Kidnapping- Ein Tag der Gewalt - Luigi Petrini (1977)
Moderator: jogiwan
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Kidnapping- Ein Tag der Gewalt - Luigi Petrini (1977)
OT: Operazione Kappa: Sparate a vista
Italien 1977
R: Luigi Petrini
D: Mario Cutini, Marco Marati, Daniele Dublino, Maria Pia Conte
Alles beginnt auf einer Party der gehobenen Gesellschaftsschicht, wo sich die Tochter des Hauses in ihrem Zimmer mit einem Proll namens Paolo (Mario Cutini) vergnügt. Paolo wird daraufhin des Hauses verwiesen, draußen trifft er auf Joe (Marco Marati), der zwar selbst der Sohn eines Professors ist, aber von der High Society drinnen ebenfalls angeödet ist und außerdem heute mit dem Phänomen der Impotenz konfrontiert wurde.
Ein paar Joints später kommt Joe auf die glorreiche Idee, seine Freundin Anna davon zu überzeugen, dass sein bestes Stück sehr wohl voll einsatzfähig sei. Anna zeigt sich wenig begeistert, noch weniger zeigt sie sich begeistert, als sie der Anwesenheit Paolos gewahr wird. Am wenigsten zeigt sie sich begeistert, als ihr klar wird, dass die Situation in Richtung Vergewaltigung eskaliert. Ihre Schreie rufen eine ältere Nachbarin auf den Plan, die gleichfalls entwürdigend behandelt wird – und sie wird die Wohnung (wenn auch ungeplant) nicht mehr lebend verlassen.
Die Flucht führt die beiden zunächst zu einem Freund namens Alberto, der ihnen jedoch nicht helfen will. Bei ihm hängt aber eine asiatische Schönheit rum: „Ist Alberto dein Freund?“ „Kann schon sein, wenn wir Gruppensex machen, schläft er am liebsten mit mir.“ Those were the days…
Von der Polizei wegen Mordes gesucht, kommen Paolo und Joe auf die Idee, ein vollbesetztes Restaurant zu überfallen, die Gäste als Geiseln (unter ihnen ein blondierter Daniele Dublino) zu nehmen, und so eine Million Dollar in Gold und einen Jet nach Südamerika zu fordern. Gesagt, getan. Im Lokal erschrecken J & P mit Knarren die Gäste, nur eine Frau in einer Bluse, die sämtliche Farben des Regenbogens vereinigt, zeigt sich unbeeindruckt, worauf Paolo sie gleich nach Südamerika mitnehmen möchte! Ja, die Liebe ist ein seltsames Spiel…
Unterdessen muss der schnauzbarttragende Inspektor Gianfranco Aldobrandi sich zwei Problemen widmen:
a) Seine Freundin macht Streß, weil er zuwenig Zeit für sie hat
b) Wie bekommt man die Geiseln aus dem Ristorante, ohne dass es zum Blutbad kommt?
Im Lokal liegen nämlich allmählich die Nerven blank und die Situation zu eskalieren…
Joes Vater, der Prof. wird herbeigeschafft, um seinen Sohn zur Aufgabe zu bewegen, doch stattdessen beschimpft er seinen missratenenen Filius („Du bist das letzte, was es überhaupt gibt!“), der sich wiederum von seinem Vater stets unverstanden fühlte.
Ganz sicher kein vergessenes Meisterwerk des Italo-Kinos, aber für den kleinen Sleaze-Hunger zwischendurch gut geeignet. Anrichten mit Chips oriental und Gerstensaft. Mahlzeit!
Italien 1977
R: Luigi Petrini
D: Mario Cutini, Marco Marati, Daniele Dublino, Maria Pia Conte
Alles beginnt auf einer Party der gehobenen Gesellschaftsschicht, wo sich die Tochter des Hauses in ihrem Zimmer mit einem Proll namens Paolo (Mario Cutini) vergnügt. Paolo wird daraufhin des Hauses verwiesen, draußen trifft er auf Joe (Marco Marati), der zwar selbst der Sohn eines Professors ist, aber von der High Society drinnen ebenfalls angeödet ist und außerdem heute mit dem Phänomen der Impotenz konfrontiert wurde.
