Doktor Proktors Pupspulver - Arild Fröhlich (2014)
Moderator: jogiwan
- buxtebrawler
- Forum Admin
- Beiträge: 40644
- Registriert: Mo 14. Dez 2009, 23:13
- Wohnort: Wo der Hund mit dem Schwanz bellt.
- Kontaktdaten:
Doktor Proktors Pupspulver - Arild Fröhlich (2014)
Originaltitel: Doktor Proktors prompepulver
Herstellungsland: Norwegen / 2014
Regie: Arild Fröhlich
Darsteller(innen): Eilif Hellum Noraker, Emily Glaister, Marian Saastad Ottesen, Linn Skåber, Atle Antonsen, Arve Guddingsmo Bjørn, Even Guddingsmo Bjørn, Else Kåss Furuseth, Ingar Helge Gimle, Rune Hagerup, Henrik Horge, Kristoffer Joner u. A.
Die kleine Lise (Emily Glaister), Tochter einer überpeniblen, oberflächlichen Mutter (Marian Saastad Ottesen) und eines schießwütigen Militaristen (Ingar Helge Gimle), hat keine Freunde. Dies ändert sich, als sie in ihrem beschaulichen Osloer Vorort den gerade zugezogen neunjährigen Frechdachs Bulle (Eilif Hellum Noraker) kennenlernt, der mit seinen Eltern in die Kanonenstraße gezogen ist. Lise lässt sich von Bulles Abenteuerlust anstecken – und sich überreden, gemeinsam den von seinen Kollegen geringgeschätzten, zauseligen und etwas verrückten Forscher Doktor Proktor (Kristoffer Joner) aufzusuchen, der an allen möglichen seltsamen Dingen forscht, u.a. einem Haarwuchsmittel, das jedoch zu massiven, aber geruchlosen Blähungen führt. Verschiedene praktische Einsatzmöglichkeiten werden durchgespielt, Lise und Bulle verkaufen das spaß- und flatulenzbringende Pulver erfolgreich an die Kinder aus der Nachbarschaft. An der verbesserten Formel zeigt schließlich auch die NASA Interesse, da man mit ihr sogar fliegen und das Pulver als Raketenantrieb einsetzen kann. Doch einer der Waffenfuzzis (Atle Antonsen) aus der Nachbarschaft unterhält eine geheime Schaltzentrale, über die er Proktor ausspioniert. Er ist der Vater der fiesen Zwillinge Truls (Even Guddingsmo Bjørn) und Trym Thrane (Arve Guddingsmo Bjørn), die regelmäßig die anderen Kinder drangsalieren, und wittert ein einträgliches Geschäft. Dass seine verzogenen Söhne zu viel vom Pupspulver zu sich nehmen, nachdem sie es Bulle gewaltsam abgenommen haben, und dadurch auf unfreiwillige Flugreise gehen, nimmt der Gauner zum Anlass, Proktor vorläufig hinter Gitter zu bringen. Nun ist die Bahn frei, das Pupspulverpatent selbst anzumelden, glaubt das sinistre Familienoberhaupt – hat jedoch die Rechnung ohne Lise und Bulle gemacht…
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
- buxtebrawler
- Forum Admin
- Beiträge: 40644
- Registriert: Mo 14. Dez 2009, 23:13
- Wohnort: Wo der Hund mit dem Schwanz bellt.
- Kontaktdaten:
Re: Doktor Proktors Pupspulver - Arild Fröhlich (2014)
„Man könnte sich damit die Haare trocknen!“
Der erfolgreiche norwegische Schriftsteller Jo Nesbø hat nicht nur Kriminalromane verfasst, sondern ab dem Jahre 2008 auch für eine Kinderbuchreihe um einen kauzigen Erfinder die Feder geschwungen. Deren erster Band wurde von Regisseur Arild Fröhlich verfilmt und 2014 veröffentlicht: „Doktor Proktors Pupspulver“ ist ein Kinder- und Familienfilm, dem ein Jahr später eine Fortsetzung folgte.
