Der Ex-Soldat Brian (Gianni Garko) kehrt nach dem Bürgerkrieg heim zu seiner Frau. Doch das Glück währt nicht lang. Ein Trupp Nordstaatler überfällt sein Haus, vergewaltigt und tötet seine Frau und lässt den halbtot geschlagenen Brian in der brennenden Ruine zurück. Der zufällig vorbeikommende Daniel (Ivan Rassimov alias „Sean Todd“) rettet ihn. Gemeinsam befreien sie kurz darauf Daniels Bruder Robert (Roberto Miali) aus den Klauen einiger Banditen. Doch bald schon wird klar, dass Brian den Schock nicht gut verdaut hat. Er zeigt immer psychopathischere Züge und agiert zunehmend skrupelloser. Daniel beschließt, sich von Brian zu trennen. Doch sehr bald schon kreuzen sich ihre Wege wieder…
Regisseur Mario Siciliano zählt zu den unbekannteren Italo-Regisseuren. Angefangen hat er im Italo-Western und „Schweinehunde beten nicht“ war sein zweiter Film. Berüchtigt ist sein Söldner-Spektakel „Häutet sie lebend“ von 1978. Danach sollte er über softe Sexkomödien zum Hardcore-Film wechseln, wo er unter dem Namen „Lee Castle“ zahlreiche Filme mit Tierliebhaberin Marina Hedman drehte.
1967 war er davon aber noch weit entfernt. „Schweinehunde beten nicht“ leidet etwas unter seinem geringen Budget. Sicilianos Entscheidung, viele Szenen in der Halbnahen zu drehen, so dass die Schauspieler häufig das ganze Bild ausfüllen und den Hintergrund verdecken, mag damit zu tun haben. Für das Genre des Italo-Western, der – bis auf die obligatorischen Nahaufnahmen wettergegerbter Gesichter – häufig in Totalen und Landschaftsansichten schwelgen, ist dies eher ungewöhnlich. Der preisgünstige Look des Filmes wird von der, der DVD zugrunde liegenden, Kopie noch unterstrichen. Hier sind die Farben schon etwas ausgebleicht, das Bild wirkt erdfarben und das Blau des Himmels unnatürlich dunkel.
Storytechnisch packt Siciliano alles in den Film, was das Genre so hergibt. Von der Männerfreundschaft, die zur Feindschaft wird, über eine Rachegeschichte (die zunächst Gianni Garko, später dann Ivan Rassimov betrifft) zu einem aus „Für eine Handvoll Dollar“ übernommenen Handlungsstrang über zwei rivalisierende Clans in einer Westernstadt. Interessanterweise fehlte dieser Teil, in dem Garko nicht auftaucht und Ivan Rassimov der alleinige Held ist, in der alten deutschen Fassung komplett. Hier ist er auf Italienisch mit deutschen Untertiteln wieder eingefügt worden.
Für die DVD wurde scheinbar ein italienisches Master verwendet, welches von einer 35mm Kopie gezogen wurde. Das Bild ist nicht gerade optimal. Zu den oben beschriebenen Schwächen in punkto Farbe kommen noch einige Filmschäden dazu. Dafür können die Extras aber überzeugen. Neben einem Interview mit Drehbuchautor Ernesto Gastaldi (der übrigens fast im Alleingang das Giallo-Genre aufbaute) mit dem Titel “Die schnellste Feder des Westens” (15:05 Min.), gibt es noch eine kurze Einschätzung und Einordnung des Filmes durch den Filmhistoriker Antonio Tentori (7:02 Min.).
„Schweinehunde beten nicht“ ist sehr episodenhaft und gerade die Wandlung des Opfers Gianni Garko in einen skrupellosen, psychopathischen Verbrecher ist etwas hastig und dadurch nicht wirklich glaubwürdig inszeniert. Zwar wird an einer Stelle angedeutet, dass Garko auch schon zu seiner Zeit im Militär verbrecherische Tendenzen aufwies, doch trotzdem ist seine Verwandlung zu schnell und zu sehr erzwungen. Gianni Garko macht das Beste daraus und gibt seinem Brian ordentlich Zunder. Ivan Rassimov (hier unter seinem Western-Pseudonym „Sean Todd“) bringt zwar genug Charisma mit, um als Typ im Gedächtnis zu bleiben. Der Charakter seines Daniels bleibt allerdings etwas blass. Trotz aller Schwächen, weiß „Schweinehunde beten nicht“ gut zu unterhalten und bietet reichlich Pulverdampf aus der zweiten Italowestern-Reihe.
Screenshots und mehr über die "Koch Media Italowestern-Enzyklopädie No. 1″:
http://www.filmforum-bremen.de/2013/04/ ... adie-no-1/