Die Viper - Umberto Lenzi (1976)
Moderator: jogiwan
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Die Viper - Umberto Lenzi (1976)
Produktionsland: Italien
Produktion: Mino Loy, Luciano Martino
Erscheinungsjahr: 1976
Regie: Umberto Lenzi
Drehbuch: Umberto Lenzi, Dardano Sacchetti
Kamera: Federico Zanni
Schnitt: Daniele Alabiso
Spezialeffekte: Gino Vagniluca
Musik: Franco Micalizzi
Länge: ca. 90 Minuten
Freigabe: ungeprüft
Darsteller: Maurizio Merli, Arthur Kennedy, Giampiero Albertini, Ivan Rassimov, Biagio Pelligra, Aldo Barberito, Stefano Patrizi, Luciano Pigozzi, Luciano Catenacci, Carlo Alighiero, Carlo Gaddi, Claudio Nicastro, Valentino Macchi, Alessandra Cardini, Gabriella Lepori
Die Viper ist ein Poliziesco erster Güte. Der Film bietet dem Zuschauer keine Sekunde Zeit zum Luft holen, da sich eine Actionsequenz an die nächste anreiht. Umberto Lenzi hat mit diesem Film, ebenso wie mit Der Berserker, voll ins Schwarze getroffen.
Wie auch in Der Berserker, ist der Kampf zwischen Tomas Milian und der Polizei, der zentrale Kern des Films. Milian spielt die Rolle des buckligen Psychopaten Moretto. Auf der anderen Seite steht, Maurizio Merli in der Rolle des Kommissar Ferro. Maurizio Merli mag zwar in dieser Rolle aussehen wie Franco Nero in der des Staatsanwalts Treni (Der Clan der seine Feinde lebendig einmauert) allerdings sind Ferros Methoden in einer anderen Richtung anzusiedeln. Ferro geht mit extremer Brutalität gegen die Verbrecher vor, da er dem zweifelhaften Gesetz des Staates hilflos gegenübersteht. Zweifelsohne lässt Don Siegels Dirty Harry hier deutlich grüßen, wenngleich Lenzi mit wesentlich mehr Härte vorgeht.
Die Charaktere sind allesamt perfekt ausgewählt worden. Tomas Milian glänzt in der gleichen Weise wie in Lenzis Der Berserker. Trotz aller Begeisterung für Die Viper, ziehe ich persönlich Der Berserker vor. Die Viper bietet keine große Story, Lenzi konzentriert sich nämlich fast gänzlich auf das Hass-Spiel: Polizei gegen Verbrecher. Dieses ist aber auch das einzige kleine Manko , das dieser Film aufweist.
8/10
Re: Die Viper
Dieser Film hat mich echt positiv überascht, keine Sekunde Langeweile, Action bis zum Schluß, politisch nicht ganz korrekt, aber egal!
Ich mag den Film sogar lieber als "Der Berserker", weil Milian´s Rolle hier nicht so, sagen wir mal nervig ist.
Die Parallelen zu Harry Callahan liegen auf der Hand, wobei mich das Trotzige an Ferro eher an Horst Schimanski erinnert.
Rundum gute Unterhaltung!
8/10
Ich mag den Film sogar lieber als "Der Berserker", weil Milian´s Rolle hier nicht so, sagen wir mal nervig ist.
Die Parallelen zu Harry Callahan liegen auf der Hand, wobei mich das Trotzige an Ferro eher an Horst Schimanski erinnert.
Rundum gute Unterhaltung!
8/10
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Re: Die Viper
Ich fand seine Darstellung in "Der Berserker" einfach nur großartig.untot hat geschrieben:Ich mag den Film sogar lieber als "Der Berserker", weil Milian´s Rolle hier nicht so, sagen wir mal nervig ist.
Zum Film "Die Viper". Ich finde den Film äußerst gelungen. Es kommt wirkliche keine Langeweile auf und Merli ist mal wieder in Hochform, genauso wie Milian. Auch I.Rassimov kleiner Auftritt als schmieriger Dealer ist sehenswert und seine Auseinandersetzung auf den Dächern Roms mit Merli wurde großartig in Szene gesetzt.
8.5/10
- sid.vicious
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Re: Die Viper
Sehe ich auch so.italofreak1970 hat geschrieben:
Ich fand seine Darstellung in "Der Berserker" einfach nur großartig.
