Der Pouva Magica-Projektor
Moderator: jogiwan
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Der Pouva Magica-Projektor
Kürzlich erreichte mich ein Sohn. Er kam hernieder aus dem Schoße der Gattin, wo ich ihn wohl vor einigen Monaten in anderer Konsistenz hinterließ. Da stehe ich nun als Pädagoge plötzlich nicht nur im Dienste des Staates, sondern auch in seinem. Und das ist ja auch gut so. Wenig später, vor nicht langer Zeit, erreichten mich/uns/ihn die Glückwünsche des harten Forenkerns samt Präsent. Besonders letzteres wollte/sollte also kindgerecht und irgendwie forenrelevant umgesetzt werden. Und ich glaube, dies gelang. Des Vaters Entscheidung fiel wie folgt:
Das, meine Damen und Herren und Blap, ist eine POUVA MAGICA:
Es handelt sich um einen beliebten Gegenstand des DDR-Kinderzimmerentertainments. Es ist eine Weiterentwicklung der Laterna Magica, also der frühen Lichtbildprojektoren. Am ehesten wohl verwandt mit dem Dia-Projektor, der jedem geläufig sein sollte. Diese Pouva Magica wurde in Freital, gleich um die Ecke von Dresden, von Karl Pouva entwickelt. Das Design und Prinzip blieb trotz kleinerer Variationen und Anpassungen im Grunde bis in die 1980er Jahre unverändert.
Wir haben hier ein einfaches Bakelit-Gehäuse (vollsynthetischer Kunststoff), in welchem eine handelsübliche Birne und ein lichtbündelnder und lichtlenkender Konkavspiegel angebracht sind:
Und jetzt der Clou: Das Licht wird in ein einfaches System mit Linsen geleitet. Und zwischengeschaltet sind nun zwei Laufrollen, die eine 35mm-Filmrolle fassen. Natürlich fassen die Laufrollen nur ein begrenztes Volumen... und sie müssen manuell gedreht werden. Aber immerhin! Liebevoll produziert (erst durch die Konkurrenz der DEFA soll die Qualität und Quantität in Mitleidenschaft gezogen worden sein), handgezeichnet, gemalt, von Hand nachkoloriert oder auch in Fotoreihen fotografiert, sind hunderte unterschiedliche Rollen zu DDR-Zeiten produziert worden. Erst waren es Märchen, der Erzähltext befand sich direkt im Bild und/oder in einem beigelegten Textheftchen, später kamen allerhand Kinder- und Jugendgeschichten (Sherlock Holmes, diverse Indianergeschichten, Mosaik-Comics als der klassische DDR-Stoff), Bild- und Fotostrecken zu Städten und Museen, ja angeblich sogar Erotik dazu.
Wir haben ein Kistchen voller Märchen erworben:
Eine kindgerechte, 100%ig analoge Multimedia-Märchenshow wäre damit gewährleistet. Aber ich erhoffe mir natürlich noch mehr. Immerhin ist frühkindliche Bildung ja überaus wichtig! Und als Filmliebhaber muss man dem Kind ja irgendwie auch mal die Magie des Kinos erklären können. Besser noch: Sie erleben und ertasten lassen können. Und auch dies sollte mit diesem Rollfilmprojektor funktionieren. Licht, Spiegel, Linsen und eine Bildrolle in Bewegung - der Papa ist begeistert!
Auf obigem Bild sieht man sehr gut, dass die Laufrichtung der Filmrolle von oben nach unten angelegt ist. Es gibt auch Modelle der Pouva Magica, wo dies von links nach rechts angeordnet ist. Dafür braucht man dann natürlich auch Filmrollen mit anderer Ausrichtung.
Weitere nützliche Infos zur Technik und zu unterschiedlichen Modellen finden sich unter folgendem Link:
http://www.weisshahn.de/rollfilm/Grundseiten/Pouva.html
einen lesbaren Scan der Bedienungsanleitung findet man hier:
http://www.eichwaelder.de/Altes/altesfilm02.html
...und weiteres Interessantes hält das Internet via google bereit
Ich werde hier natürlich weitere relevante Entdeckungen zum Thema posten, vorerst verbleibe ich aber im Namen des Sohnes mit Dank an euch! Ich hoffe, ihr seid damit zufrieden, was ich aus einem Teil des Präsents gemacht habe
Das, meine Damen und Herren und Blap, ist eine POUVA MAGICA:
Es handelt sich um einen beliebten Gegenstand des DDR-Kinderzimmerentertainments. Es ist eine Weiterentwicklung der Laterna Magica, also der frühen Lichtbildprojektoren. Am ehesten wohl verwandt mit dem Dia-Projektor, der jedem geläufig sein sollte. Diese Pouva Magica wurde in Freital, gleich um die Ecke von Dresden, von Karl Pouva entwickelt. Das Design und Prinzip blieb trotz kleinerer Variationen und Anpassungen im Grunde bis in die 1980er Jahre unverändert.
