NICO beginnt in der deutschen Nachkriegszeit, verlegt später die Schauplätze nach Paris, New York, Manchester und Ibiza. Währenddessen erfahren wir etwas über Nicos Beziehung mit Delon, der in dem Buch zwar freundlich, aber eindringlich als ein gewaltiges Arschloch umschrieben wird. Aus ihrer Liaison mit Delon wurde (auch wenn Delon die Vaterschaft abstreitet) Ari geboren, der die Reste aus den Cocktailgläsern naschte und dadurch gesundheitliche Schäden erlitt. Dass Nico ihren Sohn auf Heroin setzte, wird in diesem Buch zwar nicht ausgeschlossen, aber auch nicht bekräftigt, Lehmkuhl bringt eine weitere Möglichkeit ins Spiel, die durchaus plausibel klingt.
Wer wusste übrigens davon, dass Nico für die weibliche Hauptrolle in LETZTES JAHR IN MARIENBAD vorgesehen war? Ich nicht, das ist allerdings nur ein kleiner Teil von einer Flut spannender Informationen, die das gesamte Buch durchziehen. Es gibt Rassismusvorwürfe, die Schwarze Liste der Black Panthers, Pierre Clémenti und die Klappsmühle, Nicos Faible für Andreas Baader, Nico als Vorbild für Siouxsie Sioux…
Jau, es gibt eine ganze Menge zu erfahren und wer generell an Film und Musik interessiert ist, Typen wie Nico, Andy Warhol und Lou Reed spannend findet und nebenher für kurze Zeit in die New Yorker Prä-Punk-Szene eintauchen will, der ist in diesem Buch recht gut aufgehoben.