Lifespan / Das Geheimnis des Lebens - Sandy Whitelaw (1974)

Moderator: jogiwan

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jogiwan
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Lifespan / Das Geheimnis des Lebens - Sandy Whitelaw (1974)

Beitrag von jogiwan »

Lifespan / Das Geheimnis des Lebens - Sandy Whitelaw

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Originaltitel: Lifespan

Herstellungsland: Belgien, Großbritannien, Niederlande, USA / 1974

Regie: Sandy Whitelaw

Darsteller: Hiram Keller, Tina Aumont, Klaus Kinski, Adrian Brine, Rudi Falkenhagen, u.a.

Story:

Der ambitionierte Nachwuchs-Gerontologe Dr. Ben Land kommt nach Amsterdam um dort mit seinem Kollegen Dr. Linden an einem Kongreß über Altersforschung teilzunehmen. Als sich Linden trotz wissenschaftlicher Erfolgen das Leben nimmt, beginnt Land dessen Studien trotz dem Verschwinden brisanter Unterlagen weiter zu betreiben. Durch dessen Ex-Geliebte Anna kommt er in Kontakt mit einem mysteriösen, schweizerischen Industriellen Ulrich, der die Untersuchungen des Forschers finanziert hat. Als Land entdeckt, welche Brisanz wirklich hinter der ganzen Forschungsreihe steckt, beginnt auch er die Grenzen des hypokratischen Eids zu überschreiten...
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jogiwan
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Re: Lifespan / Das Geheimnis des Lebens - Sandy Whitelaw

Beitrag von jogiwan »

Hmmm... schwieriger Film: für einen Thriller zu unspannend, für einen Giallo zu wenig Bodycount, für Sci-Fi zu wenig Fiktion, für ein Drama zu wenig Drama und trotzdem ist "Lifespan" doch irgendwie originell auf seine spezielle Art und Weise, auch wenn sich der Film zwischen alle Stühle setzt. Die Geschichte ist irgendwie nicht unspannend, verpufft aber seltsamerweise im Verlauf des Films und wird eher zu einem Psychogramm eines Getriebenen, der blindlings in sein Verderben läuft... irgendwie! Gibts ja anscheinend auch in Deutsch mit einer FKS12-Freigabe, wobei ich da allerdings bezweifle, dass da die doch etwas ausgiebige Bondage-Szene vorhanden ist. Vielleicht weiß ja jemand mehr. Ansonsten eher ratlose 6/10 Punkte
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Onkel Joe
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Re: Lifespan / Das Geheimnis des Lebens - Sandy Whitelaw

Beitrag von Onkel Joe »

Das alte Tape hatte ich mal, kann mich daran entsinnen das der Film net genau wuste wohin die Reise gehen sollte :? .Der Director wollte wohl etwas zuviel und konnte das ganze net wirklich umsetzen.5/10
Die DVD von MIG soll komplett sein, wer´s brauch :roll: .
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jogiwan
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Re: Lifespan / Das Geheimnis des Lebens - Sandy Whitelaw

Beitrag von jogiwan »

Hier ein paar Pics der Mondo Macabro-Scheibe! Sorry Jungs - natürlich ohne Bondage... :)

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Adalmar
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Re: Lifespan / Das Geheimnis des Lebens - Sandy Whitelaw

Beitrag von Adalmar »

Ich habe mir den Film ehrlich gesagt nur wegen der besagten Bondage-Szene sowie Kinski geholt. Meine Erinnerung an ihn ist nicht mehr ganz klar, aber wenn einen die Vorstellung von Wissenschaftsethik-Themen mit Exploitation-Akzenten interessiert, kann man mal einen Blick riskieren.
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untot
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Re: Lifespan / Das Geheimnis des Lebens - Sandy Whitelaw

Beitrag von untot »

Hab den auch noch irgendwo rumfliegen, werd den mal wieder sichten müssen glaub ich, hab den aber eher nicht so prickelnd in Erinnerung!
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kinski
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Re: Lifespan / Das Geheimnis des Lebens - Sandy Whitelaw

