Die Teuflischen von Mykonos - Nico Mastorakis (1975)
Moderator: jogiwan
- Salvatore Baccaro
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Re: Die Teuflischen von Mykonos - Nico Mastorakis
Ha! Diesen "griechischen Schweinefilm", bei dem mich allerdings am meisten die Lammszene beeindruckte, gewann ich letztes Jahr bei der hiesigen Forumslosung.
P.S.: Ist die Geißel des Fleisches nicht dieser österreichische Justizthriller, in dem Herbert Fux sich als Lustmörder rechtfertigen muss? Der Autostop - Lustreport indes klingt tödlich interessant...
P.S.: Ist die Geißel des Fleisches nicht dieser österreichische Justizthriller, in dem Herbert Fux sich als Lustmörder rechtfertigen muss? Der Autostop - Lustreport indes klingt tödlich interessant...
- Nello Pazzafini
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Re: Die Teuflischen von Mykonos - Nico Mastorakis
ja das ist dieser österreichische film mit Fux als Lustmörder......übrigens war das eine UNGESPIELTE Kopie die seine Uraufführung als überraschung zum meinem geburtstag vor ein paar jahren hatte, danach wurde von dieser kopie die kauf dvd davon gemacht....sachen gibts.....Salvatore Baccaro hat geschrieben:Ha! Diesen "griechischen Schweinefilm", bei dem mich allerdings am meisten die Lammszene beeindruckte, gewann ich letztes Jahr bei der hiesigen Forumslosung.
P.S.: Ist die Geißel des Fleisches nicht dieser österreichische Justizthriller, in dem Herbert Fux sich als Lustmörder rechtfertigen muss? Der Autostop - Lustreport indes klingt tödlich interessant...
- buxtebrawler
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Re: Die Teuflischen von Mykonos - Nico Mastorakis
Soll demnächst von OFDb Filmworks auf Blu-ray und DVD kommen, siehe http://deliria-italiano.org/phpbb/post1 ... ml#p159734
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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- buxtebrawler
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Re: Die Teuflischen von Mykonos - Nico Mastorakis
Details, ich zitiere das Label:buxtebrawler hat geschrieben:Soll demnächst von OFDb Filmworks auf Blu-ray und DVD kommen, siehe http://deliria-italiano.org/phpbb/post1 ... ml#p159734
Liebe(r) Leser(in),
die Veröffentlichung eines weiteren Klassikers steht bevor: der Exploitation-Kulthit Island of Death (aka "Die Teuflischen von Mykonos") feiert Ende November seine deutsche HD-Premiere auf Blu-ray. Die aufwendige, in Zusammenarbeit mit Regisseur Nico Mastorakis vorgenommene Neuabtastung und Restaurierung hat sich gelohnt: Der Film sieht einfach prächtig aus und erstrahlt in völlig neuem Glanz.
Um möglichst allen Wünschen gerecht werden zu können, werden wir dieses Mal neben der "Limited Edition" zeitnah eine Einzel-Disc-Auswertung vornehmen, der dann neben dem Mediabook-exklusiven Booklet auch die zusätzliche Bonus-DVD fehlen wird - was sich aber natürlich auch positiv im Preis niederschlägt.
Auf die üppige Ausstattung sind wir besonders stolz - einige Extras sind brandneu und wirklich sehr interessant. Insbesondere die Rückkehr von Regisseur Nico Mastorakis an die Original-Schauplätze auf Mykonos läßt einen staunen und schmunzeln.