- horror1966
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Re: Die Viper
Die Viper
(Roma a mano armata)
mit Maurizio Merli, Arthur Kennedy, Tomas Milian, Giampiero Albertini, Ivan Rassimov, Biagio Pelligra, Aldo Barberito, Stefano Patrizi, Luciano Pigozzi, Luciano Catenacci, Carlo Alighiero, Carlo Gaddi, Dante Cleri
Regie: Umberto Lenzi
Drehbuch: Umberto Lenzi / Dardano Sacchetti
Kamera: Federico Zanni
Musik: Franco Micalizzi
Ungeprüft
Italien / 1976
Rom. Brutale Raubüberfälle, Entführungen, Vergewaltigungen und Morde sind an der Tagesordnung. Kommissario Ferro (Maurizio Merli), genannt Die Viper, führt einen einsamen Kampf gegen die Kriminalität. Vergebens. Der Staatsanwaltschaft sind durch Gesetzeslücken die Hände gebunden. Kaum hat Ferro einen Täter dingfest gemacht, ist dieser kurze Zeit später wieder frei, kann neue Straftaten begehen. Als die Gewalt eskaliert, die Verbrechen immer brutaler werden, greift Ferro zu härteren Mitteln. Drahtzieher der kriminellen Machenschaften scheint Vincenzo Moretto (Tomas Milian) zu sein. Ein buckliger Psychopath, der skrupellos über Leichen geht. Für Ferro hat die Jagd begonnen. Die Viper setzt an zum tödlichen Biss...
"Die Viper", das ist der Spitzname von Kommissar Ferro (Maurizio Merli), der in diesem fantastischen Action / Thriller fast ohnmächtig mit ansehen muss, wie das Verbrechen in Rom immer weitere Kreise zieht und der Polizei durch vil zu lasche Gesetze die Hände gebunden sind, so das die meisten verbrecher ziemlich schnell wieder auf freiem Fuß sind. Umberto Lenzi (Gates of Hell) hat hier einen wirklich erstklassigen und beeindruckenden Vertreter des Policiesco geschaffen, der sich von Beginn an auf einem äusserst hohen Qualitäts-Level ansiedelt und dieses auch zu keiner Zeit auch nur kurzzeitig verlässt. Obwohl sich die Geschichte nicht ganz so actiongeladen wie in einigen andenren Genre-Vertretern offenbart, bekommt der Zuschauer dennoch etliche gelungene Action-Passagen geboten und vor allem Maurizio Merli legt doch ziemlich oft selbst Hand an, um diversen Verbrechern Respekt beizubringen. Für mich persönlich ist der Action-Anteil der Story vollkommen ausreichend, steht doch ganz eindeutig die Geschichte an sich im Vordergrund und legt dabei den Focus des Geschehens auf die vorherrschende Hilflosigkeit der Polizei, da die gegebenen Gesetzte doch viel eher für die Verbrecher und gegen die Ordnungshüter ausgelegt sind. Und so kann die in Rom stattfindende Verbrechenswelle sich immer weiterentwickeln und stellt Ferro und sein Team vor fast unlösbare Probleme, da man der Drahtzieher einfach nicht habhaft werden kann.
Insbesondere dieser Aspekt wird von Lenzi ganz hervorragend herausgearbeitet und durch die insgesamt hervorragend agierende Darsteller-Riege noch zusätzlich unterstützt. ist der Film doch bis in die kleinsten Nebenrollen absolut perfekt besetzt, wobei man allerdings anmerken sollte, das gerade Maurizio Merli hier ganz besonders herausragt. Seine Interpretation eines verzweifelten Kommissars mit einem äusserst ausgeprägten gerechtigkeitssinn kann man wirklich schon als absolut brillant bezeichnen. Sein Schauspiel ist jederzeit absolut authentisch und glaubwürdig, bringt er doch insbesondere seine Emotionen äusserst gut rüber, so das die in ihm immer stärker werdende Wut sich fast automatisch auch auf einen selbst überträgt. Sein Gegenspieler Moretto (Tomas Milian) steht ihm darstellerisch allerdings kaum in Etwas nach, denn auch wenn er hier eigentlich über eine etwas größere Nebenrolle nicht hinauskommt, erscheint ihm doch wieder einmal die Rolle des Psychophaten wie auf den Leib geschneidert. ganz allgemein kann man sowieso behaupten, das Milians schauspielerische Fähigkeiten in seinen ernsten Rollen viel besser zur Geltung kommen, als wie es beispielsweise in den "Tony Maroni-Filmen der Fall war.
