Ejacula - Die saugende Vampirin - Max Bellocchio (1992)

Grusel & Gothic, Kannibalen, Zombies & Gore

Moderator: jogiwan

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Salvatore Baccaro
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Ejacula - Die saugende Vampirin - Max Bellocchio (1992)

Beitrag von Salvatore Baccaro »

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Originaltitel: Ejacula, la vampira

Produktionsland: Italien 1992

Regie: Max Bellocchio, Mario Pollak

Cast: Patricia Kennedy, Rocco Siffredi, Ron Jeremy, Max Bellocchio


Ich bin wahrscheinlich der einzige Mensch, der sich Pornos tatsächlich wegen der Handlung anschaut – oder weil er darauf hofft, dass jenseits stumpfer Balzerei doch irgendetwas filmisch Interessantes passieren könnte. Zu 95 Prozent allerdings werde ich enttäuscht. Ach was, sagen wir: 98 Prozent. Das ist wohl wirklich nicht mein Genre – und der 1992 von Alessandro Del Mar unter seinem Pseudonym Max Bellocchio gedrehte EJACULA, der zweigeteilt eine Laufzeit von satten drei Stunden auf die Waage bringt, bildet keineswegs die Ausnahme von der Regel…

Zugutehalten muss man Bellocchio, dass er für sein Epos tatsächlich ein richtiges Schloss hat auftreiben können. Liegen soll es angeblich im Salzburger Land. In der Realität wird es allerdings ganz sicher nicht folgendes Trio Infernale beherbergen: Rocco Sifredi als Graf Vendel; seine Gemahlin Ejacula, die ihren Opfern nicht nur das Blut abzapft; zu guter (oder schlechter?) Letzt: Ron Jeremy in einer furchtbaren Comic-Relief-Rolle als würmerfressender, mit Buckel und schiefer Kauleiste ausgestatteter Bediensteter der untoten Aristokraten. Was dieses Triumvirat nach Einbruch der Nacht hinter den Mauern seines Gemäuers anstellt, dürfte kein bisschen überraschen: Immer wieder führt Jeremy seinen Herrschaften junge Frauen und Männer zu, auf dass diese sie um diverse Körperflüssigkeiten erleichtern; zwischendurch gerät auch ein frischvermähltes Pärchen in die Gewalt des Grafen; außerdem laufen die Vorbereitungen für ein unaussprechliches Ritual, bei dem zu einer bestimmten Stunde an einem bestimmten Tag eine bestimmte Jungfer hingeschlachtet werden soll, um Ejaculas übermenschliche Macht zu sichern. Erwartet jedoch bitte keine großartigen Genre-Sensibilitäten: Etwa zwei Drittel der Laufzeit von EJACULA bestehen aus wenig beeindruckend abgefilmtem Hardcore-Sex, bei dem auch die adretten Kulissen nichts daran hindern können, dass mein Finger permanent nach der Vorspultaste schielt. Auch wenn ich mich in all den HC-Kritiken in diesen heiligen Hallen inzwischen gebetsmühlenartig wiederhole: Wahrscheinlich werde ich nie verstehen, was daran stimulierend sein soll, fremden Menschen endlose Minuten beim langweilig audiovisuell aufbereiteten Geschlechtsverkehr zuzuschauen.

