Originaltitel: 666 (Beware the End is at Hand)
Produktionsland: Nigeria 2007
Regie: Ugo Ugbor
Darsteller: Fred Ariko, Emeka Ani, Bobmanuel Anosike, Clem Ohameze, Musa Ibrahim, Kenneth Chukwu
666 (BEWARE THE END IS AT HAND) ist in jedweder Hinsicht ein Prototyp dessen, was in Nigerias Hauptstadt Lagos insbesondere seit den späten 90ern als Mixtur aus evangelikalen Predigten, B-Movie-Topoi und haarsträubenden Horrorszenen zusammengerührt wird. Inszeniert von einem gewissen Ugo Ugbor, der laut IMDB allein im Jahre 2007 insgesamt zehn Filme (nebst jeweiligem Sequel!) runtergekurbelt hat, und produziert von einem gewissen Kenneth Okonkwo, den der Vorspann als waschechten Pastor ausweist, gibt der Film gleich in seinen (minutenlang ausgewalzten) Titelcredits eine klare Marschrichtung vor: Zu hören ist ein lebensbejahender Reggae-Song mit verteufelt trivialem christlichen Text; zu sehen sind sich hinter den Stabangaben kräuselnde CGI-Flammen. Beide Kernelemente nachfolgenden Films haben wir in dieser simplen Dichotomie bereits schön miteinander vereint: Eine naive, nahezu infantile Perspektive auf die Welt, in der es vor Dämonen wimmelt, die einzig und allein der Glaube an Jesus Christus zu verscheuchen vermag; eine technisch-ästhetische Umsetzung dieser mittelalterlichen Weltsicht, die kongenial an den Mindestmaßstäben konventionellen Filmemachens scheitert, und gerade dadurch einen ganz eigenen Reiz entwickelt. Ja, auch 666 bietet Nollywood-Standards wie himmelschreiende Spezialeffekte, eine desaströse Tonspur, Kameraführung und Montage auf Amateur-Niveau und, natürlich, einen absolut konfusen Plot, der sich größtenteils aus zusammenhanglosen Handlungsfragmenten zusammensetzt, die sich selten zu einem kohärenten Ganzen vereinigen. Tja, und genau deshalb habe ich diesem Streifen noch während der Erstsichtung ein Denkmal in meinem aufgeregt pochenden Herzchen gezimmert…
666 beginnt in der Hölle. Die Hölle, das ist für unsere nigerianische Pastoren-/Filmemacher-Riege ein kleiner Raum, umzüngelt von den bereits bekannten CGI-Flämmchen. Luzifer selbst ist ein korpulenter Herr mit Plastikhörnchen, der uns glücklicherweise gleich zu Beginn mit seinem mächtigen Bariton informiert: „I am Lucifer!“ Sein Gefolge wiederum besteht aus mehreren jungen Männern und jungen Frauen, allesamt ebenfalls gehörnt, und mit dem Schriftzug 666 auf der Stirn, die Luzifers Monologe entweder mit zustimmendem Nicken, mit hysterischem Gelächter oder mit Fratzenziehen begleiten. Als sich der Sermon des bärbäuchigen Teufels in wildes Schreien steigert, wiegen sich die Damen hin und her, als würden sie von Orgasmen durchzuckt. Ungefähr so stelle ich mir Höllendarstellungen in radikal-fundamentalistischen Themenparks der USA vor…
Einen unmotivierten Schnitt später begleiten wir eine schwangere Frau beim Spazieren auf Nigerias Gassen. Als sie einen Moped-Fahrer fragt, ob dieser sie ein Stück mitnehmen könne, denn ihr Bauch sei so schwer, erklärt dieser sich sofort bereit, diese Hilfe gänzlich ohne Bezahlung zu leisten. Den Eindruck, wir hätten es mit einem wahren Christenmenschen zu tun, bekommen wir spätestens versalzen, als er die Schwangere auf irgendein verlassenes Fabrikgelände fährt, wo er einen unvorhergesehen Halt einlegt, da sein Gefährt angeblich Zicken mache. In Wirklichkeit warten dort allerdings bereits zwei Handlanger auf sein armes Opfer – eine junge Frau und ein junger Mann –, die die Schwangere kurzerhand in einen öden Gebäudekomplex verschleppen. Sie solle sich nicht wehren, dann würde ihr nichts passieren!, versichern die Halunken ihr, nur um gleich danach ein Messer zu zücken und ihr bei lebendigem Leib ihr ungeborenes Kind aus dem Bauch zu schneiden! Da mag die Szene noch so billig gemacht sein und das angebliche Baby eindeutig eine kunstblutgetränkte Spielzeugpuppe sein: Nicht mal Joe D’Amato hatte sich jemals einer derart graphischen Entgleisung hingegeben, meine Güte! (Nein, im Ernst: Dagegen ist die Embryo-Fressszene im ANTHROPOPHAGUS ein Meisterwerk des Understatement!) Nachdem jedenfalls die Mutter an ihren Verletzungen verschieden ist, sprinten die Frau und der Mann mit ihrer Beute davon, und werden zumindest in der Handlung vorliegenden Films nicht mehr gesehen…