Neben der erstklassigen Geschichte ist es insbesondere die sehr temporeiche Erzählstruktur der Geschehnisse, die ganzzeitig für die Aufmerksamkeit des Betrachters sorgt, etliche Schießereien und wilde Verfolgungsjagden wechseln sich dabei permanent ab, so das Langeweile erst gar keinen Platz in diesem Szenario findet, das zudem einen extrem straff gezogenen Spannungsbogen vorzuweisen hat, der noch nicht einmal den kleinsten Einbruch vorweist und so ganzzeitig für erstklassige Unterhaltung sorgt. Was einem bei den ganzen Ereignissen manchmal eine regelrechte Gänsehaut beschert ist der Aspekt, mit welcher kaltblütigkeit die Verbrecher hier auftreten. So wird man beispielsweise mit etlichen Momenten konfrontiert, wo wild in eine Menschenmenge geschoßen wird und keinerlei Rücksicht auf andere genommen wird. Dies kommt auch zusätzlich noch in etlichen Dialogen zum Ausdruck, die vor allem Milian mit anderen führt und die von einer unglaublichen Kälte geprägt sind. Gerade diese Dinge lassen ein Gesamtbild entstehen, das man kaum realistischer hätte zeichnen können. Und so ist es dann schon fast als selbstverständlich zu bezeichnen, das sich in einem selbst ein gehöriges Maß an Wut aufbaut und das gleiche Gefühl der Ohnmacht aufkommt, das die Ermittlungsbeamten in diesem Film verspüren müssen, die dem Verbrechen anscheinend nicht Herr werden können. Und wenn sie dann schon einmal Erfolge vorzuweisen haben, werden sie auch noch von ihren Vorgesetzten gerügt, da diese Erfolge nur durch einige nicht ganz legale Mittel erzielt worden sind.
Letztendlich handelt es sich bei "Die Viper" um einen absolut erstklassigen Action / Thriller, der nicht durch blinden Aktionismus auffällt, sondern in dem die vorhandene Action genau an den richtigen Stellen zum Vorschein kommt. Dabei wird die Geschichte an sich nie aus den Augen verloren und die vorhandene Thematik absolut erstklassig bearbeitet. das ausgezeichnete Darsteller-Ensemble tut sein Übriges, um dem Zuschauer ein Gesamtpaket zu präsentieren, das qualitativ als erstklassig zu bezeichnen ist. Und so bekommt man einmal mehr eine wahre Perle des italienischen Kinos serviert, die auch im Laufe der jahrzehnte rein gar nichts von ihrem Reiz und ihrer Intensität eingebüßt hat, so das man sich diesen tollen Film auch in der heutigen Zeit immer wieder anschauen kann und dabei ganzzeitig spannend und rasant unterhalten wird.
Fazit:
Es gibt sicherlich Vertreter des Genres, die rein auf den Härtegrad bezogen mehr zu bieten haben als das Werk von Umberto Lenzi, doch in seiner Gesamtheit ist "Die Viper" meiner persönlichen Meinung nach ein absolut herausragender Film, der an vorhandener Qualität schwer zu toppen ist. Jede Menge Spannung, eine äusserst temporeiche Erzählweise und herausragende Darsteller machen diesen Policiesco zu einem wahren Filmerlebnis, das man sich auf keinen Falle entgehen lassen sollte.
9/10
(Roma a mano armata)
mit Maurizio Merli, Arthur Kennedy, Tomas Milian, Giampiero Albertini, Ivan Rassimov, Biagio Pelligra, Aldo Barberito, Stefano Patrizi, Luciano Pigozzi, Luciano Catenacci, Carlo Alighiero, Carlo Gaddi, Dante Cleri
Regie: Umberto Lenzi
Drehbuch: Umberto Lenzi / Dardano Sacchetti
Kamera: Federico Zanni
Musik: Franco Micalizzi
Ungeprüft
Italien / 1976
Rom. Brutale Raubüberfälle, Entführungen, Vergewaltigungen und Morde sind an der Tagesordnung. Kommissario Ferro (Maurizio Merli), genannt Die Viper, führt einen einsamen Kampf gegen die Kriminalität. Vergebens. Der Staatsanwaltschaft sind durch Gesetzeslücken die Hände gebunden. Kaum hat Ferro einen Täter dingfest gemacht, ist dieser kurze Zeit später wieder frei, kann neue Straftaten begehen. Als die Gewalt eskaliert, die Verbrechen immer brutaler werden, greift Ferro zu härteren Mitteln. Drahtzieher der kriminellen Machenschaften scheint Vincenzo Moretto (Tomas Milian) zu sein. Ein buckliger Psychopath, der skrupellos über Leichen geht. Für Ferro hat die Jagd begonnen. Die Viper setzt an zum tödlichen Biss...
