Stay Awake - John Bernard

Moderator: jogiwan

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horror1966
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Stay Awake - John Bernard

Beitrag von horror1966 »

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The Stay Awake - Nacht des Grauens
(The Stay Awake)
mit Shirley Jane Harris, Michele Carey, Bart Fouche, Tanya Gordon, Jayne Hutton, Ken Marshall, Heath Porter, Lindsey Reardon
Regie: John Bernard
Drehbuch: John Bernard
Kamera: Alwyn Kurnst
Musik: Dan Hill / Kevin Krüger
FSK 16
Südafrika / 1987

Kurz vor seiner Hinrichtung schwört der Serienkiller John Brown, der "Engel der Finsternis", zurückzukehren, um sein blutiges Handwerk fortzusetzen. Neunzehn Jahre später versammeln sich die Lehrein Trish Walton und ihre Schülerinnen zu einer Nachtwache in der Schule College. Die Nacht verspricht ein großes Vergnügen zu werden, zumal ein paar Jungs ihr Erscheinen angekündigt haben. Statt dessen hält das böse in Gestalt John Browns Einzug und dezimiert ohne Gnade die Reihen der Mädchen. Erst das energische Einschreiten der Lehrerin, die sich dem Ungeheuer zum Zweikampf stellt, beendet den Spuk.


Normalerweise könnte man diesen Film als ziemlich untauglichen Versuch eines Slashers abtun, doch damit würde man ihm nicht ganz gerecht werden, denn bietet "The Stay Awake" doch zumindest einiges an Potential, um die Gruppe der Trash-Fans zu begeistern. Rein inhaltlich gesehen fühlt man sich äusserst schnell an Filme wie Wes Craven's "Shocker" oder auch "Pentagramm - Die Macht des Bösen" erinnert, zu offensichtlich sind die Anlehnungen der Geschichte, die aber keinesfalls auf dem gleichen Niveau anzusiedeln ist. In der ersten halben Stunde wird der Versuch unternommen, ein gewisses maß an Spannung aufzubauen, jedoch will dies nicht so ganz gelingen. Zugegeben, die Grundstimmung der Geschichte ist teilweise gar nicht einmal so schlecht, versucht man doch mit einfachsten Mitteln, eine bedrohliche und geheimnisvolle Atmosphäre zu schaffen, die den Zuschauer in ihren bann ziehen soll, doch ziemlich schnell merkt man, das dies nicht so ganz gelingen will. Darum bezieht die Geschichte ihren Spannungsbogen auch lediglich aus der Frage, in welcher Form der tote Serienmörder in Erscheinung treten wird.

Wenn man dann nach etwas mehr als 30 Minuten die visuelle Antwort darauf erhält ist endgültig der Zeitpunkt gekommen, das man dieses Werk aus einem ganz anderen Blickwinkel betrachtet. denn nun hält der immense Trash-Faktor Einzug in das Geschehen. Der Killer erscheint in der Form eines Monsters, das einem allerdings keinesfalls Angst und Schrecken in die Glieder fahren lässt, sondern für eine extreme Beanspruchung der lachmuskeln sorgt. Selten habe ich ein Monster gesehen, das so dermaßen billig und schlecht gemacht wurde, aber andererseits den nun aufkommenden Trash-Gehalt so nachdrücklich hervorhebt. Am auffallendsten sind sicherlich die überdimensional großen und roten Glubschaugen, die doch sehr stark an überreife Tomaten erinnern. Wenn die Geschichte bis hierhin noch verhältnismäßig ernst zu nehmen war, so ändert sich das ab diesem Zeitpunkt schlagartig, denn nicht nur der wiedergeborene Serienkiller, sondern das gesamte Geschehen nimmt trashige Ausmaße an, die man zu Beginn noch nicht einmal ansatzweise vermuten konnte.

Dabei kann man allerdings nicht so genau sagen, ob diese Richtungsänderung bewust eingefügt wurde, oder ob regisseur John Bernard wirklich der Meinung war, das man sein Werk jetzt noch in irgendeiner Form als ernstgemeinten Genre-Beitrag ansehen könnte. So verwandeln sich auf einmal auch die Darsteller in vollkommen unlogisch handelnde Protagonisten, ihre Mimik und Gestik nimmt fast schon groteske Formen an und das Gesamtwerk wird mit einer Klischeelastigkeit behaftet, die schon fast zuviel des Guten ist. Sicherlich war "The Stay Awake" auch im ersten Drittel kein Überflieger und spektakulär ging es schon gar nicht zur Sache, jedoch konnte man dem Film in dieser Phase nicht das Bemühen absprechen, der Versuch eines recht ernsthaften Horrorfilmes zu sein. Doch dieses Bemühen ist nun gänzlich gewichen und hat einer Art Humor den Vorzug gegeben, die sicherlich nicht jeden Geschmack treffen wird. Das Gewöhnungsbedürftige an den Geschehnissen ist hauptsächlich, das die Geschichte wirklich ernst beginnt und erst nach dem ersten Drittel in den Trash-Bereich abrutsch, dieses Phänomen ist mir bis jetzt eher selten untergekommen. Normalerweise weiss man nämlich von Beginn an, ob man es mit einem Trashfilm zu tun hat oder nicht, doch hier ist dies absolut nicht ersichtlich, auch wenn eigentlich von Anfang an klar sein dürfte, das es sich hier nicht um ein Meisterwerk des Horrorfilms handelt.

Und so kann man durchaus behaupten, es mit einer besonderen Form des Horrorfilms zu tun zu haben, dessen freiwillig-oder unfreiwilligen Mixtur aus Horror-und Trash bei Freunden des skurrilen Films sicher auf eine Menge Gegenliebe stoßen wird. Wer allerdings mit einem Werk rechnen sollte, das durchgehend ernsthaft eine altbekannte Thematik bearbeitet, der sollte sich genau überlegen, ob sich eine Sichtung für ihn lohnt. Ausser einer soliden Atmosphäre, die aber auch nach 30 Minuten an Intensität einbüsst, wird man nämlich ansonsten mit eher schlechten Darstellern und mangelnder Spannung konfrontiert. Dafür ist aber trashiger Humor in Hülle und Fülle vorhanden, so das fans sehr wohl auf ihre Kosten kommen sollten.


Fazit:


30 Minuten solider, aber keineswegs überdurchschnittlicher Horrorfilm und gut 1 Stunde purer Trash ergeben eine ungewöhnliche Kombination, die nicht jedem gefallen wird. Wenig Spannung, eine vollkommen vorhersehbare Geschichte und jede Menge skurriler Humor sind aber prinzipiell ein Garant für äusserst kurzweilige Unterhaltung, die man diesem südafrikanischen Film auf keinen Fall absprechen kann. Trash-Liebhaber sollten auf jeden Fall einen Blick riskieren, den sie ganz sicher nicht bereuen werden.


6/10 Trashpunkten
Big Brother is watching you
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