„Er hat schon ein Loch in der Hose!“ – „Es riecht ein kleines bisschen angebrannt!“
Die kleine Lise (Emily Glaister), Tochter einer überpeniblen, oberflächlichen Mutter (Marian Saastad Ottesen) und eines schießwütigen Militaristen (Ingar Helge Gimle, „Dead Snow – Red vs. Dead“), hat keine Freunde. Dies ändert sich, als sie in ihrem beschaulichen Osloer Vorort den gerade zugezogen neunjährigen Frechdachs Bulle (Eilif Hellum Noraker, „Kon-Tiki“) kennenlernt, der mit seinen Eltern in die Kanonenstraße gezogen ist. Lise lässt sich von Bulles Abenteuerlust anstecken – und sich überreden, gemeinsam den von seinen Kollegen geringgeschätzten, zauseligen und etwas verrückten Forscher Doktor Proktor (Kristoffer Joner, „Hidden - Lass die Vergangenheit ruhen“) aufzusuchen, der an allen möglichen seltsamen Dingen forscht, u.a. einem Haarwuchsmittel, das jedoch zu massiven, aber geruchlosen Blähungen führt. Verschiedene praktische Einsatzmöglichkeiten werden durchgespielt, Lise und Bulle verkaufen das spaß- und flatulenzbringende Pulver erfolgreich an die Kinder aus der Nachbarschaft. An der verbesserten Formel zeigt schließlich auch die NASA Interesse, da man mit ihr sogar fliegen und das Pulver als Raketenantrieb einsetzen kann. Doch einer der Waffenfuzzis (Atle Antonsen, „King Curling“) aus der Nachbarschaft unterhält eine geheime Schaltzentrale, über die er Proktor ausspioniert. Er ist der Vater der fiesen Zwillinge Truls (Even Guddingsmo Bjørn) und Trym Thrane (Arve Guddingsmo Bjørn), die regelmäßig die anderen Kinder drangsalieren, und wittert ein einträgliches Geschäft. Dass seine verzogenen Söhne zu viel vom Pupspulver zu sich nehmen, nachdem sie es Bulle gewaltsam abgenommen haben, und dadurch auf unfreiwillige Flugreise gehen, nimmt der Gauner zum Anlass, Proktor vorläufig hinter Gitter zu bringen. Nun ist die Bahn frei, das Pupspulverpatent selbst anzumelden, glaubt das sinistre Familienoberhaupt – hat jedoch die Rechnung ohne Lise und Bulle gemacht…
„Zieh an meinem Finger!“
Im Prolog wird ein Matrose von einer Riesenschlange „geküsst“, was bereits verdeutlicht, dass der Film in einem fantastischen Norwegen abseits unserer Realität verortet wurde. Diese Welt erscheint nicht nur in knallbunten, kräftigen Farben, sondern verfügt auch über eine höchst problematische Elterngeneration: Lieses Vater ist einer von mehreren Waffennarren des Orts und ihre Mutter bügelt ihr mit einem Bügeleisen die Haare glatt, damit sie perfekt ins geleckte Ambiente des elterlichen Puppenhauses passt. Dass sie Trübsal bläst, seit ihre einzige Freundin weggezogen ist, interessiert ihre Eltern hingegen nicht die Bohne. Auch Bulles (welch ein Name…) dauertelefonierende und ihren Sohn weitestgehend ignorierende Mutter (Linn Skåber, „Genosse Pedersen“) ist alles andere als ein Paradebeispiel für liebevolle Erziehung, vom Vater der an Tweedledum und Tweedledee erinnernden Zwillinge ganz zu schweigen. Fast alle Erwachsenen scheinen an der Waffel zu haben und werden entsprechend karikierend dargestellt. Von heiler Familienwelt also keine Spur. Nicht einmal im Schulorchester mitspielen lässt man Bulle mit seiner lärmenden Trompete.
„Proktors Pulver lässt euch lachen und es in der Hose krachen!“
So ist es denn kein Wunder, dass sich die noch nicht derart verdorbenen Kinder in ihrer Einsamkeit an ganz andere Mitmenschen wie den verschrobenen Doktor Proktor wenden, der eben kein Proktologe, sondern ein überaus kreativer, eine Menge Spaß versprechender Erfinder ist. In seiner Neugier lässt sich Bulle gern einen Löffel voll Pupspulver für den Selbstversuch verabreichen, anschließend lässt Proktor einen 1,43 Meter großen Megapudding springen. Eine amüsanterweise als Stummfilm angelegte Rückblende in Proktors Jugend 1968 in Paris mit seiner großen Liebe Juliette trägt zu seiner Charakterisierung bei. Die Riesenschlange, Anna Konda genannt, tritt wieder auf den Plan und verschlingt Lise und Bulle, die dank des Pupspulvers jedoch unversehrt wieder ausgespien werden. Dies wird mittels einiger netter Spezialeffekte visualisiert, die sich gut ins irreale Ambiente einfügen. Als der Fiesling mit dem Pulver beim Patentamt vorstellig wird, trifft er auf die deutsche Humoristin Anke Engelke, die die skeptische Vertreterin jener Behörde spielt. Eine geschickte Manipulation, von Lise in weiser Voraussicht noch vorm Diebstahl durchgeführt, verhindert den Erfolg des gemeinen Coups und verweist auf den hohen Intellekt des Mädchens.