"Die Viper", das ist der Spitzname von Kommissar Ferro (Maurizio Merli), der in diesem fantastischen Action / Thriller fast ohnmächtig mit ansehen muss, wie das Verbrechen in Rom immer weitere Kreise zieht und der Polizei durch vil zu lasche Gesetze die Hände gebunden sind, so das die meisten verbrecher ziemlich schnell wieder auf freiem Fuß sind. Umberto Lenzi (Gates of Hell) hat hier einen wirklich erstklassigen und beeindruckenden Vertreter des Policiesco geschaffen, der sich von Beginn an auf einem äusserst hohen Qualitäts-Level ansiedelt und dieses auch zu keiner Zeit auch nur kurzzeitig verlässt. Obwohl sich die Geschichte nicht ganz so actiongeladen wie in einigen andenren Genre-Vertretern offenbart, bekommt der Zuschauer dennoch etliche gelungene Action-Passagen geboten und vor allem Maurizio Merli legt doch ziemlich oft selbst Hand an, um diversen Verbrechern Respekt beizubringen. Für mich persönlich ist der Action-Anteil der Story vollkommen ausreichend, steht doch ganz eindeutig die Geschichte an sich im Vordergrund und legt dabei den Focus des Geschehens auf die vorherrschende Hilflosigkeit der Polizei, da die gegebenen Gesetzte doch viel eher für die Verbrecher und gegen die Ordnungshüter ausgelegt sind. Und so kann die in Rom stattfindende Verbrechenswelle sich immer weiterentwickeln und stellt Ferro und sein Team vor fast unlösbare Probleme, da man der Drahtzieher einfach nicht habhaft werden kann.
Insbesondere dieser Aspekt wird von Lenzi ganz hervorragend herausgearbeitet und durch die insgesamt hervorragend agierende Darsteller-Riege noch zusätzlich unterstützt. ist der Film doch bis in die kleinsten Nebenrollen absolut perfekt besetzt, wobei man allerdings anmerken sollte, das gerade Maurizio Merli hier ganz besonders herausragt. Seine Interpretation eines verzweifelten Kommissars mit einem äusserst ausgeprägten gerechtigkeitssinn kann man wirklich schon als absolut brillant bezeichnen. Sein Schauspiel ist jederzeit absolut authentisch und glaubwürdig, bringt er doch insbesondere seine Emotionen äusserst gut rüber, so das die in ihm immer stärker werdende Wut sich fast automatisch auch auf einen selbst überträgt. Sein Gegenspieler Moretto (Tomas Milian) steht ihm darstellerisch allerdings kaum in Etwas nach, denn auch wenn er hier eigentlich über eine etwas größere Nebenrolle nicht hinauskommt, erscheint ihm doch wieder einmal die Rolle des Psychophaten wie auf den Leib geschneidert. ganz allgemein kann man sowieso behaupten, das Milians schauspielerische Fähigkeiten in seinen ernsten Rollen viel besser zur Geltung kommen, als wie es beispielsweise in den "Tony Maroni-Filmen der Fall war.