Was EJACULA indes wenigstens stellenweise rettet und meine für Trash und Camp anfälligen Synapsen triggert, ist die Rahmengeschichte, die Bellocchio um seine sich übereinander wälzenden nackten Körpern strickt, und in der er selbst als Glockenreparateur Alex eine entscheidende, (die Hose stets anbehaltende), Rolle spielt. Alex nämlich ist mit einem zweiten Handwerker zu Beginn des Streifens auf Schloss Vendel bestellt worden, um die dortige Glocke zu warten, (die wir im Übrigen nie zu Gesicht bekommen.) Obwohl Butler Jeremy den beiden Freunden nahelegt, sie sollen sich ja nicht aus dem Glockenturm entfernen, lässt Alex seinen Kollegen im Stich und streift solange durch die herrschaftlichen Gemächer bis er auf Ejacula stößt, bei der ihm ein kurzer Seitenblick reicht, um davon überzeugt sein, dass es sich bei ihr um eine reinrassige Vampirin handeln muss. Feige nimmt Alex Reißaus und überlässt seinen Freund dem Schicksal, gebissen und gewichst zu werden. Zu Hause kann unser Held es nicht fassen: Er hat Bekanntschaft mit einer Vampirin gemacht! Wie es der Zufall beziehungsweise das verquaste Drehbuch es wollen, wird just in dem Moment, als er sich einzureden versucht, sich den Vorfall nur eingebildet zu haben, ein Fernsehinterview übertragen, in dem ein Nachfahre Van Helsings über seine Vampirismus-Forschungen berichtet. Kurzerhand hat Alex den Vampirjäger angerufen und sich mit ihm verabredet – und gemeinsam mit einem weiteren Holzpflockschwinger namens Dr. Hans zieht man aus, um Ejacula, Vendel und ihrer Brut den Garaus zu machen. Dass dies natürlich nicht ohne grenzenloses Over-Acting geschieht – (allein Alexs Flucht aus dem Stammschloss der Vampire atmet unverblümt den Geist gröbsten Slapsticks) – und stellenweise gar wirkt, als wolle Bellocchio konfusen Stummfilmserials von Louis Feuillade und ihren Derivaten bei Jean Rollin die Reverenz erweisen, (ohne denen freilich jemals das Stille Wasser reichen zu können), lässt EJACULA dann doch vielleicht zwanzig bis dreißig Minuten lang zu einer halbwegs launigen Angelegenheit werden – wenn denn zwischen den Szenen, in denen Vampirinnen mit exorbitanten Silikonbrüsten den prüden Vampirjäger wider Willen Alex verführen wollen, nicht die uferlose Monotonie der erwähnten Hardcore-Sequenzen wäre…

Sperma, das literweise in Kelchen aufgefangen wird; spitze Eckzähnchen aus Plastik; hypnotischer Acid-Techno; eine Prologsequenz, die angeblich im Transsilvanien des Jahres 1892 spielen soll, aber so wirr gefilmt ist, dass man kaum erkennen kann, was dort eigentlich passiert; Räume voller ausgestopfter Vögel – im Nachhinein kommt mir EJACULA besser vor als wie ich ihn während meiner Sichtung empfunden habe. Aber, puh, drei Stunden Lebenszeit sollte wirklich niemand für diesen beiß- und saugfreudigen Hardcore-Horror verschenken…
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jogiwan
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Re: Ejacula - Die saugende Vampirin - Max Bellocchio (1992)

Beitrag von jogiwan »

Caroline Monroe... Beatrice Sall... :kicher:
it´s fun to stay at the YMCA!!!



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Dick Cockboner
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Re: Ejacula - Die saugende Vampirin - Max Bellocchio (1992)

Beitrag von Dick Cockboner »

Salvatore Baccaro hat geschrieben: Di 7. Jun 2022, 15:12 Etwa zwei Drittel der Laufzeit von EJACULA bestehen aus wenig beeindruckend abgefilmtem Hardcore-Sex, bei dem auch die adretten Kulissen nichts daran hindern können, dass mein Finger permanent nach der Vorspultaste schielt. Auch wenn ich mich in all den HC-Kritiken in diesen heiligen Hallen inzwischen gebetsmühlenartig wiederhole: Wahrscheinlich werde ich nie verstehen, was daran stimulierend sein soll, fremden Menschen endlose Minuten beim langweilig audiovisuell aufbereiteten Geschlechtsverkehr zuzuschauen.
1. Ich will an der Stelle nicht unerwähnt lassen, das es doch so einige Pornos gibt bei denen die Vorspultaste keine Rolle spielt.
2. "Finger" steht synonym für was anderes, oder :wink:
3. Drei Stunden? :palm: No way! Da schau ich mir lieber Porno-Loops aus den 70ern an (gibts ja genug, auch auf VHS) 15-20 Minuten, mit Rahmen"handlung", Push-in Pull-out, Danke!
4. Das sich Porno-Filme gerne mal an berühmten Vorbildern orientieren, in diesem Falle ja wohl "Bram Stoker's Dracula", ist legitim, meist aber bedient man sich nur des Ambientes (+ Ficken), echte Liebe zum Genre-Vorbild gibt's nicht.
5.Bezieht sich auf den 4ten Punkt und ist auch nur eine Aussage: Bleibt mir weg mit diesem D'Amato Porno-Mist, nee...übel! In Your face, Aristide!
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