Der Tod zählt keine Dollar - Riccardo Freda
Moderator: jogiwan
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Der Tod zählt keine Dollar - Riccardo Freda
Servus miteinander,
INHALT:
In Owell Rock geschehen einen Haufen Morde. Jahre später will Lawrence White (Mark Damon) den Namen seines Vaters reinwaschen, der damals als Mörder bezeichnet wurde. Als Lawrence in Owell Rock Sheriff wird, geht es dan wahren Mördern an den Kragen...
DARSTELLER:
Mark Damon
Nello Pazzafini
Stephen Forsyth
Pamela Tudor
Ignazio Spalla
...
Was für ein unterhaltsames Filmchen ! Hier gibt es eine schöne, spannende Rache Story, mit schönen aufnahmen und einem wie immer coolen und lässigen Mark Damon. Der Film beginnt mit ein paar Morden, die Damons Vater zugeschrieben werden.
Damon will nun ein paar Jahre später diese Aufklären und mit den Gaunern in Owell Rock aufräumen. Eine sehr schöne Rolle für Damon.
Unterlegt ist alles mit einem sehr in Ohr gehenden Musik von Nora Orlandi. Die Titelmelodie ist dabei gar nicht das beste, sondern die Mukke, die während des Films läuft ! Leider wird diese zu wenig eingesetzt. Und der Soundtrack hier ist wirklich mehr als nur hörenswert !!
Nachteil des Films ist, das die Story nicht immer ganz schlüssig ist und man sich deswegen bei manchen Szenen fragt, was sie eigentlich soll.
Ein paar Schlägereien gibts auch, die aber nicht auf Spencer/Hill getrimmt sind. Nur die eine, in dem Gemischtwarenladen, als Mark Damon alls Kurz und klein schlägt. Und warum das ganze ? Der Kautabak ist um 10 Cent zu teuer
In der Mitte des Films gehts dann etwas ruhiger zu, aber am Ende gibts dann eine Hammer Schießerei in Owell Rock unterlegt mit der geilen Musik
Im ganzen Betrachtet ist der Film sehr sehenswert, schon allein wegen Mark Damons schauspielerisches Talent. Zudem schöne Aufnahmen aus Italien und Spanien vermischt mit ner tollen Rachestroy mit leichen Detektivanlehnungen. Ergebnis: Ein sehr unterhaltsamer Film den man sehen sollte.
7,7 von 10 Punkten.
Der braucht unbedingt eine deutsche Veröffentlichung. Bis lang kenne ich nur den deutschen Trailer, und wie's aussieht ist die dt. Synchro klasse.
Gesehen hab ich eine Kopie von einer Skandinavischen VHS.
Vorteile:
-Originalformat 2,35:1 (wenn man den TV manuell auf 16:9 umstellt. Bild ist gestaucht)
-Laufzeit 86:30 (Die meisten Fassungen sind kürzer z.B die Vollbild UK VHS)
-Szenen bei Tageslicht gehen Qualitativ in Ordnung
-Teilweise schärferes Bild als die UK VHS
-Englische Sprache
Nachteile:
-Die ersten 25 Minuten der VHS waren in einem nicht perfekten Zustand (Trotzdem nicht alzu schlimm)
-Einige Szenen zu dunkel
-Die VHS selbst war nicht mehr im besten Zustand
-Einig längere (5-10 Sekunden) Bildstillstände
Aber trotzdem ist diese Fassung momentan die beste Englischsprachige Version.
Die UK VHS ist doch größtenteils unscharf und auch noch um ein paar Minuten geschnitten.
Die beste Fassung momentan dürfte die grichische VHS darstellen, die leider nur italienischen Ton drauf hat.
Sehr schade, den Qualitativ wäre die echt nicht schlecht.
Hier wäre eine DVD Veröffentlichung mehr als angebracht.
INHALT:
In Owell Rock geschehen einen Haufen Morde. Jahre später will Lawrence White (Mark Damon) den Namen seines Vaters reinwaschen, der damals als Mörder bezeichnet wurde. Als Lawrence in Owell Rock Sheriff wird, geht es dan wahren Mördern an den Kragen...
DARSTELLER:
Mark Damon
Nello Pazzafini
Stephen Forsyth
Pamela Tudor
Ignazio Spalla
...
Was für ein unterhaltsames Filmchen ! Hier gibt es eine schöne, spannende Rache Story, mit schönen aufnahmen und einem wie immer coolen und lässigen Mark Damon. Der Film beginnt mit ein paar Morden, die Damons Vater zugeschrieben werden.
Damon will nun ein paar Jahre später diese Aufklären und mit den Gaunern in Owell Rock aufräumen. Eine sehr schöne Rolle für Damon.
Unterlegt ist alles mit einem sehr in Ohr gehenden Musik von Nora Orlandi. Die Titelmelodie ist dabei gar nicht das beste, sondern die Mukke, die während des Films läuft ! Leider wird diese zu wenig eingesetzt. Und der Soundtrack hier ist wirklich mehr als nur hörenswert !!
Nachteil des Films ist, das die Story nicht immer ganz schlüssig ist und man sich deswegen bei manchen Szenen fragt, was sie eigentlich soll.
