Adam & Eva - Mädchen, die es gerne machen - Erwin C. Dietrich (1976)

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Maulwurf
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Adam & Eva - Mädchen, die es gerne machen - Erwin C. Dietrich (1976)

Beitrag von Maulwurf »

Adam & Eva - Mädchen, die es gerne machen
Schweiz 1976
Regie: Erwin C. Dietrich
Karin Hofmann, Esther Moser, Peggy Markoff, Roman Huber, Andre Ostropov


Adam & Eva - Mädchen, die es gerne machen.jpg
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Esther Moser und Uschi Karnat tun so als ob sie normale Menschen wären und reden über ihr Sexleben, Peggy Markoff und Karin Hoffmann sind sie selbst und, man ahnt es bereits, reden über ihr Sexleben. Dazu wird natürlich auch, welch Überraschung, jede Menge Sex gezeigt, und die Damen und teilweise auch die Herren im Bild (wobei die Herren in den meisten Fällen Roman HuUber sein müsste …) geben Kommentare dazu ab, die zum Fremdschämen geeignet sind. Oder zum hemmungslosen Ablachen.

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„Wenn Sie mich über den Sex so direkt fragen, würde ich sagen, dass der Sex bei uns nicht erst in der Nacht beginnt. Schon wenn ich von der Arbeit heimkomme. Eventuell – Badezimmer?“ „Ja, denn bei uns ist Sauberkeit sehr hoch angeschrieben.“

Bei den ersten Bildern habe ich mich schon gefragt, wieviele Filme von Erwin C. Dietrich ich mir eigentlich noch geben will, bis ich einsehe, dass mich das nicht anspricht. Aber welch Überraschung, ADAM & EVA ist einer der mit Abstand besten Dietrichs meines mit 24 Bildern pro Sekunde vorüberstreichenden Lebens und tatsächlich ausgesprochen sexy. Vor allem Esther Moser und Uschi Karnat wirken beide sehr natürlich und bringen den, an einen Report-Film angelehnten, Interview-Stil recht gut rüber, trotz der dümmlichen pseudobayerischen Synchronisation. Es wurde in sehr langen Einstellungen gedreht, und vor allem Peggy Markoff hatte sichtlich extrem viel Spaß bei der Arbeit. Die Musik von Walter Baumgartner kennt man mittlerweile genauso in- und auswendig wie die Kameraeinstellungen von Bruder Peter Baumgartner, von daher sind die Basiskomponenten alle recht vertraut und sehr wohl dazu geeignet, Langeweile zu verbreiten..

Doch genauso wie bei DIE BETT-HOSTESSEN kann es passieren, dass Onkel Erwin gelegentlich mal aus seiner Routine herauskommt, und plötzlich geschieht dann auch mal was richtig Aufregendes: Wenn das Stöhnen von Uschi Karnat sich mit dem Geratter des Fake-Pornostummfilms aus dem Super-8-Projektor mischt, sich also zwei filmische Ebenen überlagern, dann ist das schon sehr intim und aufregend inszeniert. Aus filmischer Sicht aber vor allem ausgesprochen spannend ist der Beginn des Films, wenn Karin Hoffmann und ihr Stecher beim Dreh eines Sexfilms gezeigt werden, zu denen der Regisseur schnelle und laute Anweisungen gibt und die Kamera deutlichst zu hören ist. Von Erotik ist hier gar nichts zu spüren, das ist eine professionelle Arbeitsumgebung von Sexdarstellern, und nicht mehr. Anschließend sind Hoffmann und der Regisseur aber beim privaten Sex zu sehen, und die Bilder des Filmdrehs und die des „privaten“ Sex mischen sich im Kopf natürlich und ergeben eine spannende und fast verstörende Metaebene. Der Zuschauer weiß genau, dass diese lange und sexy aussehende Szene genau so gedreht wurde, wie sie ein paar Minuten vorher zu sehen war: Unerotisch, nüchtern, berufsmäßig unterkühlt. Eine spannende Mischung, die zu interessanten Gedankengängen führt!

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Den Sinn der letzten 4 Minuten, wenn Pilar Coll Kali Hansa bei einer Show zuschaut (das müsste aus Jess Francos WEISSE HAUT AUF SCHWARZEN SCHENKELN stammen) habe ich nicht verstanden, aber wenn ich Kali Hansa auf dem Bildschirm sehe setzt bei mir sowieso alles aus. Von daher: Ein, für einen Dietrich-Film, überraschend erotischer Hardcore mit einigen der schönsten Damen der damaligen Zeit und hohem Lustfaktor. Nur diese Einrichtungen im Hintergrund! Außer bei Peggy Markoff sind das solche Lusttöter, das man sich irgendwann unweigerlich fragt, wie man selber eigentlich entstanden ist. Mmh, vielleicht ist das der Grund, warum früher beim Sex das Licht ausgemacht wurde: Damit die hässlichen Möbel nicht die Stimmung killen …

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