Szenenwechsel: Nachbarsstreit in irgendeinem Slum. Aufgrund des halsbrecherischen Englisch der Laiendarsteller und der reichlich dumpfen Tonspur verstehe ich leider nicht, worum sich der Zwist konkret rankt, soweit reicht aber mein Begreifen, dass einer der Nachbarn sich irgendein magisches Pulver besorgt, und es seinem Widersacher auf die Türschwelle schüttet. Als Nachbar Nummer Zwei nach Hause zurückgekehrt und mit den nackten Fußsohlen mitten in das Streugut hineintritt, durchfährt es ihn wie ein Hexenschuss: Er bricht schreiend in seiner Wohnstube zusammen, und scheint in qualvoller Agonie sein Leben auszuhauchen. Das vermute ich zumindest, denn auch dieser Charakter wird in den folgenden siebzig Minuten mit keiner Silbe mehr erwähnt werden.
Szenenwechsel: Endlich stellt uns 666 seinen Helden vor, einen Pastor namens Lazarus, der sich gerade im Beichtgespräch mit einer jungen Dame befindet, der er eine minutenlange Predigt hält, worauf sie im Brustton der Überzeugung nach jedem Satz ein schallendes „Amen!“ hören lässt. Da der Film durch diese, sagen wir, verträgliche Szene aber droht, in konsumierbarere Bahnen zu geraten, reißt uns die zappelige Montage sogleich zu einem Pärchen, bei dem es sich scheinbar um Freier und Prostituierte handelt. Letztere schmiert ersterem Honig ums Maul: Er könne alles von ihr verlangen, da er solch ein toller Hecht sei! Da entblößt der Freier eine eiternde Wunde an einem seiner Knöchel, und verlangt vom Freudenmädchen, diese mit ihrer Zunge abzuschlecken. Verständlicherweise weigert die Hure sich zunächst, - jedenfalls so lange bis ihr Kunde sie mit gezückter Handfeuerwaffe dazu zwingt! Großaufnahme: Die Prostituiertenzunge fährt die nässende Verletzung entlang, und ihre Besitzerin kämpft mit dem Würgereiz. (Wo bin ich hier bloß gelandet!?)
Inzwischen in der Hölle: Eine Gruppe Jünglinge wird von Luzifer in einen Käfig eingesperrt und den CGI-Flammen überantwortete. Schreie, Qualen, Gelächter – und das erst recht, als wir über das Schicksal der armen Prostituierte informiert werden, die scheinbar aufgrund ihres Schleckens an offenen Wunden aus dem Mund blutend auf offener Straße zusammenbricht, und sich flugs mitten in Luzifers Thronsaal materialisieren muss, wo dieser ihr ihre zukünftigen infernalischen Torturen ausmalt. Was macht eigentlich unser Pastor Lazarus unterdessen? Nun, er flaniert in den Slums von Lagos, und brüllt ekstatische Slogans à la „The Lord is comin‘ back again!“ Untermalt wird sein public preaching von dem seichten Pop-Reggae, den wir bereits vom Vorspann kennen: „Kiss the Hand of God!“ Besonders amüsant: Als Lazarus seinen Sermon in einer Bar ablädt, sitzen die meisten Besucher schwatzend, saufend, schlummernd an ihren Tischen, und scheren sich kein bisschen darum, dass mitten unter ihnen ein Mann Gottes sie dazu aufruft, von ihrem sündigen Lebenswandel zu lassen, bevor es zu spät für sie sei. So sehr die Passanten dem Priester jedoch die kalte Schulter zeigen desto mehr bringt Luzifer dessen Engagement zur Rettung verlorener Seelen auf die Palme: In erbitterter Feindschaft schwört er, (soweit ich das bei dem sowohl schlecht abgemischten wie auch recht radegebrochenem Englisch verstanden habe), die hehre Mission unseres Lazarus zu durchkreuzen.
