Somniac - Tödliche Träume - Isidro Ortiz
Moderator: jogiwan
- horror1966
- Beiträge: 5597
- Registriert: Mo 7. Jun 2010, 01:46
- Wohnort: Hildesheim
Somniac - Tödliche Träume - Isidro Ortiz
Somniac - Tödliche Träume
(Somne)
mit Goya Toledo, Oscar Jaenada, Nancho Novo, Chete Lera, Jordi Dauder, Gary Piquer, Txema Blasco, Ivan Hermes, Manuel Dios, Uxia Blanco, Itxaso Alvarez, Manuel Botana, Carlos Sante, Paco Campos, Roberto Gomez
Regie: Isidro Ortiz
Drehbuch: David Alonso / Cristobal Garrido
Kamera: Pedro del Rey
Musik: Javier Camara
FSK 16
Spanien / 2005
Andrea ist eine brillante Neurologin. Sie tritt die Nachfolge ihrer früheren Professorin an, die aus unerklärlichen Gründen Selbstmord begangen hat. Das überaus geheimnisvolle Projekt, um das es in ihren Forschungen geht, ergründet den Informationsaustausch zwischen dem menschlichen Gehirn und einem Computer. Schnell stellt Andrea fest, dass die Experimente schon lange nicht nur an Tieren durchgeführt wurden - zu den Versuchsobjekten gehörten auch Studenten der Universität, doch diese sind bereits nach kürzester Zeit nach dem Experiment verstorben. Schon bald leidet Andrea an ihren bizarren Tagträumen und Schlafstörungen, deren Inhalte sie den wahren Auswirkungen des Experiments näher bringen. Doch viel Zeit hat sie nicht mehr...
Das Spanien seit nun schon einigen Jahren wohl zu den führenden Film-Nationen in Europa zählt, ist nun keine wirkliche Überraschung mehr, dabei ist es vollkommen egal, ob es sich um genial trashige Beiträge wie "Mucha Sangre" oder "Sexykiller" oder aber Horrorfilme wie"[REC]" handelt. Das vorliegende Werk von Regisseur Isidrio Ortiz ist allerdings nicht nur einem einzigen Genre zuzuordnen, handelt es sich hier doch vielmehr um eine äusserst gelungene Kombination aus Thriller-und SCI / Fi, die auch einige kleinere Horror-Elemente beinhaltet, die sich allerdings eher recht subtil beimischen und nicht unbedingt im Vordergrund der hier erzählten Geschichte stehen.
Nun gibt es natürlich sicherlich wieder etliche Schlaumeier, die von Beginn an wissen, was sich hier erst ganz am Ende als die Realität herausstellt. Zugegebenermaßen gibt es schon recht früh einige Hinweise, die bei genauer Betrachtung dafür sorgen können, das man auf die richtige Spur geführt wird, allerdings muss dies nicht zwangsläufig geschehen, da der vorhandene Plot doch größtenteils ziemlich geschickt ineinander verschachtelt ist. So kann es durchaus passieren, das beim Zuschauer sogar diverse Verwirrungen entstehen können, da man phasenweise schon nicht mehr richtig zwischen Realität und Fiction unterscheiden kann. Und genau aus dieser Tatsache bezieht der Film seinen ganz besonderen Reiz, da nicht gerade wenige Passagen sehr surreal erscheinen, so das man sich teilweise keinen wirklichen Reim auf die Geschehnisse machen kann.
Insbesondere die ersten Minuten des Films sind besonders interessant in Szene gesetzt, ergeben aber auch erst ganz zum Ende hin einen Sinn, wenn man die gesamten Zusammenhänge des Ganzen erkennen kann. Bis dahin ist es allerdings ein sehr weiter Weg, auf dem sich der Betrachter mit etlichen und teils recht verwirrenden Unwegbarkeiten konfrontiert sieht, die fast zwangsläufig schon dafür sorgen, das man der Story ganzzeitig seine ungeteilte Aufmerksamkeit schenkt, um auch keine Details zu verpassen. Denn wenn man dieses Werk einfach mal so nebenbei schaut und die Konzentration dabei schleifen lässt, kann es durchaus passieren, das der rote Story-Faden äusserst schnell verloren wird und man nicht mehr richtig in das Geschehen zurückfindet. Im Prinzip dürfte das aber gar nicht erst passieren, da sich hier ein wirklich konstanter Spannungsbogen durch das gesamte Szenario zieht. Auch das mysteriöse Element, das der Geschichte anhaftet sorgt dafür, das das Interesse des Zuschauers zu keiner Zeit abebbt, da man endlich erfahren will, wie sich die ganzen Dinge zueinander verhalten und was nun wirklich der Realität entspricht. Und auch, wenn man sich vielleicht schon auf der richtigen Spur befunden hat, so dürfte das Ende doch für viele Leute eher überraschend erscheinen.
