Denn sie kennen kein Erbarmen - Der Italowestern
Moderator: jogiwan
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Re: Denn sie kennen kein Erbarmen - Der Italowestern
Wenn man erst wenige Italowestern gesehen hat, könnte diese Dokumentation durchaus mundwässrig machen und sie ist auch recht kurzweilig gestaltet. Soweit zu den positiven Aspekten, denn wenn man sich nur halbwegs in dem Genre auskennt, wird man wohl erkennen, was für eine halbherzige, klischeehafte, irreführende Möchtegern-Dokumentation da vorliegt. Trotzdem handelt es sich dabei wohl um die bekannteste dokumentarische Aufarbeitung des Italowesterns im deutssprachigen Raum, was wohl einerseits daran liegt, dass sie wirklich nicht langweilig ist und man besonders die Filme behandelt, welche die Allgemeinheit kennt.
Und hier sind wir schon bei einem meiner Hauptprobleme angelangt: Die Filme, welche die Allgemeinheit kennt, sind nicht zwangsläufig gute Beispiele für den Italowestern. Man sehe sich beispielsweise an wie viel Zeit sie mit „Spiel mir das Lied vom Tod“ verschwenden. Die Frage, ob es ein guter Film ist oder nicht steht hier nicht zur Debatte, was allerdings zählt ist, dass „Spiel mir das Lied vom Tod“ a) durch den deutlichen amerikanischen Einfluss kein sonderlich typischer Italowestern ist und b) durch seine hohen Produktionskosten in Italien keine Nachahmer fand und daher auch in dieser Hinsicht nicht sonderlich einflussreich blieb. Man kann sich in einer Doku über Leone ausführlich mit ihm beschäftigen, ja selbst in einer Doku über das Filmemachen allgemein, aber in einer spezifischen Italowestern-Doku wird ihm eindeutig zuviel Zeit gewidmet, aber hey, wir haben eine Filmwissenschaftlerin die darüber philosophieren kann wie awesome Claudia Cardinale ist also müssen wir viel Zeit mit „Spiel mir das Lied vom Tod“ und dem (ebenfalls eindeutig unter US-Einfluss entstandenen) „Frauen, die durch die Hölle gehen“ verbringen. Denn schließlich wollen wir ja nicht erwähnen, dass außerhalb Leones Filmen starke weibliche Nebencharaktere durchaus die Regel waren.
Jetzt könnte man argumentieren, dass „Spiel mir das Lied vom Tod“ wenigstens zu den bekanntesten Italowestern gehört und sie sich deshalb solange mit ihm beschäftigen. OK, da kann ich nichts dagegen einwenden, aber was zum Teufel soll dieses endlose Gelaber über „Django – Unbarmherzig wie die Sonne“? Dieser Film ist kein Beispiel für den durchschnittlichen Western aus Italien, er ist nicht allzu bekannt, ich finde nicht mal, dass er besonders gut ist. Dafür haben sie extra ein Interview mit dem Regisseur Mario Lanfranchi gemacht, der zugegeben ein lustiger alter Kauz ist, aber nur einen einzigen Western gedreht hat, den er anfangs nicht mal als Western geplant hatte. Da kann man ja gleich "Mit Django kommt der Tod" als plakatives Genrebeispiel nehmen.
Ich würde mich ja nicht so aufregen, dass „Denn sie kennen kein Erbarmen“ so lange bei „Spiel mir das Lied vom Tod“ und „Django – Unbarmherzig wie die Sonne“ herumgurkt, wenn sie die Zeit nicht hätten wesentlich besser nützen können. So finden beispielsweise weder Tessaris Ringo-Filme noch Giuliano Gemma im Allgemeinen Erwähnung. Dabei haben diese beiden Filme Tessaris sichtlichen Einfluss auf das Genre, Ringo war der erste Held des Italowesterns, auf dessen Namen sich verschiedenste Regisseure gestürzt haben (noch vor Django und Sartana) und Giuliano Gemma ist sowieso der erste italienische Star des Italowestern. Aber diese Dokumentation beschäftigt sich halt mit wichtigeren Leuten wie Claudia Cardinale oder Yul Brynner, die natürlich viel mehr mit dem Genre zu tun haben als einer der am öftesten auftretenden Helden des Genres.
Dann hat der Film einige, für Dokumentationen typische, Aspekte, die ich als recht nervig empfunden habe, wie Mr. und Mrs. Sprecher, welche sich im Schulreferat-Stil mit ihren Vorträgen immer wieder abwechseln. Das tun einige Dokus, ich finde es aber albern und unprofessionell, ein einzelner Sprecher oder eine Sprecherin wirkt auf mich einfach seriöser als ein quasselndes Duett.