Hier die komplette Liste:
- Exploring Island of Death – Filmhistoriker Stephen Thrower über die Entstehung eines Kult-Klassikers
- Return to Island of Death – Nico Mastorakis kehrt an die Originalschauplätze auf Mykonos zurück
- Alternative Eröffnungssequenzen
- Island Sounds – fünf Tracks aus dem Soundtrack von Island of Death
- Original Kinotrailer
- Deutscher Trailer
- Einführung von Nico Mastorakis zur deutschen Blu-ray-Premiere
- Audiokommentar von Kai Naumann & Marcus Stiglegger
- Aushangfotos und Plakat der deutschen Kino-Erstaufführung
Exklusiver Inhalt in Mediabook und Hartbox:
- Interview mit Nico Mastorakis
- The Films of Nico Mastorakis – 4-teilige Dokumentation über das filmische Schaffen von Nico Mastorakis
- Nico Mastorakis Trailerschau
- Booklet mit einem Text von Thorsten Hanisch
3-Disc Limited Edition / Cover A
3-Disc Limited Edition / Cover B
herkömmliche Blu-ray
herkömmliche DVD
Wichtige Info zur Hartbox
Auch bei diesem schönen Klassiker wird es wieder eine Hartbox-Auflage geben, die von der Ausstattung her identisch zu den Mediabooks sein wird, d.h. neben den 3 Discs wird auch das Booklet enthalten sein. Die Auflage ist hier mit 175 Stück allerdings deutlich knapper bemessen. Erneut werden wir hier mit einem Vorbestellfenster arbeiten, um die Chancengleichheit für alle Interessenten zu erhöhen.
Wir werden die Hartbox am kommenden Freitag (der 6.) um 16 Uhr in den Shop nehmen.
Eine weitere Neuerung gibt es übrigens noch bei der Hartbox: Die 175 Exemplare sind diesmal NICHT OFDb-exklusiv, d.h, sie werden auch über andere Händler bestellbar sein.
Hier schon mal der Link zur Hartbox - natürlich noch ohne Bestellmöglichkeit:
http://www.ofdb.de/view.php?page=fassun ... &vid=67579
3-Disc Limited Edition / Hartbox
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Re: Die Teuflischen von Mykonos - Nico Mastorakis (1975)
„Die Teuflischen von Mykonos“ ist ja schon ein schönes Stück Schmuddelkino und Herrn Mastorakis war wohl seinerzeit keine Sache zu abgeschmackt, um sie nicht in seinen Film zu packen. Bei der Erstsichtung war ich angesichts der Themenfülle auch schwer begeistert. Mittlerweile sehe ich das Werk aber etwas nüchterner und bei aller Liebe zu ab- und jenseitigen Werken ist dieser Greekploitation-Streifen doch teils auch wirklich etwas schludrig und billig gezimmert, was dem Film auch viel von seiner eigentlichen Kraft nimmt. Man merkt schon, dass man „auf Teufel komm raus“ ein Skandalwerk zimmern wollte, das Aufmerksamkeit erregen sollte und dafür dann aber einfach nicht die nötige Sorgfalt an den Tag legte. Am Ende verzettelt sich Mastorakis in ständigen Wiederholungen und so ist der Streifen auch zu lange ausgefallen um den Zuschauer über die gesamte Laufzeit bei Laune zu halten. Dennoch ist „Die Teuflischen von Mykonos“ sicherlich ein Werk, dass inhaltlich aus der Masse vergleichbarer Billig-Schocker herausragt, auch wenn man dem Streifen nicht mir Ernsthaftigkeit begegnen sollte und manche Perversion beim Zuschauer heutzutage auch nur noch ein müdes Lächeln verursacht. Ich hab den Streifen trotzdem in mein Herz geschlossen.
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- CamperVan.Helsing
- Beiträge: 10883
- Registriert: Sa 26. Dez 2009, 12:40
Re: Die Teuflischen von Mykonos - Nico Mastorakis (1975)
Hm, jetzt hab ich mir diesen Griechenschmuddel doch mal angeschaut. Schönes Mittelmeerholidayfeeling, creative Killings, tolle Musik und Nudity stehen auf der Haben-Seite, auf der anderen Seite werden zur Skandalisierung einige unnötige Tabubrüche eingebaut und das Ende nervt, weil der Film einfach nicht enden will.
Mykonos fällt als Urlaubsziel erstmal aus.
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Re: Die Teuflischen von Mykonos - Nico Mastorakis (1975)
Heiliger Klabautermann, ich müsste lügen wenn mir DIE TEUFLISCHEN VON MYKONOS nicht gefallen hat. Sogar eher das Gegenteil ist der Fall & bei der "Entjungferung" hatte ich einen (m)einen großen Spaß. Hier gibt es wirklich so viele WTF?!-Momente, das man aus dem staunen gar nicht mehr heraus kommt. Und an Texas Chainsaw Massacre war dieser Film auf jedenfall mit dem "Fotoschnitt" inspiriert. Bonnie and Clyde bzw. Natural Born Killers auf Griechisch. Die Veröffentlichung von ofdb.de-Film sollte daher in keinem househalt fehlen. Auch sehr unterhaltsam & hochinteressant: der Drehortbesuch von Nico Mastorakis 40 Jahre später.
