Paragraph 78 - Mikhail Khlebodorov

Moderator: jogiwan

Antworten
Benutzeravatar
horror1966
Beiträge: 5597
Registriert: Mo 7. Jun 2010, 01:46
Wohnort: Hildesheim

Paragraph 78 - Mikhail Khlebodorov

Beitrag von horror1966 »

Bild




Paragraph 78
(Paragraph 78 - Film pervij)
mit Yuriy Kutsenko, Vladimir Vdovichenkov, Anastasiya Slanevskaya, Grigoriy Siyatvinda, Anatoliy Belyy, Stanislav Duzhnikov, Aziz Beyshenaliev, Yusup Bakshiev, Aleksandr Tyutin, Aleksey Malashkin, Mikhail Efremov
Regie: Mikhail Khleborodov
Drehbuch: Mikhail Khleborodov / Ivan Okhlobystin
Kamera: Sergei Kozlov
Musik: Tobias Enhus
FSK 16
Russland / 2007

Die weltweite Abrüstung hat funktioniert. Keine der Großmächte hat mehr Massenvernichtungswaffen. Offiziell... Eine Eliteeinheit wird in einen geheimen Raketenbunker geschickt, um eine außer Kontrolle geratene Waffe zu entschärfen. Als das Team ankommt, findet es ausschließlich Leichen. Nur ein Mensch hat überlebt, aber der ist wahnsinnig geworden. Die Entdeckung, die die Soldaten daraufhin machen, lässt ihnen das Blut in den Adern gefrieren, denn die Geheimwaffe lebt und will aus dem Bunker entkommen.


Es ist unverkennbar, das Regisseur Mikhail Khleborodov sich bei seinem Film altbewährter Stilelemente einiger SCI/FI-und Horrorfilme bedient hat, um hier eine doch größtenteils interessante Geschichte zu kreieren, die dann aber im Endeffekt doch nicht zu 100 % überzeugen kann. Dabei beinhaltet die erzählte Geschichte wirklich genügend Potential, um einen in allen Belangen guten Film zu präsentieren. Fühlt man sich doch phasenweise als Zuschauer schon fast zwangsläufig an Genre-Vertreter wie "Resident Evil" oder auch "Das Ding aus einer anderen Welt" erinnert, da gewisse Anleihen doch ziemlich offensichtlich sind. Das Problem des Geschehens ist ganz einfach, das keine sichtbare Bedrohung vorhanden ist, sondern die ganze Zeit lediglich von einem Virus die Rede ist. Dieser verwandelt die infizierten Menschen aber keineswegs in Zombies oder Ähnliches, lediglich das verhalten der Betroffenen ändert sich auf eine recht kuriose Art und Weise, auf die ich nicht näher eingehen möchte, um anderen die Spannung zu nehmen.

Dennoch versteht es der Film, eine ziemlich dichte und beklemmende Atmosphäre zu entfalten, die sich vor allem ab dem Zeitpunkt entfaltet, als die Spezialeinheit in dem Bunker eintrifft. Von da an liegt die ganze Zeit etwas unheilvolles in der Luft, so das man das Gefühl nicht mehr los wird, das schon in der nächsten Sekunde etwas Grauenvolles passieren könnte. Gleichzeitig liegt hier aber auch das einzige Defizit der Story, denn bis auf einige komisch reagierende Infizierte passiert eigentlich nicht viel, so das sich im Endeffekt fast alles um die im Team vorherrschenden Spannungen dreht. Die Gründe dafür werden dem Zuschauer insbesondere in den ersten gut 40 Minuten des Filmes präsentiert, in denen man hauptsächlich mit etwas oberflächlichen Charakterzeichnungen der einzelnen Mitglieder der Einheit konfrontiert wird.

Auch wenn in dieser Phase der Geschichte nicht mit Action zu rechnen ist, gestaltet sich diese keineswegs als langweilig, sondern sorgt auch für einige recht humorige Einlagen, die durchaus zu gefallen wissen. Ganz generell ist "Paragraph 78" nicht unbedingt als Action-Feuerwerk anzusehen, doch die vorhandenen Passagen kann man als sehr gelungen bezeichnen. Allerdings sollte man fairerweise erwähnen, das einige der gezeigten Kämpfe nicht unbedingt realistisch daherkommen, deswegen aber keineswegs als schlecht anzusehen sind. Am witzigsten erscheint dabei der kampf zwischen dem Teamchef und einem seiner Untergebenen, hier wird auf äusserst skurrile Art und Weise Kugeln des Gegners ausgewichen, so das man sich ein Schmunzeln kaum verkneifen kann. Mich persönlich hat das überhaupt nicht gestört, denn die hier gefundene Mischung aus SCI/FI, kleineren Horror-Elementen, Action-und Humor konnte mich ganzzeitig sehr gut und kurzweilig unterhalten.

Auch die einzelnen Darsteller wirken trotz ihrer Differenzen untereinander doch äusserst symphatisch und wissen auch schauspielerisch zu gefallen. Es werden zwar keinerlei Meisterleistungen dargeboten, doch insgesamt gesehen ist das dargebotene Schauspiel doch sehr solide. Letztendlich ist "Paragraph 78" ein wirklich interessanter Film, der aber leider bei einigen Dingen nicht ganz ausgereift wirkt. Es sind viele gute Ansätze zu erkennen, aus denen man allerdings weitaus mehr hätte herausholen können. Und trotz einiger offensichtlicher Mankos schafft es der Film irgendwie, das man zu keiner Zeit von der Story lassen kann, von der eine schwer zu beschreibende Faszination ausgeht, die man sich manchmal gar nicht so recht erklären kann.


Fazit:


"Paragraph 78" ist ganz sicher kein Meisterwerk und es wurde auch längst nicht das komplette vorhandene Potential ausgeschöpft, dennoch wird man äusserst gut und auch kurzweilig unterhalten. Das Gesamtbild ist ohne Weiteres als gut zu bezeichnen, so das man diesen Film problemlos weiterempfehlen kann, ohne ein großes Risiko einzugehen, zu sehr enttäuscht zu werden.


6/10
Big Brother is watching you
Antworten