Per Anhalter in den Tod - Jindrich Polák

Moderator: jogiwan

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dr. freudstein
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Per Anhalter in den Tod - Jindrich Polák

Beitrag von dr. freudstein »

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Originaltitel: Smrt stoparek

Herstellungsland: Tschechoslowakei / 1979

Regie: Jindrich Polák

Darsteller: Marek Perepeczko, Zdenek Buchvaldek, Jana Válková, Jaroslava Obermaierová,
Dagmar Patrasová, Alois Liskutin, Zdenek Martínek u.a.

Story:
Charvát, ein ehemaliger Sträfling, hat nun eine Stelle als LKW-Fahrer. Sein Interesse beim Fahren gilt jungen Anhalterinnen, die er abseits der Wege vergewaltigt. Aus Scham wird er von seinen Opfern nicht gemeldet, doch als er in der Nacht zwei Schülerinnen mitnimmt, fährt er mit einer ein paar hundert Meter weg, während die andere im Gebüsch verschwindet. Hier fällt er über sie her. Sie versucht zu schreien, instinktiv drückt ihr Charvát die Kehle zu. Ihre Freundin kommt hinzu und sieht entsetzt was geschehen ist, sie versucht zu fliehen, doch Charvát ist schneller. Er entledigt die beiden Leichen auf einer Müllhalde, wo er aus der Ferne beobachtet wird. Die Polizei geht sämtlichen Hinweisen nach, die Jagd auf den Mörder beginnt.

http://www.ofdb.de/film/85326,Per-Anhalter-in-den-Tod
http://www.die-besten-horrorfilme.de/ho ... en-Tod.csp
dr. freudstein
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Re: Per Anhalter in den Tod - Jindrich Polák

Beitrag von dr. freudstein »

Leider mein Tape grad nicht zur Hand, vernünftiger Scan wird nachgereicht

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Charvàt, ehemaliger Knasti, verdingt sich seinen bescheidenen Unterhalt als Kraftfahrer. Ständig wird er von seinen Kollegen als Knastologe beschimpft und hat mit allerlei Vorurteilen zu kämpfen. Er fährt die älteste Mühle aus dem Fuhrpark und seine Kollegen werden bei neugekauften LKWs bevorzugt.
Leben tut er zur Untermiete bei einer jungen Frau mit ihrem kleinen Jungen, mit dem er sich gut versteht und selbst hofft er auch auf ihre Zuneigung, wird aber abgewiesen.
Bei Außenstehenden nennt er diese Familie als die seine, weil er von einer eigenen Familie träumt.
Seinen Trieb befriedigt er bei Anhalterinnen, die er auf seinen Touren aufliest. Da er jedoch zur Gewalttätigkeit neigt, kommt es jedesmal zu einer Vergewaltigung, bis er zwei Frauen dabei tötet.
Die Leichen läßt er auf einer Mülldeponie verschwinden, wird dabei aber von einem Rentner im vorbeifahrenden Bus beobachtet. Die Kriminalpolizei nimmt die Spuren auf.

Ganz netter, seltener Film, grade als Rip von meinem Tape gesichtet.
Man merkt dem Film natürlich an, daß er in der Tchechoslowakei spielt, wie z. B. Genosse Hauptmann (der Kommissar), die moralischen Ermahnungen, nicht per Anhalter zu fahren usw.
Erinnert mich ein wenig an den alten Tatort.
Gut.
dr. freudstein
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Re: Per Anhalter in den Tod - Jindrich Polák

Beitrag von dr. freudstein »

VHS Deutschland
Softbox

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Das Tape hat nun einen neuen Besitzer gefunden :prost:
untot
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Re: Per Anhalter in den Tod - Jindrich Polák

Beitrag von untot »

Überraschend starker Film aus derTschechei, ich war ziemlich angetan.
Packendes Psychogramm eines Tiebtäters, darstellerisch wirklich erstklassig, spannend inzeniert und auch gekonnt umgesetzt, die trostlose Atmo tat ihr übriges, wirklich eine ungeahnte Überraschung dieser Streifen.

7,5/10
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Onkel Joe
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Re: Per Anhalter in den Tod - Jindrich Polák

Beitrag von Onkel Joe »

Hey Freudstein i need a Copy :popcorn: .
Wer tanzen will, muss die Musik bezahlen!
dr. freudstein
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Re: Per Anhalter in den Tod - Jindrich Polák

Beitrag von dr. freudstein »

Onkel Joe hat geschrieben:Hey Freudstein i need a Copy :popcorn: .
Nema problema, brat :thup:
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Onkel Joe
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Re: Per Anhalter in den Tod - Jindrich Polák

Beitrag von Onkel Joe »

dr. freudstein hat geschrieben:
Onkel Joe hat geschrieben:Hey Freudstein i need a Copy :popcorn: .
Nema problema, brat :thup:
Klasse :thup:
Wer tanzen will, muss die Musik bezahlen!
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buxtebrawler
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Re: Per Anhalter in den Tod - Jindrich Polák

Beitrag von buxtebrawler »

„Wohin fährst du?“ – „In die Hölle!“

Den tschechischen Regisseur Jindrich Polák verbindet man zwar in erster Linie mit seinen Kinderfilmen und -serien wie „Clown Ferdinand“, „Pan Tau“ oder „Luzie, der Schrecken der Straße“, jedoch hat er sich auch als Filmemacher für Erwachsene verdingt, beispielsweise mit seinem Science-Fiction-Film „Ikarie XB 1“ oder eben dem vorliegenden Krimi „Per Anhalter in den Tod“ alias „Vergewaltigt“ aus dem Jahre 1979.