Zudem haben sich in „Denn sie kennen kein Erbarmen“ eine endlose Reihe von Fehlern eingeschlichen. Da wird „Lauf um dein Leben“ munter mit „Der Gehetzte der Sierra Madre“ verwechselt und in diesem Sinne auch Donal O’Brien mit Lee Van Cleef, Charles Bronson wird wieder mal als Rächer seines Vaters und nicht seines Bruders bezeichnet (hättet ihr nicht solange bei diesem Film herumgegurkt, hättet ihr diesen Fehler nicht gemacht ), etc. Das die gezeigten Ausschnitte nicht immer zu dem Gesagten passen erschwert das ganze auch noch: Da schießt Volonte aus „Von Angesicht zu Angesicht“ als über die Django-Filme gesprochen wird, Van Cleefs Gesicht erscheint bei einer Plauderei über „Für eine handvoll Dollar“ und als auf die albernen Sterbeszenen der Italowestern vor „Für eine handvoll Dollar“ eingegangen wird, ließ man es sich auch nicht nehmen Ausschnitte aus „Django – Dein Henker wartet“ und „Leichen pflastern seinen Weg“ einzufügen.
Dann erzählen sie Zeugs, das ich zwar nicht als eindeutigen Fehler werten kann, was aber einfach schwer nachvollziehbar ist. Da wird beispielsweise behauptet, dass es Tomas Milian peinlich war in einem Western mitzuspielen, weswegen er sich für „Django – Unbarmherzig wie die Sonne“ als Albino verkleidete. Wirklich? War das so? Was ist genau passiert, wachte er eines Morgens, nachdem er für „Der Gehetzte der Sierra Madre“, „Ohne Dollar keinen Sarg“, „Von Angesicht zu Angesicht“ und „Töte, Django“ (die alle VOR „Django – Unbarmherzig wie die Sonne“ erschienen sind) vor der Kamera gestanden hatte, auf, und dachte sich, „oh Gott, eigentlich ist das, was ich die letzten zwei Jahre gemacht habe ja voll peinlich, für meinen nächsten Western verkleide ich mich lieber, dann wird niemand jemals wissen, dass ich jemals je in einem mitgewirkt habe, hihi.“!?
Wir unterbrechen die Beschwerde für einen weiteren positiven Aspekt: Ich mochte es, dass sie auch ein wenig über die Stunt-Leute gesprochen haben und Giovanni Cianfriglia und den Sohn von Benito Stefanelli interviewt haben. Die Stunt-Männer und Nebendarsteller des Genres haben viel zu dessen Erfolg beigetragen, besonders die Arbeit Stefanellis, der bei unzähligen Genrefilmen die Stunts auch geleitet hat, betrachte ich als einen wesentlichen Faktor für den Durchbruch des italienischen Westerns. Nett wäre es natürlich gewesen, wenn sie auch noch die Namen anderer großer Nebendarsteller wie Eduardo Fajardo oder Aldo Sambrell genannt hätten, aber man kann ja nicht alles haben. Dies war der weitere positive Aspekt, nun weiter mit der Beschwerde:
Sie haben von Leone, verglichen mit den anderen Regisseuren, eine zu große Meinung: Versteht mich hier bitte nicht falsch, Sergio Leone ist ein unanfechtbares Genie, ohne dem der Italowestern als solcher nicht mal existieren würde. Aber er übertrieb auch sehr gerne, wenn es um seine Person ging, wie Matthias Bürgel in seinem Buch „Die literarischen, künstlerischen und kulturellen Quellen des Italowesterns“ recht eindrucksvoll beweist. Die Macher von „Denn sie kennen kein Erbarmen“ scheinen diverse Aussagen Leones nicht hinterfragt zu haben und geben ihm hier und da ein wenig mehr Ehre als ihm gebührt. Beispielsweise kommt es so herüber als hätten er und Sergio Sollima erst die Idee gehabt in Italien Western zu drehen und obwohl sie Alberto Grimaldis Einfluss auf diesem Gebiet kurz anschneiden, kommt es irgendwie nicht herüber, dass wesentlich mehr Regisseure an dieser Idee mitgearbeitet haben.