Beitrag von kinski »

Der junge Wissenschaftler Benjamin Land (Hiram Keller) kommt nach Amsterdam, um seinen alten Freund Dr. Paul Linden (Eric Schneider) zu besuchen. Dieser Linden arbeitet seit längerem an der Entwicklung eines Serums, welches das menschliche Leben verlängern soll. Doch bevor Land etwas über das Projekt erfahren kann, erhängt Linden sich in seiner Wohnung, die daraufhin von Benjamin übernommen wird. Gleichzeitig übernimmt er auch die Arbeit von Dr. Linden und versucht seinem Geheimnis auf die Spur zu kommen.

Eine wichtige Rolle scheint dabei die junge Anna (Tina Aumont, Kinski-Fans bekannt als durchtriebene Chonchita in „Mit Django kam der Tod“) zu spielen, die in den letzten Monaten Lindens Geliebte war. Sie wiederum steht in Verbindung mit dem geheimnisvollen Schweizer Geschäftsmann Nicholas Ulrich (Klaus Kinski), in dessen Auftrag Linden seine Experimente machte. Land bekommt heraus, dass Linden nicht nur an Mäusen sein Serum ausprobierte, sondern auch an einigen Bewohnern eines Altenheims. Linden hatte ein Serum gefunden, das als Membrane die Zellen umschließt und somit Schutz vor Strahlung bietet. Folge ist eine Verlangsamung des Alterungsprozesses.

Land bekommt von Nicholas Ulrich das Angebot gemacht, zu gleichen Konditionen die Arbeit von Dr. Linden weiterzuführen. Ulrich ist, wie er sagt, nicht daran interessiert, ein alter, reicher Mann zu sein. Im Gegenteil, er hat panische Angst vorm Altern und nutzt jedes erlaubte und unerlaubte Mittel, um seinem Ziel näher zu kommen.

Benjamin kommt dem Geheimnis seines Mentors immer näher.
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Seinen Widersachern, allen voran Prof. van Arp, kommt diese Gelegenheit nur recht. Schon Linden war ihnen mit seinen Forschungen ein Dorn im Auge und der junge Land ist der Lösung gefährlich nahe gekommen. Eine Lösung, die gewisse Leute unbedingt verhindern wollen.
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Regisseur Alexander Whitelaw ist es gelungen, ein Science Fiction-Drama zu erschaffen, das zumindest einzigartig ist. Wobei ich mir nicht sicher bin, ob der Film auch gelungen ist oder einfach nur Müll ist. Aber schon allein auf Grund dieser inneren Zweifel hat LIFESPAN durchaus eine Daseinsberechtigung. Zudem hat der Film mit Hiram Keller als Benjamin Land und Tina Aumont als Anna zwei, wenn auch nicht herausragende, so aber doch passable Darsteller gefunden.

Tina Aumont hatte ja bereits in „Mit Django kam der Tod“ einen eindrucksvollen Auftritt hingelegt (außerdem wirkte sie auch noch in einem meiner liebsten Giallo-Film mit : „Torso“). Hier spielt sie die geheimnisvolle Ex-Freundin Lindens, die Tragweite ihrer Rolle bleibt bis zum Schluss im Dunkeln.
Klaus Kinski bringt in seiner Rolle als Nicholas Ulrich hervorragend die Angst vor dem Älterwerden zum Tragen. Ulrich hat alles, vor allen Dingen Reichtum, Macht und Einfluss. Doch auch er unterliegt den Gesetzen der Natur und versucht nun, der Schöpfung ein Schnippchen zu schlagen, indem er ein Serum entwickeln lässt, das den Prozess des Altern aufhalten soll.

