Serbian Film / Sprski Film - Srdjan Spasojevic (2009)

Moderator: jogiwan

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jogiwan
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Serbian Film / Sprski Film - Srdjan Spasojevic (2009)

Beitrag von jogiwan »

Serbian Film - Srdjan Spasojevic (2009)

Serbian Film.jpg
Serbian Film.jpg (38.1 KiB) 231 mal betrachtet

Originaltitel: Srpski Film

Herstellungsland: Serbien

Regie: Srdjan Spasojevic

Darsteller: Sergej Trifunovic, Srdjan Todorovic, Katarina Zutic, Ana Sakic, u.a.

Story:

Milosh, ein ehemaliger Pornostar führt endlich ein ganz normales Familienleben. Nur die Finanzen machen Probleme. Da kommt das Angebot vom zwielichten Vukmir gerade recht. Der Deal: Milosh spielt noch einmal in einem Pornofilm mit und ist dafür alle Geldsorgen los. Der Haken: Es gibt kein Drehbuch und keine Grenzen. Erst am Set merkt Milosh, dass es um mehr geht als um Sex und Gewalt. Ein schockierender Film, der bei den ersten Vorstellungen in Serbien und im Ausland bereits für heftige Kontroversen gesorgt hat.

(Quelle: Filmfest Hamburg/2010)
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jogiwan
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Re: Serbian Film / Sprski Film - Srdjan Spasojevic (2009)

Beitrag von jogiwan »

Das Sommerloch 2010 macht sich nun auch in den diversen Film-Foren bemerkbar und ein besonderer Film geistert seit Wochen durchs Internet, dass den Begriff "Torture-Porn" und "Snuff" dieses Mal sehr wörtlich nehmen soll. Ein serbischer Film mit dem originellen Titel "Serbian Film", dass den Zuschauer (vermutlich) unter dem Deckmantel der Sozialkritik im Arthouse-Style mit allerlei Dingen und einem abartigen Finale schockieren soll und dabei wohl die Schlechtigkeit und Kompromisslosigkeit mancher Mitbürger, die übersexualisierte Gesellschaft, Globalisierungs-Tragödien und die kaputten Seelen des zerissenen Ex-Kriegslandes portraitieren soll. Zeit also, den vermeintlich hyper-kontroversen Streifen nun auch hier zu diskutieren.

Obwohl den Streifen mangels Möglichkeiten eigentlich noch niemand gesehen hat (zumindest wohl nicht auf legale Weise), nimmt der Hype meines Erachtens ja schon groteske Züge an, da hemmungslos die seltsamsten (und ehrlich gesagt, geschmackpolizeilich äußerst bedenklichen) Szenen gespoilert werden und diese trotz Unkenntnis des Filmes bzw. der filmischen Umsetzung schon heftigst in diversen Foren diskutiert werden. Überrall löst der Film anscheinend Proteste aus, knapp 700 Leute haben ihn auf der IMDB bereit bewertet und das Interesse an dem Teil ist offensichtlich so derart geschürt, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis der auch im deutschsprachigen Raum auf Silberling auftauchen wird. Das ganze Gedöns ist ja sicherlich ne gute Gratis-Werbung für etwaige Verleiher und offensichtlich reicht allein schon die Thematik des Filmes um die Wogen und Emotionen ordentlich hoch gehen zu lassen.

Leider bin ich bei solchen Geschmacksspaltern meistens auf der Fraktion, die dem Film schlußendlich gleichgültig und eher kritisch gegenüber stehen. Und Filme die einen runterziehen sollen, funktionieren bei mir eigentlich nur in den seltensten Fällen, wenn dabei hemmungslos gesplättert wird (siehe "Martyrs") oder gar Minderjährigen Gewalt angetan wird. Man darf jedenfalls gespannt sein, wie die Zuschauer des diesjährigen Filmfestes in Hamburg auf den Streifen reagieren und wie die Geschichten rund um die Veröffentlichung dem Film noch weitergehen...