Ein paar Joints später kommt Joe auf die glorreiche Idee, seine Freundin Anna davon zu überzeugen, dass sein bestes Stück sehr wohl voll einsatzfähig sei. Anna zeigt sich wenig begeistert, noch weniger zeigt sie sich begeistert, als sie der Anwesenheit Paolos gewahr wird. Am wenigsten zeigt sie sich begeistert, als ihr klar wird, dass die Situation in Richtung Vergewaltigung eskaliert. Ihre Schreie rufen eine ältere Nachbarin auf den Plan, die gleichfalls entwürdigend behandelt wird – und sie wird die Wohnung (wenn auch ungeplant) nicht mehr lebend verlassen.
Die Flucht führt die beiden zunächst zu einem Freund namens Alberto, der ihnen jedoch nicht helfen will. Bei ihm hängt aber eine asiatische Schönheit rum: „Ist Alberto dein Freund?“ „Kann schon sein, wenn wir Gruppensex machen, schläft er am liebsten mit mir.“ Those were the days…
Von der Polizei wegen Mordes gesucht, kommen Paolo und Joe auf die Idee, ein vollbesetztes Restaurant zu überfallen, die Gäste als Geiseln (unter ihnen ein blondierter Daniele Dublino) zu nehmen, und so eine Million Dollar in Gold und einen Jet nach Südamerika zu fordern. Gesagt, getan. Im Lokal erschrecken J & P mit Knarren die Gäste, nur eine Frau in einer Bluse, die sämtliche Farben des Regenbogens vereinigt, zeigt sich unbeeindruckt, worauf Paolo sie gleich nach Südamerika mitnehmen möchte! Ja, die Liebe ist ein seltsames Spiel…
Unterdessen muss der schnauzbarttragende Inspektor Gianfranco Aldobrandi sich zwei Problemen widmen:
a) Seine Freundin macht Streß, weil er zuwenig Zeit für sie hat
b) Wie bekommt man die Geiseln aus dem Ristorante, ohne dass es zum Blutbad kommt?
Im Lokal liegen nämlich allmählich die Nerven blank und die Situation zu eskalieren…
Joes Vater, der Prof. wird herbeigeschafft, um seinen Sohn zur Aufgabe zu bewegen, doch stattdessen beschimpft er seinen missratenenen Filius („Du bist das letzte, was es überhaupt gibt!“), der sich wiederum von seinem Vater stets unverstanden fühlte.
Ganz sicher kein vergessenes Meisterwerk des Italo-Kinos, aber für den kleinen Sleaze-Hunger zwischendurch gut geeignet. Anrichten mit Chips oriental und Gerstensaft. Mahlzeit!
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- Operazione Bianchi
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Re: Kidnapping- Ein Tag der Gewalt - Luigi Petrini
Bei dem Inspektor handelt es sich um niemand geringeren als Mario Bianchi !ugo-piazza hat geschrieben:
Unterdessen muss der schnauzbarttragende Inspektor Gianfranco Aldobrandi sich zwei Problemen widmen:
a) Seine Freundin macht Streß, weil er zuwenig Zeit für sie hat
b) Wie bekommt man die Geiseln aus dem Ristorante, ohne dass es zum Blutbad kommt?
!