Charvát (Marek Perepeczko, „Janosik“) hat nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis eine Anstellung als LKW-Fahrer gefunden. Er lebt zur Untermiete bei einer alleinerziehenden Mutter mit ihrem Jungen, mit der jedoch zu seinem Bedauern nichts läuft. Bei seinem Arbeitgeber fühlt er sich aufgrund seiner Vergangenheit diskriminiert. Ist er allein mit seinem LKW unterwegs, werden seine unbefriedigten Triebe jedoch so stark, dass er Anhalterinnen mitnimmt, um sie zu vergewaltigen. Eines Tages lädt er zwei Schülerinnen zur Mitfahrt ein, vergewaltigt eine von ihnen und bringt beide um, entledigt sich ihrer Leichen auf einer Mülldeponie. Dabei wird er jedoch von einem älteren Herrn beobachtet. Die Polizei nimmt seine Fährte auf...

„Vergewaltigt“ beginnt aus Tätersicht. Nach einer tollen Titelmelodie wird Charvát als keinen unsympathischen Eindruck machender Typ charakterisiert, in dessen Privatleben es derzeit jedoch nicht sonderlich gut läuft und der in Konflikt mit seinem Chef gerät. Er wird aber auch bei einer seiner Touren gezeigt, während der er eine Anhalterin mitnimmt. Zunächst ist nicht eindeutig, ob sich die folgende Vergewaltigung lediglich in seiner Phantasie abspielt; der Film macht dies aufgrund der Reaktion der Dame bei der Verabschiedung zunächst glauben. Zweifelsohne in der filmischen Realität spielt sich jedoch schließlich die Tat mit tödlichem Ausgang ab, die letztlich die Polizei auf die Spur bringt. Spätestens hier zeigt sich auch, dass „Vergewaltigt“ mitnichten ein Exploitation-Film ist. Die Übergriffe werden nicht übermäßig ausgeschlachtet, jedoch derart inszeniert, dass sie berühren und nicht unrealistisch erscheinen. Ca. ab der Hälfte des Films beginnen die Ermittlungsarbeiten der Polizei, auf die Polák nun verstärkt sein Augenmerk richtet. Vorerst schaut sich Charvát noch Louis-de-Funes-Filme im Kino an; zunehmend in die Enge getrieben wird er jedoch immer brutaler und skrupelloser, nimmt sogar ein Kind als Geisel und trägt dazu bei, die Situation vollends eskalieren zu lassen. Der Zuschauer erfährt unterdessen, dass es sich bei den eingangs gezeigten Szenen durchaus nicht lediglich um eine Phantasterei, einen sexuellen Tagtraum, handelte, sondern dass dem Opfer der Sex halbwegs gefallen hat und es abgeklärt genug ist, um Charvát nicht anzuzeigen.

„Vergewaltigt“ scheint einerseits für die Gefahr sexueller Übergriffe sensibilisieren und aufzeigen zu wollen, dass Vergewaltiger zunächst ganz unscheinbar und freundlich anmutende Menschen sein können, bedient sich andererseits dann aber doch gewisser Klischees und Vorurteile wie Charváts Knast-Vergangenheit und daraus resultierende soziale Probleme. Diese wiederum bringt Polák beinahe psychogrammatisch ins Spiel, als suche er nach Erklärungen für Charváts Verhalten. Aus heutiger Sicht erscheint das alles ein wenig überholt, die Zusammenhänge unkausal, das suggerierte Ursache-Wirkungs-Prinzip bestimmt gut gemeint, jedoch trivial und ebenso fragwürdig wie die Rolle der sich mehr oder weniger gern vergewaltigt lassen habenden Frau. In erster Linie jedoch funktioniert „Vergewaltigt“ gut als Krimi auf gehobenem TV-Niveau, der einwandfrei geschauspielert wurde, über einen hörenswerten funkigen Soundtrack mit pumpendem Bass verfügt und interessantes Zeit- und Lokalkolorit der sozialistischen Tschechoslowakei bietet. Angesichts bundesdeutscher TV-Krimi-Überflutung wirkt „Vergewaltigt“ zwar anno 2014 reichlich unspektakulär, pendelt sich bei mir dennoch vorerst bei 6,5/10 Punkten ein.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
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