Der Gott des Gemetzels - Roman Polanski (2011)

Moderator: jogiwan

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CamperVan.Helsing
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Re: Der Gott des Gemetzels - Roman Polanski (2011)

Beitrag von CamperVan.Helsing »

purgatorio hat geschrieben:Na dann kann ich ja meinen TV-Mitschnitt gleich ungesehen löschen. Das Ende fand ich ja damals so prima, ohne ist natürlich blöd :palm:
Ungesehen löschen? Ach, nö. Der Film ist ja schließlich klasse, auch ohne den Epilog. Aber er setzt dem Werk halt die Krone auf. Und natürlich gehört es sich nicht, den einfach wegzulassen. Gerade vom öffentlich-rechtlichen TV erwarte ich da auch mehr Respekt vor dem Werk, sonst kann ich mir gleich Scripted-Reality-Schrott auf RTL2 oder VOX anschauen.
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(Fred Olen Ray)
purgatorio
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Re: Der Gott des Gemetzels - Roman Polanski (2011)

Beitrag von purgatorio »

ugo-piazza hat geschrieben: Ungesehen löschen? Ach, nö.
Doch, doch. Ich kenne ja den Film, da brauch ich keine vermurkste Fassung archivieren :nick:
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CamperVan.Helsing
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Re: Der Gott des Gemetzels - Roman Polanski (2011)

Beitrag von CamperVan.Helsing »

purgatorio hat geschrieben:
ugo-piazza hat geschrieben: Ungesehen löschen? Ach, nö.
Doch, doch. Ich kenne ja den Film, da brauch ich keine vermurkste Fassung archivieren :nick:
Gut, nimm am besten die Wiederholung auf. :mrgreen:

Dies schrieb mir die ARD-Zuschauerredaktion
Sehr geehrter Herr xxx,



vielen Dank für Ihre E-Mail und Ihr Interesse am Ersten Deutschen Fernsehen.



Wir entschuldigen uns dafür, dass Sie unseren Sommerkino-Film „Der Gott des Gemetzels“ zur besten Sendezeit im Ersten nicht mit dem vollständigen Ende sehen konnten. Bedauerlicherweise ist bei der Ausstrahlung ein Fehler passiert. Wir hoffen, derartige Pannen in Zukunft vermeiden zu können.

Anbei haben wir Ihnen die Wiederholungstermine auf Einsfestival aufgelistet. An diesen Terminen wird der vollständige Film gezeigt.



EinsFestival, 30. Juli 2014, 20:15 Uhr

EinsFestival, 2. August 2014, 21:45 Uhr

EinsFestival, 2./3. August 2014, 00:45 Uhr



Wir danken Ihnen für Ihre engagierte Programmbegleitung und würden uns freuen, Sie auch weiterhin zu unserem Stammpublikum zählen zu dürfen.



Mit freundlichen Grüßen
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purgatorio
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Re: Der Gott des Gemetzels - Roman Polanski (2011)

Beitrag von purgatorio »

Danke für den Tipp, ugo :thup:
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buxtebrawler
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Re: Der Gott des Gemetzels - Roman Polanski (2011)

Beitrag von buxtebrawler »

Gute Arbeit, ugo! :thup:
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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untot
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Re: Der Gott des Gemetzels - Roman Polanski (2011)

Beitrag von untot »

Recht so Ugo, gibs ihnen!!!

Hatte mich auch tierisch aufgeregt über das nicht vorhandene Ende, zumal ich meiner Mom den Film wärmstens empfohlen hab und die Pointe am Schluss dann einfach fehlte, sowas darf nicht passieren, will meine Gebühren wiederhaben!!! :rambo:
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Il Grande Silenzio
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Re: Der Gott des Gemetzels - Roman Polanski (2011)

Beitrag von Il Grande Silenzio »

Wir haben die gestrige Ausstrahlung auf EinsFestival gesehen, wie angekündigt mit Epilog gesendet.

Der Film selbst ist grandios, Darsteller, Dialoge, über alle Zweifel erhaben, ein wirklich bitterböses Melodram. Das Theaterstück dürfte ein noch intensiveres Erlebnis bieten.

8,5/10
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Re: Der Gott des Gemetzels - Roman Polanski (2011)

Beitrag von purgatorio »

DER GOTT DES GEMETZELS (CARNAGE, Frankreich, Deutschland, Polen, Spanien 2011, Regie: Roman Polanski)

Ich zitiere meine erste Notiz vom 16 Mai 2012:
„Ganz toller, schwer unterhaltsamer Film über spießbürgerliche Fassaden und gruppeninterne Eskalationsmechanismen. Auch hervorragend gespielt (bei einem Kammerspiel aber auch zwingend notwendig), obwohl neben Christoph Waltz alle anderen etwas blass wirken. Fantastischer kleiner Film, 8/10 Punkte können da bedenklos auf die Kataloge gekotzt werden “ …und erhöhe auf 9/10. Ganz großartiger Film!
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buxtebrawler
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Re: Der Gott des Gemetzels - Roman Polanski (2011)

Beitrag von buxtebrawler »

Nach „Der Ghostwriter“ adaptierte der französische Regisseur Roman Polanski mit „Der Gott des Gemetzels“ das gleichnamige Theaterstück der französischen Dramatikerin Yasmina Reza in französisch-spanisch-deutsch-polnischer Koproduktion für die Kinoleinwand. Das Kammerspiel ist eine Mischung aus schwarzer Komödie und Gesellschaftssatire.