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Re: Kidnapping- Ein Tag der Gewalt - Luigi Petrini
KIDNAPPING … EIN TAG DER GEWALT (POERAZIONE KAPPA: STARATA A VISTA, Italien 1977, Regie: Luigi Petrini)
Zwei Typen treffen sich, vom Leben offenbar frischt enttäuscht, und beginnen sich zu betrinken. Im Rausch werden sie aggressiv, attackieren Obdachlose und vergewaltigen schließlich eine Bekannte und ihre Nachbarin. Im Handgemenge stirbt eine der Frauen! Die Flucht der beiden Männer bleibt chaotisch, unmotiviert und von Gewalt gezeichnet…
…EIN TAG DER GEWALT ist durchaus unterhaltsam, bietet er im Grunde doch die gesamte Palette von Italo-Schmierigkeit, die man an derlei Filmen so liebt. Jedoch scheint dem Film auch nach 30 Minuten die Luft auszugehen, Tempo und Sleaze fallen rapide ab. Der Film wird so etwas zäher, bleibt aber nicht uninteressant. Und la musica è grande! 6/10
Zwei Typen treffen sich, vom Leben offenbar frischt enttäuscht, und beginnen sich zu betrinken. Im Rausch werden sie aggressiv, attackieren Obdachlose und vergewaltigen schließlich eine Bekannte und ihre Nachbarin. Im Handgemenge stirbt eine der Frauen! Die Flucht der beiden Männer bleibt chaotisch, unmotiviert und von Gewalt gezeichnet…
…EIN TAG DER GEWALT ist durchaus unterhaltsam, bietet er im Grunde doch die gesamte Palette von Italo-Schmierigkeit, die man an derlei Filmen so liebt. Jedoch scheint dem Film auch nach 30 Minuten die Luft auszugehen, Tempo und Sleaze fallen rapide ab. Der Film wird so etwas zäher, bleibt aber nicht uninteressant. Und la musica è grande! 6/10
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
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- Nello Pazzafini
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Re: Kidnapping- Ein Tag der Gewalt - Luigi Petrini
ich find den richtig richtig gut meine Herren!
Und am Sleazometer nimmt er eine sehr hohe Zahl ein......
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- sergio petroni
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Re: Kidnapping- Ein Tag der Gewalt - Luigi Petrini
Eine verkorkste Party ist für Paolo und Jo der Auslöser, um aus ihrem nicht zufriedenstellenden
Leben auszubrechen. Der eine verwöhnter Sohn aus gutem Hause, der andere unterprivilegiert
und ohne jede Aufstiegschance. Wehe, wenn sie einmal losgelassen.
Ihre erste glorreiche Tat ist die Drangsalierung eines Obdachlosen. Danach geht es daran im
Marihuanarausch ihre Männlichkeit zu beweisen. Doch bei der Vergewaltigung zweier
Frauen läuft alles schief. Ein Opfer stirbt und fortan sind die beiden Antihelden die
Gejagten. Dabei kommen sie auf die glorreiche Idee, die Gäste eines Speiselokals
als Geiseln zu nehmen. Am Ende einer langen Nacht gibt es weitere Tote zu beklagen.
Schön sleazig kommt dieser Film von Luigi Petrini daher, der ansonsten kaum als Regisseur in
Erscheinung trat. Die beiden Hauptakteure sind Kackbratzen allererster Güte, die
schon bei ihrem ersten Auftritt mächtig viel Antipathien auf sich ziehen.
Ihr Gegenpol ist Oberkommissar Aliprandi (Mario Bianchi), der wohlbeschnäuzt und besonnen
versucht, ein Blutbad zu verhindern.
Doch auf das, was sich im Lokal zwischen den Delinquenten und den Geiseln abspielt,
hat auch der Kommissar keinen Einfluß. Hier tun sich Abgründe auf, die jedoch nicht
konsequent ausgespielt werden. Und so bleibt es letztendlich bei einer schwarz-weiß
Charakterisierung.
Am intensivsten ist hier noch die Szene gelungen, als der Vater per Megafon versucht,
seinen Sohn im Lokal zum Aufgeben zu bewegen. Dies artet in eine Anklage
mit wüsten Beschimpfungen aus. Im Innenraum verteidigt sich der Junior
kleinlaut im Selbstgespräch, wobei klar wird, daß die beiden offenbar schon
das ganze Leben aneinander vorbeireden.
Ein Wort noch zum product-placement. Dieses wird wird hier sehr extensiv praktiziert.
