Snuff Massacre - T. Lepola/T. Molin (2009)

Moderator: jogiwan

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jogiwan
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Snuff Massacre - T. Lepola/T. Molin (2009)

Beitrag von jogiwan »

Snuff Massacre

Bild

Originaltitel: Skeleton Crew

Herstellungsland: Finnland / 2009

Regie: Tommi Lepola, Tero Molin

Darsteller: Rita Suomalainen, Steve Porter, Anna Alkiomaa, Jonathan Rankle, Jani Lahti

Story:

Finnland. Die Irrenanstalt nahe der russischen Grenze wurde in den 70er Jahren geschlossen, nachdem herausgekommen war, dass der Leiter Dr. Anderson mit den Insassen seine privaten Snuffvideos drehte. 30 Jahre später. Eine kleine amerikanische Filmcrew kommt an den Ort der Tragödie, um hier einen Horrorfilm über das Massaker zu drehen. Für Regisseur Steven (Steve Porter) ist es der erste Film, doch hat er das Glück, den finnischen Shootingstar Lisa (Rita Suomalainen) für die Hauptrolle zu gewinnen. Die Dreharbeiten verlaufen planmäßig, doch dann entdecken Mitarbeiter im Keller etwas Schreckliches! Die Originalfilme von Dr. Anderson - und seine 8mm-Kamera. Steven ist begeistert, nun kann er mithilfe der Filme ein Meisterwerk produzieren! Schon bald muss die Filmcrew bemerken, dass sie nicht nur einen Horrorfilm produzieren, sondern dass sie selbst mitten in einem stecken… (quelle: dvd-cover)
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jogiwan
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Re: Snuff Massacre - T. Lepola/T. Molin (2009)

Beitrag von jogiwan »

Horrorfilme aus Finnland sind ja eher ein seltenes Ereignis und dafür macht sich der systemerhaltende "Snuff Massacre" eigentlich ganz gut. Irgendwie startet die Sause ja auch ganz vielversprechend und hat mit dem Anfangsgag ja auch gleich die Sympathien auf seiner Seite. Leider gehts dann etwas abwärts und die eigentlich gar nicht mal so schlechte Geschichte verheddert sich in Nebensächlichkeiten und Mystery, bei der es auch an der Figurenzeichnung etwas mangelt. Ohne Sympahtieträger funzt das Mitfiebern auch nur begrenzt und auch die Darsteller agieren in den gelungenen Settings etwas arg hölzern. Effekttechnisch gibt es ebenfalls einiges zu bestaunen, allerdings nicht in deutschen VÖ, die um fast alles Snuff-Einlagen gekürzt wurden. Hätte man ein paar dumme Einfälle gleich im Vorfeld entsorgt und den Film eine Minute früher enden lassen, "Snuff Massacre" wäre es aber sicherlich besser gewesen. 4-5/10
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horror1966
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Re: Snuff Massacre - T. Lepola/T. Molin (2009)

Beitrag von horror1966 »

Nach "Dark Floors" erreicht nun mit "Snuff Massacre" der nächste Horrorfilm aus Finnland zu uns und trotz ansonsten eher sehr schlechten Kritiken hat der Film mir persönlich gar nicht einmal schlecht gefallen. Es wird zwar nichts Neues geboten, denn inhaltlich hat man mal wieder die altbewährte Film im Film Thematik zu Rate gezogen, jedoch ist es den Machern dieses Films durchaus gelungen, dies sehr gut und spannend in Szene zu setzen. So wird der Zuschauer beispielsweise in den ersten 20 Minuten mit Ereignissen konfrontiert, die wie ein Rückblick in die 70er jahre wirken und die damaligen Geschehnisse in der Irrenanstalt zeigen. Erst danach merkt man, das man sich schon längst bei den Dreharbeiten zu einem Horrorfilm befindet, der am Original-Schauplatz der 30 Jahre zuvor geschehenen Ereignisse stattfindet. Es gibt während der ersten 20 Minuten auch keinerlei Anhaltspunkte, die darauf hinweisen, so das man gerade diesen ersten Teil des Filmes als äusserst gelungen ansehen kann.