Zum insgesamt sehr guten Gesamteindruck tragen hier auch die guten Darsteller bei, von denen man insbesondere die Hauptdarstellerin Goya Toledo in der Rolle der Andrea erwähnen, denn durch ihre symphatische und offene Art stellt man von der ersten Minute an eine positive Beziehung zu diesem Hauptcharakter her, die auch bis zum Schluß anhält. Toledo spielt sehr authentisch und glaubwürdig, was man aber im Prinzip auch von ihren Darsteller-Kollegen behaupten kann, die allesamt einen mehr als nur ordentlichen Job abliefern. So kann man letztendlich von einem sehr überzeugendem Gesamtbild sprechen, das sich einem hier offenbart und einen ganzzeitig bei Atem hält.
Fazit:
"Somne", wie der Film im Original heisst, ist eine wirklich sehr gelungene Mischung aus SCI / Fi-und Thriller, angereichert mit einigen Horror-Elementen, die jederzeit spannende und interessante Unterhaltung bietet. Eine teilweise etwas wirr ineinander verschachtelte Geschichte vermittelt dem Zuschauer phasenweise einen surrealistischen Eindruck, der den ganz besonderen Reiz dieses Werkes ausmacht. Der Film hat eine sehr faszinierende und fesselnde Wirkung, der man sich als Betrachter nur schwerlich entziehen kann. All diese Dinge zusammengenommen kann man ohne Probleme eine bedenkenlose Empfehlung aussprechen.
Die DVD:
Vertrieb: Ascot Elite
Sprache / Ton: Deutsch / Spanisch DD 5.1
Bild: 1,85:1 (16:9)
Laufzeit: 91 Minuten
Extras: Trailer, Bildergalerie
Big Brother is watching you
Re: Somniac - Tödliche Träume - Isidro Ortiz
Sehr nette und kurzweilige Mischung aus Sci-Fi- und Mad-Scientist-Thriller, der wie schon "Fausto 5.0" und "Shiver" auch sehr hübsch und stylish in Szene gesetzt wurde und mit sympathischen Darstellern aufwarten kann. Ich mag ja solche Filme, die es schaffen, irgendwie sehr technisch daher zu kommen und den unbedarften Zuschauer trotzdem nicht zu langweilen. Die Schocks nehmen sich dezent zurück und die ganze Sache bleibt auch aufgrund zahlreicher Wendungen stehts spannend. Wie auch unser horrortschi kann ich dann auch nur eine Empfehlung ausprechen. Wer Euro-Grusel mag ist mit dem Werk von Isidro Ortiz auch sicher gut bedient. 7-8/10
it´s fun to stay at the YMCA!!!
» Es gibt 1 weitere(n) Treffer aus dem Hardcore-Bereich (Weitere Informationen)
» Es gibt 1 weitere(n) Treffer aus dem Hardcore-Bereich (Weitere Informationen)
- buxtebrawler
- Forum Admin
- Beiträge: 40372
- Registriert: Mo 14. Dez 2009, 23:13
- Wohnort: Wo der Hund mit dem Schwanz bellt.
- Kontaktdaten:
Re: Somniac - Tödliche Träume - Isidro Ortiz
Ist bekannt, worin sich die beiden Anolis-DVD-Auflagen unterscheiden, außer im Cover?
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
- horror1966
- Beiträge: 5597
- Registriert: Mo 7. Jun 2010, 01:46
- Wohnort: Hildesheim
Re: Somniac - Tödliche Träume - Isidro Ortiz
Der Unterschied ist wohl lediglich , das es sich bei der von mir vorgestellten Fassung um eine Neuauflage von Ascot handelt.buxtebrawler hat geschrieben:Ist bekannt, worin sich die beiden Anolis-DVD-Auflagen unterscheiden, außer im Cover?
Big Brother is watching you
- buxtebrawler
- Forum Admin
- Beiträge: 40372
- Registriert: Mo 14. Dez 2009, 23:13
- Wohnort: Wo der Hund mit dem Schwanz bellt.
- Kontaktdaten:
Re: Somniac - Tödliche Träume - Isidro Ortiz
Ach, stimmt, Ascot - nicht Anolis... Wie dem auch sei, ist extrem günstig zu haben, ich werd mir die Anolis-Scheibe holen.horror1966 hat geschrieben:Der Unterschied ist wohl lediglich , das es sich bei der von mir vorgestellten Fassung um eine Neuauflage von Ascot handelt.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
- buxtebrawler
- Forum Admin
- Beiträge: 40372
- Registriert: Mo 14. Dez 2009, 23:13
- Wohnort: Wo der Hund mit dem Schwanz bellt.
- Kontaktdaten:
Re: Somniac - Tödliche Träume - Isidro Ortiz
“Somniac – Tödliche Träume” ist ein spanischer Science-Fiction-/Mystery-Thriller von Regisseur Isidro Ortiz („Fausto 5.0“, „Shiver – Die düsteren Schatten der Angst“) aus dem Jahre 2005. Neurologin Andrea (Goya Toledo, „A Real Friend“) wird in ein geheimnisvolles Wissenschaftsprojekt involviert, das zum Ziel hat, Menschen während ihres Schlafs gezielt Informationen ins Gehirn zu schleusen. Der Versuch mit einem Affen geht schief, das Tier stirbt. Doch woher rühren Andreas rätselhafte Alpträume und Horrorvisionen? Und was hat es mit dem im Koma liegenden Jungen auf sich, der ihr immer wieder begegnet und mit ihr zu kommunizieren versucht?