Dabei steht oft unser allseits geliebtes J&B-Logo im Vordergrund. Der Hauptschauplatz
Gaststätte bietet natürlich auch vielerlei Gelegenheit dazu. In einer Szene weist sogar
ein Darsteller mit dem Satz "Ich würd' jetzt 'nen Scotch trinken" darauf hin, bevor
die Flasche gezeigt wird!
Ganz nett, aber keine Oberklasse.
6/10
Leben auszubrechen. Der eine verwöhnter Sohn aus gutem Hause, der andere unterprivilegiert
und ohne jede Aufstiegschance. Wehe, wenn sie einmal losgelassen.
Ihre erste glorreiche Tat ist die Drangsalierung eines Obdachlosen. Danach geht es daran im
Marihuanarausch ihre Männlichkeit zu beweisen. Doch bei der Vergewaltigung zweier
Frauen läuft alles schief. Ein Opfer stirbt und fortan sind die beiden Antihelden die
Gejagten. Dabei kommen sie auf die glorreiche Idee, die Gäste eines Speiselokals
als Geiseln zu nehmen. Am Ende einer langen Nacht gibt es weitere Tote zu beklagen.
Schön sleazig kommt dieser Film von Luigi Petrini daher, der ansonsten kaum als Regisseur in
Erscheinung trat. Die beiden Hauptakteure sind Kackbratzen allererster Güte, die
schon bei ihrem ersten Auftritt mächtig viel Antipathien auf sich ziehen.
Ihr Gegenpol ist Oberkommissar Aliprandi (Mario Bianchi), der wohlbeschnäuzt und besonnen
versucht, ein Blutbad zu verhindern.
Doch auf das, was sich im Lokal zwischen den Delinquenten und den Geiseln abspielt,
hat auch der Kommissar keinen Einfluß. Hier tun sich Abgründe auf, die jedoch nicht
konsequent ausgespielt werden. Und so bleibt es letztendlich bei einer schwarz-weiß
Charakterisierung.
Am intensivsten ist hier noch die Szene gelungen, als der Vater per Megafon versucht,
seinen Sohn im Lokal zum Aufgeben zu bewegen. Dies artet in eine Anklage
mit wüsten Beschimpfungen aus. Im Innenraum verteidigt sich der Junior
kleinlaut im Selbstgespräch, wobei klar wird, daß die beiden offenbar schon
das ganze Leben aneinander vorbeireden.
Ein Wort noch zum product-placement. Dieses wird wird hier sehr extensiv praktiziert.
Dabei steht oft unser allseits geliebtes J&B-Logo im Vordergrund. Der Hauptschauplatz
Gaststätte bietet natürlich auch vielerlei Gelegenheit dazu. In einer Szene weist sogar
ein Darsteller mit dem Satz "Ich würd' jetzt 'nen Scotch trinken" darauf hin, bevor
die Flasche gezeigt wird!
Ganz nett, aber keine Oberklasse.
6/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
Re: Kidnapping- Ein Tag der Gewalt - Luigi Petrini (1977)
schnittberichte.com hat geschrieben: Kidnapping - Ein Tag der Gewalt erscheint auf Blu-ray - Ex-Indexfilm kommt von Subkultur erstmals auf DVD und in HD
Kidnapping... ein Tag der Gewalt (Original: Operazione Kappa: sparata a vista, 1977) wurde bislang in Deutschland nur als Videokassette herausgebracht. Diese wurde 1985 von der BPjS indiziert und 2010 vom Index gestrichen.
Subkultur Entertainment wird den Film am 30. Mai 2018 als Nr. 8 der Grindhouse Collection Vol. 2 auf den Markt bringen. Neben der DVD wird auch eine Blu-ray enthalten sein, dieses Mal wird es aber zwei Covermotive (limitiert auf je 500 Stück) zur Auswahl geben.
quelle: schnittberichte.com
it´s fun to stay at the YMCA!!!
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Re: Kidnapping- Ein Tag der Gewalt - Luigi Petrini (1977)
Noch nie was von dem Film gehört (oder auch von dem Regisseur), bin gespannt!!
