Maribel, die Sekretärin - Francisco Lara Polop (1974)
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Maribel, die Sekretärin - Francisco Lara Polop (1974)
Originaltitel: Cebo para una adolescente
Herstellungsland: Spanien / Italien (1974)
Regie: Francisco Lara Polop
Darsteller(innen): Ornella Muti, Philippe Leroy, Emilio Gutiérrez Caba, José Vivó, Lina Canalejas, Yelena Samarina, Ángel Menéndez, África Pratt, Pilar Gómez Ferrer, Fernando Guillén, Cris Huerta, David Lara u. A.
Die attraktive junge angehende Sekretärin Maribel (Ornella Muti) befindet sich auf der Zielgeraden ihrer Berufsausbildung. Ihr Vater macht sie mit Ignacio (Philippe Leroy) bekannt, dem Chef eines renommierten Unternehmens. Dieser zögert nicht lang und stellt Maribel ein – und geriert sich darüber hinaus der Familie gegenüber als Gönner, der ihr eine neue Wohnung besorgt und Maribels Eltern einen Kredit bei sich aufnehmen lässt. Der Grund für sein Verhalten: Er möchte Maribel für sich gewinnen. Während einer London-Reise gesteht er ihr seine Liebe, was nach kurzer Bedenkzeit auf Gegenseitigkeit beruht: Maribel lässt sich auf eine geheime Affäre mit dem verheirateten Familienvater ein. Es handelt sich um eine offene Beziehung, Maribel darf sich zunächst auch mit anderen Männern treffen. Doch sie leidet unter der Situation und fühlt sich oft einsam. Als sie von Ignacios vergangener Affäre mit einer gewissen Esperanza (África Pratt) erfährt, wird sie misstrauisch. Und als sich der Journalist Carlos (Emilio Gutiérrez Caba) an sie heranschmeißt, geht sie mit ihm aus, woraufhin Ignacio eifersüchtig reagiert. Tatsächlich verliebt sie sich in Carlos und macht mit Ignacio Schluss. Dieser aber zwingt sie, weiter mit ihm zu schlafen, bis ihre Eltern den Kredit abbezahlt haben. Maribel sieht sich gezwungen, ihre Beziehung zu Carlos zu beenden…
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
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Re: Maribel, die Sekretärin - Francisco Lara Polop (1974)
„In London verwirklicht sich die Frau, indem sie sich auszieht!“
Der spanische Regisseur Francisco Lara Polop („Das Haus im Nebel“) inszenierte als eines seine frühen Werke das Liebesdrama „Maribel, die Sekretärin“ um die italienische Schauspiel- und Erotikikone Ornella Muti („Die Nonne von Verona“), das als spanisch-italienische Koproduktion 1974 in die Kinos kam.
„Du bist ein göttliches Wesen!“
Die attraktive junge angehende Sekretärin Maribel (Ornella Muti) befindet sich auf der Zielgeraden ihrer Berufsausbildung. Ihr Vater macht sie mit Ignacio (Philippe Leroy, „Das wilde Auge“) bekannt, dem Chef eines renommierten Unternehmens. Dieser zögert nicht lang und stellt Maribel ein – und geriert sich darüber hinaus der Familie gegenüber als Gönner, der ihr eine neue Wohnung besorgt und Maribels Eltern einen Kredit bei sich aufnehmen lässt. Der Grund für sein Verhalten: Er möchte Maribel für sich gewinnen. Während einer London-Reise gesteht er ihr seine Liebe, was nach kurzer Bedenkzeit auf Gegenseitigkeit beruht: Maribel lässt sich auf eine geheime Affäre mit dem verheirateten Familienvater ein. Es handelt sich um eine offene Beziehung, Maribel darf sich zunächst auch mit anderen Männern treffen. Doch sie leidet unter der