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Darsteller: Tricia O'Neil, Steve Marachuk, Lance Henriksen, Ricky Paull Goldin, Ted Richert, Leslie Graves, Carole Davis, Connie Lynn Hadden, Arnie Ross, Tracey Berg, Albert Sanders, Anne Pollack u. A.
Alles beginnt ganz harmlos: Zwei Taucher suchen ein gesunkenes Schiff auf. Doch dann werden sie plötzlich von blutgierigen Piranhas getötet. Eine Tauchlehrerin findet zwar die Wahrheit heraus, aber niemand will ihr glauben. Selbst als der Sheriff weitere Beweise vorlegen kann, werden sie nur belächelt. Als kurze Zeit später eine große Party am Meer stattfindet, tauchen die Fische in großer Zahl auf - und sie können fliegen!
Als der gebürtige Ägypter Ovidio G. Assonitis („Polyp - Die Bestie mit den Todesarmen“) eine Fortsetzung von Joe Dantes „Piranha“ produzieren wollte (nachdem Antonio Margheriti bereits den als direkte Fortsetzung vermarkteten „Killer Fish“ ins Rennen geschickt hatte), ging ihm Überlieferungen zufolge plötzlich der eigentlich geplante Regisseur stiften. Doch ein junges Nachwuchstalent, das eigentlich nur für die Spezialeffekte vorgesehen war, empfahl sich als Ersatz und so wurde „Piranha II – Fliegende Killer“ das Regie-Debüt niemand Geringeres als James Cameron („Titanic“), der 1981 das Tierhorror-Subgenre der Fishploitation um diesen weiteren Beitrag in italienisch-US-amerikanisch-niederländischer Produktion bereicherte. Auf Camerons Ambitionen jedoch hatte Assonitis anscheinend wenig Lust, erteilte ihm wenig Mitspracherecht, feuerte ihn gegen Ende der Dreharbeiten gar und vollendete den Film in Eigenregie.
„Wir wollen Fisch!“
Die Killer-Piranhas aus Teil 1 sind weiter mutiert, können nun zu allem Überfluss auch noch fliegen und terrorisieren die Küste einer Karibikinsel. Welche Möglichkeiten haben Tauchlehrerin Anne Kimbrough (Tricia O'Neil, „Schöne neue Welt“), ihr Freund und Chemiker Tyler Sherman (Steve Marachuk, „Waikiki“) und ihr Ex-Mann, der Bulle Steve Kimbrough (Lance Henriksen, „Aliens“), den ignoranten Ferienanlagenbetreiber dazu zu bringen, die geplante Strandparty abzusagen und evtl. gar die dahinter steckende Regierungsverschwörung zur Verantwortung zu ziehen…?
„Piranha II – Fliegende Killer“ bemüht sich bis auf den reichlich albernen Umstand fliegender Piranhas (viel zu viele „Asylum“-Mitarbeiter dürften in ihrer Kindheit Filme wie diesen gesehen haben…) nur marginal um Originalität und watet knietief durch Tierhorror- und Exploitation-Klischees. Camerons Vorliebe für Unterwasser-Aufnahmen jedoch scheint der Auftakt durchaus entgegenzukommen, wenn er auf recht erotische Weise ein Pärchen dabei filmt, wie es sozusagen komplett untertaucht, um sich dem Liebesspiel hinzugeben. Doch dabei bleibt es nicht und so darf die Kamera im weiteren Verlauf immer mal wieder entblößte Oberweiten einfangen. Die Charaktere wurden zum Teil komisch zu überzeichnen versucht, wodurch sich alberne Rollen ergeben, die nicht so recht in die angepeilte, zumindest etwas ernsthaftere Gesamtstimmung passen wollen. Der freiwillige Humoranteil (ein Stotterer, nein, wie lustig) ist dabei wesentlich flacher als das Gewässer, in dem Taucher eine Leiche inmitten eines Schiffswracks finden, die abgenagt wie sie ist nur kurz gezeigt wird. Doch siehe da: Ein fliegender Piranha schießt aus dem Körper hervor und tötet die Leichenbewacherin!