- Lobbykiller
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Re: Kidnapping- Ein Tag der Gewalt - Luigi Petrini (1977)
Kidnapping ... ein Tag der Gewalt (ITA 1977) R: Luigi Petrini
D: u.a. Mario Bianchi
M: Bixio-Frizzi-Tempera
-> "Mit weichen Spaghetti ist nicht gut Mikado spielen." fasst den Streifen sehr gut zusammen. Die spacegroovigen End Titles sind in der Cinevox MDF-Serie als 7" erschienen, entitled "Esacpe". Den gesamten Score gibt es scheinbar noch nicht.
(4,5/5 = grooved)
D: u.a. Mario Bianchi
M: Bixio-Frizzi-Tempera
-> "Mit weichen Spaghetti ist nicht gut Mikado spielen." fasst den Streifen sehr gut zusammen. Die spacegroovigen End Titles sind in der Cinevox MDF-Serie als 7" erschienen, entitled "Esacpe". Den gesamten Score gibt es scheinbar noch nicht.
(4,5/5 = grooved)
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Re: Kidnapping- Ein Tag der Gewalt - Luigi Petrini (1977)
Originaltitel: Operazione Kappa: Sparate a vista!!
Regisseur: Luigi Petrini
Kamera: Luigi Ciccarese
Musik: Franco Bixio, Fabio Frizzi, Vince Tempera
Drehbuch: Luigi Petrini
Regisseur: Luigi Petrini
Kamera: Luigi Ciccarese
Musik: Franco Bixio, Fabio Frizzi, Vince Tempera
Drehbuch: Luigi Petrini
Für Paolo und Jo ist der Partyabend nicht nach ihren Vorstellungen gelaufen. Der eine, Paolo, wird des Hauses verwiesen, da er beim Sex mit der Gastgebertochter erwischt wird, der andere, Jo, verzieht sich, weil seine Potenz versagt. Vom Missmut geplagt treffen die beiden Personen in einem kleinen Park aufeinander und fassen den Entschluss Anna aufzusuchen, um dieser ihre Potenz zu beweisen. Doch das Mädchen ist nicht bereit sich den Gelüsten ihrer „Gäste“ hinzugeben. Annas Hilferufen folgend verschafft sich die Nachbarin Einlass in die Wohnung und muss ihre Zivilcourage mit dem Leben bezahlen. Doch das ist erst der Anfang eines bespiellosen Terrorzugs…
„Katzen haben die richtige Einstellung. Die fressen und scheißen nur und tun nichts weiter als in den Tag hinein zu leben. Uns Beiden kann auch die ganze Welt den Buckel runterrutschen.“ (Paolo)
Der Erfolg, den die Psychoanalyse innert der Gesellschaft verbuchen konnte, ließ eine Psychologisierung der Lichtspiele folgen. Die Täter wurden fortan genauer beleuchtet und die Auslöser für ihre Taten ohne gleichen ließen sich aus dessen (des Täters) Vergangenheit beziehungsweise seiner Lebensgeschichte dechiffrieren. Dieses Modell greift seit Jahrzehnten und wird auch in Zukunft ein unverzichtbares Versatzstück, ungeachtet ob Kino- oder TV-Produktion, bleiben. „Kidnapping ... ein Tag der Gewalt“ speist ebenfalls von dieser Rezeptur. Dabei lanciert - und das ist von großer Bedeutung - der Regisseur, Luigi Petrini, seine Hauptcharaktere, Paolo und Joe, als absolut widerliche Zeitgenossen. Seine Verfahrensweise ist somit eindeutig, denn sie verzichtet darauf, den Zuschauer in eine Zwickmühle zu drängen, um ihn zu einer Partnerschaft mit dem Abartigen zu verführen. Folglich unterzieht der Regisseur seine mordenden, vergewaltigenden und marodierenden Hauptcharaktere einer abjekten Färbung, die sie von jenen Lichtspielbestien, welche zu einem Chargieren zwischen Sympathie und Antipathie verleiten, deutlich divergieren lassen, sodass auf ein mögliches Spiel mit dem Zuschauer verzichtet wird.
