Gomorrha - Reise in das Reich der Camorra - Matteo Garrone
Moderator: jogiwan
Gomorrha - Reise in das Reich der Camorra - Matteo Garrone
Originaltitel: Gomorra
Herstellungsland: Italien / 2008
Regie: Matteo Garrone
Darsteller: Salvatore Abruzzese, Simone Sacchettino, Salvatore Ruocco, Vincenzo Fabricino, Italo Renda, Maria Nazionale u. A.
Story:
Macht, Geld, Blut. Damit werden die Einwohner der Provinzen von Neapel und Caserta tagtäglich konfrontiert. Nur eine privilegierte Minderheit kann überhaupt daran denken, ein "normales" Leben zu führen. Von den anderen, den nicht Privilegierten, erzählt "Gomorrha".
Die süditalienische Mafiaorganisation Camorra mischt mit im internationalen Drogenhandel, verschiebt riesige Mengen Giftmüll, macht gewaltige Geschäfte mit der Herstellung von Designermode, hat praktisch das Monopol auf den Handel mit Zement – und Geschäftsbeziehungen, die von Deutschland bis nach China reichen.
Anhand von fünf Einzelschicksalen beleuchtet der italienische Regisseur Matteo Garrone in "Gomorrha" das System der Camorra.
Der Autor hat wegen seiner wirklichkeitsnahen Schilderungen der Mafia in Süditalien diverse Morddrohungen der Camorra erhalten und muss unter ständigem Polizeischutz leben.
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Re: Gomorrha - Reise in das Reich der Camorra - Matteo Garrone
Düstere, deprimierende Sozialstudie über den Bodensatz der neapolitanischen Camorra. Im Stadtteil Scampia, genauer gesagt in den sog. Hochhäusern "La Vele", lebt und stirbt das Fußvolk der Camarro, abseits jeglicher "Mafiaromantik". Hier werden die Leichen wie der illegale Müll entsorgt.
Der Plot gliedert sich in 5 Episoden, deren Verlauf zT etwas holprig erzählt wird, was der auf Authentizität abzielenden Inszenierung geschuldet ist.
8,5/10
Der Plot gliedert sich in 5 Episoden, deren Verlauf zT etwas holprig erzählt wird, was der auf Authentizität abzielenden Inszenierung geschuldet ist.
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"You can´t love animals and eat them too."
"Dressing well is a form of good manners." - Tom Ford
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Re: Gomorrha - Reise in das Reich der Camorra - Matteo Garrone
Ich hab das Buch im Urlaub gelesen und bin mal ganz gespannt auf die Filmversion und die Umsetzung. Da es ja kein Roman ist, sondern eine Reportage. Eine spannende. Und wenn man dann an Neapel vorbeifährt, auf der Autobahn an den genannten Vierteln vorbei, hat man schon ein etwas anderen Blick, inklusive Gänsehaut.
Apropos, kennt jemand den im Buch genannten "Der Professor" im original "Il Camorrista"? Ich hab kein thread dazu gefunden.
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Apropos, kennt jemand den im Buch genannten "Der Professor" im original "Il Camorrista"? Ich hab kein thread dazu gefunden.
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jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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Re: Gomorrha - Reise in das Reich der Camorra - Matteo Garrone
Das Buch habe ich nicht gelesen, aber die filmische Umsetzung als Documentary passt zur von dir geschilderten Buchvorlage als Reportage.
Der Film ist auf jeden Fall eine sehr empfehlenswerte Sozialstudie.
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Re: Gomorrha - Reise in das Reich der Camorra - Matteo Garrone
GOMORRHA – REISE IN DAS REICH DER CAMORRA (GOMORRA, Italien 2008, Regie: Matteo Garrone)
Erzähltechnisch ist der Film sehr interessant. Abseits der glitzernden Mafiawelt mit großen Autos, geilen Frauen und unheimlich viel Geld spielt dieser hier in einer kleinen, abgewrackten Siedlung, in der lediglich Ausläufer der Mafia portraitiert werden, die dennoch das öffentliche Leben vollständig durchdrungen haben (und offenbar auch am Laufen halten). Diverse parallellaufende Handlungsstränge tangieren sich nur selten, einzig verbindendes Element ist die Übermacht der Camorra.
Die Flausen im Kopf der Jugendlichen, gespeist von großen Mafiafilmen wie SCARFACE, kommen zu keiner Zeit deckungsgleich mit der Realität überein. Das ist sehr spannend und eindrucksvoll, wenn auch mitunter schwer nachzuvollziehen, da die Vielzahl an handelnden Personen innerhalb dieses stets gleich aussehenden Drecklochs nur schwer überblickbar ist. Faszinierend, brutal, sehr interessant und definitiv desillusionierend!
Erzähltechnisch ist der Film sehr interessant. Abseits der glitzernden Mafiawelt mit großen Autos, geilen Frauen und unheimlich viel Geld spielt dieser hier in einer kleinen, abgewrackten Siedlung, in der lediglich Ausläufer der Mafia portraitiert werden, die dennoch das öffentliche Leben vollständig durchdrungen haben (und offenbar auch am Laufen halten). Diverse parallellaufende Handlungsstränge tangieren sich nur selten, einzig verbindendes Element ist die Übermacht der Camorra.
Die Flausen im Kopf der Jugendlichen, gespeist von großen Mafiafilmen wie SCARFACE, kommen zu keiner Zeit deckungsgleich mit der Realität überein. Das ist sehr spannend und eindrucksvoll, wenn auch mitunter schwer nachzuvollziehen, da die Vielzahl an handelnden Personen innerhalb dieses stets gleich aussehenden Drecklochs nur schwer überblickbar ist. Faszinierend, brutal, sehr interessant und definitiv desillusionierend!
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
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