Ab diesem Zeitpunkt darf man sich regelmäßig an kruden Spezialeffekten, stets zwischen arg durchschaubar und gelungen pendelnd, erfreuen, während die Handlung vorhersehbar bleibt: Der typische, in erster Linie an seinen Einnahmen interessierte Ferienanlagen-Mogul nimmt die Gefahr nicht ernst, so dass es unweigerlich zur Katastrophe kommt. Die Piranha-Eier versenkt hat indes die Regierung und wie das dann nach abermaligem Wiederkauen häufig so ist, kann man auch mit viel, viel gutem Willen keine ernstgemeinten Aussagen als Subtext mehr darin erkennen, wie es sie bei den Ursprüngen des Tier- bzw. Öko-Horrors vielleicht einmal gegeben hat. Die Schauspieler inkl. dem zur Nebenrolle verdonnerten Henriksen bleiben (von erwähnten Comic Reliefs einmal abgesehen) in der weniger spannend, eher holprig erzählten Handlung tendenziell unauffällig, Star des Films sind Szenen wie die des schwerverletzt an den Strand Robbenden, der von Piranhas zurück ins Meer gezogen wird.
Für Trash-Freunde, die sich an fliegenden Killerfischen und ihren Untaten erfreuen können, hat der Film also durchaus einiges zu bieten, aber eben auch Längen, Leerlauf, dreisten Ideenklau und unlustige Doofheit in einem ohnehin schwierigen Subsubgenre. 5,5 von 10 Portionen Fischfutter ist mir Camerons bizarres Regie-Debüt dennoch wert, denn irgendwie bekommt „Piranhas II – Fliegende Killer“ auch mit seiner Strandatmosphäre doch noch die Kurve und rettet sich knapp über den Durchschnitt.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
PIRANHA II ist wiederder so ein Nostalgisches Vehikel, wo die (ersten) Erinnerungen daran schöner waren als letztendlich das Produkt. und wenn man sich wie in meinem Fall mal wieder das alte (ungeschnittene, mit FSK16er Freigabe) COLUMBIA VHS Tape anschaut, Schwenkt man zwischen Euphorie & Langeweile.
Zu Anfang wird sogleich das Genreherz in allen Belangen (Spannung, Haut, Blut) bedient, nur um dann die nächste Halbe Stunde vor sich hin zu dümpeln.
Und so kommt immer Freude auf, wenn die fliegende, Schuppentiere wirkungsvoll angreifen, nur um danach wieder Sitzfleisch vom Publikum zu fordern. Und so taugt die Fortsetzung wirklich an einem Abend bei Chips & Bier, wenn man sich zwischendurch über Lieblingsfilme & Effekte austauschen mag ganz gut. Und es fällt auf, das Cameron schon damals ein Faible für Starke Frauenrollen/Figuren (wie dann bei seinen späteren Werken) hatte .
Hach ja, das Covermotiv hing damals als Werbeplakat im Fenster einer lokalen Videothek. Sah schon sehr cool aus, den tatsächlichen Film fand ich dann leider auch eher fad bis durchwachsen.
Diktatur der Toleranz
Die Zeit listete den Film in einem Jahresrückblick als einen der schlechtesten des Kinojahres 2023. Besonders bemängelt wurden dabei die Sexszenen, die von der Rezensentin als „pornografisch“ und „lächerlich“ bezeichnet wurden.
Die Bildungslücke auch endlich geschlossen. James Camerons erstes Regiewerk. Auch wenn er wohl nur für ein paar Minuten verantwortlich war. Den Rest hat Produzent Ovidio G. Assonitis, dessen eigenen "Polyp" ich ja bis auf ein, zwei Szenen sehr schnarchig finde. Hier ist auch nicht alles Gold was glänzt. Einige effektive Szenen wechseln sich mit vielem völlig Belanglosem ab. Anschlussfehler gibt es haufenweise. Kann man mal so weggucken, auch wegen Lance Hendriksen in jungen Jahren. Wäre weitaus mehr drin gewesen, aber bereut habe ich das jetzt auch nicht so richtig.
Früher war mehr Lametta
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