Ein paar Schlägereien gibts auch, die aber nicht auf Spencer/Hill getrimmt sind. Nur die eine, in dem Gemischtwarenladen, als Mark Damon alls Kurz und klein schlägt. Und warum das ganze ? Der Kautabak ist um 10 Cent zu teuer
In der Mitte des Films gehts dann etwas ruhiger zu, aber am Ende gibts dann eine Hammer Schießerei in Owell Rock unterlegt mit der geilen Musik
Im ganzen Betrachtet ist der Film sehr sehenswert, schon allein wegen Mark Damons schauspielerisches Talent. Zudem schöne Aufnahmen aus Italien und Spanien vermischt mit ner tollen Rachestroy mit leichen Detektivanlehnungen. Ergebnis: Ein sehr unterhaltsamer Film den man sehen sollte.
7,7 von 10 Punkten.
Der braucht unbedingt eine deutsche Veröffentlichung. Bis lang kenne ich nur den deutschen Trailer, und wie's aussieht ist die dt. Synchro klasse.
Gesehen hab ich eine Kopie von einer Skandinavischen VHS.
Vorteile:
-Originalformat 2,35:1 (wenn man den TV manuell auf 16:9 umstellt. Bild ist gestaucht)
-Laufzeit 86:30 (Die meisten Fassungen sind kürzer z.B die Vollbild UK VHS)
-Szenen bei Tageslicht gehen Qualitativ in Ordnung
-Teilweise schärferes Bild als die UK VHS
-Englische Sprache
Nachteile:
-Die ersten 25 Minuten der VHS waren in einem nicht perfekten Zustand (Trotzdem nicht alzu schlimm)
-Einige Szenen zu dunkel
-Die VHS selbst war nicht mehr im besten Zustand
-Einig längere (5-10 Sekunden) Bildstillstände
Aber trotzdem ist diese Fassung momentan die beste Englischsprachige Version.
Die UK VHS ist doch größtenteils unscharf und auch noch um ein paar Minuten geschnitten.
Die beste Fassung momentan dürfte die grichische VHS darstellen, die leider nur italienischen Ton drauf hat.
Sehr schade, den Qualitativ wäre die echt nicht schlecht.
Hier wäre eine DVD Veröffentlichung mehr als angebracht.
- DrDjangoMD
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- Registriert: Fr 20. Mai 2011, 15:19
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Re: Der Tod zählt keine Dollar - Riccardo Freda
Handlung:
Vor Jahren wurde ein Marshall von dem Klan der Lesters (angeführt von Spartaco Conversi und Nello Pazzafini) ermordet. Nun kommt sein Sohn Lawrence (Stephen Forsyth) zum Ort des Geschehens zurück. Doch trotz dem Drängen seiner Schwester Jane (Luciana Gilli) denkt Lawrence überhaupt nicht an Rache, sondern will diese augenscheinlich dem Gesetz überlassen. Nur einer scheint sich den Lesters entgegenzustellen und das ist der mysteriöse Fremde Harry Boyd (Mark Damon). Wer ist er und was hat er mit dem Mord an dem Marshall zu tun?
Kritik:
Ich bin Quentin Tarantino so dankbar! Ich ärgere mich zwar immer noch ein wenig über die in meinen Augen total misslungene letzte Stunde von „Django: Unchained“, aber mittlerweile sind als cash-ins so viele wunderbare Italowestern veröffentlicht worden, dass ich mich vollkommen entschädigt fühle. So auch dieser kleine feine Film, bei dem niemand anderes Regie führte als Riccardo Freda, der zusammen mit Mario Bava wohl zu den Urvätern des italienischen Genre-Kinos zu zählen ist. Wogegen die Western von Bava mir aber eher nur mittelmäßig gefallen, konnte mich Fredas „Der Tod zählt keine Dollar“ richtig begeistern:
Die Action wurde im Vergleich zu einigen anderen Genrebeiträgen ein klein wenig zurückgeschraubt, aber nur um Platz zu schaffen für eine Reihe von Charakteren, die durch ihr ständig wechselndes Verhältnis zueinander den ganzen Film lang bei Laune halten. Am laufenden Band werden neue Identitäten aufgedeckt, Töchter haben plötzlich Väter, Väter plötzlich Söhne, Söhne sind plötzlich verlobt und diese Entwicklungen werden so geschickt gezeigt, dass es zu einigen überraschenden Twists kommt (auch wenn ein großer von der Inhaltsangabe auf der DVD gespoilert wurde ).
Die Darsteller, welche diese interessanten Figuren verkörpern sind alle bestens gelaunt, allen voran Mark Damon, der, bevor er in seinen üblichen Gentleman-Pistolero-Modus wechselt als ungehobelter Herumtreiber für einige Lacher sorgte. Besonders freut es, dass Nello Pazzafini anstatt irgendwo im Hintergrund erschossen zu werden, den großen Oberschurken geben darf, Luciano Pigozzi gewinnt in diesem Film in seiner Rolle als betrunkener Dorfrichter wieder mal den Peter-Lorre-Doppelgänger-Preis und Ignazio Spalla sorgt in einer kurzen Szene als gutmütiger mexikanischer Bandit mit einem Faible für Reinlichkeit für ein wenig Schmunzeln.
