Beyond the Front Line - Ake Lindman

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horror1966
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Beyond the Front Line - Ake Lindman

Beitrag von horror1966 »

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Beyond the Front Line
(Framom främsta linjen)
mit Tobias Zilliacus, Ilkka Heiskanen, Christoffer Westerlund, Kim Gustaffson, Martin Bahne, Carl-Gustaf Wentzel, Jan-Christian Söderholm, Sampo Sarkola, Johan Rönneholm, Oskar Silen, Peter Kanerva
Regie: Ake Lindman
Drehbuch: Benedict Zilliacus / Stefan Forss
Kamera: Pauli Sipiläinen
Musik: Lasse Martenson
FSK 16
Finnland / 2004

Finnland 1942. Die finnische Armee setzt alle verfügbaren Kräfte an der Ostfront ein, um die übermächtige Rote Armee aufzuhalten. Leutnant Harry Järv befehligt die Aufklärungs- und Kampftrupps des Infanterie-Regiments IR 61. Immer wieder begeben er und seine Männer sich hinter die Frontlinie, um gezielt russische Posten zu überfallen. Sie sind sehr erfolgreich, doch der psychische Druck für Järvs Männer wird immer größer, nicht zuletzt, weil die Russen Scharfschützen gegen sie einsetzen.

Im Juni 1944 wird das Regiment in Marsch gesetzt, denn die Russen haben eine Großoffensive in Karelien gestartet. Oberstleutnant Marttinen bringt die letzten Sturmgeschütze in Stellung und schwört das IR 61 auf ein hartes Gefecht ein. Er will unter allen Umständen die Stadt Tienhaara auf der karelischen Landenge halten, denn Marttinen weiß: Wenn Tienhaara fällt, ist die Straße nach Helsinki frei und Finnland nicht mehr zu halten ...



Manchmal sind es gerade die eher unspektakulären Kriegsfilme, die beim Zuschauer den größten Eindruck hinterlassen. Ähnlich verhält es sich auch bei vorliegender Produktion die auf wahren Begebenheiten beruht. Es ist kein Kriegsfilm mit imposanten Schlachten, vielmehr steht eine kleine Kampftruppe der finnischen Armee im Mittelpunkt des Geschehens, die den übermächtigen russischen Gegner durch gezielte Einsätze schwächen soll. Bestechen die meisten Hollywood-Blockbuster zumeist durch fulminant in Szene gesetzte Schlachten, so offenbart sich "Beyond the Front Line" viel eher durch eine extrem nüchterne Darstellung der Ereignisse. Insbesondere dadurch entsteht ein äußerst realistischer Eindruck des Geschehens, das auch ohne pompöse Passagen auskommt und dennoch jederzeit gut zu unterhalten weiß. Weiterhin fällt sehr positiv auf, das man nicht mit dem ansonsten vorhandenen Helden-Pathos überschüttet wird, der doch so vielen anderen Vertretern dieser Art beiwohnt.

Ake Lindman nimmt sich genügend Zeit, um dem Zuschauer einen tiefen Einblick in den gefährlichen Alltag der finnischen Soldaten zu gewähren, wodurch man ziemlich schnell einen Bezug zu den einzelnen Charakteren herstellen kann. Kameradschaft und die Sorge um den Nebenmann sind ein wichtiger Bestandteil, um das Gelingen der jeweiligen Sondereinsätze zu garantieren. Besonders die Figur des Harry Järv wird eingehend beleuchtet, er ist auf der einen Seite der Vorgesetzte der kleinen Sondereinheit, andererseits aber auch ein echter Freund für seine Kameraden, die sich immer wieder an seinem Kampfgeist aufrichten. Ganz generell hat auch die menschliche Komponente genügend Platz in diesem Kriegs-Drama, das Innenleben der Männer wird immer wieder thematisiert, was dem Gesamteindruck des Filmes sehr zu Gute kommt.

Durch das Einfügen echten Archiv-Materials erhält die Geschichte streckenweise einen leicht dokumentarischen Anstrich, der den realistischen Eindruck der Ereignisse noch zusätzlich unterstützt. Auch die karge Winterlandschaft unterstützt den authentischen Eindruck, man kann sich ein sehr eindringliches Bild darüber verschaffen, wie entbehrungsreich das Leben der Soldaten ist. Dennoch erledigen sie ihre Aufträge jederzeit mit einem schier unbändigem Willen und fügen dem übermächtigem Gegner so manche schmerzhafte Niederlage bei. Das alles geschieht wie schon kurz erwähnt ohne jeglichen Pathos, was eine ganz große Stärke dieser finnischen Produktion ist. Zudem gestaltet sich die Geschichte während der gesamten Laufzeit unglaublich spannend und trotz einer Laufzeit von gut 2 Stunden sind überhaupt keine Längen zu erkennen. Denn selbst die Passagen, in denen man nicht mit dem direkten Kriegsgeschehen konfrontiert wird sind immens wichtig für das Gesamtbild, das man nur als sehr gut bezeichnen kann.

Letztendlich handelt es sich bei "Beyond the Front Line um ein extrem authentisch erscheinendes Kriegs-Drama, das ohne jeglichen Pomp und Pathos auskommt. Die nüchterne und realistische Betrachtung der Ereignisse bringt dem Betrachter den Kampf um Finnland auf eine Art und Weise näher, die man nicht realistischer hätte in Szene setzen können. Erstklassig agierende Schauspieler tragen ihren Teil zu einem hervorragendem Film-Erlebnis bei, das man sich keinesfalls entgehen lassen sollte.


Fazit:


Im Gegensatz zu etlichen Kriegsfilmen aus Hollywood legt das Werk von Ake Lindman sein Hauptaugenmerk nicht auf bildgewaltige Schlachten, sondern vielmehr auf eine nüchtern-realistische Darstellung eines Winterkrieges. Dadurch kann man sich als Zuschauer sehr gut mit dem Gesehenen auseinandersetzen und erhält einen glaubhaften Eindruck über die Ereignisse, die den aufopferungsvollen Kampf der finnischen Soldaten gegen die übermächtige rote Armee sehr authentisch wiedergeben.


Die DVD:

Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch DTS 5.1, DD 5.1 / Finnisch DD 5.1
Untertitel: Deutsch, Englisch, Französisch, Niederländisch, Polen
Bild: 1,85:1 (16:9
Laufzeit: 127 Minuten
Extras: Making Of, Interview mit Harry Järv


8/10
Big Brother is watching you
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