FÜR TAUSEND DOLLAR PRO TAG
Originaltitel: Per mille dollari al giorno
Regisseur: Silvio Amadio
Kamera: Mario Pacheco
Musik: Gino Peguri
Drehbuch: Silvio Amadio, Tito Carpi, Luciano Gregoretti
Darsteller: Zachary Hatcher, Mimmo Palmara, Rubén Rojo, Mirko Ellis, José Calvo, Manuel Gil, Enrique Ávila, Pier Angeli, Corrado Annicelli, María Burgos, Tom Felleghy, Nando Angelini, Ángel Méndez, Victoria Salcedo, Gabriella Schettini, José Villasante, Sandalio Hernández, Bruno Scipioni, Maria Tedeschi
Originaltitel: Per mille dollari al giorno
Regisseur: Silvio Amadio
Kamera: Mario Pacheco
Musik: Gino Peguri
Drehbuch: Silvio Amadio, Tito Carpi, Luciano Gregoretti
Darsteller: Zachary Hatcher, Mimmo Palmara, Rubén Rojo, Mirko Ellis, José Calvo, Manuel Gil, Enrique Ávila, Pier Angeli, Corrado Annicelli, María Burgos, Tom Felleghy, Nando Angelini, Ángel Méndez, Victoria Salcedo, Gabriella Schettini, José Villasante, Sandalio Hernández, Bruno Scipioni, Maria Tedeschi
Byron Baker weigert sich immer und immer wieder den Clarke-Brüdern seine kleine Farm sowie die umliegenden Länderein zu verkaufen. Die Clarks sind die ewigen Zwiegespräche nun ein für alle Mal leid und beenden die Diskussionen indem sie Baker und seine Ehefrau für immer und ewig zum Schweigen bringen. Das Brudertrio hat die Rechnung allerdings ohne den Gastronom, in diesem speziellen Fall der Sohn der Bakers, gemacht. Denn dieser (Scott) absolviert bei dem mexikanischen, mittlerweile an den Rollstuhl gefesselten, Meisterschützen Caranza eine Ausbildung zum professionellen Gunfighter, um schon bald als Leibwächter bei den Clarkes anzuheuern und den Tod seiner Eltern zu rächen.
Die italienisch (Tiros-Film, Rom) spanische (Petruka Film, Madrid) Gemeinschaftsproduktion FÜR TAUSEND DOLLAR PRO TAG ist Silvio Amadios einziger Beitrag innert des italienischen Western-Œuvre. Amadio inszenierte stattdessen manch harmloses Sexfilmchen, von denen der eine (WENN BEI SÜßEN TEENS DIE HÜLLEN FALLEN) als auch der andere (SONNE, SAND UND HEIßE SCHENKEL) gar nicht mal so übel ausgefallen sind. Sein nach meinem Dafürhalten interessantester Film wurde in der Bundesrepublik auf den feschen Namen HAUS DER TÖDLICHEN SÜNDEN getauft. Ein schmieriger, hin und wieder auch AMUCK gerufener, Bastard in dem Barbara Bouchet, Rosalba Neri und Farley Granger ihr kollektiv-dekadentes Unwesen treiben.
Bei FÜR TAUSEND DOLLAR PRO TAG treiben die Clarke-Brüder ihr Unwesen, um vom Bau der Eisenbahn zu profitieren. Folglich will man den Beauftragten der Union Pacific dazu überreden, die Bahngleise für das Eiserne Ross durch das Tal der Sonne zu legen, da die Clarkes bereits weite Teile des besiedelten Lands für sich ergaunerten und demzufolge für die Genehmigung des Bauvorhabens viele Dollar kassieren könnten.
Der Streckenbau der Union Pacific wird in der populären Literatur als auch im Westerkino kontinuierlich angesprochen und liefert einen Teil der jeweiligen Rahmensituationen. Natürlich wurde die Thematik, Union Pacific, nicht immer als begleitendes Beiwerk abgehandelt und gelegentlich auch in den Fokus gerückt. Beispiele wären THE IRON HORSE von John Ford, der gemäß John Baxter immer damit beschäftigt war, in der Vergangenheit (die amerikanische Historie) seine (!) Lehren zu finden, als sie (die amerikanische Historie) in letzter Konsequenz mit Genauigkeit zu schildern. Cecil B. DeMille´s prächtiger UNION PACIFIC und Sergio Leones Augen- und Ohrenschmaus SPIEL MIR DAS LIED VOM TOD, der so viel zu sagen hat und dieses in vorzüglicher Manier praktiziert.