Dass Riccardo Freda sehr viel von der visuellen Komponente eines Filmes versteht, hat er schon oft bewiesen und „Der Tod zählt keine Dollar“ bietet da keine Ausnahme. Besonders im letzten Akt merkt man, was für ein talentierter Mensch (Kameramann war der Ungar Gabor Pogany, der selbige Aufgabe auch in Fredas "Das Gesicht im Dunkeln übernahm) hier hinter der Kamera stand. Der Showdown wird durch geschickt gewählte Einstellungen zu einem emotional äußerst ansprechenden Höhepunkt. Die Bilder des einsamen Luciano Pigozzis vor dem lehren Gerichtsgebäude werden wahrscheinlich unvergesslich bleiben. Ganz große Klasse war auch die Stelle, wo die Banditen plötzlich aus jedem Loch herauskriechen. Diese Szene erinnerte mich ein wenig an jene aus Corbuccis „Django“, in der Franco Nero mit seinem Sarg die Männer von Major Jackson erwartet, die plötzlich von überall kommen. Wogegen Corbucci in seiner Sequenz mehr auf den Schnitt setzt, zeigt uns Freda alles in einer einzigen beeindruckenden Kamerafahrt, die, auch wenn ich die Stelle aus „Django“ vielleicht noch ein klein wenig höher schätze, ungemein dramatisch erscheint. Diese emotionale Tiefe besonders in den letzten Szenen ist nicht zuletzt der epochalen Filmmusik von Nora Orlandi zu verdanken.
Fazit: Vor allem durch die interessanten Charakterentwicklungen und Fredas und Poganys Auge für die Kamera wird "Der Tod zählt keine Dollar" zu einem spannenden und mitreißenden Westernerlebnis.
Vor Jahren wurde ein Marshall von dem Klan der Lesters (angeführt von Spartaco Conversi und Nello Pazzafini) ermordet. Nun kommt sein Sohn Lawrence (Stephen Forsyth) zum Ort des Geschehens zurück. Doch trotz dem Drängen seiner Schwester Jane (Luciana Gilli) denkt Lawrence überhaupt nicht an Rache, sondern will diese augenscheinlich dem Gesetz überlassen. Nur einer scheint sich den Lesters entgegenzustellen und das ist der mysteriöse Fremde Harry Boyd (Mark Damon). Wer ist er und was hat er mit dem Mord an dem Marshall zu tun?
Kritik:
Ich bin Quentin Tarantino so dankbar! Ich ärgere mich zwar immer noch ein wenig über die in meinen Augen total misslungene letzte Stunde von „Django: Unchained“, aber mittlerweile sind als cash-ins so viele wunderbare Italowestern veröffentlicht worden, dass ich mich vollkommen entschädigt fühle. So auch dieser kleine feine Film, bei dem niemand anderes Regie führte als Riccardo Freda, der zusammen mit Mario Bava wohl zu den Urvätern des italienischen Genre-Kinos zu zählen ist. Wogegen die Western von Bava mir aber eher nur mittelmäßig gefallen, konnte mich Fredas „Der Tod zählt keine Dollar“ richtig begeistern:
Die Action wurde im Vergleich zu einigen anderen Genrebeiträgen ein klein wenig zurückgeschraubt, aber nur um Platz zu schaffen für eine Reihe von Charakteren, die durch ihr ständig wechselndes Verhältnis zueinander den ganzen Film lang bei Laune halten. Am laufenden Band werden neue Identitäten aufgedeckt, Töchter haben plötzlich Väter, Väter plötzlich Söhne, Söhne sind plötzlich verlobt und diese Entwicklungen werden so geschickt gezeigt, dass es zu einigen überraschenden Twists kommt (auch wenn ein großer von der Inhaltsangabe auf der DVD gespoilert wurde ).
Die Darsteller, welche diese interessanten Figuren verkörpern sind alle bestens gelaunt, allen voran Mark Damon, der, bevor er in seinen üblichen Gentleman-Pistolero-Modus wechselt als ungehobelter Herumtreiber für einige Lacher sorgte. Besonders freut es, dass Nello Pazzafini anstatt irgendwo im Hintergrund erschossen zu werden, den großen Oberschurken geben darf, Luciano Pigozzi gewinnt in diesem Film in seiner Rolle als betrunkener Dorfrichter wieder mal den Peter-Lorre-Doppelgänger-Preis und Ignazio Spalla sorgt in einer kurzen Szene als gutmütiger mexikanischer Bandit mit einem Faible für Reinlichkeit für ein wenig Schmunzeln.
