Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR-LOUNGE
Moderator: jogiwan
Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR-LOUNGE
• Gott schützt die Liebenden (Johannes Mario Simmel, 1957)
Berlin im Jahre 1956. Paul Holland liebt Sybille Loredo, die beiden sind seit einem Jahr ein Paar. Da Paul für eine Presseagentur arbeitet, muss er seine Lebensgefährtin immer wieder für einige Zeit verlassen. Als er eines Tages von einer Dienstreise zurückkehrt, wird er nicht freudig am Flughafen erwartet. Umgehend macht er sich auf den Weg zu Sybille, doch diese ist verschwunden. Polizeiliche Ermittlungen sind im Gange, offenbar wurde Sybille entführt, vielleicht sogar getötet!? Paul beginnt auf eigene Faust zu suchen, bald tun sich Abgründe auf ...
Mag sich der Titel des Romans nach Kitsch anhören, bekommen wir es hier dennoch mit einem spannenden Thriller zu tun. Morde, Verrat, Sex und Alkohol, dazu einige Rückblenden in die Zeit des Dritten Reichs. Natürlich auch mit der Frage, wie weit geht Liebe, was kann Liebe ertragen und verzeihen, wie schädlich oder Glück bringend können Gefühle sein? Die Handlung pendelt zwischen Berlin, München, Salzburg, Wien und Nebenschauplätzen.
Simmel zeichnet erneut ein griffiges Bild der Nachkriegszeit in Mitteleuropa, führt einen angeschlagenen Protagonisten zwischen Hoffung und Verzweiflung ins Feld. Schützt Gott tatsächlich die Liebenden? Gibt es Gott überhaupt? Aus meiner Sicht lässt der Autor dem Leser durchaus Raum für eigene Interpretationen. Auf den tatsächlichen Schluss nach dem Ende, kann ich leider wegen massiver Spoilergefahr nicht eingehen.
Schöner und kompakter Roman. Erneut freue ich mich auf Simmels nächstes Werk. "Affäre Nina B." liegt bereit.
Berlin im Jahre 1956. Paul Holland liebt Sybille Loredo, die beiden sind seit einem Jahr ein Paar. Da Paul für eine Presseagentur arbeitet, muss er seine Lebensgefährtin immer wieder für einige Zeit verlassen. Als er eines Tages von einer Dienstreise zurückkehrt, wird er nicht freudig am Flughafen erwartet. Umgehend macht er sich auf den Weg zu Sybille, doch diese ist verschwunden. Polizeiliche Ermittlungen sind im Gange, offenbar wurde Sybille entführt, vielleicht sogar getötet!? Paul beginnt auf eigene Faust zu suchen, bald tun sich Abgründe auf ...
Mag sich der Titel des Romans nach Kitsch anhören, bekommen wir es hier dennoch mit einem spannenden Thriller zu tun. Morde, Verrat, Sex und Alkohol, dazu einige Rückblenden in die Zeit des Dritten Reichs. Natürlich auch mit der Frage, wie weit geht Liebe, was kann Liebe ertragen und verzeihen, wie schädlich oder Glück bringend können Gefühle sein? Die Handlung pendelt zwischen Berlin, München, Salzburg, Wien und Nebenschauplätzen.
Simmel zeichnet erneut ein griffiges Bild der Nachkriegszeit in Mitteleuropa, führt einen angeschlagenen Protagonisten zwischen Hoffung und Verzweiflung ins Feld. Schützt Gott tatsächlich die Liebenden? Gibt es Gott überhaupt? Aus meiner Sicht lässt der Autor dem Leser durchaus Raum für eigene Interpretationen. Auf den tatsächlichen Schluss nach dem Ende, kann ich leider wegen massiver Spoilergefahr nicht eingehen.
Schöner und kompakter Roman. Erneut freue ich mich auf Simmels nächstes Werk. "Affäre Nina B." liegt bereit.
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- karlAbundzu
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Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR-LOUNGE
Gerade durch:
Jasper Fforde: Eiswelt
Nun, von dem habe ich jetzt schon einige ROmane durch: Vier aus der Thursday Next Reihe, ein Dragonslayer-Roman, und, bisher am besten: Rot und grau.
Bewegen tut Jasper Fforde sich immer zwischen phantastischen Realismus und Satire, mit einer großen Liebe zu seinen Figuren und einem wunderbaren Humor. Englisch, Douglas Adams und Terry Pratchett sind nicht weit und doch anders.
In diesem Roman ist die Idee, das der Winter immer eine richtige Eiszeit ist, bei der die Menschen Winterschlaf halten. EIn paar Menschen müssen allerdings den Laden am laufen halten. Einer davon ist Chalrie Worthing, der sein erstes Jahr als Winterkonsul antritt. Und in eine Verschwörung hinein kommt. Die Charaktere, die sich im Winter da herumtreiben sind alle skurril und genau gezeichnet. Die Unterschiede zu unserer realen Welt sind schön durchdacht und gut erzählt.
Ein schöner und humorvoller Alternativwelt-Roman, kann ich wärmstens empfehlen.
Jasper Fforde: Eiswelt
Nun, von dem habe ich jetzt schon einige ROmane durch: Vier aus der Thursday Next Reihe, ein Dragonslayer-Roman, und, bisher am besten: Rot und grau.