Die deutsche Synchronisation teilt uns mit, dass FÜR TAUSEND DOLLAR PRO TAG im Jahre 1870 spielt. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich die Gleise der Central Pacific und der Union Pacific (welche sich von Nebraska bis Kalifornien erstreckten) bereits vereinigt. Demzufolge konnte die Besiedlung der noch weiten leeren Räume derart beschleunigt werden, dass sie innerhalb der nächsten 2 Jahrzehnte als vollendet betrachtet wurde. Von Stund an war das Gesetz etabliert, die Reservationspolitik abgeschlossen, die Outlaws vernichtet, Landwirtschaft und Viehzucht industrialisiert. Die Zeit der frontier war nun offiziell vorbei und mit ihr hatte auch jegliche Form der Romantik ihr Ende gefunden. Womit ich die Historien-Stippvisite auch beende.
"Ein Pistolero der trinkt, ist ein toter Mann!" (Carranza)
Der innert der Inhaltsangabe erwähnte Mord an den Baxters evoziert freilich den Durst nach Rache. Als deren Verfechter agiert Scott, der Sohn der Bakers. Ein Greenhorn, das mit den Colts ein dito hoffnungsloser Fall ist wie dereinst Sid Vicious als Bassist der Sex Pistols. Doch im Gegensatz zu Vicious ist Scott lernfähig. Scott hört auf die Worte des Pistolenmeisters Caranza und wird in Windeseile zu einem Pistolenschützen, der auf 85 Yards Entfernung einem Grauhörnchen die Haselnuss aus den Pfoten schießen könnte – wenn er denn wollte. Nach der bravourösen Abschlussprüfung schlüpft Scott in eine komplett schwarze Schale. Man denke an Jules Gaspard d'Estaing, den professionellen Gunfighter aus TREFFPUNKT FÜR ZWEI PISTLOEN.
Ebenso wie Jules ist auch Scott glatt rasiert – oder hat noch keinen Bartwuchs? Er erinnert, je nach Kameraeinstellung und Beleuchtung, etwas an den jungen Götz George, der als Schnellsprecher durch diverse Karl May Western raste und sich als Mace Carson, den sie auch Gringo nannten, kastilische Winde um die Nase wehen ließ. Zudem trinkt ein echter Meisterschütze, wie Scott einer ist, ums Verrecken keinen Alkohol - wodurch er sich erneut von Sid Vicious unterscheidet. Stattdessen ist Scott ein passionierter Milchkonsument, womit er einerseits Ringo Angel Face (Giuliano Gemma) nacheifert und andererseits im Saloon jenes Gelächter als auch jene halbseidenen Scherze auslöst mit denen Lord Castlepool in dem einen als auch anderen Karl May Western empfangen wird. Scott-Darsteller Zachary Hatcher ist ein alles andere als unsympathischer Zeitgenosse, aber den harten IW-Antihelden konnte ich dem Milchbubi nicht abnehmen.
Macht aber nix, denn Audie Murphy, höchstdekorierter US-Soldat im Zweiten Weltkrieg, besaß ebenfalls ein alles andere als furchterregende Gesicht, welches man von einem Auftragskiller (ich beziehe mich auf den Charakter John Gant in Jack Arnolds tollem Western AUF DER KUGEL STAND KEIN NAME) erwartet. Trotzdem funktioniert die Nummer von vorn bis hinten.
Die Clark-Brüder (Wayne, Jason, Lon) haben mächtig viel Dreck am Stecken und kaufen sich nun ausgerechnet Scott als Leibwächter – und zwar für stolze 1.000 Dollar pro Tag. Wie vor dem zuvor erwähnten John Gant haben alle Halunken Angst vor Scott. Besonders Lon - Heulsuse, Knallfrosch und Angsthase in einer Person. Lon ist nun wirklich kein Gegner für den pechschwarz gekleideten Milchtrinker mit der gequälten Mimik. Denn solche Flitzpiepen macht Scott en passant platt. Was Scott weniger beherrscht, ist die Vertuschung der Tat. Wayne und Jason lassen sich zwar problemlos täuschen, aber Haferkamp, Derrick und Köster würden die Hände über den Kopf zusammenschlagen, um sich anschließend eindringlich die Haare zu raufen. Das ist Wind auf den Mühlen der Logikeiferer und Hobbydetektive. Mit Margarethe Kempowskis (TADELLÖSER UND WOLFF, EIN KAPITEL FÜR SICH) Worten auf den Punkt gebracht: „Wie isses nu´ bloß möglich?“
Möglich ist alles! Wir müssen nur der Bibel unser Vertrauen schenken und auf bessere Zeiten hoffen. Das ist jedenfalls Steve Bensons Maxime. Der von Mimmo Palmara verkörperte Sheriff vertraut auf Gott sowie auf das Gesetz und wird wie jeder Gutgläubige im Kosmos des Italo-Western bitter enttäuscht. Seine Tochter, Betty, wird von Pier Angeli gespielt. Eine sympathische wie hübsche Frau, die leider viel zu früh von uns gegangen ist. Dito sympathisch wie hübsch klingt das Leitmotiv „My Gun is fast“, dessen Interpret Bobby Solo nach meinem Dafürhalten weniger nach Sergio Endrigo, Don Powell, Maurizio Graf oder Raoul klingt und den Song in der Tradition eines Tex Ritter zum Besten gibt.
