Der Heros in tausend Gestalten - Joseph Campbell
Moderator: jogiwan
-
- Beiträge: 15637
- Registriert: Mo 25. Apr 2011, 19:35
- Wohnort: Dresden
Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
der Doc Nummero Duo könnte uns ja bei Gelegenheit einmal etwas genauer über Joseph Campbell und den HEROS IN TAUSEND GESTALTEN aufklären. Immerhin sind einige Filme nach dessen Grundmuster gestrickt. Mad Max zum Beispiel. Doc, kannst du bitte?
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
- DrDjangoMD
- Beiträge: 4329
- Registriert: Fr 20. Mai 2011, 15:19
- Wohnort: Wien, Österreich
Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
Es gibt außer Bruce noch einen berühmten Campbell Ehrlich gesagt hat dieses Buch in meinem gesamten Studium noch nicht mal Erwähnung gefunden, aber was Wikipedia darüber zu sagen hat ist mehr als interessant, ich kann ja mal schaun ob wir's in unserer Bibliothek haben, dann führe ich's mir gern zu Gemütepurgatorio hat geschrieben:der Doc Nummero Duo könnte uns ja bei Gelegenheit einmal etwas genauer über Joseph Campbell und den HEROS IN TAUSEND GESTALTEN aufklären. Immerhin sind einige Filme nach dessen Grundmuster gestrickt. Mad Max zum Beispiel. Doc, kannst du bitte?
-
- Beiträge: 15637
- Registriert: Mo 25. Apr 2011, 19:35
- Wohnort: Dresden
Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
Du verarscht mich, oder? Viele gute, ja viele der besten Filme überhaupt, basieren auf Campbells Ausführungen. Ich hatte da mal reingelesen, im Grunde tut er folgendes: er vergleicht eine unglaubliche Menge an Legenden und Märchen aus aller Welt und legt genau die Strukturen offen, die überall, also kultur- und religionsübergreifend als spannend und angenehm empfunden werden. Dadurch erarbeitete er eine Art Katalog, welche Kriterien eine gute Geschichte, die überall verstanden und gemocht wird, haben muss. Campbell und Lucas waren übrigens sehr gute Freunde.DrDjangoMD hat geschrieben: Es gibt außer Bruce noch einen berühmten Campbell Ehrlich gesagt hat dieses Buch in meinem gesamten Studium noch nicht mal Erwähnung gefunden, aber was Wikipedia darüber zu sagen hat ist mehr als interessant, ich kann ja mal schaun ob wir's in unserer Bibliothek haben, dann führe ich's mir gern zu Gemüte
Also soweit ich das einschätzen kann, solltest du dich unbedingt mal damit befassen. In Wien könnte man dann wahrscheinlich klugscheißen auf extrem hohem Niveau, im englischsprachigen Ausland gehört das Wissen um Campbell meiner Einschätzung nach aber zum Standart-Repertoir. Muss man kennen
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
- buxtebrawler
- Forum Admin
- Beiträge: 40651
- Registriert: Mo 14. Dez 2009, 23:13
- Wohnort: Wo der Hund mit dem Schwanz bellt.
- Kontaktdaten:
Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
Also der Entdecker der Mainstream-Formel?purgatorio hat geschrieben:Ich hatte da mal reingelesen, im Grunde tut er folgendes: er vergleicht eine unglaubliche Menge an Legenden und Märchen aus aller Welt und legt genau die Strukturen offen, die überall, also kultur- und religionsübergreifend als spannend und angenehm empfunden werden. Dadurch erarbeitete er eine Art Katalog, welche Kriterien eine gute Geschichte, die überall verstanden und gemocht wird, haben muss.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
-
- Beiträge: 15637
- Registriert: Mo 25. Apr 2011, 19:35
- Wohnort: Dresden
Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
ein bisschen banal, um ehrlich zu sein. Aber so würde er auch dich als Mainstream-Fetischisten enttarnen, da offenbar jeder derartige Grundstrukturen als angenehm empfindetbuxtebrawler hat geschrieben:Also der Entdecker der Mainstream-Formel?purgatorio hat geschrieben:Ich hatte da mal reingelesen, im Grunde tut er folgendes: er vergleicht eine unglaubliche Menge an Legenden und Märchen aus aller Welt und legt genau die Strukturen offen, die überall, also kultur- und religionsübergreifend als spannend und angenehm empfunden werden. Dadurch erarbeitete er eine Art Katalog, welche Kriterien eine gute Geschichte, die überall verstanden und gemocht wird, haben muss.