Beide, Lise und Bulle, werden von einer ignoranten Erwachsenenwelt weder ernstgenommen noch in ihren Interessen bekräftigt oder in ihren Talenten gefördert. Dank Proktor erleben sie jedoch ein großes Abenteuer, bei dem sie über sich hinauswachsen können. Damit hält „Doktor Proktors Pupspulver“ manch Erwachsenen einen Spiegel vor und bestärkt das junge Publikum in seinem Entdeckungsdrang und seiner Lebensfreude, wird zu seinem Anwalt. Die debütierenden Jungmimen und -miminnen sind voll bei der Sache, ihre reiferen Spielpartnerinnen und -partner beweisen ihr Talent für Komik durch Überzeichnung. Der Film, der in einer späteren Rückblende auch die Herkunft der Anakonda erklärt, unterhält nicht nur den Nachwuchs mit kindlicher Komik ebenso wie mit seiner farbenfrohen, dennoch kitschfreien Inszenierung, seinen irrwitzigen Ideen und natürlich seinem Furzhumor, mit dem er sich angenehm in die lose Reihe aus Louis' Kohlköpfen, „King Frat“, „Furz – Der Film“ und Konsorten einreiht und damit gut geeignet ist, die Kleinen behutsam, weil geruchsfrei an solche Werke heranzuführen.
Der erfolgreiche norwegische Schriftsteller Jo Nesbø hat nicht nur Kriminalromane verfasst, sondern ab dem Jahre 2008 auch für eine Kinderbuchreihe um einen kauzigen Erfinder die Feder geschwungen. Deren erster Band wurde von Regisseur Arild Fröhlich verfilmt und 2014 veröffentlicht: „Doktor Proktors Pupspulver“ ist ein Kinder- und Familienfilm, dem ein Jahr später eine Fortsetzung folgte.
„Er hat schon ein Loch in der Hose!“ – „Es riecht ein kleines bisschen angebrannt!“
Die kleine Lise (Emily Glaister), Tochter einer überpeniblen, oberflächlichen Mutter (Marian Saastad Ottesen) und eines schießwütigen Militaristen (Ingar Helge Gimle, „Dead Snow – Red vs. Dead“), hat keine Freunde. Dies ändert sich, als sie in ihrem beschaulichen Osloer Vorort den gerade zugezogen neunjährigen Frechdachs Bulle (Eilif Hellum Noraker, „Kon-Tiki“) kennenlernt, der mit seinen Eltern in die Kanonenstraße gezogen ist. Lise lässt sich von Bulles Abenteuerlust anstecken – und sich überreden, gemeinsam den von seinen Kollegen geringgeschätzten, zauseligen und etwas verrückten Forscher Doktor Proktor (Kristoffer Joner, „Hidden - Lass die Vergangenheit ruhen“) aufzusuchen, der an allen möglichen seltsamen Dingen forscht, u.a. einem Haarwuchsmittel, das jedoch zu massiven, aber geruchlosen Blähungen führt. Verschiedene praktische Einsatzmöglichkeiten werden durchgespielt, Lise und Bulle verkaufen das spaß- und flatulenzbringende Pulver erfolgreich an die Kinder aus der Nachbarschaft. An der verbesserten Formel zeigt schließlich auch die NASA Interesse, da man mit ihr sogar fliegen und das Pulver als Raketenantrieb einsetzen kann. Doch einer der Waffenfuzzis (Atle Antonsen, „King Curling“) aus der Nachbarschaft unterhält eine geheime Schaltzentrale, über die er Proktor ausspioniert. Er ist der Vater der fiesen Zwillinge Truls (Even Guddingsmo Bjørn) und Trym Thrane (Arve Guddingsmo Bjørn), die regelmäßig die anderen Kinder drangsalieren, und wittert ein einträgliches Geschäft. Dass seine verzogenen Söhne zu viel vom Pupspulver zu sich nehmen, nachdem sie es Bulle gewaltsam abgenommen haben, und dadurch auf unfreiwillige Flugreise gehen, nimmt der Gauner zum Anlass, Proktor vorläufig hinter Gitter zu bringen. Nun ist die Bahn frei, das Pupspulverpatent selbst anzumelden, glaubt das sinistre Familienoberhaupt – hat jedoch die Rechnung ohne Lise und Bulle gemacht…
„Zieh an meinem Finger!“