Szenenwechsel: Ein Jüngling hat einen homosexuellen Mann in dessen Schlafkammer begleitet. Beide liegen einander sichtlich zugetan auf der Matratze. Es knistert; man nähert einander die Körper; umarmt sich innig. Da entblößt das Gesicht des Verführers, als es auf der Schulter seines Opfers liegt, dass es sich bei ihm offenbar um einen der Gefolgsmänner Luzifers handelt: Teufelshorn und 666-Tätowierung inklusive! Ruppig wird der Jüngling in die Kissen gestoßen und auf wüste Weise anal penetriert. Parallel dazu ergeht es einer jungen Frau nicht anders, die einer Lesbierin nach Hause gefolgt ist, und nun von dieser in die Kunst der gleichgeschlechtlichen Liebe eingeführt wird – eine weitere Episode übrigens, die wir sogleich vergessen können, da der Film es genauso tut. Nach der rektalen Entjungferung sitzt der verführte Jüngling mit seinem dämonischen Geliebten vor dessen Hütte und wird dort vom noch immer predigend umherstreifenden Lazarus entdeckt. Scheinbar wittert der Pastor sogleich, dass da eine schwere Sünde in der Luft liegt, und versucht, die beiden Männer mit seiner Phrasendrescherei zu belästigen, worauf diese jedoch Reißaus nehmen. Kaum hat man den Priester indes hinter sich gelassen, beginnen die Augen des Verführers zu funkeln, als würde in ihnen eine Glühbirne flackern, und ein PKW aus heiterem Himmel rollt über den Verführten hinweg. Kongenial fasst diese Szene übrigens den gesamten Film zusammen: Nach einem Schnitt ist das Unfallfahrzeug spurlos verschwunden; am Straßenrand stehen Schaulustige, die scheinbar von den Dreharbeiten angelockt wurden, und das Kamerateam mustern; der Verführer wiederum macht sich freudig von dannen, Luzifer eine neue Seele zugeschasst zu haben. Soll ich euch etwas verraten? Auch dieser Handlungsstrang wird nicht wieder aufgenommen werden in diesem Film voller Sackgassen.
Szenenwechsel: Eine schwangere Frau bekommt es mit den Wehen zu tun, und wird ins örtliche Klinikum eingeliefert. Leider verstirbt sie bei der Geburt, wie die Schwestern ihrem entgeisterten Gatten mitteilen müssen. Wenigstens ist das Baby jedoch wohlauf – sofern man wohlauf sein kann, wenn einem in der Krippe auf einmal Bockshörner wachsen. Die Krankenschwester, die Zeuge davon wird, bricht schrill kreischend vor Entsetzen zusammen, doch weitere Konsequenzen scheint die Mutation des Säuglings nicht zu haben, denn er wird, nun freilich wieder ohne Ziegenhörnchen, anstandslos dem stolzen Papa nach Hause mitgegeben.