Situation und fühlt sich oft einsam. Als sie von Ignacios vergangener Affäre mit einer gewissen Esperanza (África Pratt, „The Priest“) erfährt, wird sie misstrauisch. Und als sich der Journalist Carlos (Emilio Gutiérrez Caba, „In the Folds of the Flesh“) an sie heranschmeißt, geht sie mit ihm aus, woraufhin Ignacio eifersüchtig reagiert. Tatsächlich verliebt sie sich in Carlos und macht mit Ignacio Schluss. Dieser aber zwingt sie, weiter mit ihm zu schlafen, bis ihre Eltern den Kredit abbezahlt haben. Maribel sieht sich gezwungen, ihre Beziehung zu Carlos zu beenden…
Die Bilder Londons gleichen denen eines Reiseführers, als habe Polop die verführerische Schönheit der großen Stadt in ästhetischer Hinsicht in Verbindung mit der Verführung Maribels durch Ignacio bringen wollen. Die Dialoge sind mitunter zeitgenössisch etwas schlüpfrig, die sexuelle Revolution hat ihre Spuren hinterlassen – was sich auch in der Option der offenen Beziehung äußert. Die erotisch aufgeladene Atmosphäre unterstreicht der gemeinsame Besuch ein Strip-Lokals, im krassen Gegensatz dazu stehen die schrecklichen Bilder des Stierkampfs, den Maribel mit Carlos besucht. Immerhin äußert Maribel ihren Unmut darüber. In ihrer Rolle ist Ornella Muti einmal mehr eine wahre Augenweide, die man jedoch lediglich im Bikini zu sehen bekommt. Der Fokus dieses Films liegt nämlich keineswegs auf der Erotik, sondern in der ungesunden Beziehung Maribels zu Ignacio. Diese macht aus der Handlung im Prinzip ein Sozialdrama, denn der vermögende Ignacio verwickelte Maribels Eltern bewusst in Abhängigkeiten, um ihre Tochter ausnutzen zu können.
Parallel dazu verläuft die Liebesgeschichte zwischen Maribel und Carlos, der schließlich frustriert und betrunken eine öffentliche Preisverleihung an Ignacio sprengt und dort lauthals den Stand der Dinge verkündet, nachdem Maribel ihn gezwungenermaßen in die Wüste geschickt hatte. Hier prallt die aufrichtige, emotionale Liebe auf den kalkulierten Besitzanspruch, was zugleich den dramaturgischen Höhepunkt der Handlung darstellt. Das Happy End ist dann auch nur ein halbes, denn zwar finden Maribel und Carlos wieder zueinander, doch ob und wenn ja, wie die Probleme mit Ignacio gelöst werden, bleibt offen und der Fantasie des Publikums überlassen.
So warnt der seriös, zugleich temperamentvoll und einnehmend geschauspielerte „Maribel, die Sekretärin“ vor ein derartiges soziales Ungleichgewicht aufweisenden libidinösen Beziehungen und vor der Verstrickung in Abhängigkeiten, sensibilisiert für die Verführbarkeit unerfahrener junger Frauen und zeigt, wie Geld und Macht den Charakter verderben, wenn Ignacio seine Maske fallen lässt. Als Allegorie auf gesellschaftliche Besitzverhältnisse darf der hier und da etwas inszenatorisches Straffungspotential offenbarende Film daher sicherlich auch verstanden werden. Ob er als Lehrfilm in südeuropäischen Sekretärinnen-Berufsgenossenschaften zum Einsatz kam, ist nicht überliefert.
Der spanische Regisseur Francisco Lara Polop („Das Haus im Nebel“) inszenierte als eines seine frühen Werke das Liebesdrama „Maribel, die Sekretärin“ um die italienische Schauspiel- und Erotikikone Ornella Muti („Die Nonne von Verona“), das als spanisch-italienische Koproduktion 1974 in die Kinos kam.