Im Prolog wird ein Matrose von einer Riesenschlange „geküsst“, was bereits verdeutlicht, dass der Film in einem fantastischen Norwegen abseits unserer Realität verortet wurde. Diese Welt erscheint nicht nur in knallbunten, kräftigen Farben, sondern verfügt auch über eine höchst problematische Elterngeneration: Lieses Vater ist einer von mehreren Waffennarren des Orts und ihre Mutter bügelt ihr mit einem Bügeleisen die Haare glatt, damit sie perfekt ins geleckte Ambiente des elterlichen Puppenhauses passt. Dass sie Trübsal bläst, seit ihre einzige Freundin weggezogen ist, interessiert ihre Eltern hingegen nicht die Bohne. Auch Bulles (welch ein Name…) dauertelefonierende und ihren Sohn weitestgehend ignorierende Mutter (Linn Skåber, „Genosse Pedersen“) ist alles andere als ein Paradebeispiel für liebevolle Erziehung, vom Vater der an Tweedledum und Tweedledee erinnernden Zwillinge ganz zu schweigen. Fast alle Erwachsenen scheinen an der Waffel zu haben und werden entsprechend karikierend dargestellt. Von heiler Familienwelt also keine Spur. Nicht einmal im Schulorchester mitspielen lässt man Bulle mit seiner lärmenden Trompete.
„Proktors Pulver lässt euch lachen und es in der Hose krachen!“
So ist es denn kein Wunder, dass sich die noch nicht derart verdorbenen Kinder in ihrer Einsamkeit an ganz andere Mitmenschen wie den verschrobenen Doktor Proktor wenden, der eben kein Proktologe, sondern ein überaus kreativer, eine Menge Spaß versprechender Erfinder ist. In seiner Neugier lässt sich Bulle gern einen Löffel voll Pupspulver für den Selbstversuch verabreichen, anschließend lässt Proktor einen 1,43 Meter großen Megapudding springen. Eine amüsanterweise als Stummfilm angelegte Rückblende in Proktors Jugend 1968 in Paris mit seiner großen Liebe Juliette trägt zu seiner Charakterisierung bei. Die Riesenschlange, Anna Konda genannt, tritt wieder auf den Plan und verschlingt Lise und Bulle, die dank des Pupspulvers jedoch unversehrt wieder ausgespien werden. Dies wird mittels einiger netter Spezialeffekte visualisiert, die sich gut ins irreale Ambiente einfügen. Als der Fiesling mit dem Pulver beim Patentamt vorstellig wird, trifft er auf die deutsche Humoristin Anke Engelke, die die skeptische Vertreterin jener Behörde spielt. Eine geschickte Manipulation, von Lise in weiser Voraussicht noch vorm Diebstahl durchgeführt, verhindert den Erfolg des gemeinen Coups und verweist auf den hohen Intellekt des Mädchens.
Beide, Lise und Bulle, werden von einer ignoranten Erwachsenenwelt weder ernstgenommen noch in ihren Interessen bekräftigt oder in ihren Talenten gefördert. Dank Proktor erleben sie jedoch ein großes Abenteuer, bei dem sie über sich hinauswachsen können. Damit hält „Doktor Proktors Pupspulver“ manch Erwachsenen einen Spiegel vor und bestärkt das junge Publikum in seinem Entdeckungsdrang und seiner Lebensfreude, wird zu seinem Anwalt. Die debütierenden Jungmimen und -miminnen sind voll bei der Sache, ihre reiferen Spielpartnerinnen und -partner beweisen ihr Talent für Komik durch Überzeichnung. Der Film, der in einer späteren Rückblende auch die Herkunft der Anakonda erklärt, unterhält nicht nur den Nachwuchs mit kindlicher Komik ebenso wie mit seiner farbenfrohen, dennoch kitschfreien Inszenierung, seinen irrwitzigen Ideen und natürlich seinem Furzhumor, mit dem er sich angenehm in die lose Reihe aus Louis' Kohlköpfen, „King Frat“, „Furz – Der Film“ und Konsorten einreiht und damit gut geeignet ist, die Kleinen behutsam, weil geruchsfrei an solche Werke heranzuführen.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!