DIE ERFINDUNG DES VERDERBENS (VYNÁLEZ ZKÁZY, Tschechoslowakei 1958, Regie: Karel Zeman)
Professor Roch (Arnošt Navrátil) hat bei seinen Experimenten einen neuartigen Sprengstoff entwickelt, der im Grunde alles vernichten kann. Sich erholend und über die zukünftige Verwendung sinnierend zieht er sich in ein Sanatorium an der Küste zurück, wo er von seinem Gehilfen, Ingenieur Simon Hart (Lubor Tokoš), besucht wird. In der Nacht werden sie spektakulär von Piraten entführt und auf die Weltmeere verschleppt. Da sich die Räuber unter Führung des zwielichtigen Grafen Artigas (Miroslav Holub) eines U-Bootes bedienen, sind die Entführten für internationale Allianzen trotz aller Anstrengungen nicht mehr auffindbar.
So fristet der Ingenieur von nun an ein Dasein im Kerker, während der Professor zur Fortsetzung seiner Forschung animiert wird. Hierzu wurden beide in das geheime Versteck des Grafen verschleppt, einer erloschenen Vulkaninsel, deren Inneres nur durch einen unterseeischen Tunnel erreichbar ist. Hier nimmt die zerstörerische Waffe zunehmend Form an, während Simon Hart verzweifelt nach Fluchtmöglichkeiten sucht und die Piratenbande mit ihrem Unterseeboot Frachtschiffe attackiert um die Waren zu erbeuten. Hart erkennt, dass Graf Artigas mit der Erfindung des Professors zum mächtigsten Mann der Welt werden würde und sieht sich nun in einem Wettlauf mit der Zeit…
Karel Zemans Film ist derart großartig als Mischung aus Real- und Trickfilm realisiert und animiert, dass er durchgehend wie die klassischen illustrierenden Kupferstiche der Jules Verne-Bücher wirkt. Der Charakter der Verne-Bücher einerseits und der Charakter von Radierungen andererseits ist wohl noch nie und seit dem nicht mehr so derart authentisch und artifiziell eingefangen und in Bewegung versetzt worden, wie es hier der Fall ist. Wahrlich, auf visuell-bildästhetischer Ebene ist der Film ein Meisterwerk! Einige Szenen hätten für meinen Geschmack zwar einen höheren Kontrast vertragen um besser zwischen Schwarz und Weiß zu differenzieren, aber das tut hier keinen Abbruch.
Die Story ist simpel und schräg und unterstützt natürlich die Bildgewalt. Also was soll ich sagen? Wer SIN CITY wegen seiner Bildgewalt mochte und die Übertragung von Comicbildern in Filmbilder hier huldigte, sollte sich unbedingt den fast 50 Jahre älteren DIE ERFINDUNG DES VERDERBENS ansehen und so feststellen, dass Robert Rodriguez zwar ebenfalls beeindruckend arbeitete, bei weitem aber kein Novum in der Filmgeschichte schuf. Die Tschechen waren hier schneller! 10/10
Zur Illustration ein paar Screenshots:
und wo sonst gibt es denn bitte Kamele auf Rollschuhen?