Neben der erstklassigen Geschichte ist es insbesondere die sehr temporeiche Erzählstruktur der Geschehnisse, die ganzzeitig für die Aufmerksamkeit des Betrachters sorgt, etliche Schießereien und wilde Verfolgungsjagden wechseln sich dabei permanent ab, so das Langeweile erst gar keinen Platz in diesem Szenario findet, das zudem einen extrem straff gezogenen Spannungsbogen vorzuweisen hat, der noch nicht einmal den kleinsten Einbruch vorweist und so ganzzeitig für erstklassige Unterhaltung sorgt. Was einem bei den ganzen Ereignissen manchmal eine regelrechte Gänsehaut beschert ist der Aspekt, mit welcher kaltblütigkeit die Verbrecher hier auftreten. So wird man beispielsweise mit etlichen Momenten konfrontiert, wo wild in eine Menschenmenge geschoßen wird und keinerlei Rücksicht auf andere genommen wird. Dies kommt auch zusätzlich noch in etlichen Dialogen zum Ausdruck, die vor allem Milian mit anderen führt und die von einer unglaublichen Kälte geprägt sind. Gerade diese Dinge lassen ein Gesamtbild entstehen, das man kaum realistischer hätte zeichnen können. Und so ist es dann schon fast als selbstverständlich zu bezeichnen, das sich in einem selbst ein gehöriges Maß an Wut aufbaut und das gleiche Gefühl der Ohnmacht aufkommt, das die Ermittlungsbeamten in diesem Film verspüren müssen, die dem Verbrechen anscheinend nicht Herr werden können. Und wenn sie dann schon einmal Erfolge vorzuweisen haben, werden sie auch noch von ihren Vorgesetzten gerügt, da diese Erfolge nur durch einige nicht ganz legale Mittel erzielt worden sind.
Letztendlich handelt es sich bei "Die Viper" um einen absolut erstklassigen Action / Thriller, der nicht durch blinden Aktionismus auffällt, sondern in dem die vorhandene Action genau an den richtigen Stellen zum Vorschein kommt. Dabei wird die Geschichte an sich nie aus den Augen verloren und die vorhandene Thematik absolut erstklassig bearbeitet. das ausgezeichnete Darsteller-Ensemble tut sein Übriges, um dem Zuschauer ein Gesamtpaket zu präsentieren, das qualitativ als erstklassig zu bezeichnen ist. Und so bekommt man einmal mehr eine wahre Perle des italienischen Kinos serviert, die auch im Laufe der jahrzehnte rein gar nichts von ihrem Reiz und ihrer Intensität eingebüßt hat, so das man sich diesen tollen Film auch in der heutigen Zeit immer wieder anschauen kann und dabei ganzzeitig spannend und rasant unterhalten wird.
Fazit:
Es gibt sicherlich Vertreter des Genres, die rein auf den Härtegrad bezogen mehr zu bieten haben als das Werk von Umberto Lenzi, doch in seiner Gesamtheit ist "Die Viper" meiner persönlichen Meinung nach ein absolut herausragender Film, der an vorhandener Qualität schwer zu toppen ist. Jede Menge Spannung, eine äusserst temporeiche Erzählweise und herausragende Darsteller machen diesen Policiesco zu einem wahren Filmerlebnis, das man sich auf keinen Falle entgehen lassen sollte.
9/10
Big Brother is watching you
Re: Die Viper - Umberto Lenzi
Zusammen mit "Kaliber 38" von Dallamano ist "Die Viper" meinem bisjetzigen Kenntnis- und Meinungsstand zufolge der beste Poliziesco. Merli bringt hier die Energie einer Dampframme mit ins Spiel und Milian eine Mischung als Kaltblütigkeit und Wahnsinn, durch die man ihn oft als eine Art tickende Zeitbombe wahrnimmt. Ab und zu wird das ganze noch mit ein paar kalauerhaften Sprüchen garniert, wenn es gerade am wenigsten passt, z. B. bei der Verfolgungsjagd mit Geiselnahme. Unterstützt von einer aus vielen ähnlichen Filmen teils bekannten Riege charakteristischer Nebendarsteller (u. a. ist wieder mal der bewährte Luciano Pigozzi zu sehen) kann der Film nicht zuletzt auch mit Arthur Kennedy punkten, der einen herrlich grimmigen Polizeichef abgibt.
Ach, und Ivan Rassimov habe ich ganz vergessen. Das sind aber auch eine Menge Schurken in dem Film...
Ach, und Ivan Rassimov habe ich ganz vergessen. Das sind aber auch eine Menge Schurken in dem Film...
- DrDjangoMD
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Re: Die Viper - Umberto Lenzi
Kurzkommentar: Der Film wartet zwar nicht mit einem sonderlich gut gesponnenen roten Faden auf, dafür aber mit einer flotten Inszenierung Lenzis, einem Merli der cool ist, einem Milian der gleichzeitig launig und unheimlich ist, einem Rassimov der richtig schön fies ist und einem Giampiero Albertini der Giampiero Albertini ist...und kommt es letzten Endes nicht darauf an? Ja das tut es! 9/10
Re: Die Viper - Umberto Lenzi
Auch hier das nostalgische VPS-Cover.
