Bad Luck Banging or Loony Porn - Radu Jude (2021)

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jogiwan
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Bad Luck Banging or Loony Porn - Radu Jude (2021)

Beitrag von jogiwan »

Bad Luck Banging or Loony Porn

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Originaltitel: Babardeala cu bucluc sau porno balamuc

Herstellungsland: Rumänien, Kroatien, Luxemburg, Tschechische Republik / 2021

Regie: Radu Jude

Darsteller:innen: Katia Pascariu, Claudia Ieremia, Olimpia Malai, Nicodim Ungureanu, Alexandru Potocean

Story:

Ein privates Sexvideo von Emi und ihren Ehemann landet im Netz und bedroht die Karriere der Lehrerin einer angesehenen Privatschule. Um die Wogen zu Glätten wird trotz Pandemie einen Elternabend einberufen an dem relativ rasch die unterschiedlichsten Befindlichkeiten und Ansichten an den Tag kommen und Emis Video nur noch am Rande eine Rolle zu spielen scheint. Zu aufgebracht und zu konträr scheinen im kollektiven Ausnahmezustand die Standpunkte, sodass eine Diskussion auch gar nicht mehr möglich scheint.
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jogiwan
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Re: Bad Luck Banging or Loony Porn - Radu Jude (2021)

Beitrag von jogiwan »

Was ins Internet kommt, bleibt auch im Netz und je mehr man sich um die Löschung bemüht, desto größer wird nur das Interesse und man macht im Grunde alles nur schlimmer. Das ist ja nicht neu, aber der Aufhänger für einen Film, in dem mit den Befindlichkeiten des rumänischen Volkes abgerechnet wird. In dem in drei Teile unterteilten „Bad Luck Banging or Loony Porn“ sieht man zuerst das besagte Video und den „Kreuzweg“ von Emi durch nervige Alltagssituationen einer Großstadt in der Pandemie, ehe in zweiten Teil collagenhaft Wortbedeutungen, Internet-Clips, Bilder und Ereignisse aus Rumänien auf den Zuschauer hereinprasseln. Im dritten Teil geht es dann um den Elternabend, der auch rasch eskaliert und dem Zuschauer dann mit drei Abschluss-Szenarien konfrontiert. Dabei nimmt der Streifen auch rasch einen Punkt der moralischen Überlegenheit ein und handelt im Sekundentakt genüsslich x-beliebige Szenarien von Politik, Gesellschaft, Kirche, Moral etc. ab, die polarisieren und zu dem auch jeder seine eigenen Erfahrungen und Standpunkte hat. Jeder Mensch lässt sich irgendwie triggern und das ist dann irgendwie artyfarty, dokumentarisch, aufklärerisch und hip und zeigt auch rasch die Widersprüchlichkeit in der Zeit in der wir leben. Unsere Gesellschaft gibt sich ja gerne tolerant und aufgeschlossen, was ja oftmals aber so gar nicht der Fall ist und in Zeiten der Pandemie ist der Riss und das Frustlevel sogar noch größer geworden. Doch zurück zum Film, der leider rasch ziemlich ermüdend wird und Pornografie ja ebenfalls nur als plakativen Aufhänger nimmt um Interesse zu wecken um in weiterer Folge der Gesellschaft einen Spiegel vor die Nase zu halten, der im Grunde nicht viel Neues und schon gar keine Lösungen bietet. So mutig und klug ist das auch gar nicht, sondern eher ziemlich zynisch, boshaft und aus einem intellektuellen Eck belehrend. Einen Film wie diesen, könnte man in jedem europäischen Land drehen, ohne dass einem die Themen rasch ausgehen würden, aber so toll ist das leider nicht - eher ziemlich traurig.
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