Handlung:
Der Editor Ed wird in die Horrorfilmabteilung versetzt und bekommt es trotz seines pazifistischen Charakters plötzlich mit dem übelsten Schund zu tun. Er beginnt Visionen von nackten Frauen und Gore zu haben. Bei diesem Einfluss ist es nur eine Frage der Zeit bis er durchdreht und…hoppla, falscher Film. Sorry, aber „Evil Ed“ hat ein ähnliches Konzept einfach so viel besser umgesetzt.
Der Godfather of Gore, Lucio Fulci, ist gar nicht mal so hartgesotten wie seine Filmographie zu erahnen lässt. Der gute Mann wird von seinen eigenen Filmen ziemlich mitgenommen und beginnt Visionen von Gewalt zu haben. Bestürzt sucht er die Hilfe eines Psychiaters auf, doch dieser ist ein psychopathischer Killer, der in seiner Freizeit gerne irgendwelche Leute umbringt, und nun plant die Schuld an den Morden auf den verwirrten Fulci zu schieben…
Kritik:
Erinnert ihr euch an die Glanzzeit Fulcis? Das ihm gegebene Budget hat er immer in atemberaubende Grusler voller Atmosphäre und Spannung zu verwandeln gewusst…Der selbe Typ ist nun zu faul einen neuen Film zu machen und bastelt sich aus Archivaufnahmen und ein paar neuen Shots ein ebenso langweiliges wie spannungsarmes Monstrum zusammen.
Ich könnte einige der gezeigten Ausschnitte aus anderen Filmen loben, die hier und da recht gut gemacht sind, aber wenn ich diese Ausschnitte loben wollte, dann würde ich das in den jeweiligen Freds der Filme selbst machen. Zudem hat Fulci einige dieser Szenen noch zusätzlich ruiniert indem er Shots von dem Psychiater, einem alten Mann mit Brille, messerschwingend in einem Regenmantel einfügte. Dies wirkt ohnehin schon lachhaft, verstimmt aber noch zusätzlich, da sich der Mann oft sichtlich in einen anderen Raum befindet als das Geschehen mit dem er theoretisch interagieren sollte.
Der Film hätte halbwegs spannend sein können, wäre er anders aufgebaut gewesen. Wäre die Schuld Fulcis an den Morden in Frage gestanden, hätte man einen schönen Giallo machen können mit einer Hauptperson, die in ihrem Wahn nicht weiß ob sie ein brutaler Mörder ist oder nicht. Dadurch, dass wir aber von seinem ersten Auftritt an erfahren, dass der Psychiater hinter all den Morden steckt ist der Film so mitreißend wie ein Tennisspiel (und damit meine ich GAR NICHT. P.S. Entschuldigung an all die Tennisfans unter euch
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).
Fulci mag sich selbst, das geht aus dem Film eindeutig hervor. Wir lernen ihn als eine Art Superstar kennen, wo immer er sich auch befindet, alle erkennen ihn sofort als DEN großartigen Regisseur der er ist. Zusätzlich reißen sich selbstverständlich alle schönen Frauen darum mit dem kleinen alten Mann zu schlafen – warum denn auch nicht
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? Betrachtet man dieses egoistische Bild, dass sich Fulci von sich selbst macht, ist es für normale Leute (Fans wie wir werden ihn trotzdem lieb haben) schwer Sympathie mit der Hauptfigur zu haben.
Trotzdem würde ich den Film hier im Forum durchaus weiter empfehlen. Wer Fulci mag wird seine Freude daran haben ihn beim Herumgehen und in seinem Alltag ein bisschen zu verfolgen, außerdem ist er nicht allzu lang und eine Stunde kann man schon mal investieren um Lucio ein wenig anzuhimmeln. Für all jene die den Regisseur aber weder kennen noch schätzen ist der Film natürlich kompletter Schrott. 3/10