sergio Martino hat einen Platz auf meinem Altar sicher, er schenkte Filmfreuden den wundervollen Giallo "Der Killer von Wien" (1970). Gialli wie "Die Farben der Nacht", "Der Schwanz des Skorpions" oder "Torso", sind ebenfalls unverzichtbare Perlen in jeder Italosammlung. Auch im Bereich des Italowestern gelang Martino mit "Mannaja - Das Beil des Todes" (1977) ein recht grosser Wurf. "Die weisse Göttin der Kannibalen" (1978) schlägt ganz andere Töne an, darf aber ohne Zweifel zu den besseren Vertretern des Kannibalenfilmes gezählt werden. Ursula Andress spielt natürlich -wie immer- sehr limitiert, doch ich mag die Dame einfach gern. Erfreulicherweise macht sie sich auch hier nackig, wird aber leider von den Kannibalen mit Schleim beschmiert. Stacy Keach und Claudio Cassinelli passen gut ins Gesamtbild, liefern solide Vorstellung ab.
Erwartungsgemäss kommt der Film nicht ohne Mettgut aus, besonders das Finale bietet einige Leckereien auf. Martino ist ein Regisseur der sein Fach beherrscht, daher kommt der Film als durchaus interessanter Abenteuerstreifen daher, die letzte halbe Stunde bietet dann "Kannibalenaction" und gleitet in Gewalt mit trashiger Schlagseite ab. Wenn ein Kannibale durch das Entfernen seines Pillemannes bestraft wird bleibt kein Auge trocken, denn die Effekte sind teils ein wenig mau ausgefallen. Die "Erweiterte Version" bietet -im wahrsten Sinne des Wortes- ein paar kleine Schweinereien . Irgendwie blöd, zwar sorgen solche Szenen für Lacher -oder bei zarten Mägen für Brechreiz- hier passen sie nicht so ganz ins Bild, da die Inszenierung -wie erwähnt- vor dem Finale durchaus Niveau hat und die Story sogar eine interessante Wendung nimmt. Insgesamt gefällt mir der Film gut, ist für die Sammlung unverzichtbar.
Die deutschen DVD Ausgaben kann man allesamt in die Tonne treten. Erneut lohnt der Blick ins "Ösiland", die DVD von XT-Video zeigt den Film ungekürzt -wie bereits erwähnt sogar in einer leicht erweiterten Variante- und bietet eine erstaunlich gute Bildqualität für eine Produktion dieser Art. Die Scheibe kommt in einer kleinen Hartbox.
Guter Film, mit kleinen "Merkwürdigkeiten" garniert = 7/10
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Re: Die weisse Göttin der Kannibalen - Sergio Martino
Ein Klassiker aus dem genre der Kannibalen Filme und die XT scheibe ist wirklich grandios.
Ursula flitzt mal wieder Nackt durch die gegend und good old Stacy schaut bekifft durch sein bärtchen.
Kann man das noch überbieten, ich glaube nicht .
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Kann man das noch überbieten, ich glaube nicht .
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Re: Die weisse Göttin der Kannibalen - Sergio Martino
Großartiger geschmacksbefreiter Kannibalenfilm, der alles hat, was ein Film dieses Subgenres braucht.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
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Re: Die weiße Göttin der Kannibalen - Sergio Martino
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Re: Die weiße Göttin der Kannibalen - Sergio Martino
DIE WEISSE GÖTTIN DER KANNIBALEN (MOUNTAIN OF THE CANNIBAL GOD, Italien 1978, Regie: Sergio Martino)
Der Film leitet bereits mit genretypischen und entsprechend beliebten Motiven ein (Dschungelaufnahmen, exotische Tiere, diverse Fressszenen) und steigert dies noch durch die beinahe schon obligatorische Texttafel, die Authentizität und eine Art ernsthaften Hintergrund suggeriert. Verschleierungstaktik – klar. Denn so, wie der Film beginnt, wird er auch bleiben: eine Aneinanderreihung aller Elemente, die aus einem exploitativen Abenteuerfilm einen Kannibalenfilm machen. Insofern dient DIE WEISSE GÖTTIN… ebenso als Schablone, für diejenigen die einen Überblick über Kernbestandteile des Genres brauchen, als auch als Einstieg in diese Filmgattung.