Dass Riccardo Freda sehr viel von der visuellen Komponente eines Filmes versteht, hat er schon oft bewiesen und „Der Tod zählt keine Dollar“ bietet da keine Ausnahme. Besonders im letzten Akt merkt man, was für ein talentierter Mensch (Kameramann war der Ungar Gabor Pogany, der selbige Aufgabe auch in Fredas "Das Gesicht im Dunkeln übernahm) hier hinter der Kamera stand. Der Showdown wird durch geschickt gewählte Einstellungen zu einem emotional äußerst ansprechenden Höhepunkt. Die Bilder des einsamen Luciano Pigozzis vor dem lehren Gerichtsgebäude werden wahrscheinlich unvergesslich bleiben. Ganz große Klasse war auch die Stelle, wo die Banditen plötzlich aus jedem Loch herauskriechen. Diese Szene erinnerte mich ein wenig an jene aus Corbuccis „Django“, in der Franco Nero mit seinem Sarg die Männer von Major Jackson erwartet, die plötzlich von überall kommen. Wogegen Corbucci in seiner Sequenz mehr auf den Schnitt setzt, zeigt uns Freda alles in einer einzigen beeindruckenden Kamerafahrt, die, auch wenn ich die Stelle aus „Django“ vielleicht noch ein klein wenig höher schätze, ungemein dramatisch erscheint. Diese emotionale Tiefe besonders in den letzten Szenen ist nicht zuletzt der epochalen Filmmusik von Nora Orlandi zu verdanken.
Fazit: Vor allem durch die interessanten Charakterentwicklungen und Fredas und Poganys Auge für die Kamera wird "Der Tod zählt keine Dollar" zu einem spannenden und mitreißenden Westernerlebnis.
Re: Der Tod zählt keine Dollar - Riccardo Freda
Danke für das Review Doc 2 .
Wer tanzen will, muss die Musik bezahlen!
Re: Der Tod zählt keine Dollar - Riccardo Freda
Ich fand den eher durchschnittlich mit einigen interessantenen Momenten. Review ist schon fertig, aber ich warte noch händeringend auf "Zeit der Geier", damit ich die Reviews zu allen 10 "Western Unchained"-Veröffentlichungen endlich ins Netz stellen kann.
Früher war mehr Lametta
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Re: Der Tod zählt keine Dollar - Riccardo Freda
Arkadin hat geschrieben:(...) damit ich die Reviews zu allen 10 "Western Unchained"-Veröffentlichungen endlich ins Netz stellen kann.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
Re: Der Tod zählt keine Dollar - Riccardo Freda
Major White, ein einflussreicher Bürger des Ortes Owell Rock, wird von Doc Lester und seiner Bande getötet. Fünfzehn Jahre später kommt sein Sohn Lawrence White zurück in den Ort, um herauszufinden, was damals geschah. Zur gleichen Zeit erscheint auch der geheimnisvolle Harry Boyd auf der Bildfläche. Dieser tut sich mit der Bande von Doc Lester zusammen und wird von diesem beauftragt, Lawrence White einige Morde anzuhängen, und ihn entweder gefangen zu nehmen oder zu töten.
„Der Tod zählt keine Dollar“ ist der einzige Western des großen Riccardo Freda, der nicht nur für den ersten klassischen Horrorfilm Italiens verantwortlich ist (“Der Vampir von Notre Dame“), sondern auch Lehrmeister des legendären Mario Bava war. Ferner drehte er in den 60er Jahren einige der schönsten Gothic-Horror-Schauermärchen aus Italien. Wie sein Schüler Bava, scheint Freda vom amerikanischen und weniger vom italienischen Western beeinflusst zu sein. Sein „Der Tod zählt keine Dollar“ fühlt sich sehr viel amerikanischer und bodenständiger an, als vergleichbare Italo-Western aus dieser Zeit.
Wobei man andererseits aber auch deutlich Fredas Herkunft vom klassischen Euro-Horror und sein hervorragendes Auge für eine stimmungsvolle Inszenierung erkennt. Einige Szenen wirken wie aus einem Bava-Film. Sei es aufgrund einer intensiven Farbgebung und dem Spiel mit Licht und Schatten, oder weil man vom Killer nur seine schwarze Lederjacke (an Stelle der klassischen schwarzen Lederhandschuhe) sieht, wenn er des nächtens bei den Bösen einbricht. Was für diese dann auch meistens mit einem pittoresken Tod endet.
Die Story erlaubt sich ungefähr in der Mitte einen gehörigen Twist, welcher einen zunächst extrem verwirrt, weil mal glaubt, die deutsche Synchronisation hätte einen groben Fehler gemacht. Dies klärt sich aber schnell auf. Mit Mark Damon und Stephen Forsyth wurden zwei Amerikaner in der Hauptrolle gecastet, die sich sehr gut ergänzen. Der steife Forsyth passt hervorragend zu dem scherzenden, agilen Damon, der – wie eigentlich in allen seinen Italo-Western – durch zu stark aufgetragenes Make-Up irritiert. In Nebenrollen erfreuen beliebte Chargen aus der zweiten Reihe den Zuschauer. Wie der unvergleichliche Nello Pazzifino und der „italienische Peter Lorre“ Luciano Pigozzi alias Allan Collins. “Der Tod zählt keine Dollar” ist ein sehr solider Western, der zwischen amerikanischen B-Western und italienischem Gothic-Horror pendelt, wobei der amerikanische Anteil, nicht nur durch die beiden Hauptdarsteller, ungleich größer ist.
Auch „Der Tod zählt keine Dollars“ lief 2007 auf der Retrospektive in Venedig. Das Bild der DVD schwächelt am Anfang leicht, stabilisiert sich dann aber auf gutem Niveau. Zu den Extras: In „Nora zählt keine Dollar“ (17 Minuten) wird Filmmusikkomponistin Nora Orlandi interviewt. Dabei geht es nicht nur um die Musik zu „Tod zählt keine Dollars“, sondern auch ihre Rolle als eine der wenigen weiblichen Filmkomponisten und ihre Art zu komponieren. In „Johnny Dollar“ kommt Filmhistoriker Fabio Melelli zu Wort, doch seine Ausführungen werden wieder durch sinnentstellende und zum Teil einfach vollkommen falsche Untertitel sabotiert.