Der Ausgangspunkt für Terror und Gewalt ist innert der Welt der Reichen und Schönen gelagert, dort wo man einen Typen wie Paolo, der sich nimmt was er braucht, ohne dabei die Konsequenzen zu bedenken, nicht dulden will und ihn postwendend des Hauses verweist. Mit diesem Rausschmiss meldet sich zeitgleich ein in Paolo brodelnder Hassvirus, der mit einem außerordentlichen Tatendrang etikettiert ist. Folglich kommt es ihm (Paolo) sehr gelegen, den (aufgrund von Potenzproblemen) frustrierten Jo vor dem „Partyhaus“ zu begegnen. Ein Typ, der sich für Paolos Wutrede äußerst empfänglich zeigt und den erwähnten Virus während des gemeinsamen Rauchens eines Joints tief inhaliert. Zeigt sich Jo anschließend noch als desorientierter Mitläufer, gewinnt der Virus mit der Zeit immer mehr Macht über den Jugendlichen, sodass dieser zu einem gleichwertigen und später gar zu einem deutlich übleren Zeitgenossen mutiert, als ihn der ohnehin von jeglicher Menschlichkeit befreite Paolo darstellt.
„Ich versuche doch nur, das zu bekommen, was mir das ganze Leben vorenthalten hat.“ (Paolo)
Petrinis Film speist seine Ambitionen aus Cravens „Last House on the Left“. Ferner findet man in dem, der deutschen Veröffentlichung von Subkultur beigefügten, Booklet einen historischen Verweis auf das „Massaker von Circeo“. Der aus diesen Vorlagen kombinierte Handlungsablauf ist einfach gestrickt, allerdings von einem äußerst coolen Schneiderlein, welches die Maschen derart erfolgreich zusammenführt, dass sich Spannung und Brutalität fortwährend kollegial die Hände reichen. Folglich ist der Film von keinerlei Leerlauf befallen und lädt zu einem Dauerlooping auf der Achterbahn, dessen Nervenkitzel stets von der Unberechenbarkeit der beiden Antagonisten angefeuert wird. Denn Paolo und Jo sind einfach die letzten Wichser und ich habe ihnen während des Films mehrfach einen qualvollen Tod gewünscht, was wiederum für die starken Leistungen der Mimen (Mario Cutini und Marco Marati) spricht, die die Restbelegschaft im Handumdrehen an die Wand spielen. Schade, dass Marati anschließend in der Versenkung verschwand. Cutini blieb uns zwar etwas länger erhalten, konnte allerdings nicht den großen Durchbruch im italienischen Genrekino schaffen, obwohl seine Optik (ähnlich Marc Porel) bestimmt den Geschmack zahlreicher Zuschauerinnen getroffen hat.
„Um aus dieser Gesellschaft auszusteigen, muss man hart kämpfen. Man schafft das, wenn man sehr viel Glück hat oder wenn man sich ein kriminelles Ding einfallen lässt.“ (Paolo)
Dieser geforderte Einfallsreichtum kann aufgrund der kriminellen Energie, die durch die beiden Geiselnehmer fließt, locker offeriert werden, denn die Jungs ziehen fleißig Alk, Joints und Speed, sodass ihr Ideenspross sowie die einhergehenden Hassausbrüche von keiner Hemmschwelle blockiert werden. Sie würden jeden Stadtteil liebend gern in einen Friedhof verwandeln, da sie die Gesellschaft (besonders prekär, da Jo selbst aus reichem Hause stammt) abgrundtief hassen. Ob diese Personen allerdings unbedingt die Drogen benötigen, um zu den Bestien (die sie darstellen) zu mutieren, lasse ich mal dahingestellt, da die beiden Kollegen simultan zum Filmstart ihr Über-Ich zum Cornflakes zählen nach Grönland abkommandiert haben, damit das Es dem Ich einige Arschtritte verpassen konnte, um es (ebenfalls) aus dem Haus(halt) zu kicken, sodass reichlich Spielraum für ausgiebige Gewaltorgien geboten wird. Während dieser Gewaltexzesse geraten alle weiteren Darsteller/innen aus dem Fokus, sodass beispielsweise der Kurztrip in das Privatleben des (die beiden Halunken jagenden) Inspektors, Aldobrandi, zu einem unnötigen Beiwerk verkommt, das uns kurzzeitig aus einem ansonsten bestens florierenden Zirkusmief herausreißt.
