Haider Lebt - 1. April 2021 - Peter Kern (2002)

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jogiwan
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Haider Lebt - 1. April 2021 - Peter Kern (2002)

Beitrag von jogiwan »

Haider Lebt - 1. April 2021

Bild

Originaltitel: Haider Lebt - 1. April 2021

Herstellungsland: Österreich / 2002

Regie: Peter Kern

Darsteller: August Diehl, Traute Höss, Heinrich Herki, Günter Tolar, Hilde Sochor

Story:

Am 01. April 2021 wird in Österreich der Euro abgeschafft und das Land wieder von Amerika besetzt. Dialektsprache und Wiener Lieder werden verboten, die Sozialdemokratie hat sich längst abgeschafft und dennoch gibt es immer noch Leute im Untergrund, die weder die Besatzung akzeptieren möchten, noch glauben wollen, dass Haider nach zwanzig Jahren als Bundeskanzler tatsächlich verstorben ist. August, ein junger Reporter des „Freien Deutschen Fernsehens“ heftet sich mit seinem Team auf die Spuren dieser Verschwörung und trifft ehemalige Weggefährten und Widersacher von Haider um aufzudecken, ob das ehemalige Schreckgespenst einer linken Politik tatsächlich noch am Leben ist.
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jogiwan
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Re: Haider Lebt - 1. April 2021 - Peter Kern (2002)

Beitrag von jogiwan »

Als der österreichische Regisseur und Schauspieler Peter Kern im Jahr 2002 seine politische Groteske über mögliche Zukunftsszenarien in Österreich drehte gab es noch die umstrittene und von Resteuropa sanktionierte Koalition zwischen ÖVP und FPÖ, die jedoch wenig später zerbrach und auch der damals noch leuchtende Stern des mittlerweile verstorbenen Rechtspopulisten Haider ist mittlerweile ebenfalls auf eher unrühmliche Weise verglüht. Dennoch ist der Streifen ein mutiges Unterfangen, da Kern hier auf alle Seite austeilt und mittels deutscher Reporter ein Blick von außen auf österreichische Befindlichkeiten wirft, die natürlich seinerzeit auf wenig Gegenliebe gestoßen ist. Der Regisseur musste für sein Werk wohl viel Kritik von rechts und Haider-Sympathisanten einstecken, was dem streitbaren Mann aber wohl herzlich egal gewesen sein dürfte. Eigentlich ist „Haider lebt!“ auch ein humorvoller Film, der trotz seiner Übertreibungen gar nicht mal so abwegig daherkommt und mit einigen seiner Prognosen lag Kern auch gar nicht mal so weit daneben. Der Streifen kommt in Form einer trashigen Low-Budget-Groteske im Doku-Stil daher, in dem sich aber ein passabler Cast zusammengefunden hat um hier künstlerisch seinen Protest gegen die damalige Politik darzustellen. Ohne Kenntnisse der österreichischen Innenpolitik und seiner damaligen Protagonisten wird man mit dem Streifen aber kaum etwas anfangen können, während vom nationalistischen Fähnchenschwinger bis hin zum gestandenen Sozialdemokraten hier hübsch was vor den Latz geknallt bekommt. Ein lustiger Film über unbequeme Zukunftsszenarien, die zwar so nicht mehr eintreten werden, aber zur Zeit der Entstehung gar nicht mal so völlig abwegig waren.
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