Vielleicht hat sich ja jemand durch die entsprechenden Threads auf schnittberichte und cinefacts gekämpft und mag eine kurze Zusammenfassung posten.
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dr. freudstein
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Re: Serbian Film / Sprski Film - Srdjan Spasojevic (2009)

Beitrag von dr. freudstein »

jogiwan hat geschrieben:
Man darf jedenfalls gespannt sein, wie die Zuschauer des diesjährigen Filmfestes in Hamburg auf den Streifen reagieren und wie die Geschichten rund um die Veröffentlichung dem Film noch weitergehen...
Wann ist denn dieses Festival? Dann brauche ich nicht googlen.
Auch bei Filmen gibt es Grenzen für mich. Aber guter Bericht, Kamerad Jogi im Wahn.
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jogiwan
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Re: Serbian Film / Sprski Film - Srdjan Spasojevic (2009)

Beitrag von jogiwan »

Hier mal der Link:

http://www.filmfest-hamburg.de/de/press ... nnt/4153/0

Auch wenn ich gegen jegliche Zensur bin, so heisst das noch lange nicht, dass ich alle gut heiße. Aber ich glaub, dass hier wieder einmal im Vorfeld von der Inet-Hype-Machinerie ziemlich übertrieben wird. Vor einem Jahr mit "Martyrs" war es ja irgendwie das gleiche Spiel. Und kein FF in Deutschland würde den Film wohl zeigen, wenn der wirklich den Stimmen im Vorfeld gerecht werden würde...
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Re: Serbian Film / Sprski Film - Srdjan Spasojevic (2009)

Beitrag von buxtebrawler »

Bei den von mir geschätzten 21st Century VideoRaiders gibt's eine ausführliche Kritik:
http://www.videoraiders.net/default.php ... php&id=829
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
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Re: Serbian Film / Sprski Film - Srdjan Spasojevic (2009)

Beitrag von CamperVan.Helsing »

Cinefacts? Oliver Krekel hat den Film in Cannes gesehen, fand ihn filmisch begeisternd, aber hierzulande aus rechtlichen Gründen nicht zeigbar, will aber einen Weg finden, ihn hier dennoch zeigen zu können (durch erläuternde Doku, Making-of etc, wohl ähnlich angedacht wie bei den sog. Vorbehaltsfilmen aus der Nazi-Zeit).

Das ist so die Quintessenz aus 35 Seiten Thread.
The more I see
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jogiwan
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Re: Serbian Film / Sprski Film - Srdjan Spasojevic (2009)

Beitrag von jogiwan »

Danke an Ugo und Bux für Link und Kommentar. Das tönt ja irgendwie nicht so prickelnd. Wenn in dem Zusammenhang bei dem Review auf Videoraiders Titel wie "Murder Set Pieces" und "Chaos" genannt werden, dann kann ich das Teil wohl durchwinken. Bei "Martyrs" wurde zuerst ja auch von dem "härtesten Film" aller Zeiten gesprochen, der nie und nimmer ungeschnitten in Deutschland veröffentlicht werden kann und da wissen wir ja alle, was dabei rausgekommen ist. Die heftigsten Szenen in "Serbian Film" sind ja auch offensichtlich in einer fiebrigen Drogensequenz realisiert worden, in dem Realität und Rausch miteinander verschmelzen.

Ich finde es nur schon etwas bedenklich, dass die Schneller-höher-weiter-Mentalität nun dazu führt, dass laufend von irgendwelchen Regisseuren Filme realisiert werden, die anscheinend jegliche Geschmacksgrenzen hinter lassen, um die damit verbundene und leider mittlerweile auch garantierte Aufmerksamkeit für Werbezwecke zu nutzen. Die Macher von "Chaos" haben das ja ausgiebig vor-exerziert und lachen sich vermutlich heute noch ins Fäustchen, dass sie mit ihren strunzdoofen Werk auch noch Gewinn eingefahren haben. Auch die Macher von "Serbian Movie" scheinen meines Erachtens da ja ein ähnliches Ziel zu verfolgen.

Was mich jedoch am meisten verwundert ist, dass "Serbian Film" offensichtlich im Vorfeld nur aufgrund des Trailers ein gewisser Kunstanspruch attestiert wird, nur weil das Teil offensichtlich nicht so billig wie vergleichbare Produkte daherkommt. Ist ein größeres Budget auch automatisch ein Freibrief um Dinge im Film zu zeigen, die bislang als unzeigbar galten? Haben hier Gaspar Noe mit "Irreversible" und Lars von Trier mit seinem "Antichrist" (den ich großartig finde) da eine Tür geöffnet, die jetzt von weniger geistreichen Nachahmern förmlich eingetreten wird? In diesem Zusammenhang möchte ich ja auch noch "Die Melancholie der Engel" erwähnen, der ordentlich gehypt offensichtlich auf arty-farty macht und dabei leider jede Menge Tiersnuff enthalten soll. Ich bin zwar gegen jegliche Form der Zensur, aber das heißt nicht im Umkehrschluss, dass ich alles gutheiße. Tiersnuff in aktuellen Produktionen und sexualisierte Gewalt gegen Minderjährige finde ich zum Kotzen - egal welche Intention der Regisseur damit verfolgt!
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Re: Serbian Film / Sprski Film - Srdjan Spasojevic (2009)