Screenshots: http://www.filmforum-bremen.de/2013/03/ ... ne-dollar/
„Der Tod zählt keine Dollar“ ist der einzige Western des großen Riccardo Freda, der nicht nur für den ersten klassischen Horrorfilm Italiens verantwortlich ist (“Der Vampir von Notre Dame“), sondern auch Lehrmeister des legendären Mario Bava war. Ferner drehte er in den 60er Jahren einige der schönsten Gothic-Horror-Schauermärchen aus Italien. Wie sein Schüler Bava, scheint Freda vom amerikanischen und weniger vom italienischen Western beeinflusst zu sein. Sein „Der Tod zählt keine Dollar“ fühlt sich sehr viel amerikanischer und bodenständiger an, als vergleichbare Italo-Western aus dieser Zeit.
Wobei man andererseits aber auch deutlich Fredas Herkunft vom klassischen Euro-Horror und sein hervorragendes Auge für eine stimmungsvolle Inszenierung erkennt. Einige Szenen wirken wie aus einem Bava-Film. Sei es aufgrund einer intensiven Farbgebung und dem Spiel mit Licht und Schatten, oder weil man vom Killer nur seine schwarze Lederjacke (an Stelle der klassischen schwarzen Lederhandschuhe) sieht, wenn er des nächtens bei den Bösen einbricht. Was für diese dann auch meistens mit einem pittoresken Tod endet.
Die Story erlaubt sich ungefähr in der Mitte einen gehörigen Twist, welcher einen zunächst extrem verwirrt, weil mal glaubt, die deutsche Synchronisation hätte einen groben Fehler gemacht. Dies klärt sich aber schnell auf. Mit Mark Damon und Stephen Forsyth wurden zwei Amerikaner in der Hauptrolle gecastet, die sich sehr gut ergänzen. Der steife Forsyth passt hervorragend zu dem scherzenden, agilen Damon, der – wie eigentlich in allen seinen Italo-Western – durch zu stark aufgetragenes Make-Up irritiert. In Nebenrollen erfreuen beliebte Chargen aus der zweiten Reihe den Zuschauer. Wie der unvergleichliche Nello Pazzifino und der „italienische Peter Lorre“ Luciano Pigozzi alias Allan Collins. “Der Tod zählt keine Dollar” ist ein sehr solider Western, der zwischen amerikanischen B-Western und italienischem Gothic-Horror pendelt, wobei der amerikanische Anteil, nicht nur durch die beiden Hauptdarsteller, ungleich größer ist.
Auch „Der Tod zählt keine Dollars“ lief 2007 auf der Retrospektive in Venedig. Das Bild der DVD schwächelt am Anfang leicht, stabilisiert sich dann aber auf gutem Niveau. Zu den Extras: In „Nora zählt keine Dollar“ (17 Minuten) wird Filmmusikkomponistin Nora Orlandi interviewt. Dabei geht es nicht nur um die Musik zu „Tod zählt keine Dollars“, sondern auch ihre Rolle als eine der wenigen weiblichen Filmkomponisten und ihre Art zu komponieren. In „Johnny Dollar“ kommt Filmhistoriker Fabio Melelli zu Wort, doch seine Ausführungen werden wieder durch sinnentstellende und zum Teil einfach vollkommen falsche Untertitel sabotiert.
Screenshots: http://www.filmforum-bremen.de/2013/03/ ... ne-dollar/
Früher war mehr Lametta
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- sid.vicious
- Beiträge: 2314
- Registriert: Sa 26. Jun 2010, 11:16
- Wohnort: Bochum
Re: Der Tod zählt keine Dollar - Riccardo Freda
Produktionsland/Produktionsjahr: Italien, 1967
Originaltitel: La morte non conta i dollari
Regisseur: Riccardo Freda
Kamera: Gábor Pogány
Musik: Nora Orlandi, Robby Poitevin
Drehbuch: Riccardo Freda, Luigi Masini
Darsteller: Mark Damon, Stephen Forsyth, Luciana Gilli, Pamela Tudor, Luciano Pigozzi, Ignazio Spalla, Nello Pazzafini, Hardy Reichelt, Lidia Biondi, Aldo Cecconi, Mariella Palmich, Spartaco Conversi, Alessandro Gottlieb, Francesco Tensi, Dino Strano, Maurizio Tocchi, Renato Chiantoni, Bruno Arié, Renzo Pevarello
Originaltitel: La morte non conta i dollari
Regisseur: Riccardo Freda
Kamera: Gábor Pogány
Musik: Nora Orlandi, Robby Poitevin
Drehbuch: Riccardo Freda, Luigi Masini
Darsteller: Mark Damon, Stephen Forsyth, Luciana Gilli, Pamela Tudor, Luciano Pigozzi, Ignazio Spalla, Nello Pazzafini, Hardy Reichelt, Lidia Biondi, Aldo Cecconi, Mariella Palmich, Spartaco Conversi, Alessandro Gottlieb, Francesco Tensi, Dino Strano, Maurizio Tocchi, Renato Chiantoni, Bruno Arié, Renzo Pevarello
Major White, ein angesehener Bürger in Owell Rock, wird auf heimtückische Weise getötet. Spuren werden verwischt, der Mord ad acta gelegt. 15 Jahre nach der Tat trifft Lawrence White, der Sohn des Majors, in Owell Rock ein, um den vergessenen Fall zu rekapitulieren, den Mord zu rekonstruieren und einhergehend dessen Hintergründe als auch die Hintermänner zu eruieren. Simultan zu Lawrences Eintreffen erscheint Harry Boyd auf der Bildfläche. Ein ominöser Fremder, der den Kontakt zu den einflussreichen Lesters sucht wie findet. Mittels einiger couragierter Schlagabtausche gewinnt Boyd gar die Sympathie sowie das Vertrauen des Lester-Clan-Oberhauptes Doc Lester, der den Fremden schon bald als neuen Sheriff einsetzt. Boyds Hauptaufgabe besteht von Stund an darin, Lawrence White einige Schandtaten anzuhängen, um ihn ein für alle mal aus dem Weg zu schaffen. Wird Harry den Anweisungen folgen oder verfolgt er ganz andere Ambitionen?