„Du bist ein göttliches Wesen!“
Die attraktive junge angehende Sekretärin Maribel (Ornella Muti) befindet sich auf der Zielgeraden ihrer Berufsausbildung. Ihr Vater macht sie mit Ignacio (Philippe Leroy, „Das wilde Auge“) bekannt, dem Chef eines renommierten Unternehmens. Dieser zögert nicht lang und stellt Maribel ein – und geriert sich darüber hinaus der Familie gegenüber als Gönner, der ihr eine neue Wohnung besorgt und Maribels Eltern einen Kredit bei sich aufnehmen lässt. Der Grund für sein Verhalten: Er möchte Maribel für sich gewinnen. Während einer London-Reise gesteht er ihr seine Liebe, was nach kurzer Bedenkzeit auf Gegenseitigkeit beruht: Maribel lässt sich auf eine geheime Affäre mit dem verheirateten Familienvater ein. Es handelt sich um eine offene Beziehung, Maribel darf sich zunächst auch mit anderen Männern treffen. Doch sie leidet unter der Situation und fühlt sich oft einsam. Als sie von Ignacios vergangener Affäre mit einer gewissen Esperanza (África Pratt, „The Priest“) erfährt, wird sie misstrauisch. Und als sich der Journalist Carlos (Emilio Gutiérrez Caba, „In the Folds of the Flesh“) an sie heranschmeißt, geht sie mit ihm aus, woraufhin Ignacio eifersüchtig reagiert. Tatsächlich verliebt sie sich in Carlos und macht mit Ignacio Schluss. Dieser aber zwingt sie, weiter mit ihm zu schlafen, bis ihre Eltern den Kredit abbezahlt haben. Maribel sieht sich gezwungen, ihre Beziehung zu Carlos zu beenden…
Die Bilder Londons gleichen denen eines Reiseführers, als habe Polop die verführerische Schönheit der großen Stadt in ästhetischer Hinsicht in Verbindung mit der Verführung Maribels durch Ignacio bringen wollen. Die Dialoge sind mitunter zeitgenössisch etwas schlüpfrig, die sexuelle Revolution hat ihre Spuren hinterlassen – was sich auch in der Option der offenen Beziehung äußert. Die erotisch aufgeladene Atmosphäre unterstreicht der gemeinsame Besuch ein Strip-Lokals, im krassen Gegensatz dazu stehen die schrecklichen Bilder des Stierkampfs, den Maribel mit Carlos besucht. Immerhin äußert Maribel ihren Unmut darüber. In ihrer Rolle ist Ornella Muti einmal mehr eine wahre Augenweide, die man jedoch lediglich im Bikini zu sehen bekommt. Der Fokus dieses Films liegt nämlich keineswegs auf der Erotik, sondern in der ungesunden Beziehung Maribels zu Ignacio. Diese macht aus der Handlung im Prinzip ein Sozialdrama, denn der vermögende Ignacio verwickelte Maribels Eltern bewusst in Abhängigkeiten, um ihre Tochter ausnutzen zu können.
Parallel dazu verläuft die Liebesgeschichte zwischen Maribel und Carlos, der schließlich frustriert und betrunken eine öffentliche Preisverleihung an Ignacio sprengt und dort lauthals den Stand der Dinge verkündet, nachdem Maribel ihn gezwungenermaßen in die Wüste geschickt hatte. Hier prallt die aufrichtige, emotionale Liebe auf den kalkulierten Besitzanspruch, was zugleich den dramaturgischen Höhepunkt der Handlung darstellt. Das Happy End ist dann auch nur ein halbes, denn zwar finden Maribel und Carlos wieder zueinander, doch ob und wenn ja, wie die Probleme mit Ignacio gelöst werden, bleibt offen und der Fantasie des Publikums überlassen.
So warnt der seriös, zugleich temperamentvoll und einnehmend geschauspielerte „Maribel, die Sekretärin“ vor ein derartiges soziales Ungleichgewicht aufweisenden libidinösen Beziehungen und vor der Verstrickung in Abhängigkeiten, sensibilisiert für die Verführbarkeit unerfahrener junger Frauen und zeigt, wie Geld und Macht den Charakter verderben, wenn Ignacio seine Maske fallen lässt. Als Allegorie auf gesellschaftliche Besitzverhältnisse darf der hier und da etwas inszenatorisches Straffungspotential offenbarende Film daher sicherlich auch verstanden werden. Ob er als Lehrfilm in südeuropäischen Sekretärinnen-Berufsgenossenschaften zum Einsatz kam, ist nicht überliefert.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Maribel, die Sekretärin - Francisco Lara Polop (1974)
Erscheint voraussichtlich am 16.09.2022 bei True Grit auf DVD in zwei Covervarianten:
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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