Fazit: FÜR TAUSEND DOLLAR PRO TAG reflektiert einen durch und durch voraussehbaren europäischen Western, der sich vornehmlich auf das Geschehen in der Arena konzentriert, folglich nichts mit Rebellion am Hut hat und sich den US-amerikanischen Vorbildern verpflichtet fühlt. Kann man sich trotzdem gern mal anschauen.
https://italo-cinema.de/item/fuer-1000-dollar-am-tagDie italienisch (Tiros-Film, Rom) spanische (Petruka Film, Madrid) Gemeinschaftsproduktion FÜR TAUSEND DOLLAR PRO TAG ist Silvio Amadios einziger Beitrag innert des italienischen Western-Œuvre. Amadio inszenierte stattdessen manch harmloses Sexfilmchen, von denen der eine (WENN BEI SÜßEN TEENS DIE HÜLLEN FALLEN) als auch der andere (SONNE, SAND UND HEIßE SCHENKEL) gar nicht mal so übel ausgefallen sind. Sein nach meinem Dafürhalten interessantester Film wurde in der Bundesrepublik auf den feschen Namen HAUS DER TÖDLICHEN SÜNDEN getauft. Ein schmieriger, hin und wieder auch AMUCK gerufener, Bastard in dem Barbara Bouchet, Rosalba Neri und Farley Granger ihr kollektiv-dekadentes Unwesen treiben.
Bei FÜR TAUSEND DOLLAR PRO TAG treiben die Clarke-Brüder ihr Unwesen, um vom Bau der Eisenbahn zu profitieren. Folglich will man den Beauftragten der Union Pacific dazu überreden, die Bahngleise für das Eiserne Ross durch das Tal der Sonne zu legen, da die Clarkes bereits weite Teile des besiedelten Lands für sich ergaunerten und demzufolge für die Genehmigung des Bauvorhabens viele Dollar kassieren könnten.
Der Streckenbau der Union Pacific wird in der populären Literatur als auch im Westerkino kontinuierlich angesprochen und liefert einen Teil der jeweiligen Rahmensituationen. Natürlich wurde die Thematik, Union Pacific, nicht immer als begleitendes Beiwerk abgehandelt und gelegentlich auch in den Fokus gerückt. Beispiele wären THE IRON HORSE von John Ford, der gemäß John Baxter immer damit beschäftigt war, in der Vergangenheit (die amerikanische Historie) seine (!) Lehren zu finden, als sie (die amerikanische Historie) in letzter Konsequenz mit Genauigkeit zu schildern. Cecil B. DeMille´s prächtiger UNION PACIFIC und Sergio Leones Augen- und Ohrenschmaus SPIEL MIR DAS LIED VOM TOD, der so viel zu sagen hat und dieses in vorzüglicher Manier praktiziert.
Die deutsche Synchronisation teilt uns mit, dass FÜR TAUSEND DOLLAR PRO TAG im Jahre 1870 spielt. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich die Gleise der Central Pacific und der Union Pacific (welche sich von Nebraska bis Kalifornien erstreckten) bereits vereinigt. Demzufolge konnte die Besiedlung der noch weiten leeren Räume derart beschleunigt werden, dass sie innerhalb der nächsten 2 Jahrzehnte als vollendet betrachtet wurde. Von Stund an war das Gesetz etabliert, die Reservationspolitik abgeschlossen, die Outlaws vernichtet, Landwirtschaft und Viehzucht industrialisiert. Die Zeit der frontier war nun offiziell vorbei und mit ihr hatte auch jegliche Form der Romantik ihr Ende gefunden. Womit ich die Historien-Stippvisite auch beende.