Wer kann es wissen, wer kann es ahnen? Schauen Sie sich doch einfach Riccardo Fredas erste wie einzige Westernregiearbeit (DER TOD ZÄHLT KEINE DOLLAR) selber an und Sie werden nicht nur ein Stückweit schlauer sein, sondern um einen abwechslungsreichen als auch individuellen IW bereichert werden. Freda konstruierte seinen Western nämlich nicht routinemäßig nach dem etablierten Schema F. Er brachte stattdessen die Bestandteile anderer Genres in die Gestaltung ein. So kann man von einem Western mit gialloesker Färbung sprechen, der obendrein mit den Ingredienzien des Horrorfilms hantiert. Dem individuellen visuellen Ergebnis wurde kraft einiger hörenswerter Tondichtungen ein dito individueller auditiver Anstrich (aus dem kreativen Inventar von Nora Orlandi und Robby Poitevin) zur Seite gestellt. So schwingt der Score zwischen Ohrwurm- und Gialli-Mentalität und liefert obendrein einen Kindergesang, der mich etwas an „Creepy Lullaby“ oder „School at Night“ oder wie auch immer das in PROFONDO ROSSO interpretierte Kinderlied benamst ist, erinnert.
Nachdem uns Freda während der ersten Filmminuten mit Mord und Verstümmelung konfrontierte, werden hernach viele (der genaue Zeitraum nicht beziffert) Jahre übersprungen. Das soll freilich nicht bedeuten, dass wir die zuvor erlebten Momente aus dem Gedächtnis streichen dürfen. Schließlich sind die erworbenen Vorkenntnisse unabdinglich für den weiteren Filmverlauf, auf das das anstehende Whodunnit als auch die damit verbundenen Identitätsdechiffrierungen entsprechend fruchten können.
Das der Antiheld Harry Boyd dito wie John Fords Ringo Kid eine Postkutsche anhält und seine Reise nach Owell Rock via Stagecoach fortsetzt, ist nicht wirklich dem Zufall geschuldet. Für Freda war das Inszenieren eines Westerns Neuland und man kann aus einigen Filmmomenten simpel entschlüsseln, dass er Anregungen aus klassischen amerikanischen Western-Vehikeln zieht, um diese in DER TOD ZÄHLT KEINE DOLLAR einfließen zu lassen. Währenddessen wie darüber hinaus interessierte Freda die amerikanische Historie herzlich wenig. Freda erzählt (s)eine fiktive Geschichte und verlagert sie in einen längst nicht mehr so wilden Westen – nicht mehr und nicht weniger.
Wer allerdings seine Lauscher aufsperrt und einigermaßen gut kombinieren kann, der kann die Grundkonstellation des Films mit dem Jahr der großen Dürre in Verbindung bringen. Die Zeit der großen Dürre bedeutete für viele Kleinrancher das Ende. Die wenigen Wasser- und Grasvorräte befanden sich in den festen Händen von Großranchern, die jene Kostbarkeiten mit teils mehr als 1.000 Kilometer langen Stacheldrahteinzäunungen schützten. Bei der DER TOD ZÄHLT KEINE DOLLAR reichte das kostbare Flusswasser nicht aus, um zwei Gebiete (das der Whites und das der Lesters) zu bewässern. Die Lesters schalteten schneller oder besser gesagt: Sie waren bereit über Leichen zu gehen, errichteten einen Damm und einen Kanal, der von Stund an einzig ihr Gebiet bewässerte. Für die Whites blieb fortan nur noch das schäbige Abwasser übrig, was für eine erfolgreiche Viehzucht freilich den Overkill bedeutet. Da sich das Vorgehen jenseits der Legalität bewegt(e), evozierte es Bestechung und Mord, was nun nach Aufklärung und Rache schreit.
