Baron Pornos nächtliche Freuden - Frits Fronz (1969)

Moderator: jogiwan

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jogiwan
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Baron Pornos nächtliche Freuden - Frits Fronz (1969)

Beitrag von jogiwan »

Baron Pornos nächtliche Freuden

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Originaltitel: Roulette d'Amour

Herstellungsland: Österreich, Deutschland / 1969

Regie: Frits Fronz

Darsteller: Frits Fronz, Eva Bardos, Petit Bijou, Vera Bloomquist, Marlies Burger

Story:

Baron Alexander von Wertenberg, genannt Baron Porno, ist ein von Frauen verwöhnter Lebemann, der es für seine wichtigste Aufgabe hält, sein Geld im Kreise netter Mädchen in Nachtlokalen und Bars auszugeben. Nur einmal ist es ihm passiert, dass er einer Frau vollkommen verfiel: der schönen Chansonsängerin Karin, einer faszinierenden Frau mit hellblauen Augen, tiefschwarzen Harren und einer Traumfigur. In ihrer Nähe vergaß er die makellosen Körper der Striptease-Tänzerinnen und all die süßen Kätzchen von den Sexparties. Die Nächte mit ihr ließen ihn alles vergessen. Doch eines Tages ist Karin verschwunden … (dvd-cover)
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jogiwan
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Re: Baron Pornos nächtliche Freuden - Frits Fronz (1969)

Beitrag von jogiwan »

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Baron Alexander von Wertenberg ist ein gutsituierter Mann im besten Alter, der seine Nächte am liebsten mit hübschen Frauen, hochprozentigen Getränken und dem Betrachten von erotischen Varieté-Darbietungen verbringt. Zu diesem Zweck besucht der noble Herr einschlägige Lokale, in denen er aufgrund seiner Großzügigkeit sehr beliebt ist und nimmt an privaten Veranstaltungen teil, bei denen sich neben leichten Mädchen auch Generaldirektoren und Politiker tummeln. Immer von jungen Frauen umgeben genießt Alexander sein Leben in vollen Zügen und ist doch traurig, dass er die „Eine“ noch nicht gefunden hat, die sein Leben verändern könnte.

Als er eines Tages wieder einmal sein Stammlokal besucht, sieht er die Sängerin Karin, die gerade eine Kostprobe ihres Könnens gibt und in einem Chansons über das „Glück im Leben“ philosophiert. Wie vom Blitz getroffen verliebt sich der Baron in die mysteriöse Schönheit und versucht sogleich mit Rosen und Champagner die Aufmerksamkeit der hübschen Frau zu erlangen. Diese gibt sich zwar anfangs distanziert, scheint dem reichen Baron gegenüber aber nicht abgeneigt zu sein und willigt ein, mit dem Baron ihren freien Abend zu verbringen. Alexander legt sich an diesem auch mächtig ins Zeug, zeigt Karin die schönsten Seiten des nächtlichen Wien und aus den beiden ungleichen Menschen wird ein Paar.

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Doch nicht alle sind den beiden Frischverliebten wohlgesinnt und Karins Kollegin Petra warnt den verliebten Mann mit vollem Körpereinsatz inständig vor der materiell-veranlagten Sängerin, die es nicht gut mit Alexander meint. Dieser ist jedoch blind vor Liebe, schlägt alle gutgemeinten Warnungen in den Wind und schöpft auch keinen Verdacht, als Karin ihm von einem großen Geschäft erzählt, für das sie dringend etwas Startkapital benötigt. Dieses will sie dazu nutzen um ihren nächtlichen Job endgültig aufzugeben und dennoch ihre Selbstständigkeit zu wahren. Alexander unterstützt seine Freundin und während er bereits von einer großen Hochzeit träumt und wird doch wenig später unsanft in die bittere Realität zurückgeholt…

Die Verwunderung war ja eigentlich schon recht groß, als CMV-Laservision im August 2012 erstmalig verkündete, im Rahmen der Trash-Collection vier Filme des österreichischen Regisseurs Frits Fronz zu bringen, die noch dazu so klingende Titel wie „Graf Pornos nächtliche Freuden“, „Sexkarussell – Via Erotica“, „Perfekt in allen Stellungen“, sowie „Total versext“ tragen. Selbst eingefleischten Sleaze-Fans und Beobachter der österreichischen Filmlandschaft war der Name Frits Fronz kein Begriff und auch Internet und OFDB brachte keine wesentlichen Infos zu dem Man mit dem etwas seltsam klingenden Namen, bei dem man auch sofort an ein Synonym denkt.

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Frits Fronz bleibt zwar auch weiterhin ein Phantom, aber das mitgelieferte Bonusprogramm im ersten Doppelpack bringt zumindest etwas Licht ins Dunkel. So war der werte Herr mit Kunstverständnis nicht nur Kurator, Schauspieler und Regisseur und an Österreichs ersten Oben-Ohne-Streifen „Das Mädchen mit dem Mini“ beteiligt, sondern auch als Schlagersänger unter dem Pseudonym Frank Roberts aktiv und wurde später einer von Österreichs ersten Grün-Politiker und sogar Gemeinderat in Korneuburg.