Re: Die Teuflischen von Mykonos - Nico Mastorakis (1975)
Das britische Pärchen Christopher (Robert Behling) und Cecile (Jane Lyle) kommen auf die griechische Insel Mykonos. Angeblich, um hier Ferien zu machen, tatsächlich aber, weil sie in London von der Polizei gesucht werden. Auf Mykonos ist Christopher von den „einfachen und guten“ Menschen der Insel fasziniert und will diese darum radikal von den „perversen Sündern“ säubern. Was das schwer gestörte Pärchen gleich in die Tat umsetzt…
Es gibt einen Film der beiden Sleaze-Meister Joe D’Amato und Bruno Mattei, der sich „Alle Perversionen dieser Welt“ nennt. Dies wäre auch ein höchst treffender Titel für „Die Teuflischen von Mykonos“. Als ich diesen griechischen Film vor ungefähr 17 Jahren das erste Mal sah, verfasste ich umgehend eine erste Besprechung, in der ich meiner großen Verstörung Ausdruck verlieh. Diese Besprechung ist mittlerweile aus dem Netz verschwunden, was mich ziemlich erleichtert hat. Ursprünglich sollte diese uralte Besprechung nämlich das Rückgrat der hier nun vorliegenden neuen Rezension sein. Doch als ich sie in den Tiefen meines PCs wiederfand, war ich doch recht beschämt, da ich feststellen musste, dass diese alten Texte sprachlich ungeheuer unausgereift waren. Vor allem fiel mir auf, dass ich damals mehrmals das Unwort „krass“ benutzte. Wobei „krass“ den Inhalt von Nico Mastorakis‘ Film im Grunde recht gut beschreibt.
Nico Mastorakis gibt an, zu „Die Teuflischen von Mykonos“ durch eine Kinovorstellung des damals gerade frisch angelaufenen „Texas Chain Saw Massacre“ inspiriert worden zu sein. Nun hat „Die Teuflischen von Mykonos“ recht wenig mit Tobe Hoopers Klassiker zu tun, doch es ging Nico Mastorakis auch gar nicht so sehr darum, eine Kopie des Terrorstreifens zu produzieren, sondern vielmehr einen Film, der die in „Texas Chain Saw Massacre“ gezeigten Brutalitäten und Schockmomente noch übertrifft. Aus diesem Grunde dachte er sich eine Story aus, in die er alles packte, was nur irgendwie kontrovers war und Tabus brach. Homosexualität zwischen Männern oder Frauen, Inzest, Drogenkonsum, Voyeurismus, Sodomie, Vergewaltigung (sowohl einer Frau als auch eines Mannes), Blasphemie, Pinkeleinlagen und Sex mit reiferen Frauen. Und natürlich Morde, Morde, Morde. Männer, Frauen und Tiere müssen in mehr oder weniger expliziten Szenen dran glauben. Es verwundert (und erleichtert), dass Nico Mastorakis zumindest Kinder außen vor lässt.