In diese Konstellation tritt der Antiheld Harry Boyd. Ein pfiffiger wie schwer durchschaubarer Zeitgenosse, der gern Kautabak konsumiert und den beim Kauen erzeugten Saft mit Wonne auf den Boden rotzt, was nicht wirklich den Benimmregeln des Knigge genüge tut und erst recht nicht Lisabeth Pearsons Vorstellungen von einem Gentleman entspricht. Auch wenn Harry ein passionierter Kautabakrotzer ist, lässt er sich ums Verrecken nicht in die Suppe rotzen. Und sollte ihm jemand krumm kommen, dann gibt es postwendend was auf die außer Kontrolle geratene Fresse. Harry ist gleichermaßen tapfer wie schlagfertig - aber auch voreilig und somit verwundbar. Denn Harry wirkt und werkt vorrangig derart selbstverliebt, dass er die Gefahr um ihn herum nicht registriert, in brenzlige Situationen gerät und auf die Obacht und Unterstützung anderer angewiesen ist. Harry Boyd wird übrigens von Harald Juhnke gesprochen. Und diese - zweifelsohne tolle - Stimme ist in Verbindung mit Mark Damon eher gewöhnungsbedürftig. In verbinde Damon primär mit der Stimme von Eckart Dux. Die nach meinem Dafürhalten beste Synchronisation eines von Damon verkörperten Filmcharakter lieferte Rainer Brandt, der gemeinsam mit Mark Damon den Charakter Ferguson (MÖGEN SIE IN FRIEDEN RUH´N) zu einem der spannendsten Bösewichte im IW-Kosmos kürt.
Darstellerisch reißt Mark Damon als Harry Boyd freilich keine Bäume aus. Es gelingt ihm allerdings problemlos dem dubiosen Harry eine smarte als auch sympathische Aura zu verleihen. Stephen Forsyth besitzt als Lawrence White keine Möglichkeit, um zwischen Drecksack und Charmeur zu chargieren, da seine Rolle eindeutig definiert und von jeglicher Anrüchigkeit befreit ist. Nello Pazzafini gibt als Doc Lester jenen Bösewicht, den er innerhalb seiner Karriere unzählige Male auf die Leinwand brachte und Ignazio Spalla hat in der üblichen Fernando Sancho-Rolle, die des mexikanischen Lumpenhunden Pablo Rodriguez, zu wenig Spielzeit, um auf sich aufmerksam zu machen.
Das im IW gern praktizierte Rachethema rückt peu à peu in den Hintergrund, da es bei DER TOD ZÄHLT KEINE DOLLAR vornehmlich darum geht, Morde aufzuklären und Identitäten zu dechiffrieren. Wer verbirgt sich hinter Harry Boyd? Warum verhöhnt er Laurence White? Welches Ereignis verbindet die Lesters und die Whites, wie kam es zum beidseitigen Hass? Wer ist der nächste Kandidat auf der internen Todesliste? Fragen, die einem clever verfassten Drehbuch geschuldet sind, welches eine dito clevere Aufklärung wie Inszenierung liefert.
DER TOD ZÄHLT KEINE DOLLAR lässt sich als ein italienischer Western beschreiben, der mit den Ingredienzien des Giallo-Thrillers und denen des Polizeifilms kokettiert und diese erfolgreich in seine Gestaltung einbringt, sodass Sie sich auf einen schwer unterhaltsamen IW freuen dürfen.
https://italo-cinema.de/item/tod-zaehlt-keine-dollarWer kann es wissen, wer kann es ahnen? Schauen Sie sich doch einfach Riccardo Fredas erste wie einzige Westernregiearbeit (DER TOD ZÄHLT KEINE DOLLAR) selber an und Sie werden nicht nur ein Stückweit schlauer sein, sondern um einen abwechslungsreichen als auch individuellen IW bereichert werden. Freda konstruierte seinen Western nämlich nicht routinemäßig nach dem etablierten Schema F. Er brachte stattdessen die Bestandteile anderer Genres in die Gestaltung ein. So kann man von einem Western mit gialloesker Färbung sprechen, der obendrein mit den Ingredienzien des Horrorfilms hantiert. Dem individuellen visuellen Ergebnis wurde kraft einiger hörenswerter Tondichtungen ein dito individueller auditiver Anstrich (aus dem kreativen Inventar von Nora Orlandi und Robby Poitevin) zur Seite gestellt. So schwingt der Score zwischen Ohrwurm- und Gialli-Mentalität und liefert obendrein einen Kindergesang, der mich etwas an „Creepy Lullaby“ oder „School at Night“ oder wie auch immer das in PROFONDO ROSSO interpretierte Kinderlied benamst ist, erinnert.
Nachdem uns Freda während der ersten Filmminuten mit Mord und Verstümmelung konfrontierte, werden hernach viele (der genaue Zeitraum nicht beziffert) Jahre übersprungen. Das soll freilich nicht bedeuten, dass wir die zuvor erlebten Momente aus dem Gedächtnis streichen dürfen. Schließlich sind die erworbenen Vorkenntnisse unabdinglich für den weiteren Filmverlauf, auf das das anstehende Whodunnit als auch die damit verbundenen Identitätsdechiffrierungen entsprechend fruchten können.