Beitrag von Arkadin »

Ich behaupte mal, wenn der auf dem Filmfest Hamburg läuft, dann kann der eigentlich nicht soooo schlimm sein, wie er scheinbar im Netz gemacht wird. Ich glaube zwar, dass der Albert Wiederspiegel gerne Kontroversen um sein Festival entfacht (ich erinnere mich an den werbewirksamen "Shortbus"-Skandal inklusive lautem Rauschen im Hamburger Blätterwald), aber nicht, dass er in den Ruf kommen möchte, Gewalt-Pornographie oder - schlimmer noch - selbstzweckhafte Gewalt gegen Kinder zu zeigen. Wird ein Hype von Unwissenden sein, die mal irgendwo was aufgeschnappt haben und sich jetzt wichtig machen wollen.
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Re: Serbian Film / Sprski Film - Srdjan Spasojevic (2009)

Beitrag von jogiwan »

@ arkadin: ich seh das genauso... ist aber eine klasse Werbung fürs Festival, oder? ;)
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Re: Serbian Film / Sprski Film - Srdjan Spasojevic (2009)

Beitrag von buxtebrawler »

jogiwan hat geschrieben:Ich finde es nur schon etwas bedenklich, dass die Schneller-höher-weiter-Mentalität nun dazu führt, dass laufend von irgendwelchen Regisseuren Filme realisiert werden, die anscheinend jegliche Geschmacksgrenzen hinter lassen, um die damit verbundene und leider mittlerweile auch garantierte Aufmerksamkeit für Werbezwecke zu nutzen. Die Macher von "Chaos" haben das ja ausgiebig vor-exerziert und lachen sich vermutlich heute noch ins Fäustchen, dass sie mit ihren strunzdoofen Werk auch noch Gewinn eingefahren haben. Auch die Macher von "Serbian Movie" scheinen meines Erachtens da ja ein ähnliches Ziel zu verfolgen.
Nun ja... liegt nicht gerade das auch einfach im Wesen des Exploitation-Films, den, hat er erst einmal ein paar Jahrzehne auf dem Buckel, hier so viele abfeiern?
jogiwan hat geschrieben:Was mich jedoch am meisten verwundert ist, dass "Serbian Film" offensichtlich im Vorfeld nur aufgrund des Trailers ein gewisser Kunstanspruch attestiert wird, nur weil das Teil offensichtlich nicht so billig wie vergleichbare Produkte daherkommt. Ist ein größeres Budget auch automatisch ein Freibrief um Dinge im Film zu zeigen, die bislang als unzeigbar galten? Haben hier Gaspar Noe mit "Irreversible" und Lars von Trier mit seinem "Antichrist" (den ich großartig finde) da eine Tür geöffnet, die jetzt von weniger geistreichen Nachahmern förmlich eingetreten wird?
Auch das klingt doch typisch für Exploitation-Filme, oder?

Ich sag's mal so: Ich bin mehr an einer guten Geschichte und/oder einer atmosphärisch überzeugenden, mehrschichtigen Umsetzung interessiert, als an reinen "Tabu"brüchen und Gewaltexzessen, weshalb ich bis auf "Antichrist" bis jetzt noch keinen der von dir genannten Filme gesehen habe. Schon "Saw 2" hat bei mir nicht mehr gezündet und verspüre wenig Interesse, mir all diese modernen Produktionen anzusehen, da mir die Essenz dieser Filme zu wenig ist. Vielleicht ändert sich das irgendwann noch einmal, vielleicht tue ich diesen Filmen auch schrecklich unrecht. Momentan strafe ich sie aber ganz unaufgeregt mit Ignoranz, also ohne mit moralischen Fingern zu wedeln oder Ethik-Diskussionen vom Zaune zu brechen. Und ich frage mich, ob eine Filmfreunde-Szene, die Filme wie "Cannibal Holocaust" zu Meisterwerken zählt (was auch ich tue), überhaupt in der richtigen Position dafür wäre. ;)
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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