Nachdem dies nun alles gesagt wurde, versuchen wir ein Hauptproblem zu finden, aus dem all die oben genannten Probleme resultieren: Für mich wirkt diese Dokumentation so, als hätten Filmhistoriker die Leone-Filme gesehen, dann noch ein paar wenige andere, die ihnen aber nicht gefallen haben, dann haben sie einige Bücher zum Thema gelesen und die Doku gemacht. Ich will keinesfalls behaupten, dass es so ist, aber so wirkt es. Dafür spricht alles, die Fokussierung auf Filme und Regisseure, die in Intellektuellenkreisen anerkannt sind, das Ausbrechen einer Feminismus-Debatte, nur weil in dem Genreuntypischen „Spiel mir das Lied vom Tod“ Claudia Cardinale eine Hauptrolle hat, kurz: Es wirkt als hätten sich die Macher lange mit Filmen allgemein und kurz mit Italowestern im Speziellen beschäftigt. Als Beispiel wie es sein sollte, sei hier die kurze Doku „Western, Italian Style“ oder Kesslers Buch „Willkommen in der Hölle“ genannt, weil man bei diesen das Gefühl hat, dass sich die Macher wirklich in ihrem Gebiet auskennen, wissen wovon sie reden, jede einzelne Ausformung des Genres kennen und daher wissen, wo Akzente zu setzen sind.
Fazit: „Denn sie kennen kein Erbarmen – Der Italowestern“ ist zwar kurzweilig anzusehen und für Einsteiger recht interessant, wenn man einige Filme des Genres jedoch schon gesehen hat, wird man sich nur über die vielen Fehler und das unnötige Beharren auf nicht sonderlich aussagekräftigen Filmen ärgern. 4/10
Nein, ich bin nicht NUR sauer darüber. Aber auch ein wenig, immerhin ist das Anthönchen genau wie Gemma einer der größten Stars des Genres, in „Western, Italian Style“ beispielsweise fällt sein Name in den ersten fünf Minuten.
…und außerdem, hätten sie ein wenig über Anthony Steffen gesprochen, hätten sie vielleicht einen Ausschnitt aus „Der Fremde von Paso Bravo“ gezeigt, vielleicht sogar einen, in welchem du zu sehen bist.
Und hier sind wir schon bei einem meiner Hauptprobleme angelangt: Die Filme, welche die Allgemeinheit kennt, sind nicht zwangsläufig gute Beispiele für den Italowestern. Man sehe sich beispielsweise an wie viel Zeit sie mit „Spiel mir das Lied vom Tod“ verschwenden. Die Frage, ob es ein guter Film ist oder nicht steht hier nicht zur Debatte, was allerdings zählt ist, dass „Spiel mir das Lied vom Tod“ a) durch den deutlichen amerikanischen Einfluss kein sonderlich typischer Italowestern ist und b) durch seine hohen Produktionskosten in Italien keine Nachahmer fand und daher auch in dieser Hinsicht nicht sonderlich einflussreich blieb. Man kann sich in einer Doku über Leone ausführlich mit ihm beschäftigen, ja selbst in einer Doku über das Filmemachen allgemein, aber in einer spezifischen Italowestern-Doku wird ihm eindeutig zuviel Zeit gewidmet, aber hey, wir haben eine Filmwissenschaftlerin die darüber philosophieren kann wie awesome Claudia Cardinale ist also müssen wir viel Zeit mit „Spiel mir das Lied vom Tod“ und dem (ebenfalls eindeutig unter US-Einfluss entstandenen) „Frauen, die durch die Hölle gehen“ verbringen. Denn schließlich wollen wir ja nicht erwähnen, dass außerhalb Leones Filmen starke weibliche Nebencharaktere durchaus die Regel waren.
Jetzt könnte man argumentieren, dass „Spiel mir das Lied vom Tod“ wenigstens zu den bekanntesten Italowestern gehört und sie sich deshalb solange mit ihm beschäftigen. OK, da kann ich nichts dagegen einwenden, aber was zum Teufel soll dieses endlose Gelaber über „Django – Unbarmherzig wie die Sonne“? Dieser Film ist kein Beispiel für den durchschnittlichen Western aus Italien, er ist nicht allzu bekannt, ich finde nicht mal, dass er besonders gut ist. Dafür haben sie extra ein Interview mit dem Regisseur Mario Lanfranchi gemacht, der zugegeben ein lustiger alter Kauz ist, aber nur einen einzigen Western gedreht hat, den er anfangs nicht mal als Western geplant hatte. Da kann man ja gleich "Mit Django kommt der Tod" als plakatives Genrebeispiel nehmen.
