Eine DVD mit dem Titel "Muttertag - Die härtere Komödie"? Ein neues Bootleg eines bekannten amerikanischen Films? Nein, es ist alles ganz anders.
Ein großer Gemeindebau in Wien, Muttertag steht vor der Tür und in der Familie Neugebauer ist die Stimmung nicht die allerbeste. Mutter Trude ist von den blöden Geschenken genervt und ist außerdem kleptoman, Vater Edwin hat die heiße Evelyn gevögelt, die nun aber nichts mit ihm zu tun haben will, da sie nun mit dem heißen Polizisten Gerry rummacht, Sohn Mischa bastelt noch an seinem Muttertagsgeschenk, einem elektrischen Küchenmesser, dass er manipuliert hat, damit Mama "sich elektrisiert, abrutscht und sich den Bauch aufschlitzt" und der Opa spendet die Postsparbücher "für die Tiere", nachdem Mischa versehentlich ausgeplaudert hat, dass er ins Heim abgeschoben werden soll.
Als bei der Enthüllung des diesjährigen Muttertagspräsentes für Trude (ein wahrlich grandioser Campingtisch...) Evelyn auftaucht, und dabei Edwins Seitensprung und Opas großzügige Spende aufgedeckt werden, eskaliert die Situation, was nicht nur für Meerschweinchen Willi und eine Nachbarin (sie hat sich das elektrische Küchenmesser geborgt...), sondern auch für Evelyn tödliche Folgen nach sich zieht...
Siehe auch
http://www.sicheritz.com/kino_i_muttertag.htm
http://badmovies.de/soap/client.php/Muttertag
http://de.wikipedia.org/wiki/Muttertag_ ... m%C3%B6die (Achtung, Spoiler!)
Eine Punkrock-Version von Heintjes "Mama" gibt es zu hören, und auch ansonsten verbreitet der Film Freude, die allerdings etwas dadurch getrübt wird, dass man als norddeutscher Piefke doch ziemlich Probleme hat, den Weaner Dialekt zu verstehen.
Ein anderes Problem ist es, an den Film zu kommen. Es ist nämlich so: Als damals Hitler sein Heimatland "anschloß", erließ er ein "Gesetz zum Schutz des österreichischen filmischen Kulturguts", welches den Export österreichischer Filme in das Ausland untersagte. Das wurde natürlich nach dem zweiten Weltkrieg aufgehoben. 2000 wurde aber durch die Regierung Schüssel/Haider die Regelung modifiziert wieder eingeführt. Während also in Österreich SAW stapelweise in jeder Buchhandlung rumliegt und "Zombies unter Kannibalen" auf dem Grabbeltisch vorm Drogeriediscounter gefunden werden kann, ist der Vertrieb gesellschaftskritischer Filme nur eingeschränkt erlaubt (ähnlich der Indizierung in Deutschland). So muss sich jeder Käufer derartiger Filme namentlich registrieren lassen und der Export ist selbstredend unzulässig. Dankenswerterweise hat mir ein österreichischer Aktivist unter konspirativen Umständen eine Scheibe mit diesem subversiven Material zukommen lassen, wofür ich mich bedanken möchte.