Wir haben hier ein einfaches Bakelit-Gehäuse (vollsynthetischer Kunststoff), in welchem eine handelsübliche Birne und ein lichtbündelnder und lichtlenkender Konkavspiegel angebracht sind:
Und jetzt der Clou: Das Licht wird in ein einfaches System mit Linsen geleitet. Und zwischengeschaltet sind nun zwei Laufrollen, die eine 35mm-Filmrolle fassen. Natürlich fassen die Laufrollen nur ein begrenztes Volumen... und sie müssen manuell gedreht werden. Aber immerhin! Liebevoll produziert (erst durch die Konkurrenz der DEFA soll die Qualität und Quantität in Mitleidenschaft gezogen worden sein), handgezeichnet, gemalt, von Hand nachkoloriert oder auch in Fotoreihen fotografiert, sind hunderte unterschiedliche Rollen zu DDR-Zeiten produziert worden. Erst waren es Märchen, der Erzähltext befand sich direkt im Bild und/oder in einem beigelegten Textheftchen, später kamen allerhand Kinder- und Jugendgeschichten (Sherlock Holmes, diverse Indianergeschichten, Mosaik-Comics als der klassische DDR-Stoff), Bild- und Fotostrecken zu Städten und Museen, ja angeblich sogar Erotik dazu.
Wir haben ein Kistchen voller Märchen erworben:
Eine kindgerechte, 100%ig analoge Multimedia-Märchenshow wäre damit gewährleistet. Aber ich erhoffe mir natürlich noch mehr. Immerhin ist frühkindliche Bildung ja überaus wichtig! Und als Filmliebhaber muss man dem Kind ja irgendwie auch mal die Magie des Kinos erklären können. Besser noch: Sie erleben und ertasten lassen können. Und auch dies sollte mit diesem Rollfilmprojektor funktionieren. Licht, Spiegel, Linsen und eine Bildrolle in Bewegung - der Papa ist begeistert!
Auf obigem Bild sieht man sehr gut, dass die Laufrichtung der Filmrolle von oben nach unten angelegt ist. Es gibt auch Modelle der Pouva Magica, wo dies von links nach rechts angeordnet ist. Dafür braucht man dann natürlich auch Filmrollen mit anderer Ausrichtung.
Weitere nützliche Infos zur Technik und zu unterschiedlichen Modellen finden sich unter folgendem Link:
http://www.weisshahn.de/rollfilm/Grundseiten/Pouva.html
einen lesbaren Scan der Bedienungsanleitung findet man hier:
http://www.eichwaelder.de/Altes/altesfilm02.html
...und weiteres Interessantes hält das Internet via google bereit
Ich werde hier natürlich weitere relevante Entdeckungen zum Thema posten, vorerst verbleibe ich aber im Namen des Sohnes mit Dank an euch! Ich hoffe, ihr seid damit zufrieden, was ich aus einem Teil des Präsents gemacht habe
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
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- supervillain
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Re: Der Pouva Magica-Projektor
Wow, was für eine charmante Wahl. Der Herr Papa wird in naher Zukunft bestimmt bald mit staunenden Kinderaugen beglückt (und durch die interessante Vorstellung lernen auch wir noch was).
- Dick Cockboner
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Re: Der Pouva Magica-Projektor
Genau dieselbe Idee hatte vor einigen Jahrzehnten mein Vater! (...auch Pädagoge)
Viel Spass damit! (...also Kind & Projektor)
Btw: Herzlichen Glückwunsch zum Nachwuchs!
- Salvatore Baccaro
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Re: Der Pouva Magica-Projektor
Ei verbibbsch!
- karlAbundzu
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Re: Der Pouva Magica-Projektor
Richtig schön!
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
- buxtebrawler
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Re: Der Pouva Magica-Projektor
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
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Re: Der Pouva Magica-Projektor
Mittlerweile hat mein kleiner Halbling auch das Sitzfleisch, um eine Projektionssitzung begeistert durchzustehen und den Projektor mit Papa zu feiern. Und ich liebe den naiven Charme Ob wohl gemeint war, was ich verstanden habe?
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
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- kein Sonnenlicht
- sergio petroni
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Re: Der Pouva Magica-Projektor
Verklausuliert naürlich nur für den Papa!
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“