Fazit: Luigi Petrini bittet sein Publikum zu einem spannenden, dreckigen und saubrutalen sowie handwerklich wie dramaturgisch gut choreographierten Polkatänzchen, welches Parkett und Wände gleichermaßen wackeln lässt. Die Frage, ob der Film zu bekannt ist, um ihn als Geheimtipp zu suggerieren, beantworte ich mit einem Bond-Zitat aus dem 2006er „Casino Royale“ (bitte mit leicht erboster Stimme vorstellen): „Sehe ich aus, als ob mich das interessiert?” Also zur Hölle mit der Pfennigfuchserei: Geheimtipp!
https://italo-cinema.de/item/kidnapping ... der-gewalt„Katzen haben die richtige Einstellung. Die fressen und scheißen nur und tun nichts weiter als in den Tag hinein zu leben. Uns Beiden kann auch die ganze Welt den Buckel runterrutschen.“ (Paolo)
Der Erfolg, den die Psychoanalyse innert der Gesellschaft verbuchen konnte, ließ eine Psychologisierung der Lichtspiele folgen. Die Täter wurden fortan genauer beleuchtet und die Auslöser für ihre Taten ohne gleichen ließen sich aus dessen (des Täters) Vergangenheit beziehungsweise seiner Lebensgeschichte dechiffrieren. Dieses Modell greift seit Jahrzehnten und wird auch in Zukunft ein unverzichtbares Versatzstück, ungeachtet ob Kino- oder TV-Produktion, bleiben. „Kidnapping ... ein Tag der Gewalt“ speist ebenfalls von dieser Rezeptur. Dabei lanciert - und das ist von großer Bedeutung - der Regisseur, Luigi Petrini, seine Hauptcharaktere, Paolo und Joe, als absolut widerliche Zeitgenossen. Seine Verfahrensweise ist somit eindeutig, denn sie verzichtet darauf, den Zuschauer in eine Zwickmühle zu drängen, um ihn zu einer Partnerschaft mit dem Abartigen zu verführen. Folglich unterzieht der Regisseur seine mordenden, vergewaltigenden und marodierenden Hauptcharaktere einer abjekten Färbung, die sie von jenen Lichtspielbestien, welche zu einem Chargieren zwischen Sympathie und Antipathie verleiten, deutlich divergieren lassen, sodass auf ein mögliches Spiel mit dem Zuschauer verzichtet wird.
Der Ausgangspunkt für Terror und Gewalt ist innert der Welt der Reichen und Schönen gelagert, dort wo man einen Typen wie Paolo, der sich nimmt was er braucht, ohne dabei die Konsequenzen zu bedenken, nicht dulden will und ihn postwendend des Hauses verweist. Mit diesem Rausschmiss meldet sich zeitgleich ein in Paolo brodelnder Hassvirus, der mit einem außerordentlichen Tatendrang etikettiert ist. Folglich kommt es ihm (Paolo) sehr gelegen, den (aufgrund von Potenzproblemen) frustrierten Jo vor dem „Partyhaus“ zu begegnen. Ein Typ, der sich für Paolos Wutrede äußerst empfänglich zeigt und den erwähnten Virus während des gemeinsamen Rauchens eines Joints tief inhaliert. Zeigt sich Jo anschließend noch als desorientierter Mitläufer, gewinnt der Virus mit der Zeit immer mehr Macht über den Jugendlichen, sodass dieser zu einem gleichwertigen und später gar zu einem deutlich übleren Zeitgenossen mutiert, als ihn der ohnehin von jeglicher Menschlichkeit befreite Paolo darstellt.