Ich würde mich ja nicht so aufregen, dass „Denn sie kennen kein Erbarmen“ so lange bei „Spiel mir das Lied vom Tod“ und „Django – Unbarmherzig wie die Sonne“ herumgurkt, wenn sie die Zeit nicht hätten wesentlich besser nützen können. So finden beispielsweise weder Tessaris Ringo-Filme noch Giuliano Gemma im Allgemeinen Erwähnung. Dabei haben diese beiden Filme Tessaris sichtlichen Einfluss auf das Genre, Ringo war der erste Held des Italowesterns, auf dessen Namen sich verschiedenste Regisseure gestürzt haben (noch vor Django und Sartana) und Giuliano Gemma ist sowieso der erste italienische Star des Italowestern. Aber diese Dokumentation beschäftigt sich halt mit wichtigeren Leuten wie Claudia Cardinale oder Yul Brynner, die natürlich viel mehr mit dem Genre zu tun haben als einer der am öftesten auftretenden Helden des Genres.
Dann hat der Film einige, für Dokumentationen typische, Aspekte, die ich als recht nervig empfunden habe, wie Mr. und Mrs. Sprecher, welche sich im Schulreferat-Stil mit ihren Vorträgen immer wieder abwechseln. Das tun einige Dokus, ich finde es aber albern und unprofessionell, ein einzelner Sprecher oder eine Sprecherin wirkt auf mich einfach seriöser als ein quasselndes Duett.
Zudem haben sich in „Denn sie kennen kein Erbarmen“ eine endlose Reihe von Fehlern eingeschlichen. Da wird „Lauf um dein Leben“ munter mit „Der Gehetzte der Sierra Madre“ verwechselt und in diesem Sinne auch Donal O’Brien mit Lee Van Cleef, Charles Bronson wird wieder mal als Rächer seines Vaters und nicht seines Bruders bezeichnet (hättet ihr nicht solange bei diesem Film herumgegurkt, hättet ihr diesen Fehler nicht gemacht ), etc. Das die gezeigten Ausschnitte nicht immer zu dem Gesagten passen erschwert das ganze auch noch: Da schießt Volonte aus „Von Angesicht zu Angesicht“ als über die Django-Filme gesprochen wird, Van Cleefs Gesicht erscheint bei einer Plauderei über „Für eine handvoll Dollar“ und als auf die albernen Sterbeszenen der Italowestern vor „Für eine handvoll Dollar“ eingegangen wird, ließ man es sich auch nicht nehmen Ausschnitte aus „Django – Dein Henker wartet“ und „Leichen pflastern seinen Weg“ einzufügen.
Dann erzählen sie Zeugs, das ich zwar nicht als eindeutigen Fehler werten kann, was aber einfach schwer nachvollziehbar ist. Da wird beispielsweise behauptet, dass es Tomas Milian peinlich war in einem Western mitzuspielen, weswegen er sich für „Django – Unbarmherzig wie die Sonne“ als Albino verkleidete. Wirklich? War das so? Was ist genau passiert, wachte er eines Morgens, nachdem er für „Der Gehetzte der Sierra Madre“, „Ohne Dollar keinen Sarg“, „Von Angesicht zu Angesicht“ und „Töte, Django“ (die alle VOR „Django – Unbarmherzig wie die Sonne“ erschienen sind) vor der Kamera gestanden hatte, auf, und dachte sich, „oh Gott, eigentlich ist das, was ich die letzten zwei Jahre gemacht habe ja voll peinlich, für meinen nächsten Western verkleide ich mich lieber, dann wird niemand jemals wissen, dass ich jemals je in einem mitgewirkt habe, hihi.“!?
Wir unterbrechen die Beschwerde für einen weiteren positiven Aspekt: Ich mochte es, dass sie auch ein wenig über die Stunt-Leute gesprochen haben und Giovanni Cianfriglia und den Sohn von Benito Stefanelli interviewt haben. Die Stunt-Männer und Nebendarsteller des Genres haben viel zu dessen Erfolg beigetragen, besonders die Arbeit Stefanellis, der bei unzähligen Genrefilmen die Stunts auch geleitet hat, betrachte ich als einen wesentlichen Faktor für den Durchbruch des italienischen Westerns. Nett wäre es natürlich gewesen, wenn sie auch noch die Namen anderer großer Nebendarsteller wie Eduardo Fajardo oder Aldo Sambrell genannt hätten, aber man kann ja nicht alles haben. Dies war der weitere positive Aspekt, nun weiter mit der Beschwerde:
Sie haben von Leone, verglichen mit den anderen Regisseuren, eine zu große Meinung: Versteht mich hier bitte nicht falsch, Sergio Leone ist ein unanfechtbares Genie, ohne dem der Italowestern als solcher nicht mal existieren würde. Aber er übertrieb auch sehr gerne, wenn es um seine Person ging, wie Matthias Bürgel in seinem Buch „Die literarischen, künstlerischen und kulturellen Quellen des Italowesterns“ recht eindrucksvoll beweist. Die Macher von „Denn sie kennen kein Erbarmen“ scheinen diverse Aussagen Leones nicht hinterfragt zu haben und geben ihm hier und da ein wenig mehr Ehre als ihm gebührt. Beispielsweise kommt es so herüber als hätten er und Sergio Sollima erst die Idee gehabt in Italien Western zu drehen und obwohl sie Alberto Grimaldis Einfluss auf diesem Gebiet kurz anschneiden, kommt es irgendwie nicht herüber, dass wesentlich mehr Regisseure an dieser Idee mitgearbeitet haben.