Nach dem eine Verfolgungsjagd zeigenden, bis zum Ende nicht näher erläuterten Prolog erinnert mich der Beginn der eigentlichen Handlung ein wenig an George A. Romeros „Der Affe im Menschen“, doch dieser erste Eindruck täuscht. Primär geht es in Ortiz‘ Film um die Auswirkungen auf das menschliche Bewusstsein durch unnatürliche Eingriffe von außen. Um seinen letztendlichen Plottwist, einer von vielen seinerzeit so beliebten „Mindfuck“-Momenten, weitestmöglich zu verschleiern, erzählt das Drehbuch seine Geschichte reichlich kompliziert und lebt lange Zeit lediglich von Andeutungen, verschiedensten Puzzlestückchen und einigen wohlplatzierten gruseligen Momenten. Dem unbedarften Zuschauer, der ohne Vorwissen an den Film herangeht und versucht, einen roten Faden zu entdecken, dürfte das evtl. zu abstrakt sein. Das wäre aber sicherlich gar nicht so schlimm, wäre die eigentliche Geschichte etwas interessanter. Ich kann leider nicht behaupten, dass das Projekt der Informationstransfusion mich sonderlich fasziniert hätte. Ehrlich gesagt stand ich ihm eher gleichgültig gegenüber. Ob sich hier die grundsätzlich eher unprätentiöse Ausführung des Stoffs bemerkbar machte?
Sichtlich um eine düstere Atmosphäre bemüht, ist auch „Somniac“ ein Vertreter des ruhigeren Erzähltempos, was zunächst einmal zu begrüßen ist. Wenn sich einige gruselige Szenen und Schockmomente jedoch erst einmal abgenutzt haben, tritt man auf der Stelle und versucht, durch die Beziehung Andreas zu Gabriel (Óscar Jaenada, „Das Novembermanifest“) Spielzeit zu schinden. Das „große Finale“ wirkt dann trotz tempo- und spannungssteigernder Paranoia-Komponente leider eher unspektakulär und scheint selbst die Lust daran zu verlieren, sämtliche zur vorsätzlichen Verwirrung des Publikums zuvor aufgeworfenen Fragen befriedigend zu beantworten. Ortiz‘ Potential ist unschwer zu erkennen, jedoch holpert es an zu vielen Punkten, um mehr zu bieten als durchschnittliche, pseudowissenschaftliche Mystery-Kost iberischer Prägung.
Nach dem eine Verfolgungsjagd zeigenden, bis zum Ende nicht näher erläuterten Prolog erinnert mich der Beginn der eigentlichen Handlung ein wenig an George A. Romeros „Der Affe im Menschen“, doch dieser erste Eindruck täuscht. Primär geht es in Ortiz‘ Film um die Auswirkungen auf das menschliche Bewusstsein durch unnatürliche Eingriffe von außen. Um seinen letztendlichen Plottwist, einer von vielen seinerzeit so beliebten „Mindfuck“-Momenten, weitestmöglich zu verschleiern, erzählt das Drehbuch seine Geschichte reichlich kompliziert und lebt lange Zeit lediglich von Andeutungen, verschiedensten Puzzlestückchen und einigen wohlplatzierten gruseligen Momenten. Dem unbedarften Zuschauer, der ohne Vorwissen an den Film herangeht und versucht, einen roten Faden zu entdecken, dürfte das evtl. zu abstrakt sein. Das wäre aber sicherlich gar nicht so schlimm, wäre die eigentliche Geschichte etwas interessanter. Ich kann leider nicht behaupten, dass das Projekt der Informationstransfusion mich sonderlich fasziniert hätte. Ehrlich gesagt stand ich ihm eher gleichgültig gegenüber. Ob sich hier die grundsätzlich eher unprätentiöse Ausführung des Stoffs bemerkbar machte?
Sichtlich um eine düstere Atmosphäre bemüht, ist auch „Somniac“ ein Vertreter des ruhigeren Erzähltempos, was zunächst einmal zu begrüßen ist. Wenn sich einige gruselige Szenen und Schockmomente jedoch erst einmal abgenutzt haben, tritt man auf der Stelle und versucht, durch die Beziehung Andreas zu Gabriel (Óscar Jaenada, „Das Novembermanifest“) Spielzeit zu schinden. Das „große Finale“ wirkt dann trotz tempo- und spannungssteigernder Paranoia-Komponente leider eher unspektakulär und scheint selbst die Lust daran zu verlieren, sämtliche zur vorsätzlichen Verwirrung des Publikums zuvor aufgeworfenen Fragen befriedigend zu beantworten. Ortiz‘ Potential ist unschwer zu erkennen, jedoch holpert es an zu vielen Punkten, um mehr zu bieten als durchschnittliche, pseudowissenschaftliche Mystery-Kost iberischer Prägung.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!