Das ist auch insbesondere in der Tatsache begründet, das sich von der ersten Minute an eine sehr dichte und bedrohliche Atmosphäre präsentiert, allein die düsteren Gänge des Irrenhauses sorgen für eine aufkommende Gänsehaut, die durch ein nächtliches Gewitter noch zusätzlich unterstützt wird. Leider kann sich diese exzellente und äusserst unheilvolle Stimmung nicht den ganzen Film über auf einem konstant hohen Level halten, denn mit zunehmender Laufzeit kommt es doch zu einigen kleinen Einbrüchen, was auch dem Spannungsbogen nicht unbedingt zugute kommt und dessen Aufbau sichtlich beeinträchtigt. Dennoch bewegt sich die Geschichte ganzzeitig auf einem soliden Niveau, auch wenn die Spannung und die dichte Stimmung des ersten Film-Abschnittes nicht mehr erreicht werden kann. Das liegt hauptsächlich daran, das die Geschehnisse mit der Zeit immer vorhersehbarerwerden, es gibt keine weiteren Überraschungsmomente, die das Szenario erheblich aufwerten würden.

Doch die eigentliche Schwäche dieses Werkes sind ganz eindeutig die Schauspieler, die phasenweise doch etwas ungelenk und wenig authentisch agieren. Hinzu kommt, das keiner sonderlich symphatisch erscheint und so beim Betrachter einige Symphatiepunkte sammeln könnte. So ist es dann auch nicht weiter verwunderlich, das man die Dezimierung der Film-Crew äusserst gelassen hinnimmt und keinerlei Mitleid für die Opfer aufbringen kann, die sich auch durch eigene Dummheit und unlogische Verhaltensweise dem mittlerweile durchgeknallten Regisseur regelrecht als Opfer-Lämmer anbieten. Doch das Verhalten der Opfer sollte man nicht unbedingt als negativ bewerten, denn ist man dieses doch auch aus etlichen anderen Produktionen gewöhnt und wenn man einmal ganz ehrlich ist, dann gehört das doch irgendwie dazu. Dennoch hätte man sich etwas mehr Ausdrucksstärke und Persönlichkeit bei den darstellern gewünscht, denn das hätte dem ganzen doch noch etwas mehr Intensität verliehen und den Gesamteindruck, den man von "Snuff Massacre" erhält, erheblich aufgewertet.

Aufwerten würde den Film ganz sicher auch eine ungeschnittene Version, die irgendwann sicherlich über Österreich erscheinen wird, denn eine Kürzung von über 5 Minuten ist doch schon ziemlich heftig. Noch dabei sind die Schnitte stellenweise äusserst offensichtlich gesetzt und man wird das Gefühl nicht los, das wirklich alle Passagen, die auch nur annähernd brutal sein könnten, der Schere zum Opfer gefallen sind. Wenn man sich dann den Schnittbericht ansieht, bestätigt sich diese Vermutung sehr schnell, so das man letztendlich nur auf eine Uncut-Auswertung über Österreich hoffen kann. Splatter-und Gore Freaks werden also bei dieser Veröffentlichung nicht unbedingt auf ihre Kosten kommen, zwar sind einige blutige Passagen vorhanden, aber die richtig harten Szenen bekommt man leider nicht zu Gesicht. Und trotz dieser ganzen und teils offensichtlichen Defizite hat mich der Film irgendwie stark fasziniert und zu dem Ergebnis kommen lassen, das er bei Weitem nicht so schlecht ist, wie es einige Meinungen vermuten lassen.


Fazit:


Bei "Snuff Massacre" handelt es sich sicherlich nicht um ein Meisterwerk, aber immerhin um einen ordentlichen Genre-Beitrag, den man aber im Moment leider nur in der stark geschnittenen Version begutachten kann. Richtig gute erste 20 Minuten und ein solider Rest des Filmes sorgen für ein insgesamt äusserst kurzweiliges und stellenweise auch spannendes Film-Erlebnis. Freunde der härteren Gangart sollten allerdings abwarten, bis "Snuff Massacre" auch ungeschnitten bei unseren Nachbarn erscheint, um den Film dann auch in voller Pracht genießen zu können.


4/10
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