8 Jahre später: Unerträglicher Techno versüßt uns den Anblick einer geistig verwirrten und/oder obdachlosen Frau, die Müll aufklaubend durch die Straßen irrt, und dabei von einem feisten Buben mit David-Beckham-Shirt verfolgt wird, der jede Gelegenheit nutzt, die Arme mit Stöcken zu verdreschen. Da wir eins und eins zusammenzählen können, und so ziemlich jedes Rip-Off von ROSEMARIES BABY oder THE OMEN gesehen haben, den Italien oder die Türkei jemals produziert haben, wissen wir natürlich sogleich: Das Teufelsbaby ist zum Teufelsknaben herangereift, der seine Umwelt schikaniert, wo er nur kann. Dies bekommt auch ein Jugendlicher zu spüren, der ihn wegen seines Malträtierens der Obdachlosen zur Rede stellt, und als Antwort einen Rutenschlag mitten ins Gesicht erhält, dass das Blut spritzt. Die Mutter des Jugendlichen indes will das Vermöbeln ihres Sprösslings nicht auf sich sitzen lassen, und wird beim Papa des Satansbratens vorstellig: Da hilft kein Leugnen mehr, weshalb der Papa unserem Beckham-Fan in Aussicht stellt, nun seinerseits zur Strafe den Hintern vollzubekommen. Davor bewahrt sich der Teufelsbub indes, indem er sich einmal mehr selbst Hörner aufsetzt, deren plötzliches Wachstum den Vater dann auch erfolgreich in die Flucht schlägt. Ich frage mich derweil: Wenn dieses Kind wirklich der Sohn Satans ist, weshalb ist es in den ganzen acht Jahren niemals zuvor auffällig geworden, und gibt seine Camouflage gerade jetzt, wegen einer vergleichbaren Lappalie, auf? Nun, vielleicht, weil wir uns allmählich dem Finale des Films nähern…
Dokumentarische Aufnahmen eines Kinderkirchenfestes folgen, das – (reime ich mir zusammen) – vom noch immer in Amt und Würden befindlichen Pastor Lazarus organisiert worden ist. Was aus seinem irdischen Papa wurde, werden wir wohl nie so recht erfahren, doch Satan junior streunt zwischen den übrigen Kindern umher, und lässt sie von einer Breipampe kosten, dier er in einer Schüssel mit sich führt. (Großartige Szene: Wie der kleine Teufel stocksteif zwischen zwei arglosen Boys in einem Hinterhof sitzt, und ihnen abwechselnd die Schüssel hinhält, damit die sich aus ihr bedienen: So etwas Stoisches sieht man selten!) Dem hypersensiblen Pastor bleibt die Anwesenheit des Teufelchens nicht verborgen: Er schnuppert förmlich, dass da irgendwas im Gange ist, und stürzt sich deshalb erstmal mit zwei Gemeindemitgliedern ins Stoßgebet. Eine Szene später hat er den Antichristen bereits aufgespürt, (und ich frage mich erneut: In den ganzen vergangenen acht Jahren ist der Pastor dem Buben, der offenkundig in seiner Nachbarschaft aufwächst, niemals begegnet und hat niemals zuvor seine höllische Aura registriert?) Zeit für den Showdown: Pastor und Satansbraten werfen einander CGI-Flammenbällen zu, die einen das Gute symbolisierend, die anderen Klumpen negativer Energie. Tja, und wem das Finale von SUSPIRIA jemals zu abrupt vorgekommen ist, der sollte sich erstmal 666 anschauen: Zack!, hat der Pastor seinen CGI-Ball dem Kontrahenten zugeworfen, da löst sich das Teufelchen einfach in Luft auf, und Lazarus sinkt erschöpft zu Boden. Ende. Der Abspann gehört Produzent Okonkwo, der uns versichert: Jesus loves you!, und einmal mehr dem süßlichen Reggae-Pop mit Zeilen wie „My life is in the hand of God!“
Puh, mittlerweile frage ich mich ernsthaft, wie ich solange überhaupt ohne diese Morphiumspritzen aus dummdreister evangelikaler Propaganda, (gegen die selbst ein schwarzweißzeichnerisches Machwerk wie GOD IS NOT DEAD als Musterbeispiel der Differenziertheit und der Toleranz wirkt), unverhohlenster Exploitation, (oder was genau legitimiert in vorliegendem Film eine Szene, in der einer schwangeren Frau ihr Säugling aus dem Leib gesäbelt wird?), und einem handwerklichen Dilettantismus, der zeitweise in regelrechte Avantgarde-Tendenzen umschlägt, (allein die Höllendarstellung ist Material für eine ernstgemeinte moderne Kunstinstallation), überhaupt habe existieren können.