Inhaltlich gibt’s folglich auch wenig neues zu entdecken. Aus dem Pool für Gründe eines Dschungelaufenthalts hat man das Motiv der Rettungsaktion ausgewählt (im Finale aber noch mit einem Twist versehen). Und so muss nun Ursula Andress durch den Urwald krabbeln um ihren Ehemann zu suchen. Dann kommt, was immer kommen muss: lange nichts, Kannibalen und Showdown.
Dass die kleine Gruppe während ihres Marsches beobachtet wird ist in der Tat anfänglich sogar spannend und hält den Betrachter bei der Stange. Immer wiederkehrende Laufzeitstreckungsschemata nutzen sich aber erstaunlich schnell ab und verkommen zu einem langweiligen Mix aus Tiere hier, Tiere dort, Wasserfall, klettern, wieder Tiere. Nachdem dann final die bösartige Fratze des Fortschritts entblößt wurde treten auch die Kannibalen auf den Plan. Eine wilde Horde unzivilisierter Subjekte, die sich bei Bedarf auch gegenseitig frisst und dadurch als Stammeskorpus in sich degeneriert. Um dies zu illustrieren gibt es sogar einen bösartigen Kleinwüchsigen im Stamm – sehr nett. In Folge des kannibalischen Mahls ergehen sie sich spaßiger Weise auch noch wie im Rausch in sexuellen Praktiken, beginnend bei Mastrubation bis hin zur Sodomie. Was gab’s noch? Ach ja: Schlangensuppe und Kastration (gibt’s einige Jahre später nochmal in Lenzis EATEN ALIVE!).
Im Ganzen ist DIE WEISSE GÖTTIN… ein mäßig unterhaltsamer Abenteuerfilm mit Bond-Girl-Bonus, zugegebenermaßen beeindruckenden Naturaufnahmen und ein paar Kannibalen am Ende, die als glaubwürdiger kultureller Gegenentwurf allerdings nur bedingt bis gar nicht taugen. Nett, mehr nicht 6/10
Der Film leitet bereits mit genretypischen und entsprechend beliebten Motiven ein (Dschungelaufnahmen, exotische Tiere, diverse Fressszenen) und steigert dies noch durch die beinahe schon obligatorische Texttafel, die Authentizität und eine Art ernsthaften Hintergrund suggeriert. Verschleierungstaktik – klar. Denn so, wie der Film beginnt, wird er auch bleiben: eine Aneinanderreihung aller Elemente, die aus einem exploitativen Abenteuerfilm einen Kannibalenfilm machen. Insofern dient DIE WEISSE GÖTTIN… ebenso als Schablone, für diejenigen die einen Überblick über Kernbestandteile des Genres brauchen, als auch als Einstieg in diese Filmgattung.
Inhaltlich gibt’s folglich auch wenig neues zu entdecken. Aus dem Pool für Gründe eines Dschungelaufenthalts hat man das Motiv der Rettungsaktion ausgewählt (im Finale aber noch mit einem Twist versehen). Und so muss nun Ursula Andress durch den Urwald krabbeln um ihren Ehemann zu suchen. Dann kommt, was immer kommen muss: lange nichts, Kannibalen und Showdown.