Über sein filmisches Schaffen ist ja bislang ebenfalls wenig bekannt und gerade mal „Perfekt in allen Stellungen“ hat es zu einer deutschen VHS-Veröffentlichung geschafft, während die drei anderen Streifen meines Wissens bislang noch in keiner Form veröffentlich wurden. Da liegt natürlich der Verdacht nahe, dass die Werke entweder sehr grottig ausgefallen sind, oder irgendjemand wollte, dass diese Filme nicht erscheinen. Zum Glück ist jedoch weder das Eine der Fall, noch scheint das Andere zuzutreffen, sodass man sich nun erstmalig an dem bislang verborgenen Werken des österreichischen Erotik-Filmemachers Frits Fronz erfreuen kann.

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Als Auftakt bietet die Nr. 95 der Trash Collection dann auch gleich „Graf Pornos nächtliche Freuden“, der aufgrund des blumigen Titels ja schon ungefähr die Marschrichtung vorgibt. Wer sich jedoch Schweinkram oder einen Fleischfilm erwartet ist bei dem 1969 entstandenen Werk an der falschen Adresse und der Streifen gibt sich auch recht züchtig. Außer einem nackten, weiblichen Hinterteil eines Body-Doubles gibt es außer biederen Fummeleien in dem ursprünglich mit „Roulette d’amour“ auch wesentlich dezenter und treffender betitelten Werk auch nichts zu sehen, was man nicht auch schon in Streifen mit viel niedriger Altersfreigabe gesehen hätte.

Viel mehr bietet „Graf Pornos nächtliche Freuden“ eine klassische GoldgräberInnen-Geschichte im Varieté-Milieu mit viel Wiener Lokalkolorit und flockiger Musik von Swing bis Beat und zahlreichen Revue-Nummern in einer etwas spärlichen Handlung über einen reichen Baron, der sich in die falsche Frau verliebt und letztendlich „ordentlich ausgesackelt“ wird, wie man in Österreich etwas herablassend die Tatsache beschreibt, wenn eine „liebestolle“ Person von einer anderen unter Vorspiegelung falscher Tatsachen finanziell ausgenommen wird.

In diesem Falle trifft es den reichen Baron Alexander von Wertenberg, der im Rotlichtambiente auf die Sängerin Karin trifft und letztendlich in der Gosse landet und als „Sandler“ durchs nächtliche (und wunderbare) Wien schreitet und durch diverse Gegenstände oder beleuchtete Auslagenscheiben an die Liebesgeschichte mit tragischen Ausgang erinnert wird, die dem vormals gutsituierten Mann alles genommen hat. Erzählt wird die Geschichte dann in zahlreichen Rückblenden, die auch immer wieder ausreichend Raum für Striptease-Nummern und Musik-Darbietungen lassen, die nebenher wohl auch einen Einblick in die Wiener Rotlicht-Szene der damaligen Zeit bieten.

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Irgendwie ist der Streifen auch recht unterhaltsam, auch wenn die Handlung rasch erzählt ist, manche der zahlreichen Varieté- Nummer eher unfreiwillig komisch wirken und auch die Damen mit Fußbehaarung und Hochsteckfrisuren wohl nicht den aktuellen Schönheitsidealen entsprechen. Trotzdem ist die ganze Sache mit vielen Überblendungen stets recht hübsch eingefangen und die Art und Weise, wie diese Szenen farblich in Szene gesetzt wurden und die Beleuchtung genutzt wird, erinnert bisweilen sogar etwas an den großen Mario Bava. Der Sleaze-Faktor kommt ebenfalls nicht zu kurz und zwei Gesangsnummern gibt es als Draufgabe auch noch.

Eine große Überraschung ist auch die Bildqualität der Scheibe aus dem Hause CMV-Laservision, die zweifelsfrei sehr gut ausgefallen ist. Keine Ahnung, wo man die Vorlage aufgetrieben hat bzw. man Aufwand in die Restaurierung stecken musste, aber die Bildqualität ist für eine Schmuddelproduktion eigentlich wunderbar und auch der Ton ist recht gut, auch wenn das Werk offenbar nachträglich synchronisiert wurde und das gesprochene Wort nicht immer ganz zu den Lippenbewegungen passen und auch die Musik nicht immer dem gezeigten Künstlern entspricht. Als Bonus gibt es ja noch den etwas besseren Streifen „Sexkarussel Via Erotica“, eine ausgiebige Schlagerparade mit anwählbaren Titeln, sowie ein kurzes Interview mit Heidrun Fronz, das einer Doku über den österreichischen Schmuddelfilm entnommen wurde.

