Deliria-Italiano

Salvatore Giuliano war ein sizilianischer Bandit, der hauptsächlich in den 1940ern
auf der Insel sein Unwesen trieb. Den Ruf als "Robin Hood" Siziliens trug er wohl zu
unrecht, ließ er sich mitsamt seiner Bande doch für die Belange der Mafia einspannen
und war letztendlich nichts als ein mehrfacher Mörder.

Rosis Film beginnt im Jahre 1950 mit der Entdeckung des erschossenen Giuliano.
Anschließend springt der Film mehrfach in der Zeit zwischen 1945 und 1954 hin und her
und zeigt uns das Nachkriegssizilien. Zerrissen zwischen dem Streben nach Unabhängigkeit
und der allgegenwärtigen Armut. Die Landbevölkerung den Machtkämpfen zwischen
Banditen, Mafia und der Zentralregierung ausgeliefert. So ist letztendlich auch
das in atemberaubenden Bildern eingefangene Sizilien der eigentliche Hauptdarsteller
des Films. Es geht letztendlich weder in erster Linie um Giuliano, den man übrigens
fast nie zu sehen bekommt, und auch nicht um die Aufklärung eines Massakers,
das in einem langen Gerichtsprozeß behandelt wird. Auch die finalen Szenen
lassen den Schluß zu, daß das Schicksal Siziliens nicht am Schicksal einzelner
Personen hängt. Vielmehr bleibt Sizilien Spielball im Feld zwischen profitorientierter
Mafia, einer wenig einfühlsamen Zentralregierung und auch einer am
Machterhalt interessierten Kirche.

Ein tolles Werk in einer tollen Veröffentlichung von Arrow.
8,5/10