Witching & Bitching - Àlex de la Iglesia (2013)
Moderator: jogiwan
Witching & Bitching - Àlex de la Iglesia (2013)
Witching & Bitching
Originaltitel: La Brujas de Zugarramurdi
Herstellungsland: Spanien, Frankreich
Regie: Àlex de la Iglesia
Darsteller: Carmen Maura, Hugo Silva, Macarena Gómez, Carolina Bang, Carlos Areces, María Barranco
Story:
José (Hugo Silva) ist der Anführer einer aus der Not geborenen Gangsterbande. Als Straßenkünstler getarnt landet diese einen spektakulären Coup und erbeutet einen großen Schmuckschatz. Doch ihre Flucht steht unter keinem guten Stern: Auf dem Weg nach Frankreich passieren sie die Stadt Zugarramurdi. Und dieses pittoreske, abgelegene Örtchen ist fest in den Händen eines dunklen Hexenkults, der just einen Sabbat abhält. Angesichts dieser Horde von kannibalischen Hexen ist die José und Co. verfolgende Polizei noch das kleinste Problem... (quelle: Cover)
Originaltitel: La Brujas de Zugarramurdi
Herstellungsland: Spanien, Frankreich
Regie: Àlex de la Iglesia
Darsteller: Carmen Maura, Hugo Silva, Macarena Gómez, Carolina Bang, Carlos Areces, María Barranco
Story:
José (Hugo Silva) ist der Anführer einer aus der Not geborenen Gangsterbande. Als Straßenkünstler getarnt landet diese einen spektakulären Coup und erbeutet einen großen Schmuckschatz. Doch ihre Flucht steht unter keinem guten Stern: Auf dem Weg nach Frankreich passieren sie die Stadt Zugarramurdi. Und dieses pittoreske, abgelegene Örtchen ist fest in den Händen eines dunklen Hexenkults, der just einen Sabbat abhält. Angesichts dieser Horde von kannibalischen Hexen ist die José und Co. verfolgende Polizei noch das kleinste Problem... (quelle: Cover)
it´s fun to stay at the YMCA!!!
» Es gibt 1 weitere(n) Treffer aus dem Hardcore-Bereich (Weitere Informationen)
» Es gibt 1 weitere(n) Treffer aus dem Hardcore-Bereich (Weitere Informationen)
- karlAbundzu
- Beiträge: 9568
- Registriert: Fr 2. Nov 2012, 20:28
- Kontaktdaten:
Re: Witching & Bitching - Àlex de la Iglesia (2013)
aus dem FTB:
WITCHING & BITCHING
Spanien/Frankreich 2013, R: Álex de la Iglesia, D: Mario Casas, Hugo Silva, Carmen Maura, Terele Pavez, Carolina Bang, Santiago Segura, Secun de la Rosa, Pepon Nieto, Jaime Ordonez
Eine Horrorkomödie von de la Iglesia.
Wie geht man da in den Inhalt, ein Versuch: eine Bande verkleidet als Strassenkünstle rund Maskottchen überfallen ein Leihhaus, klauen Eheringe, zwei schaffen die Flucht inklusive des Sohnes des einen, entführen dabei ein Taxi inklusive Fahrer und Fahrgast. Verfolgt von der Mutter und zweier Polizisten kommen sie in ein Dorf voller Hexen. Und dann fängt der Film wirklich an....
Ihr seht schon, hier wird auf die Kacke gehauen. Schon im Vorspann werden neben Darstellungen von Hexen in der Kunst vom Mittelalter bis heute auch Fotos von bekannten Frauen gezeigt, Leni Riefenstahl, Eva Braun, Angela Merkel, Maggie Thatcher... Und es gibt so viele schöne Einfälle, sowohl handlungsbezogen als auch visuell, ich will hier aber nix verraten, unglaublich....
Im Grunde ist es ein Film über die gesellschaftlichen Unterschiede zwischen Mann und Frau, bzw. wie die Menschen diese Unterschiede wahrnehmen und damit umgehen, sich danach richten und eben schwere Probleme damit haben, obwohl eben diese Unterschiede alle leidlich durchschaubar konstruiert sind.