„Ich versuche doch nur, das zu bekommen, was mir das ganze Leben vorenthalten hat.“ (Paolo)
Petrinis Film speist seine Ambitionen aus Cravens „Last House on the Left“. Ferner findet man in dem, der deutschen Veröffentlichung von Subkultur beigefügten, Booklet einen historischen Verweis auf das „Massaker von Circeo“. Der aus diesen Vorlagen kombinierte Handlungsablauf ist einfach gestrickt, allerdings von einem äußerst coolen Schneiderlein, welches die Maschen derart erfolgreich zusammenführt, dass sich Spannung und Brutalität fortwährend kollegial die Hände reichen. Folglich ist der Film von keinerlei Leerlauf befallen und lädt zu einem Dauerlooping auf der Achterbahn, dessen Nervenkitzel stets von der Unberechenbarkeit der beiden Antagonisten angefeuert wird. Denn Paolo und Jo sind einfach die letzten Wichser und ich habe ihnen während des Films mehrfach einen qualvollen Tod gewünscht, was wiederum für die starken Leistungen der Mimen (Mario Cutini und Marco Marati) spricht, die die Restbelegschaft im Handumdrehen an die Wand spielen. Schade, dass Marati anschließend in der Versenkung verschwand. Cutini blieb uns zwar etwas länger erhalten, konnte allerdings nicht den großen Durchbruch im italienischen Genrekino schaffen, obwohl seine Optik (ähnlich Marc Porel) bestimmt den Geschmack zahlreicher Zuschauerinnen getroffen hat.
„Um aus dieser Gesellschaft auszusteigen, muss man hart kämpfen. Man schafft das, wenn man sehr viel Glück hat oder wenn man sich ein kriminelles Ding einfallen lässt.“ (Paolo)
Dieser geforderte Einfallsreichtum kann aufgrund der kriminellen Energie, die durch die beiden Geiselnehmer fließt, locker offeriert werden, denn die Jungs ziehen fleißig Alk, Joints und Speed, sodass ihr Ideenspross sowie die einhergehenden Hassausbrüche von keiner Hemmschwelle blockiert werden. Sie würden jeden Stadtteil liebend gern in einen Friedhof verwandeln, da sie die Gesellschaft (besonders prekär, da Jo selbst aus reichem Hause stammt) abgrundtief hassen. Ob diese Personen allerdings unbedingt die Drogen benötigen, um zu den Bestien (die sie darstellen) zu mutieren, lasse ich mal dahingestellt, da die beiden Kollegen simultan zum Filmstart ihr Über-Ich zum Cornflakes zählen nach Grönland abkommandiert haben, damit das Es dem Ich einige Arschtritte verpassen konnte, um es (ebenfalls) aus dem Haus(halt) zu kicken, sodass reichlich Spielraum für ausgiebige Gewaltorgien geboten wird. Während dieser Gewaltexzesse geraten alle weiteren Darsteller/innen aus dem Fokus, sodass beispielsweise der Kurztrip in das Privatleben des (die beiden Halunken jagenden) Inspektors, Aldobrandi, zu einem unnötigen Beiwerk verkommt, das uns kurzzeitig aus einem ansonsten bestens florierenden Zirkusmief herausreißt.
Fazit: Luigi Petrini bittet sein Publikum zu einem spannenden, dreckigen und saubrutalen sowie handwerklich wie dramaturgisch gut choreographierten Polkatänzchen, welches Parkett und Wände gleichermaßen wackeln lässt. Die Frage, ob der Film zu bekannt ist, um ihn als Geheimtipp zu suggerieren, beantworte ich mit einem Bond-Zitat aus dem 2006er „Casino Royale“ (bitte mit leicht erboster Stimme vorstellen): „Sehe ich aus, als ob mich das interessiert?” Also zur Hölle mit der Pfennigfuchserei: Geheimtipp!