Nico Mastorakis macht keine Gefangenen und arbeitet mit einer Technik der ständigen Eskalation. Interessanterweise stumpft man durch das Gezeigte nicht irgendwann ab, sondern wird immer wieder aufs Neue von den Aktionen des mörderischen Pärchens überrascht und abgestoßen. Nico Mastorakis inszeniert dies alles auf den größtmöglichen Effekt hin und erschafft eine Welt, in der es keine Hoffnung auf ein normales Leben mehr gibt. Der Knalleffekt mit dem er seinen Film beschließt ist da ebenso konsequent, wie logisch. In einer zynischen Form ist das Ende von „Die Teuflischen von Mykonos“ ein ebenso vergiftetes Happy End, wie beispielsweise das Finale des koreanischen „OldBoy“. Interessant ist es, wie Nico Mastorakis die Opfer des Pärchens Christopher und Celia in Szene setzt. Jeder von ihnen geht einem Laster nach. Sündigt also, wenn man eine erzkonservative Bibelauslegung zugrunde legt. Dafür werden sie von Christopher, der sich als eine Art „Zorn Gottes“ versteht, bestraft. Der Trick, den Nico Mastorakis anwendet, besteht darin, dass sich die „Sünden“ der Opfer im Vergleich zu den Taten des „Bestrafers“ nur als völlig harmlos herauszustellen, ja in einer aufgeklärten Gesellschaft auch nicht als „Sünden“ aufgefasst werden sollten. Christophers erzkonservative, bibelgestärkte Rechtfertigung seines Mordtriebes bei gleichzeitig maximalen Verstoß gegen alle christlichen Gebote macht eine Identifikation mit ihm (hoffentlich) unmöglich, ist aber auch gleichzeitig ein parodistisch überzogener Kommentar auf die abgrundtiefe Heuchelei jener, die immer mal wieder gerne mit dem Finger auf „die da“ zeigen.
Christophers Geisteskrankheit wird ganz offen zur Schau gestellt. Bei Cecila geht Mastorakis etwas subtiler vor. Sie unterstützt Christopher bei seinem Blutrausch, doch ihr Motiv ist dem Christophers entgegengesetzt. Christopher tötet aus Frustration über sein eigenes sexuelles Unvermögen. Seinen größten Kick erhält er, wenn er Cecila oder jemand anderes beim Sex beobachten kann. Seine durch Voyeurismus kompensierte Impotenz wird durch das Motiv der Kamera, welche er als eine Verlängerung des eigenen Blickes benutzt, symbolisiert. Er selbst kommt entweder gar nicht erst zum Zuge oder wird abgewiesen, was seine Raserei noch mehr entfacht und ihm erst im ultimativen Tabubruch (Inzest, Sodomie, Mord) soweit stimuliert, dass er den Akt vollziehen kann. Er ist der sadistische Teil des Pärchens. Cecila hingegen wird mehrschichtiger gezeichnet. Generell wird sie durch Unterwerfung sexuell stimuliert. Dies kann entweder ihre eigene oder die eines der Opfer sein. Somit gibt es für sie am Ende ein Happy End, wenn der „impotente“ Christopher entsorgt wird und sie jemanden trifft, der einerseits mit seiner Primitivität und Gewalttätigkeit ihre submissiven Bedürfnisse befriedigt, sich gleichzeitig aber auch von ihr manipulieren lässt. So genießt sie es deutlich, sich gegenüber des leicht schwachsinnig wirkenden Schäfers zunächst in die Rolle des Opfers zu begeben, um den einfachen Mann dann dahingehend zu manipulieren, dass er ihre Rollenspiel mitmacht. Daher könnte man „Die Teuflischen von Mykonos“ fast schon als schmierige Ergänzung zu Peter Stricklands aktuellen Film „The Duke of Burgundy“ ansehen.
„Die Teuflischen von Mykonos“ ist einer jener völlig unfassbaren Filme, die scheinbar nur in den 70er Jahren entstehen konnten. Ein Film, der nach feuchtem Keller riecht und nach dessen Sichtung man am liebsten eine lange und gründliche Dusche nehmen möchte. Ob man dies nun als Empfehlung oder Warnung (oder beides) verstehen möchte, muss jedem selber überlassen bleiben.
Screenshots und Blu-ray-Details: http://www.filmforum-bremen.de/2015/12/ ... n-mykonos/
Es gibt einen Film der beiden Sleaze-Meister Joe D’Amato und Bruno Mattei, der sich „Alle Perversionen dieser Welt“ nennt. Dies wäre auch ein höchst treffender Titel für „Die Teuflischen von Mykonos“. Als ich diesen griechischen Film vor ungefähr 17 Jahren das erste Mal sah, verfasste ich umgehend eine erste Besprechung, in der ich meiner großen Verstörung Ausdruck verlieh. Diese Besprechung ist mittlerweile aus dem Netz verschwunden, was mich ziemlich erleichtert hat. Ursprünglich sollte diese uralte Besprechung nämlich das Rückgrat der hier nun vorliegenden neuen Rezension sein. Doch als ich sie in den Tiefen meines PCs wiederfand, war ich doch recht beschämt, da ich feststellen musste, dass diese alten Texte sprachlich ungeheuer unausgereift waren. Vor allem fiel mir auf, dass ich damals mehrmals das Unwort „krass“ benutzte. Wobei „krass“ den Inhalt von Nico Mastorakis‘ Film im Grunde recht gut beschreibt.