Vielleicht wendet uns der Doc2, nachdem er sich eingelesen hat, mal diese Formeln auf Giallo-Streifen an, oder auf Kannibalenfilme. Oder auf Poliziescos. Bei HÖLLE VOR DEM TOD könnte das durchaus funktionieren. Wenn's klappt, behält der Meister recht. Und dein Spott verhallt
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
- Marcus Daly
- Beiträge: 153
- Registriert: So 18. Sep 2011, 14:49
Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
Ich habe das Buch selber noch nicht gelesen. Steht aber auf meiner Wunschliste. Soweit ich die Lage überblicke basieren so gut wie ALLE Hollywoodfilme seit KRIEG DER STERNE auf der von Campbell entdeckten "Heldenreise". Interessanterweise hatte Campbell zuvor unter anderem die Werke C.G. Jungs ins Englische übersetzt und somit wohl erst in den USA bekannt gemacht.purgatorio hat geschrieben:Ich hatte da mal reingelesen, im Grunde tut er folgendes: er vergleicht eine unglaubliche Menge an Legenden und Märchen aus aller Welt und legt genau die Strukturen offen, die überall, also kultur- und religionsübergreifend als spannend und angenehm empfunden werden. Dadurch erarbeitete er eine Art Katalog, welche Kriterien eine gute Geschichte, die überall verstanden und gemocht wird, haben muss. Campbell und Lucas waren übrigens sehr gute Freunde.
Also soweit ich das einschätzen kann, solltest du dich unbedingt mal damit befassen. In Wien könnte man dann wahrscheinlich klugscheißen auf extrem hohem Niveau, im englischsprachigen Ausland gehört das Wissen um Campbell meiner Einschätzung nach aber zum Standart-Repertoir. Muss man kennen
Und Jungs "Archetypen" dürfte eines der Grundlagenwerke für Campbells eigene Arbeiten sein. Im Prinzip geht es wohl beiden darum, dass bestimmte Figuren und Geschichten innere Entwicklungsprozesse wiederspiegeln, weshalb diese Geschichten auch universell verstanden werden. Und genau dies macht den Erfolg Hollywoods aus. Denn alleine in Europa werden deutlich mehr Filme, als in den USA produziert. Aber in der Verbreitung ist Hollywood halt weltweit die Nr. 1.
-
- Beiträge: 15637
- Registriert: Mo 25. Apr 2011, 19:35
- Wohnort: Dresden
Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?
joar... irgendwie so
wie gesagt, ich hatte nur mal reingelesen...
Im Grunde aber schon eine spannende Angelegenheit, die für Filmkenner und ebenso auch für Filmwissenschaftler durchaus mal von Interesse sein sollte. Wenigstens in Grundzügen
EDIT
Ich denke auch, dass das Grundschema der Heldwerdung auch noch weiter reduziert werden kann auf den Kampf von (relativ) gut gegen (ziemlich) böse. Das funktioniert dann auch mit Antihelden.
Zumal Campbell zwar von Hollywood stark rezipiert wird, im Grunde aber nicht darauf zu beschränken ist. Es geht ihm ja nicht um gute (Film-)Geschichten und wie diese aussehen sollten, sondern darum, was unter welchen Bedingungen als gut, glaubhaft, dramatisch und spannend empfunden wird. Wie oben schon einmal notiert, halte ich das auch bei außeramerikanischen Filmen für anwendbar. Auch Antihelden durchlaufen eine Kartharsis. Wenn sich der Doc Nummero Duo eingearbeitet hat (Semesterferien kann man ja auch sinnvoll nutzen) wird er uns das bestimmt erklären
wie gesagt, ich hatte nur mal reingelesen...
Im Grunde aber schon eine spannende Angelegenheit, die für Filmkenner und ebenso auch für Filmwissenschaftler durchaus mal von Interesse sein sollte. Wenigstens in Grundzügen
EDIT
Ich denke auch, dass das Grundschema der Heldwerdung auch noch weiter reduziert werden kann auf den Kampf von (relativ) gut gegen (ziemlich) böse. Das funktioniert dann auch mit Antihelden.
Zumal Campbell zwar von Hollywood stark rezipiert wird, im Grunde aber nicht darauf zu beschränken ist. Es geht ihm ja nicht um gute (Film-)Geschichten und wie diese aussehen sollten, sondern darum, was unter welchen Bedingungen als gut, glaubhaft, dramatisch und spannend empfunden wird. Wie oben schon einmal notiert, halte ich das auch bei außeramerikanischen Filmen für anwendbar. Auch Antihelden durchlaufen eine Kartharsis. Wenn sich der Doc Nummero Duo eingearbeitet hat (Semesterferien kann man ja auch sinnvoll nutzen) wird er uns das bestimmt erklären
Zuletzt geändert von purgatorio am Sa 10. Mär 2012, 19:29, insgesamt 1-mal geändert.