Das der Antiheld Harry Boyd dito wie John Fords Ringo Kid eine Postkutsche anhält und seine Reise nach Owell Rock via Stagecoach fortsetzt, ist nicht wirklich dem Zufall geschuldet. Für Freda war das Inszenieren eines Westerns Neuland und man kann aus einigen Filmmomenten simpel entschlüsseln, dass er Anregungen aus klassischen amerikanischen Western-Vehikeln zieht, um diese in DER TOD ZÄHLT KEINE DOLLAR einfließen zu lassen. Währenddessen wie darüber hinaus interessierte Freda die amerikanische Historie herzlich wenig. Freda erzählt (s)eine fiktive Geschichte und verlagert sie in einen längst nicht mehr so wilden Westen – nicht mehr und nicht weniger.
Wer allerdings seine Lauscher aufsperrt und einigermaßen gut kombinieren kann, der kann die Grundkonstellation des Films mit dem Jahr der großen Dürre in Verbindung bringen. Die Zeit der großen Dürre bedeutete für viele Kleinrancher das Ende. Die wenigen Wasser- und Grasvorräte befanden sich in den festen Händen von Großranchern, die jene Kostbarkeiten mit teils mehr als 1.000 Kilometer langen Stacheldrahteinzäunungen schützten. Bei der DER TOD ZÄHLT KEINE DOLLAR reichte das kostbare Flusswasser nicht aus, um zwei Gebiete (das der Whites und das der Lesters) zu bewässern. Die Lesters schalteten schneller oder besser gesagt: Sie waren bereit über Leichen zu gehen, errichteten einen Damm und einen Kanal, der von Stund an einzig ihr Gebiet bewässerte. Für die Whites blieb fortan nur noch das schäbige Abwasser übrig, was für eine erfolgreiche Viehzucht freilich den Overkill bedeutet. Da sich das Vorgehen jenseits der Legalität bewegt(e), evozierte es Bestechung und Mord, was nun nach Aufklärung und Rache schreit.
In diese Konstellation tritt der Antiheld Harry Boyd. Ein pfiffiger wie schwer durchschaubarer Zeitgenosse, der gern Kautabak konsumiert und den beim Kauen erzeugten Saft mit Wonne auf den Boden rotzt, was nicht wirklich den Benimmregeln des Knigge genüge tut und erst recht nicht Lisabeth Pearsons Vorstellungen von einem Gentleman entspricht. Auch wenn Harry ein passionierter Kautabakrotzer ist, lässt er sich ums Verrecken nicht in die Suppe rotzen. Und sollte ihm jemand krumm kommen, dann gibt es postwendend was auf die außer Kontrolle geratene Fresse. Harry ist gleichermaßen tapfer wie schlagfertig - aber auch voreilig und somit verwundbar. Denn Harry wirkt und werkt vorrangig derart selbstverliebt, dass er die Gefahr um ihn herum nicht registriert, in brenzlige Situationen gerät und auf die Obacht und Unterstützung anderer angewiesen ist. Harry Boyd wird übrigens von Harald Juhnke gesprochen. Und diese - zweifelsohne tolle - Stimme ist in Verbindung mit Mark Damon eher gewöhnungsbedürftig. In verbinde Damon primär mit der Stimme von Eckart Dux. Die nach meinem Dafürhalten beste Synchronisation eines von Damon verkörperten Filmcharakter lieferte Rainer Brandt, der gemeinsam mit Mark Damon den Charakter Ferguson (MÖGEN SIE IN FRIEDEN RUH´N) zu einem der spannendsten Bösewichte im IW-Kosmos kürt.
Darstellerisch reißt Mark Damon als Harry Boyd freilich keine Bäume aus. Es gelingt ihm allerdings problemlos dem dubiosen Harry eine smarte als auch sympathische Aura zu verleihen. Stephen Forsyth besitzt als Lawrence White keine Möglichkeit, um zwischen Drecksack und Charmeur zu chargieren, da seine Rolle eindeutig definiert und von jeglicher Anrüchigkeit befreit ist. Nello Pazzafini gibt als Doc Lester jenen Bösewicht, den er innerhalb seiner Karriere unzählige Male auf die Leinwand brachte und Ignazio Spalla hat in der üblichen Fernando Sancho-Rolle, die des mexikanischen Lumpenhunden Pablo Rodriguez, zu wenig Spielzeit, um auf sich aufmerksam zu machen.
Das im IW gern praktizierte Rachethema rückt peu à peu in den Hintergrund, da es bei DER TOD ZÄHLT KEINE DOLLAR vornehmlich darum geht, Morde aufzuklären und Identitäten zu dechiffrieren. Wer verbirgt sich hinter Harry Boyd? Warum verhöhnt er Laurence White? Welches Ereignis verbindet die Lesters und die Whites, wie kam es zum beidseitigen Hass? Wer ist der nächste Kandidat auf der internen Todesliste? Fragen, die einem clever verfassten Drehbuch geschuldet sind, welches eine dito clevere Aufklärung wie Inszenierung liefert.
DER TOD ZÄHLT KEINE DOLLAR lässt sich als ein italienischer Western beschreiben, der mit den Ingredienzien des Giallo-Thrillers und denen des Polizeifilms kokettiert und diese erfolgreich in seine Gestaltung einbringt, sodass Sie sich auf einen schwer unterhaltsamen IW freuen dürfen.