Brooklyn, New York: Der elfjährige Junge Zachary Cowan (Elvis Polanski, „Schmetterling und Taucherglocke“) hat seinem Mitschüler Ethan Longstreet (Eliot Berger) bei einer Auseinandersetzung mittels eines Asts zwei Schneidezähne abgebrochen. Zacharys Eltern Nancy (Kate Winslet, „Vergiss mein nicht!“), eine Anlageberaterin, und Alan (Christoph Waltz, „Du bist nicht allein – Die Roy-Black-Story“), von Beruf Anwalt, haben sich bei den Longstreets Penelope (Jodie Foster, „Taxi Driver“), einer Buchhändlerin und Kunstkennerin, und Michael (John C. Reilly, „Aviator“), Vertreter für Haushaltswaren, eingefunden, um friedlich miteinander über den Vorfall zu reden und ihn aus der Welt zu schaffen. Gerade will man sich voneinander verabschieden, da laden die Longstreets Nancy und Alan ein, doch noch etwas zu bleiben. Diese nehmen dankend an, doch aus dem Besuch zum Zwecke der Konfliktklärung entbrennt nach und nach ein heftiger Disput zwischen den Ehepaaren…

Der mit nicht einmal 80 Minuten knackig kurze Film ist angesichts seiner Besetzung nicht nur ein Kammerspiel, sondern auch ein Ensemblefilm. Die Laufzeit passt zur allgemeinen Reduktion des Films vornehmlich auf seine Dialoge und das Mienenspiel der Schauspielerinnen und Schauspieler, die sich hauptsächlich im Wohnzimmer der Longstreets aufhalten. Nach einem Prolog, der den Vorfall zwischen den Kindern in einem Park aus beobachtender Perspektive zeigt, bestimmen ausschließlich die vier erwachsenen Figuren die Szenerie. Die wohlsituierten Bildungsbürger(innen) geben sich betont zivilisiert und über den Dingen stehend, doch je näher man sich gegenseitig kennenlernt, desto mehr gewinnen Arroganz und Eitelkeit die Oberhand. Aus passiven Aggressionen werden schließlich sehr direkte, zwischenzeitliche Versöhnungsversuche scheitern, dafür solidarisieren sich vorübergehend die jeweiligen Geschlechtsgenoss(inn)en miteinander, nur um kurz darauf doch wieder verbal aufeinander loszugehen, bis sprichwörtlich die Fetzen fliegen. Und der kredenzte und konsumierte Alkohol trägt seinen Teil dazu bei.

Das zugrundeliegende Theaterstück ist eines der erfolgreichsten zeitgenössischen Stücke, was wenig verwundert: Wenn bei den Angehörenden der oberen Mittelschicht die Masken der politischen Korrektheit fallen und sie ihren wahren Charakter offenbaren, sieht sich das eine breite Öffentlichkeit gern aus sicherer Entfernung an. Zuspitzungen wie das Erbrechen über die wertvollen Kunstkataloge oder den Umstand, dass der permanent am Handy hängende Alan in Kontakt mit einem Pharmaunternehmen steht, deren nebenwirkungsreiches Medikament ausgerechnet Michaels Mutter verabreicht wird, hätte es gar nicht gebraucht, das Spiel hätte auch als reine Verbalinjurie und Entlarvung von Lebenslügen funktioniert. Letztere lauern hinter der gutbürgerlichen Fassade nämlich nicht minder – und ohne Maskerade und Selbstbetrug unterscheidet einen kaum noch etwas vom gemeinen Straßenpöbel oder von mit Stöckern aufeinander losgehenden Kindern. Mit einem entscheidenden Unterschied indes, den der Epilog bereithält.

Der in Paris statt Brooklyn gedrehte Film ist von allen Beteiligten klasse geschauspielert, durchaus auch mal etwas gegen den Strich, wobei die fast schon diabolische moralische Verkommenheit der Rolle Christoph Waltz‘ vermutlich am stärksten im Gedächtnis haften bleibt. Und nach dem Genuss dieser erfrischenden Unprätentiöse darf sich jeder einmal fragen, wie viel dieser Figuren eigentlich bereits in einem selbst zu finden ist.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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