Alternativer Titel: A Hooker's Revenge, They Call Her One-Eye, Thriller - En grym film, Thriller - A Cruel Picture
Produktionsland: Schweden
Produktion: Bo Arne Vibenius
Erscheinungsjahr: 1974
Regie: Bo Arne Vibenius
Drehbuch: Bo Arne Vibenius
Kamera: Andreas Bellis
Schnitt: Brian Wikström
Spezialeffekte: Stig Limér
Musik: Ralph Lundsten
Länge: ca. 107 Minuten
Freigabe: Not Rated
Darsteller: Christina Lindberg, Heinz Hopf, Solveig Andersson, Despina Tomazani, Per-Axel Arosenius, Gunnel Wadner, Hildur Lindberg, Stig Lokrantz, Lars Lundgren, Gunnar Palm, Lennart Robertsson, Evert Soerbing
Bo Arne Vibenius Film ist knallharter Tobak, der zu seinem Erscheinungszeitpunkt mit Sicherheit für reichlich Furore gesorgt hat. Die Szene mit dem Auge sei hier einmal außen vor gelassen, denn der Film geht mit einiges an psychischer Härte vor und lässt „Thriller“ schnell kontrovers erscheinen.
Dem Film gelingt es in erster Linie ein depressives Gesamtbild zu vermitteln und so die Situation auch in ihrer Härte noch intensiver zu zeigen. Frigga hat mit ihrem Leben abgeschlossen, da man dieses zerstört hat. Der Frau wird jeglicher Glauben an die Menschheit genommen. Salopp gesagt geht Frigga getreu dem Motto. „Macht kaputt was euch kaputt macht“ vor. Trotz des einhelligen Themas lässt sich allerdings auch Katholizismus innerhalb Vibenius Film finden. Die Szene in der Kirche, so wie auch die Musik die zum Ende gewählt wurde lassen einen religiösen Anschein vermitteln. Katholizismus oder Religiosität ausfindig zu machen obliegt allerdings allein dem subjektiven Empfinden des Zuschauers. Wer dieses nicht nachvollziehen kann, der kann sich eventuell einige Werke von Abel Ferrara ansehen. „Driller Killer“ und „Ms. 45“ gehen einen ähnlichen Weg. Gerade „Ms. 45“ kann dieses vermitteln. Aber das sei nur am Rande erwähnt.
„Thriller“ ist in den Gewaltdarstellungen nicht gerade zimperlich und lässt diese in Zeitlupen ablaufen. Das so etwas Wirkung hat, konnte Arthur Penn bei „Bonny und Clyde“ oder natürlich auch Peckinpah mit „The wild Bunch“ ausgiebig beweisen. Ob „Thriller“ allerdings die Gewalt anklagen will, das lasse ich mal dahin gestellt. Denn wer kann Frigga in ihren Taten nicht verstehen?
Die Darsteller machen ihre Sache allesamt sehr gut. Heinz Hopf überzeugt als schmieriger Zuhälter und Christina Lindberg ist in der Rolle der Frigga/ Madeleine einfach nur brillant. Man muss kein Wort reden um als Racheengel cool zu wirken. Man muss nicht Millionen in ein Projekt stecken um für Furore zu sorgen, so wie es der König des Abkupferns Quentin Tarantino und seine Produzenten ständig praktizieren. Intensität, Atmosphäre und schauspielerisches Talent reichen bereits aus um Gutes zu schaffen.
Fazit: Düsteres und bitterböses skandinavisches Kino das sich weit entfernt von Mainstream bewegt, aber dem Fan von extravagantem Kino sehr gefallen kann.
10/10