(Berdreymi)
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Regie: Guðmundur Arnar Guðmundsson
"Balli (Áskell Einar Pálmason) ist ein 14-jähriger Außenseiter. Er lebt mit seiner drogensüchtigen Mutter in einem heruntergekommenen Haus und wird von seinen Mitschülern tagtäglich drangsaliert. Als Balli die gleichaltrigen Addi (Birgir Dagur Bjarkason), Konni (Viktor Benóný Benediktsson) und Siggi (Snorri Rafn Frímannsson) kennenlernt, entwickelt sich ganz langsam eine Freundschaft – für Balli eine ganz neue Erfahrung. Doch der Junge, der aufgrund seines Stiefvaters ein Glasauge trägt, erfährt von diesem immer mehr Gewalt. Die neue Clique möchte etwas dagegen unternehmen..." (Filmstarts.de)
Wut und Verzweiflung
Balli wird täglich in der Schule geschlagen und gedemütigt. Zu Hause ist niemand. Er verwahrlost zusehends. Er schreit und tritt und versucht sich zu wehren. Vergeblich. Er wird von einem Mitschüler mit einem verkohlten Ast ins Gesicht geschlagen und schwer verletzt. Aber langsam beginnt sich Addi, ein gleichaltriger Junge aus seiner Schule, für ihn zu interessieren. Und mit ihm seine Clique.
Sowas wie Freundschaft
Zunächst nehmen sie ihn nicht sonderlich ernst. Aber sie genießen die Zeit in Ballis Haus, denn seine drogensüchtige Mutter ist immer mal wieder tagelang weg. Sie helfen ihm sogar aufzuräumen, feiern aber immer mal wieder selbst Parties, rauchen, trinken und nehmen Drogen.
Als Konni, der Anführer der Clique sich immer mehr prügelt und sogar einfach so in eine Wohnung pöbelnder älterer Jungs eindringt und dort berserkerhaft randaliert, gesteht Addi, sein bester Kumpel, ihm, dass er die Schlägereien satt hat. Konni hält sich auch zunächst daran und respektiert dies.
Familie
Addis Vater kommt zurück. Und da ist nichts. Man sieht richtig, wie Addi um Worte des Vater ringt, damit dieser wieder eine Beziehung zu ihm aufbaut. Nichts. Ballis Stiefvater kommt aus dem Gefängnis zurück. Mit ihm kommt auch seine Mutter wieder nach Hause. Und seine Schwester. Gegenüber den anderen zeigt Balli ab jetzt offen seine Angst. Der Stiefvater schlägt seine Mutter und missbraucht seine Schwester. Addi holt wieder alle zusammen. Sie beschließen, vermummt in Ballis Haus zu gehen, bewaffnet mit Baseballschlägern. Sie treffen Ballis Stiefvater dort schlafend an.
Ende und Anfang
Katastrophe und Neuanfang. Freundschaft in der Jugend auf Zeit oder Freunde für immer?
Perspektivlosigkeit oder Chance?
Coming of Age zum Dritten.
Nach AFTERSUN (Schottland) und CALCINCULO (Italien) jetzt BEAUTIFUL BEINGS aus Island.
Waren die beiden Erstgenannten noch Werke, die in erster Linie die ruhigen Töne suchten, gibt es hier sehr viel Sex, Gewalt und verdammt schlechte Laune. Wobei der Film dann doch die Freundschaft an sich abfeiert, das Konstrukt "Familie" ein wenig dekonstruiert und auch ganz sensible fast poetische Moment Preis gibt, wenn es um Träume (im Wortsinn, denn die Lebensträume der Zukunft sind nicht präsent) und sogar magische Momente geht. Gerade diese Szenen fängt der Film unglaublich schön ein. Wobei dies auch Albträume sind. Und da kommt auch der Originaltitel ins Spiel. Berdreymi heißt übersetzt Albtraum. Ob dies auch für das weitere Leben der Protagonisten gilt, lässt der Film offen.
Auf jeden Fall ist der Film eine Entdeckung.