Was dürfen wir doch VPS bis heutzutage noch dankbar sein.
Was dürfen wir doch VPS bis heutzutage noch dankbar sein.
Re: Die Viper - Umberto Lenzi
Rasanter Lenzi/Merli-Film mit Schwächen. Auf der Haben-Seite stehen der eingängige Score (der allerdings auch nicht variiert, aber egal), die flotte Unterhaltung, der "eiserne" Merli und Tomas Millian. Auf der Soll-Seite sieht man mir zu wenig von Millian, das Drehbuch ist schlichtweg ein zusammenhangloser Flickenteppich (ständig werden neue, für die Handlung nicht wichtige Nebenstränge aufgemacht und ebenso blitzschnell wieder geschlossen, was keine so rechte Spannung aufkommen lässt) und ein doch sehr erzkonservativ Ton (das ganze Gesindel weg sperren, am Besten für immer!). Schaltet man das Hirn aus und lässt sich einfach nur so Überrollen, macht der Film aber viel Spaß.
Früher war mehr Lametta
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Re: Die Viper - Umberto Lenzi
„Sie finden eine Lücke im Gesetz und wir gucken in den Mond!“
Nachdem sich Maurizio Merli mit Marino Girolamis „Gewalt rast durch die Stadt“ offenbar als italienischer Selbstjustiz-Bulle bzw. als „Dirty Harry“ für Arme empfohlen hatte, griff Umberto Lenzi für seinen nach „Der Berserker“ zweiten Poliziesco mit Tomas Milian auf Merli statt auf Silva zurück, um ihn gegen Milian ins Rennen zu schicken. Das Ergebnis ist der Film „Die Viper“ aus dem Jahre 1976.
In Rom macht das Verbrechen, was es will: Überfälle und Gewaltdelikte, wohin das Auge blickt, niemand ist mehr sicher – und die Polizei machtlos, gefangen in einem Gesetzes- und Regelapparat, über den die Kriminellen nur noch lachen und sich, werden sie einmal verhaftet, von findigen Anwälten rausboxen lassen. Doch haben sie die Rechnung ohne Kommissar Ferro (Maurizio Merli), genannt „die Viper“, gemacht, der auf die Vorschriften geflissentlich pfeift und sich einen nach dem anderen vorknöpft. Ferros Vorgesetzte sind davon wenig begeistert und generell stoßen seine Methoden nicht nur auf Gegenliebe. Der bucklige Moretto allerdings übertreibt es endgültig und ist zu einer großen Nummer der Unterwelt avanciert, der beizukommen auch Ferro so seine Schwierigkeiten hat…
„Hat die Viper ihren Giftzahn wieder testen müssen?“
Stand bei Lenzis „Der Berserker“ noch eindeutig und in bester Thriller-Manier der Antagonist im Vordergrund, ist es hier tatsächlich der heißblütige Kommissar, um den herum die Handlung aufgebaut wird. Prinzipiell ähnlich wie der arg platte „Gewalt rast durch die Stadt“ und doch ganz anders, weil wesentlich genießbarer: Ferro äußert sich unmissverständlich Pro-Selbstjustiz, Pro-Folter, Pro-Sondereinheiten, propagiert Law & Order und Wildwest-Methoden etc. pp, um dem Verbrechen Herr zu werden, wird dabei jedoch als hitzköpfiger und brutaler Choleriker dargestellt, der auch mit Gegenstimmen und -argumenten konfrontiert wird. Das ist auch bitter nötig, denn er foltert und misshandelt Verdächtige, ist schnell mit dem Colt zur Stelle und prügelt im Vorbeigehen manch Delinquenten windelweich, ist anscheinend stets zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Seiner Freundin Anna (Maria Rosaria Omaggio, „Großangriff der Zombies“), Juristin für Jugendkriminalität, gefällt das ebenso wenig wie seinem Kollegen Caputo (Gianpiero Albertini, „Das Geheimnis der blutigen Lilie“), was Lenzis Film einen wesentlich differenzierteren Ton verleiht – wenngleich die Eskapaden der Gangster einer- und Ferros andererseits eindeutig dominieren. Zeitweise weiß man jedoch schon gar nicht mehr, zu wem man halten soll, wenn Ferro auf den körperlich behinderten Moretto losgeht und sich dieser scheinbar nicht zu Unrecht in der Opferrolle wähnt.