Kinski nimmt man diese Rolle voll ab. Er selbst - ein Mann in mittleren Jahren (Kinski war zum Zeitpunkt der Dreharbeiten 48 Jahre alt), steht an der Schwelle zum Älterwerden. Der Zeitpunkt des Todes ist zwar noch in weiter Entfernung, aber absehbar. Wie in vielen weiteren Filmen, speziell in den französischen, stellt Kinski auch hier einen in sich verlorenen Charakter dar, der zwar alles kaufen kann, aber an seiner eigenen Existenz letzlich scheitert. War Kinski früher stets auf den Part des Bösewichtes festgelegt, so gibt man ihm nun endlich mit zunehmendem Alter Rollen mit Tiefe und Emotionen. Kinski erfüllt diesen Part genauso souverän wie früher die kleinen Ganoven in den Wallace-Filmen oder später die Desperados der Italowestern. Kein Charakter scheint ihm fremd zu sein, keine Haut scheint nicht auch seine eigene Haut zu sein.

LIFESPAN ist ein düsterer, fast emotionsloser Film. Die Atmosphäre Amsterdams ist beklemmend, die Musik von Terry Riley unterstützt diese Stimmung in hervorragender Weise. Obwohl in der Gegenwart spielend, wirkt der Film fast wie eine Endzeit-Vision. Whitelaws Film schildert schonungslos Ängste, die jeder von uns in sich trägt, über die man aber ungerne spricht. Weil man sich der Chancenlosigkeit im Kampf gegen die menschliche Uhr des Lebens bewusst ist.

LIFESPAN dürfte zu den Werken Kinskis gehören, die am meisten unterschätzt worden sind. Zu Unrecht, wie ich meine. Dieser Film gehört für mich ganz eindeutig zu den zehn besten Kinski-Filmen überhaupt.

9/10

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Lobbykiller
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Re: Lifespan / Das Geheimnis des Lebens - Sandy Whitelaw

Beitrag von Lobbykiller »

Das Geheimnis des Lebens (NED/UK/BEL/USA 1974) R: Sandy Whitelaw
-> Wahnsinn! Ein Kinski-Film, den ich noch nicht sah und ein guter! Zudem der einzige Film von Sandy Whitelaw.
(4,5/5 = sehr gut)
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jogiwan
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Re: Lifespan / Das Geheimnis des Lebens - Sandy Whitelaw

Beitrag von jogiwan »

Lobbschykiller hat mir ja mit seinen Worten wieder große Lust auf den Streifen gemacht, der beim ersten Mal ja irgendwie nicht so richtig gezündet hat. Das lag aber rückblickend wohl größtenteils an einer etwas falschen Erwartungshaltung und die erneute Sichtung in deutscher Sprachfassung hat mir nun auch besser gefallen. Irgendwie ist „Das Geheimnis des Lebens“ ja doch sehr interessant, gerade weil er sich völlig zwischen die Stühle setzt und mit Erotik, Thriller, Sci-Fi und Drama einfach sehr viel mitnimmt und sich bis zum Ende auch nicht auf ein bestimmtes Genre oder eine klare Deutung einlässt. Vielmehr punktet „Lifespan“ dann auch auf der atmosphärischen Ebene und dem spannenden Gedankenexperiment, was geschehen würde, wenn der Mensch das Altern als Krankheit betrachtet und mit bestimmten Mitteln diesen Alterungsprozess aufhalten könnte. Dabei ist auch Amsterdam als Handlungsort sehr hübsch gewählt und auch der Soundtrack und die Voice-Over-Kommentare aus der Gedankenwelt des Protagonisten unterstützen die medizinische Schnitzeljagd und die schönen Bilder ebenfalls auf sehr angenehme Weise. „Lifespan“ ist jedenfalls nicht der einfache Genre-Film von Nebenan, sondern ein durchaus lohnendes Erlebnis, wenn man sich als Zuschauer darauf einzulassen vermag.

PS: soweit ich gestern stichprobenartig feststellen konnte, enspricht die deutsche Fassung mit FSK-12-Freigabe der Ami-Fassung von Mondo Macabro.
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