Nico Mastorakis gibt an, zu „Die Teuflischen von Mykonos“ durch eine Kinovorstellung des damals gerade frisch angelaufenen „Texas Chain Saw Massacre“ inspiriert worden zu sein. Nun hat „Die Teuflischen von Mykonos“ recht wenig mit Tobe Hoopers Klassiker zu tun, doch es ging Nico Mastorakis auch gar nicht so sehr darum, eine Kopie des Terrorstreifens zu produzieren, sondern vielmehr einen Film, der die in „Texas Chain Saw Massacre“ gezeigten Brutalitäten und Schockmomente noch übertrifft. Aus diesem Grunde dachte er sich eine Story aus, in die er alles packte, was nur irgendwie kontrovers war und Tabus brach. Homosexualität zwischen Männern oder Frauen, Inzest, Drogenkonsum, Voyeurismus, Sodomie, Vergewaltigung (sowohl einer Frau als auch eines Mannes), Blasphemie, Pinkeleinlagen und Sex mit reiferen Frauen. Und natürlich Morde, Morde, Morde. Männer, Frauen und Tiere müssen in mehr oder weniger expliziten Szenen dran glauben. Es verwundert (und erleichtert), dass Nico Mastorakis zumindest Kinder außen vor lässt.
Nico Mastorakis macht keine Gefangenen und arbeitet mit einer Technik der ständigen Eskalation. Interessanterweise stumpft man durch das Gezeigte nicht irgendwann ab, sondern wird immer wieder aufs Neue von den Aktionen des mörderischen Pärchens überrascht und abgestoßen. Nico Mastorakis inszeniert dies alles auf den größtmöglichen Effekt hin und erschafft eine Welt, in der es keine Hoffnung auf ein normales Leben mehr gibt. Der Knalleffekt mit dem er seinen Film beschließt ist da ebenso konsequent, wie logisch. In einer zynischen Form ist das Ende von „Die Teuflischen von Mykonos“ ein ebenso vergiftetes Happy End, wie beispielsweise das Finale des koreanischen „OldBoy“. Interessant ist es, wie Nico Mastorakis die Opfer des Pärchens Christopher und Celia in Szene setzt. Jeder von ihnen geht einem Laster nach. Sündigt also, wenn man eine erzkonservative Bibelauslegung zugrunde legt. Dafür werden sie von Christopher, der sich als eine Art „Zorn Gottes“ versteht, bestraft. Der Trick, den Nico Mastorakis anwendet, besteht darin, dass sich die „Sünden“ der Opfer im Vergleich zu den Taten des „Bestrafers“ nur als völlig harmlos herauszustellen, ja in einer aufgeklärten Gesellschaft auch nicht als „Sünden“ aufgefasst werden sollten. Christophers erzkonservative, bibelgestärkte Rechtfertigung seines Mordtriebes bei gleichzeitig maximalen Verstoß gegen alle christlichen Gebote macht eine Identifikation mit ihm (hoffentlich) unmöglich, ist aber auch gleichzeitig ein parodistisch überzogener Kommentar auf die abgrundtiefe Heuchelei jener, die immer mal wieder gerne mit dem Finger auf „die da“ zeigen.