Jener Moretto, einmal mehr kongenial von Tomas Milian verkörpert, wird dann auch zur Konstante der Handlung, die ihre Verbrechen ansonsten ähnlich episodenhaft wie Girolami in „Gewalt rast durch die Stadt“ auftreten lässt. Die wahre Bedeutung dieses listigen Mannes wird dem Zuschauer erst nach und nach verdeutlicht, wobei er an psychopathischem Profil ähnlich dem eines Schurken in beispielsweise alten Batman-Comics gewinnt. Generell sind Inhalt und Inszenierung deutlicher erkennbar als in Girolamis Negativbeispiel comichaft überzeichnet und können selbst in einem sich in den Klauen der Gewaltverbrechen befindenden Italien nicht 1:1 auf die tatsächliche gesellschaftliche Situation übertragen werden. Alle Seiten poltern hier kräftig drauf los, übertreiben es vollends und da der zweifelhafte reaktionäre Stammtisch-Tonfall zwar vorkommt, jedoch nicht die Aussage des Films ist, ergibt sich ein schwer unterhaltsamer und dabei keinesfalls dummer Film, der seinen Charakteren auch Entwicklungen zugesteht: So kommen selbst Ferro schließlich Zweifel an seinen Methoden und muss er erkennen, dass sie gegen jemanden vom Schlage eines Morettos nur bedingt weiterhelfen. Dafür verzichtet man dann auch gern auf klar als solche erkennbare Identifikationsfiguren und genießt Prügeleien, Schießereien, Kämpfe auf Hausdächern, Verfolgungsjagden, eine sehr dynamische Kamera sowie den rasanten Schnitt und bemerkt dabei kaum, dass Lenzi anscheinend einige Szenen aus seinem meisterhaften „Der Berserker“ wiederverwendet hat. Selbst mit Merli in seiner Mischung aus Schimanski, Callahan und Venom-Mantas habe ich hier meinen Frieden gemacht, da er stets eine große Menge echte Wut und Entrüstung in sein eindimensionales Schauspiel zu legen scheint. Und bei einem Poliziesco aus jener Entstehungszeit ist es fast schon müßig zu erwähnen, dass er bis in die Nebenrollen hinein u.a. mit Ivan Rassimov („Mondo Cannibale“) und Giampiero Albertini ansprechend besetzt wurde.
Überaus unterhaltsam, kurzweilig und dabei nicht völlig anspruchslos, wenn auch bis auf die Gewaltexzesse ein bisschen „auf Nummer sicher gehend“ konstruiert, denn gleich wie man den hier beschriebenen Phänomenen gegenübersteht, wird sich wohl jeder seinen Teil aus „Der Viper“ herausziehen können und sich mehr oder weniger bestätigt sehen können.
Nachdem sich Maurizio Merli mit Marino Girolamis „Gewalt rast durch die Stadt“ offenbar als italienischer Selbstjustiz-Bulle bzw. als „Dirty Harry“ für Arme empfohlen hatte, griff Umberto Lenzi für seinen nach „Der Berserker“ zweiten Poliziesco mit Tomas Milian auf Merli statt auf Silva zurück, um ihn gegen Milian ins Rennen zu schicken. Das Ergebnis ist der Film „Die Viper“ aus dem Jahre 1976.