Bewegen tut Jasper Fforde sich immer zwischen phantastischen Realismus und Satire, mit einer großen Liebe zu seinen Figuren und einem wunderbaren Humor. Englisch, Douglas Adams und Terry Pratchett sind nicht weit und doch anders.
In diesem Roman ist die Idee, das der Winter immer eine richtige Eiszeit ist, bei der die Menschen Winterschlaf halten. EIn paar Menschen müssen allerdings den Laden am laufen halten. Einer davon ist Chalrie Worthing, der sein erstes Jahr als Winterkonsul antritt. Und in eine Verschwörung hinein kommt. Die Charaktere, die sich im Winter da herumtreiben sind alle skurril und genau gezeichnet. Die Unterschiede zu unserer realen Welt sind schön durchdacht und gut erzählt.
Ein schöner und humorvoller Alternativwelt-Roman, kann ich wärmstens empfehlen.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR-LOUNGE
• Affäre Nina B. (Johannes Mario Simmel, 1958)
Robert Holden lebt in Düsseldorf und ist völlig abgebrannt. Da kommt ihm der Job als Chauffeur gerade recht, er heuert beim millionenschweren Unternehmer Julius Brummer an. Holden bekommt diese Chance, obwohl Brummer offenbar Kenntnis von der Vergangenheit seines neuen Angestellten hat, Robert hat eine mehrjährige Gefängnisstrafe verbüßt. Schnell wird klar, Brummer ist alles andere als ein Saubermann, hat mit vielen Feinden und Neidern zu ringen. Robert Holden gerät in den Strudel der Ereignisse, verliebt sich überdies in Nina, die grazile Gattin seines Arbeitgebers. In Roberts Gedanken reift bald ein mörderischer Plan ...
Erneut verknüpft Simmel Liebesdrama und Kriminalfall. Wir tauchen auf reizvolle Art in die zweite Hälfte der Fünfziger ein. In Deutschland blüht das Wirtschaftswunder, die düstere Vergangenheit scheint lange her und fast vergessen, bricht jedoch ab und an unangenehm hervor. Wobei hier vor allem bei einem "Nebenbösewicht" die Nazivergangenheit ins Spiel kommt, bei Brummer hingegen sind es andere Umtriebe. Die Liebesgeschichte zwischen Robert und Nina mutet eine Spur schwachbrüstiger an, als man es aus den vorherigen Werken Simmels kennt. So klingt der Roman letztlich unerwartet -aber gelungen- aus.
Fünf Simmel am Stück, fünf schöne Romane. Als nächster Simmel steht "Es muss nicht immer Kaviar sein" auf dem Speiseplan. Jenes Werk sorgte endgültig für den großen Durchbruch des Autors und wurde mehrfach verfilmt. Auch "Affäre Nina B." kam zu diesen Ehren, inszeniert von Robert Siodmak, mit Nadja Tiller, Walter Giller und Pierre Brasseur sehr ansprechend besetzt. Leider in Deutschland bisher leider nicht angemessen ausgewertet, schade.
Freue mich sehr auf den nächsten Simmel. Damit es keine "Fließbandleserei" wird, werde ich allerdings zunächst einen Roman eines anderen Verfassers einschieben.
Robert Holden lebt in Düsseldorf und ist völlig abgebrannt. Da kommt ihm der Job als Chauffeur gerade recht, er heuert beim millionenschweren Unternehmer Julius Brummer an. Holden bekommt diese Chance, obwohl Brummer offenbar Kenntnis von der Vergangenheit seines neuen Angestellten hat, Robert hat eine mehrjährige Gefängnisstrafe verbüßt. Schnell wird klar, Brummer ist alles andere als ein Saubermann, hat mit vielen Feinden und Neidern zu ringen. Robert Holden gerät in den Strudel der Ereignisse, verliebt sich überdies in Nina, die grazile Gattin seines Arbeitgebers. In Roberts Gedanken reift bald ein mörderischer Plan ...
Erneut verknüpft Simmel Liebesdrama und Kriminalfall. Wir tauchen auf reizvolle Art in die zweite Hälfte der Fünfziger ein. In Deutschland blüht das Wirtschaftswunder, die düstere Vergangenheit scheint lange her und fast vergessen, bricht jedoch ab und an unangenehm hervor. Wobei hier vor allem bei einem "Nebenbösewicht" die Nazivergangenheit ins Spiel kommt, bei Brummer hingegen sind es andere Umtriebe. Die Liebesgeschichte zwischen Robert und Nina mutet eine Spur schwachbrüstiger an, als man es aus den vorherigen Werken Simmels kennt. So klingt der Roman letztlich unerwartet -aber gelungen- aus.
Fünf Simmel am Stück, fünf schöne Romane. Als nächster Simmel steht "Es muss nicht immer Kaviar sein" auf dem Speiseplan. Jenes Werk sorgte endgültig für den großen Durchbruch des Autors und wurde mehrfach verfilmt. Auch "Affäre Nina B." kam zu diesen Ehren, inszeniert von Robert Siodmak, mit Nadja Tiller, Walter Giller und Pierre Brasseur sehr ansprechend besetzt. Leider in Deutschland bisher leider nicht angemessen ausgewertet, schade.
Freue mich sehr auf den nächsten Simmel. Damit es keine "Fließbandleserei" wird, werde ich allerdings zunächst einen Roman eines anderen Verfassers einschieben.
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