Appendix: Zwischen Verfassen und Veröffentlichen der obigen Zeilen habe ich mir nun auch gleich noch das Sequel zu 666 (BEWARE THE END IS AT HAND) besehen, das, wie etliche Nollywood-Produktionen, mit größtenteils dem gleichen Cast back-to-back zu Teil Eins gedreht worden ist. Leider reicht der zweite Aufguss nicht ansatzweise an die Gummizellen-Orgien des ersten heran, (wobei, andererseits: Wie um Teufels Willen könnte ein Logik und Vernunft schmelzendes Spektakel wie dieses überhaupt jemals getoppt werden?) In zumeist inkohärenten Vignetten erleben wir in 666 (BEWARE THE END IS AT HAND) 2, unter anderem, mit, wie der Satansbub, (obwohl im vorherigen Teil pulverisiert), sich als Vollwaise ausgibt, (angeblich seien seine Eltern bei einem Autounfall gestorben), und sich unter massivem Tränendrüsendrücken bei einem Pastor einnistet, um letztlich dessen Eheweib dämonisch zu besetzen, und dazu zu bringen, ihren Gatten mit einem Kabel zu erdrosseln; wie die Säuglingsmörderbande aus Teil Eins unseren Satansbraten entführt, und zu opfern versucht, dann jedoch von diesem per Telepathie die Nummer 666 auf die Stirne gebrannt bekommt; wie das Bübchen vor einer Bar Zigaretten raucht und Guinness (!) trinkt, und damit einen älteren Herrn zutiefst bestürzt; wie das Bübchen eine Passantin hypnotisiert, und verführt, sprich, mit ihr den Beischlaf in deren Wohnung vollzieht – und, nein, auch das denke ich mir alles nicht aus, sondern ist tatsächlich Bestandteil des Sequels: Die verantwortlichen selbsterklärten Christen haben es wirklich für eine gute Idee befunden, einen vielleicht zehn- oder elfjährigen Jungen vor laufender Kamera (wenn auch freilich bekleidet) Geschlechtsverkehr mit einer erwachsenen Frau simulieren und Zigaretten, die ganz bestimmt keine aus Kaugummi gewesen sind, paffen zu lassen!
Ab Hälfte der Laufzeit zerfasert 666 Teil 2 schließlich noch mehr als der Vorgänger: Unser Satansbraten gerät völlig aus dem Fokus, und stattdessen werden wir mit ermüdender religiöser Propaganda beschossen. Einer Messe wohnen wir quasi in Echtzeit bei, und anschließend noch, wie ein Priester mit seiner Familie das Abendgebet spricht; zwischendurch gibt es auch einfach mal minutenlang Impressionen des Straßenverkehrs von Laos, wozu in Endlosschleife der Reggae-Pop-Song ertönt, den ich in Teil Eins schon nach kurzer Weile nicht mehr hören wollte. Leider ist Pastor Lazarus nicht mehr mit von der Partie, (ohne dass erklärt werden würde, weshalb; oder sollte er am Ende von Teil 1 gestorben sein, ohne dass ich das realisiert habe?); immerhin gibt es ein Wiedersehen mit dem homosexuellen Dämon aus Teil Eins: In einer Szene entlässt er ein neues Opfer aus seinem Bett, das stöhnt und ächzt, völlig erschöpft von dem zuvor exzessiv betriebenen Analverkehr. Eine weitere schlicht unglaubliche Szene: Eine Frau reicht einem am Straßenrand kauernden Bettler ein Almosen; dieser Bettler aber ist natürlich ein Gehilfe Luzifers, und überzieht sie zum Dank mit Pusteln; herbeieilende Männer drohen zuerst, den Bettler mit einem Stein zu erschlagen, und zwingen dann die Frau, ihn zu küssen, (fragt mich nicht, warum!); flugs sind beide in Luzifers Thronsaal, wo die Frau in den bekannten Flammenkäfig gesperrt und geschmort wird. Die Moral soll demnach lauten, dass man einem Obdachlosen besser kein Geld zustecken sollte, denn es könnte es sich um einen verkleideten Teufel handeln, der einen dann mit sich in die Hölle reißt?
Nicht mal ein richtiges Ende hat Teil Zwei, sondern bricht einfach damit ab, dass ein Pärchen, von dem ich nicht mal begriffen habe, wer das nun wieder sein soll, von einer Art Hexe molestiert wird. Danach gibt es noch ein paar Szenen mit Luzifer und seinen weiblichen Teufelinnen, wie sie Menschen das 666-Signum auf die Stirn brennen, und zum Abspann den unvermeidlichen Reggae-Pop des Grauens. Einen dritten Teil scheint es nicht zu geben, und nach bald zweieinhalb Stunden Ausflug ins kinematographische Tollhaus bin ich nunmehr auch beinahe dankbar dafür…