Nachdem dies nun alles gesagt wurde, versuchen wir ein Hauptproblem zu finden, aus dem all die oben genannten Probleme resultieren: Für mich wirkt diese Dokumentation so, als hätten Filmhistoriker die Leone-Filme gesehen, dann noch ein paar wenige andere, die ihnen aber nicht gefallen haben, dann haben sie einige Bücher zum Thema gelesen und die Doku gemacht. Ich will keinesfalls behaupten, dass es so ist, aber so wirkt es. Dafür spricht alles, die Fokussierung auf Filme und Regisseure, die in Intellektuellenkreisen anerkannt sind, das Ausbrechen einer Feminismus-Debatte, nur weil in dem Genreuntypischen „Spiel mir das Lied vom Tod“ Claudia Cardinale eine Hauptrolle hat, kurz: Es wirkt als hätten sich die Macher lange mit Filmen allgemein und kurz mit Italowestern im Speziellen beschäftigt. Als Beispiel wie es sein sollte, sei hier die kurze Doku „Western, Italian Style“ oder Kesslers Buch „Willkommen in der Hölle“ genannt, weil man bei diesen das Gefühl hat, dass sich die Macher wirklich in ihrem Gebiet auskennen, wissen wovon sie reden, jede einzelne Ausformung des Genres kennen und daher wissen, wo Akzente zu setzen sind.
Fazit: „Denn sie kennen kein Erbarmen – Der Italowestern“ ist zwar kurzweilig anzusehen und für Einsteiger recht interessant, wenn man einige Filme des Genres jedoch schon gesehen hat, wird man sich nur über die vielen Fehler und das unnötige Beharren auf nicht sonderlich aussagekräftigen Filmen ärgern. 4/10
Nein, ich bin nicht NUR sauer darüber. Aber auch ein wenig, immerhin ist das Anthönchen genau wie Gemma einer der größten Stars des Genres, in „Western, Italian Style“ beispielsweise fällt sein Name in den ersten fünf Minuten.
…und außerdem, hätten sie ein wenig über Anthony Steffen gesprochen, hätten sie vielleicht einen Ausschnitt aus „Der Fremde von Paso Bravo“ gezeigt, vielleicht sogar einen, in welchem du zu sehen bist.
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Re: Denn sie kennen kein Erbarmen - Der Italowestern
Italienern traue ich grundsätzlich alles zu, aber Milian ist Kubaner und davon einmal abgesehen erscheint auch mir das eher unglaubwürdig.DrDjangoMD hat geschrieben:Dann erzählen sie Zeugs, das ich zwar nicht als eindeutigen Fehler werten kann, was aber einfach schwer nachvollziehbar ist. Da wird beispielsweise behauptet, dass es Tomas Milian peinlich war in einem Western mitzuspielen, weswegen er sich für „Django – Unbarmherzig wie die Sonne“ als Albino verkleidete. Wirklich? War das so? Was ist genau passiert, wachte er eines Morgens, nachdem er für „Der Gehetzte der Sierra Madre“, „Ohne Dollar keinen Sarg“, „Von Angesicht zu Angesicht“ und „Töte, Django“ (die alle VOR „Django – Unbarmherzig wie die Sonne“ erschienen sind) vor der Kamera gestanden hatte, auf, und dachte sich, „oh Gott, eigentlich ist das, was ich die letzten zwei Jahre gemacht habe ja voll peinlich, für meinen nächsten Western verkleide ich mich lieber, dann wird niemand jemals wissen, dass ich jemals je in einem mitgewirkt habe, hihi.“!?
Herrliche Rezension Doc2, ich liebe deinen Humor!
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!