"Ein Pistolero der trinkt, ist ein toter Mann!" (Carranza)
Der innert der Inhaltsangabe erwähnte Mord an den Baxters evoziert freilich den Durst nach Rache. Als deren Verfechter agiert Scott, der Sohn der Bakers. Ein Greenhorn, das mit den Colts ein dito hoffnungsloser Fall ist wie dereinst Sid Vicious als Bassist der Sex Pistols. Doch im Gegensatz zu Vicious ist Scott lernfähig. Scott hört auf die Worte des Pistolenmeisters Caranza und wird in Windeseile zu einem Pistolenschützen, der auf 85 Yards Entfernung einem Grauhörnchen die Haselnuss aus den Pfoten schießen könnte – wenn er denn wollte. Nach der bravourösen Abschlussprüfung schlüpft Scott in eine komplett schwarze Schale. Man denke an Jules Gaspard d'Estaing, den professionellen Gunfighter aus TREFFPUNKT FÜR ZWEI PISTLOEN.
Ebenso wie Jules ist auch Scott glatt rasiert – oder hat noch keinen Bartwuchs? Er erinnert, je nach Kameraeinstellung und Beleuchtung, etwas an den jungen Götz George, der als Schnellsprecher durch diverse Karl May Western raste und sich als Mace Carson, den sie auch Gringo nannten, kastilische Winde um die Nase wehen ließ. Zudem trinkt ein echter Meisterschütze, wie Scott einer ist, ums Verrecken keinen Alkohol - wodurch er sich erneut von Sid Vicious unterscheidet. Stattdessen ist Scott ein passionierter Milchkonsument, womit er einerseits Ringo Angel Face (Giuliano Gemma) nacheifert und andererseits im Saloon jenes Gelächter als auch jene halbseidenen Scherze auslöst mit denen Lord Castlepool in dem einen als auch anderen Karl May Western empfangen wird. Scott-Darsteller Zachary Hatcher ist ein alles andere als unsympathischer Zeitgenosse, aber den harten IW-Antihelden konnte ich dem Milchbubi nicht abnehmen.
Macht aber nix, denn Audie Murphy, höchstdekorierter US-Soldat im Zweiten Weltkrieg, besaß ebenfalls ein alles andere als furchterregende Gesicht, welches man von einem Auftragskiller (ich beziehe mich auf den Charakter John Gant in Jack Arnolds tollem Western AUF DER KUGEL STAND KEIN NAME) erwartet. Trotzdem funktioniert die Nummer von vorn bis hinten.
Die Clark-Brüder (Wayne, Jason, Lon) haben mächtig viel Dreck am Stecken und kaufen sich nun ausgerechnet Scott als Leibwächter – und zwar für stolze 1.000 Dollar pro Tag. Wie vor dem zuvor erwähnten John Gant haben alle Halunken Angst vor Scott. Besonders Lon - Heulsuse, Knallfrosch und Angsthase in einer Person. Lon ist nun wirklich kein Gegner für den pechschwarz gekleideten Milchtrinker mit der gequälten Mimik. Denn solche Flitzpiepen macht Scott en passant platt. Was Scott weniger beherrscht, ist die Vertuschung der Tat. Wayne und Jason lassen sich zwar problemlos täuschen, aber Haferkamp, Derrick und Köster würden die Hände über den Kopf zusammenschlagen, um sich anschließend eindringlich die Haare zu raufen. Das ist Wind auf den Mühlen der Logikeiferer und Hobbydetektive. Mit Margarethe Kempowskis (TADELLÖSER UND WOLFF, EIN KAPITEL FÜR SICH) Worten auf den Punkt gebracht: „Wie isses nu´ bloß möglich?“
Möglich ist alles! Wir müssen nur der Bibel unser Vertrauen schenken und auf bessere Zeiten hoffen. Das ist jedenfalls Steve Bensons Maxime. Der von Mimmo Palmara verkörperte Sheriff vertraut auf Gott sowie auf das Gesetz und wird wie jeder Gutgläubige im Kosmos des Italo-Western bitter enttäuscht. Seine Tochter, Betty, wird von Pier Angeli gespielt. Eine sympathische wie hübsche Frau, die leider viel zu früh von uns gegangen ist. Dito sympathisch wie hübsch klingt das Leitmotiv „My Gun is fast“, dessen Interpret Bobby Solo nach meinem Dafürhalten weniger nach Sergio Endrigo, Don Powell, Maurizio Graf oder Raoul klingt und den Song in der Tradition eines Tex Ritter zum Besten gibt.
Fazit: FÜR TAUSEND DOLLAR PRO TAG reflektiert einen durch und durch voraussehbaren europäischen Western, der sich vornehmlich auf das Geschehen in der Arena konzentriert, folglich nichts mit Rebellion am Hut hat und sich den US-amerikanischen Vorbildern verpflichtet fühlt. Kann man sich trotzdem gern mal anschauen.