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
-
- Beiträge: 15637
- Registriert: Mo 25. Apr 2011, 19:35
- Wohnort: Dresden
Der Heros in tausend Gestalten - Joseph Campbell
DER HEROS IN TAUSEND GESTALTEN - Joseph Campbell
Taschenbuch: 456 Seiten
Verlag: Insel Verlag
ISBN-10: 3458342567
ISBN-13: 978-3458342564
Inhalt (via):
(Gisela Stummer academicworld.net )
Taschenbuch: 456 Seiten
Verlag: Insel Verlag
ISBN-10: 3458342567
ISBN-13: 978-3458342564
Inhalt (via):
»Auf beeindruckende Art und Weise gelingt es Joseph Campbell in seinem Werk Der Heros in tausend Gestalten eine gigentische und schier unüberblickbare Fülle von Heldengeschichten aus allen Zeiten und aller Welt sinnvoll zu ordnen und zusammen zu stellen.«Apollo, der Froschkönig aus dem Märchen, Wotan, Buddha und zahlreiche andere »Helden« aus Volkssagen und Religionen – sie alle lassen sich auf den einen Heros zurückführen, den Ursprung aller Mythen. Und gleichzeitig stellen sie verschiedene Versionen und Ausformungen des Heldentypus dar. Durch umfassende Vergleiche und Deutungen bringt Campbell die Eigenheiten, die Gemeinsamkeiten und die Unterschiede dieser zeitlosen Symbole ans Licht. »Der Heros in tausend Gestalten« ist ein unumgängliches Standardwerk der Mythenforschung – ein Handbuch über die Helden der Menschheitsgeschichte und deren Bedeutung, das auch dem interessierten Laien die Geschichte des Heros verständlich nahebringt.
(Gisela Stummer academicworld.net )
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
-
- Beiträge: 15637
- Registriert: Mo 25. Apr 2011, 19:35
- Wohnort: Dresden
Re: Der Heros in tausend Gestalten - Joseph Campbell
Netter Animationsfilm, der die Kernthesen von Campbell ansprechend illustriert. Die 4,5 Minuten kann man ruhig in seine Grundlagen-der-Storytelling-(Aus-)Bildung investieren. Und alle, die dann angebissen haben, können ja immernoch das Buch lesen
What makes a hero?
[BBvideo 425,350][/BBvideo]
(via nerdcore)
What makes a hero?
[BBvideo 425,350][/BBvideo]
(via nerdcore)
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
Re: Der Heros in tausend Gestalten - Joseph Campbell
Das Problem bei solchen Darstellungen ist, dass ein Schema erarbeitet wird wie Campbells "Monomythos", das dann bei jeder als Beispiel herangenommenen Geschichte so lange verbogen wird, bis es mehr schlecht als recht passt. Bei Campbell macht jeder Held eine "Reise" in eine übernatürliche Welt oder so was durch. Z. B. steht bei Wikipedia, dass es in der Odyssee drei Reisen gebe: Die des Odysseus, der durch die Weltmeere irrt, die des Telemachos, der nach ihm sucht, was ja beides in Ordnung ist. Aber auch dass Odysseus' Frau Penelope zwanzig Jahre zu Hause sitzt und auf ihn wartet, ist für Campbell eine "Reise". Eine Reise durch die Zeit.
Zitat Wikipedia/Campbell:
Zitat Wikipedia/Campbell:
Ich weiß nicht, was Campbell zur Ilias geschrieben hat, aber da sehe ich überhaupt nicht, wo sein Heldenschema passen sollte. Zudem impliziert sein Schema ja ein Happy End, auch da fällt schon mal vieles raus wie etwa der Nibelungenmythos, dessen Helden und Heldinnen (zumindest fast, je nach Version) alle tragisch enden.Late in his life, Campbell had this to say:
“All of the great mythologies and much of the mythic story-telling of the world are from the male point of view. When I was writing The Hero with a Thousand Faces and wanted to bring female heroes in, I had to go to the fairy tales. These were told by women to children, you know, and you get a different perspective. It was the men who got involved in spinning most of the great myths. The women were too busy; they had too damn much to do to sit around thinking about stories. [...]
In the Odyssey, you'll see three journeys. One is that of Telemachus, the son, going in quest of his father. The second is that of the father, Odysseus, becoming reconciled and related to the female principle in the sense of male-female relationship, rather than the male mastery of the female that was at the center of the Iliad. And the third is of Penelope herself, whose journey is [...] endurance. Out in Nantucket, you see all those cottages with the widow's walk up on the roof: when my husband comes back from the sea. Two journeys through space and one through time.