Deliria-Italiano

WHEN ANIMALS DREAM (NAR DYRENE DRØMMER, Dänemark 2014, Regie: Jonas Alexander Arnby)

An der nordwestdänischen Küste, zwischen der unruhigen See, die zunehmend die Reste des Atlantikwalls verschlingt, und den kargen, windgepeitschten Dünen liegt der kleine Heimatort von Marie (Sonia Suhl). Ihr Körper verändert sich, sie wird erwachsen. Sie entdeckt Flecken und merkwürdigen Haarwuchs an sich, während ihr die Männer im Ort verstärkt mit Misstrauen und Anfeindungen begegnen. Marie beginnt eine neue Stärke in sich zu fühlen, die es ihr möglich macht, gegen die Ordnung und die Rituale im Dorf zu rebellieren. Und so sieht sie auch die Krankheit ihrer Mutter, die mit Medikamenten in einem lethargischen Zustand gehalten wird, mit anderen Augen. Als der Dorfarzt und ihr Vater ihr ebenfalls mit solchen Medikamenten zu Leibe rücken wollen, bricht das Tier in ihr hervor und macht aus Dorfbewohnern ängstliche Jäger, die alsbald zu Gejagten werden…

Die Geschichte der Pubertät als Monstermärchen. Wie schaffen die Skandinavier es nur immer wieder, ihre schönen Länder so menschenfeindlich, karg und rau wirken zu lassen? Wie in SO FINSTER DIE NACHT zeigt sich auch WHEN ANIMALS DREAM das Land als Wirkmacht auf eine Kinder- und Jugendgeneration, die den Ausbruch wagt und zugleich zum Monstrum wird. Für diesen Film sollte man sich warm einpacken, denn man beginnt unweigerlich zu frieren. Marie verwandelt sich, so wie sich die Bastionen des Dritten Reiches am Strand verwandeln. Die Natur verschlingt sie, dass Tier in ihr übernimmt die Kontrolle. Ein poetischer, melancholischer und ganz großartiger Film!

Wunderbar leiser, stimmungsvoller und in keinster Weise reißerisch gemachter Film über ein Biest, das eigentlich gar keines ist.
Das eigentlich mehr Opfer ist, getrieben von Unverständnis und Angst, macht es nichts anderes als sich zu verteidigen.
Mal eine erfrischend andere Interpretation des Stoffes und was mich wirklich glücklich gemacht hat, mit Happy End, ich liebe Geschichten mit Happy End.

8/10