Dass die kleine Gruppe während ihres Marsches beobachtet wird ist in der Tat anfänglich sogar spannend und hält den Betrachter bei der Stange. Immer wiederkehrende Laufzeitstreckungsschemata nutzen sich aber erstaunlich schnell ab und verkommen zu einem langweiligen Mix aus Tiere hier, Tiere dort, Wasserfall, klettern, wieder Tiere. Nachdem dann final die bösartige Fratze des Fortschritts entblößt wurde treten auch die Kannibalen auf den Plan. Eine wilde Horde unzivilisierter Subjekte, die sich bei Bedarf auch gegenseitig frisst und dadurch als Stammeskorpus in sich degeneriert. Um dies zu illustrieren gibt es sogar einen bösartigen Kleinwüchsigen im Stamm – sehr nett. In Folge des kannibalischen Mahls ergehen sie sich spaßiger Weise auch noch wie im Rausch in sexuellen Praktiken, beginnend bei Mastrubation bis hin zur Sodomie. Was gab’s noch? Ach ja: Schlangensuppe und Kastration (gibt’s einige Jahre später nochmal in Lenzis EATEN ALIVE!).
Im Ganzen ist DIE WEISSE GÖTTIN… ein mäßig unterhaltsamer Abenteuerfilm mit Bond-Girl-Bonus, zugegebenermaßen beeindruckenden Naturaufnahmen und ein paar Kannibalen am Ende, die als glaubwürdiger kultureller Gegenentwurf allerdings nur bedingt bis gar nicht taugen. Nett, mehr nicht 6/10
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
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Re: Die weiße Göttin der Kannibalen - Sergio Martino
Von echten Kannibalen sieht man hier auch nicht viel, aber die "Wilden" machen einen recht authentischen Eindruck, wie ich finde. Irgendwie aber auch mehr ein Dschungelabenteuer wie die meisten Kannibalenfilme. Mit gemäßigter Härte. Dennoch ein gut unterhaltsamer Genrefilm, da gibt es weitaus schlechtere, die noch weniger mit dem Titel zu tun haben. Nun, grausame Schlächtereien muss ich auch nicht unbedingt sehen, bin so ganz zufrieden gestellt. Sergio Martino, da kann man eigentlich nichts falsches machen, kenne seine gesamte Filmographie aber auch noch nicht, aber ich werde weiter forschen. Bislang gesichtetes war jedenfalls immer übern Durchschnitt. So auch hier. Gelegentlich kann man den Film immer wieder mal sehen, nicht nur wegen der Andress. Nicht nur? Ja nee ist klar
7/10
7/10
- Die Kroete
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Re: Die weiße Göttin der Kannibalen - Sergio Martino
Das ist doch weniger ein Horror, sondern eher ein Abenteuerfilm
Als solcher jedoch alles andere als schlecht
Als solcher jedoch alles andere als schlecht
Re: Die weiße Göttin der Kannibalen - Sergio Martino
Ganz gelungene Abenteuergeschichte, die man sich durchaus mal angucken kann, ein Überflieger ist es aber nicht geworden, denn alles ist doch schon sehr durchschaubar.
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Re: Die weiße Göttin der Kannibalen - Sergio Martino
DIE WEISSE GÖTTIN DER KANNIBALEN (LA MONTAGNA DEL DIO CANNIBALE, Italien 1978, Regie: Sergio Martino)
Paradekannibalenfilm, der sorgfältig alle Charakteristika und Stereotypen abarbeitet. Bisweilen jedoch langweilig, zum Ende hin beinahe unerträglich rassistisch – ist jedoch Usus im Genre. Das Budget war hier offenbar höher als gewöhnlich, was man dem Film auch ansieht. Martinos Regieroutine und die gelungene, musikalische Untermalung machen den Film auf seine bizarre Art dennoch sehenswert. Als Einsteigerfilm besonders empfehlenswert, da der Motivkanon stoisch aneinandergereiht und verarbeitet wird. 6/10
Paradekannibalenfilm, der sorgfältig alle Charakteristika und Stereotypen abarbeitet. Bisweilen jedoch langweilig, zum Ende hin beinahe unerträglich rassistisch – ist jedoch Usus im Genre. Das Budget war hier offenbar höher als gewöhnlich, was man dem Film auch ansieht. Martinos Regieroutine und die gelungene, musikalische Untermalung machen den Film auf seine bizarre Art dennoch sehenswert. Als Einsteigerfilm besonders empfehlenswert, da der Motivkanon stoisch aneinandergereiht und verarbeitet wird. 6/10
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