Christophers Geisteskrankheit wird ganz offen zur Schau gestellt. Bei Cecila geht Mastorakis etwas subtiler vor. Sie unterstützt Christopher bei seinem Blutrausch, doch ihr Motiv ist dem Christophers entgegengesetzt. Christopher tötet aus Frustration über sein eigenes sexuelles Unvermögen. Seinen größten Kick erhält er, wenn er Cecila oder jemand anderes beim Sex beobachten kann. Seine durch Voyeurismus kompensierte Impotenz wird durch das Motiv der Kamera, welche er als eine Verlängerung des eigenen Blickes benutzt, symbolisiert. Er selbst kommt entweder gar nicht erst zum Zuge oder wird abgewiesen, was seine Raserei noch mehr entfacht und ihm erst im ultimativen Tabubruch (Inzest, Sodomie, Mord) soweit stimuliert, dass er den Akt vollziehen kann. Er ist der sadistische Teil des Pärchens. Cecila hingegen wird mehrschichtiger gezeichnet. Generell wird sie durch Unterwerfung sexuell stimuliert. Dies kann entweder ihre eigene oder die eines der Opfer sein. Somit gibt es für sie am Ende ein Happy End, wenn der „impotente“ Christopher entsorgt wird und sie jemanden trifft, der einerseits mit seiner Primitivität und Gewalttätigkeit ihre submissiven Bedürfnisse befriedigt, sich gleichzeitig aber auch von ihr manipulieren lässt. So genießt sie es deutlich, sich gegenüber des leicht schwachsinnig wirkenden Schäfers zunächst in die Rolle des Opfers zu begeben, um den einfachen Mann dann dahingehend zu manipulieren, dass er ihre Rollenspiel mitmacht. Daher könnte man „Die Teuflischen von Mykonos“ fast schon als schmierige Ergänzung zu Peter Stricklands aktuellen Film „The Duke of Burgundy“ ansehen.
„Die Teuflischen von Mykonos“ ist einer jener völlig unfassbaren Filme, die scheinbar nur in den 70er Jahren entstehen konnten. Ein Film, der nach feuchtem Keller riecht und nach dessen Sichtung man am liebsten eine lange und gründliche Dusche nehmen möchte. Ob man dies nun als Empfehlung oder Warnung (oder beides) verstehen möchte, muss jedem selber überlassen bleiben.
Screenshots und Blu-ray-Details: http://www.filmforum-bremen.de/2015/12/ ... n-mykonos/
Früher war mehr Lametta
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Re: Die Teuflischen von Mykonos - Nico Mastorakis (1975)
jetzt ist der Streifen doch noch im Player gelandet und die obigen Eindrücke wurden abermals bestätigt. Schon ein bissl abgeschmackt, aber leider auch etwas zu breit und lang ausgewalzt wird hier von einem durchgeknallten, englischen Geschwisterpaar die Insel Mykonos in der Nebensaison vom perversen Gesindel befreit. Das ganze Geschehen bietet genug Platz für lustige Ideen, die im Jahr 1975 auch sicherlich noch als sehr herb durchgegangen sind und die griechische Tourismusbehörde war wohl auch nicht begeistert, aber heutzutage kann man der politischen Unkorrektheit vonNico Mastorakis ja eher mit einem Schmunzeln begegnen. Zwanzig Minuten weniger hätten dem Streifen aber auch nicht geschadet.jogiwan hat geschrieben: ↑Sa 26. Dez 2015, 09:44 „Die Teuflischen von Mykonos“ ist ja schon ein schönes Stück Schmuddelkino und Herrn Mastorakis war wohl seinerzeit keine Sache zu abgeschmackt, um sie nicht in seinen Film zu packen. Bei der Erstsichtung war ich angesichts der Themenfülle auch schwer begeistert. Mittlerweile sehe ich das Werk aber etwas nüchterner und bei aller Liebe zu ab- und jenseitigen Werken ist dieser Greekploitation-Streifen doch teils auch wirklich etwas schludrig und billig gezimmert, was dem Film auch viel von seiner eigentlichen Kraft nimmt. Man merkt schon, dass man „auf Teufel komm raus“ ein Skandalwerk zimmern wollte, das Aufmerksamkeit erregen sollte und dafür dann aber einfach nicht die nötige Sorgfalt an den Tag legte. Am Ende verzettelt sich Mastorakis in ständigen Wiederholungen und so ist der Streifen auch zu lange ausgefallen um den Zuschauer über die gesamte Laufzeit bei Laune zu halten. Dennoch ist „Die Teuflischen von Mykonos“ sicherlich ein Werk, dass inhaltlich aus der Masse vergleichbarer Billig-Schocker herausragt, auch wenn man dem Streifen nicht mir Ernsthaftigkeit begegnen sollte und manche Perversion beim Zuschauer heutzutage auch nur noch ein müdes Lächeln verursacht. Ich hab den Streifen trotzdem in mein Herz geschlossen.
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