In Rom macht das Verbrechen, was es will: Überfälle und Gewaltdelikte, wohin das Auge blickt, niemand ist mehr sicher – und die Polizei machtlos, gefangen in einem Gesetzes- und Regelapparat, über den die Kriminellen nur noch lachen und sich, werden sie einmal verhaftet, von findigen Anwälten rausboxen lassen. Doch haben sie die Rechnung ohne Kommissar Ferro (Maurizio Merli), genannt „die Viper“, gemacht, der auf die Vorschriften geflissentlich pfeift und sich einen nach dem anderen vorknöpft. Ferros Vorgesetzte sind davon wenig begeistert und generell stoßen seine Methoden nicht nur auf Gegenliebe. Der bucklige Moretto allerdings übertreibt es endgültig und ist zu einer großen Nummer der Unterwelt avanciert, der beizukommen auch Ferro so seine Schwierigkeiten hat…
„Hat die Viper ihren Giftzahn wieder testen müssen?“
Stand bei Lenzis „Der Berserker“ noch eindeutig und in bester Thriller-Manier der Antagonist im Vordergrund, ist es hier tatsächlich der heißblütige Kommissar, um den herum die Handlung aufgebaut wird. Prinzipiell ähnlich wie der arg platte „Gewalt rast durch die Stadt“ und doch ganz anders, weil wesentlich genießbarer: Ferro äußert sich unmissverständlich Pro-Selbstjustiz, Pro-Folter, Pro-Sondereinheiten, propagiert Law & Order und Wildwest-Methoden etc. pp, um dem Verbrechen Herr zu werden, wird dabei jedoch als hitzköpfiger und brutaler Choleriker dargestellt, der auch mit Gegenstimmen und -argumenten konfrontiert wird. Das ist auch bitter nötig, denn er foltert und misshandelt Verdächtige, ist schnell mit dem Colt zur Stelle und prügelt im Vorbeigehen manch Delinquenten windelweich, ist anscheinend stets zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Seiner Freundin Anna (Maria Rosaria Omaggio, „Großangriff der Zombies“), Juristin für Jugendkriminalität, gefällt das ebenso wenig wie seinem Kollegen Caputo (Gianpiero Albertini, „Das Geheimnis der blutigen Lilie“), was Lenzis Film einen wesentlich differenzierteren Ton verleiht – wenngleich die Eskapaden der Gangster einer- und Ferros andererseits eindeutig dominieren. Zeitweise weiß man jedoch schon gar nicht mehr, zu wem man halten soll, wenn Ferro auf den körperlich behinderten Moretto losgeht und sich dieser scheinbar nicht zu Unrecht in der Opferrolle wähnt.
Jener Moretto, einmal mehr kongenial von Tomas Milian verkörpert, wird dann auch zur Konstante der Handlung, die ihre Verbrechen ansonsten ähnlich episodenhaft wie Girolami in „Gewalt rast durch die Stadt“ auftreten lässt. Die wahre Bedeutung dieses listigen Mannes wird dem Zuschauer erst nach und nach verdeutlicht, wobei er an psychopathischem Profil ähnlich dem eines Schurken in beispielsweise alten Batman-Comics gewinnt. Generell sind Inhalt und Inszenierung deutlicher erkennbar als in Girolamis Negativbeispiel comichaft überzeichnet und können selbst in einem sich in den Klauen der Gewaltverbrechen befindenden Italien nicht 1:1 auf die tatsächliche gesellschaftliche Situation übertragen werden. Alle Seiten poltern hier kräftig drauf los, übertreiben es vollends und da der zweifelhafte reaktionäre Stammtisch-Tonfall zwar vorkommt, jedoch nicht die Aussage des Films ist, ergibt sich ein schwer unterhaltsamer und dabei keinesfalls dummer Film, der seinen Charakteren auch Entwicklungen zugesteht: So kommen selbst Ferro schließlich Zweifel an seinen Methoden und muss er erkennen, dass sie gegen jemanden vom Schlage eines Morettos nur bedingt weiterhelfen. Dafür verzichtet man dann auch gern auf klar als solche erkennbare Identifikationsfiguren und genießt Prügeleien, Schießereien, Kämpfe auf Hausdächern, Verfolgungsjagden, eine sehr dynamische Kamera sowie den rasanten Schnitt und bemerkt dabei kaum, dass Lenzi anscheinend einige Szenen aus seinem meisterhaften „Der Berserker“ wiederverwendet hat. Selbst mit Merli in seiner Mischung aus Schimanski, Callahan und Venom-Mantas habe ich hier meinen Frieden gemacht, da er stets eine große Menge echte Wut und Entrüstung in sein eindimensionales Schauspiel zu legen scheint. Und bei einem Poliziesco aus jener Entstehungszeit ist es fast schon müßig zu erwähnen, dass er bis in die Nebenrollen hinein u.a. mit Ivan Rassimov („Mondo Cannibale“) und Giampiero Albertini ansprechend besetzt wurde.
Überaus unterhaltsam, kurzweilig und dabei nicht völlig anspruchslos, wenn auch bis auf die Gewaltexzesse ein bisschen „auf Nummer sicher gehend“ konstruiert, denn gleich wie man den hier beschriebenen Phänomenen gegenübersteht, wird sich wohl jeder seinen Teil aus „Der Viper“ herausziehen können und sich mehr oder weniger bestätigt sehen können.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!