Unterm Strich bleibt ein sehr obskures und bislang unbekanntes Werk über Frauen, Schönheit und die Abgründe der Liebe des österreichischen Sexfilm-Pioniers Frits Fronz, der auch gleich die Hauptrolle übernahm und neben tollen Bildern des nächtlichen Wiens auch brave Striptease-Nummern und flockige Musikdarbietungen zu bieten hat. Zwar trifft diese Art von Film wohl von vornherein nur den Nerv eines etwas eingeschränkte Publikums, aber obwohl ich nicht gerade der große Vintage-Sleazinger bin, hat mir „Graf P’s nächtliche Freuden“ durchaus gefallen. Ein eigentlich sympathisches, wenn auch antiquiertes Softsexfilmchen mit Moral und Dramatik, dass ohne die üblichen Kalauer-Einlagen zwar schon etwas arg naiv um die Ecke biegt, aber andererseits auch einen wunderbaren und herzerwärmenden Schluss zu bieten hat und wohl der ideale Auftakt in die erotische Welt des bislang unterschätzten Regisseurs Frits Frontz darstellt.

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CamperVan.Helsing
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Re: Baron Pornos nächtliche Freuden - Frits Fronz (1969)

Beitrag von CamperVan.Helsing »

Respekt vor deinem Aufwand, Jogi, aber ick trau mir trotzdem nicht... :angst:

Das Cover sagt allerdings "Baron" statt "Graf" :mrgreen:
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jogiwan
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Re: Baron Pornos nächtliche Freuden - Frits Fronz (1969)

Beitrag von jogiwan »

thx Ugo... ich hab ja andauernd beim Text auch immer "Graf" statt "Baron" geschrieben... ;)

Die obskuren Filmchen von Herrn Fronz sind schon okay, man darf sich angesichts des Entstehungsjahres halt nicht allzuviel erwarten. Aber für österreichische Verhältnisse sind die durchwegs unterhaltsam und werfen ein gänzlich neues Licht auf eine Filmindustrie hierzulande, die solche Werke bislang gänzlich totgeschwiegen hat... :D
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purgatorio
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Re: Baron Pornos nächtliche Freuden - Frits Fronz (1969)

Beitrag von purgatorio »

ugo-piazza hat geschrieben:Respekt vor deinem Aufwand, Jogi, aber ick trau mir trotzdem nicht... :angst:
hier kann ich mich dem ugo nur anschließen! Wann hast du das alles denn gesichtet und in Text gegossen :? Der Wahnsinn! Höchsten Respekt und herzlichen Dank für die aufopferungsvolle Aufarbeitung dieses kleinen und offenbar unbeackerten Fleckens cisleithanischer Filmkultur... oder zumindest der Schattenseite davon. Das digitale Hut-ziehen und Respekt-aussprechen gilt selbstredend für alle hier angelegten Threads zum Fronz'n Fritz! :thup:
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
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jogiwan
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Re: Baron Pornos nächtliche Freuden - Frits Fronz (1969)

Beitrag von jogiwan »

Ich hab die alle vier hintereinander an einem Freitag und Samstag geguckt, aber das war schon vor Bremen. Vier mal Fronz und ein Forentreffen - vielleicht hat mir deswegen auch "Cannibal Terror" gestern nichts mehr anhaben können? :kicher:
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harro
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Re: Baron Pornos nächtliche Freuden - Frits Fronz (1969)

Beitrag von harro »

Uiuiui... alle vier Hintereinander... das ist ja dann doch fast schon hardcore, oder? :lol:
harro
alles wird gut...
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jogiwan
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Re: Baron Pornos nächtliche Freuden - Frits Fronz (1969)

Beitrag von jogiwan »

Ach, alles halb so schlimm... mit jeweils knapp 70 Minuten sind die von der Laufzeit her auch eher moderat ausgefallen und bis auf eine Ausnahme auch recht kurzweilig. Mit der richtigen Getränkebegleitung ist das dann überhaupt kein Problem. ;)
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Adalmar
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Re: Baron Pornos nächtliche Freuden - Frits Fronz (1969)

Beitrag von Adalmar »

Sehe ich das richtig, dass Frits Frots auch der Hauptdarsteller ist? Hat der die Filme vielleicht nur gedreht, um mal an nackten Frauen rumknabbern zu können? Siehe das wenig erregende Frontmotiv der DVD.
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jogiwan
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Re: Baron Pornos nächtliche Freuden - Frits Fronz (1969)

Beitrag von jogiwan »

In "Baron P" und "Sexkarrusell" hat Frits Fronz auch die Hauptrollen übernommen, wobei er jedoch nur beim eher harmlosen "Baron" im Fronteinsatz am holden Weibe zu sehen ist. In "Perfekt in allen Stellungen" und "Total versext" hat er aber nur am Regiestuhl Platz genommen.
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