Eine herrliche Komödie mit einem ausgesucht exzellentem Cast, ich möchte hier nicht mal eine Maura oder einen SIlva herausheben, hier wird wirklich bis in die Statisten hervorragend gespielt. Das Tempo ist sehr sehr hoch. Das ist bei einer Sichtung im Kino OmenlU bei den Dialoglastigen teilen (die doch immer wieder stark drin sind) ein wenig schade für Spanisch-Nichtmächtige. Und was da alles in diesem Tempo passiert, man starrt mit offenen Mund auf die Leinwand, wenn man nicht grade lachen muß. So gar Gott tritt auf, ein riesiges She-God-Monster. Schön, wie hier die gesellschaftlichen Definitonen der Geschlechter aufs Korn genommen werden. Auch in so Kleinigkeiten, wie dadurch, dass in dem Hexenzirkel, in dem natürlich nur Frauen sein dürfen (abgesehn von einem irren Helfer-Unikum) auch ganz klar zwei Transexuelle oder Crossdresser sind. Wer sich als Frau definiert, ist eine.
Erreicht insgesamt nicht die Tiefe eines MAD CIRCUS, ist aber durchgedrehte Komödie und Groteske par excellence.
Alex de la Iglesia in Spanien gedreht? Immer ein MUSS!
WITCHING & BITCHING
Spanien/Frankreich 2013, R: Álex de la Iglesia, D: Mario Casas, Hugo Silva, Carmen Maura, Terele Pavez, Carolina Bang, Santiago Segura, Secun de la Rosa, Pepon Nieto, Jaime Ordonez
Eine Horrorkomödie von de la Iglesia.
Wie geht man da in den Inhalt, ein Versuch: eine Bande verkleidet als Strassenkünstle rund Maskottchen überfallen ein Leihhaus, klauen Eheringe, zwei schaffen die Flucht inklusive des Sohnes des einen, entführen dabei ein Taxi inklusive Fahrer und Fahrgast. Verfolgt von der Mutter und zweier Polizisten kommen sie in ein Dorf voller Hexen. Und dann fängt der Film wirklich an....
Ihr seht schon, hier wird auf die Kacke gehauen. Schon im Vorspann werden neben Darstellungen von Hexen in der Kunst vom Mittelalter bis heute auch Fotos von bekannten Frauen gezeigt, Leni Riefenstahl, Eva Braun, Angela Merkel, Maggie Thatcher... Und es gibt so viele schöne Einfälle, sowohl handlungsbezogen als auch visuell, ich will hier aber nix verraten, unglaublich....
Im Grunde ist es ein Film über die gesellschaftlichen Unterschiede zwischen Mann und Frau, bzw. wie die Menschen diese Unterschiede wahrnehmen und damit umgehen, sich danach richten und eben schwere Probleme damit haben, obwohl eben diese Unterschiede alle leidlich durchschaubar konstruiert sind.
Eine herrliche Komödie mit einem ausgesucht exzellentem Cast, ich möchte hier nicht mal eine Maura oder einen SIlva herausheben, hier wird wirklich bis in die Statisten hervorragend gespielt. Das Tempo ist sehr sehr hoch. Das ist bei einer Sichtung im Kino OmenlU bei den Dialoglastigen teilen (die doch immer wieder stark drin sind) ein wenig schade für Spanisch-Nichtmächtige. Und was da alles in diesem Tempo passiert, man starrt mit offenen Mund auf die Leinwand, wenn man nicht grade lachen muß. So gar Gott tritt auf, ein riesiges She-God-Monster. Schön, wie hier die gesellschaftlichen Definitonen der Geschlechter aufs Korn genommen werden. Auch in so Kleinigkeiten, wie dadurch, dass in dem Hexenzirkel, in dem natürlich nur Frauen sein dürfen (abgesehn von einem irren Helfer-Unikum) auch ganz klar zwei Transexuelle oder Crossdresser sind. Wer sich als Frau definiert, ist eine.
Erreicht insgesamt nicht die Tiefe eines MAD CIRCUS, ist aber durchgedrehte Komödie und Groteske par excellence.
Alex de la Iglesia in Spanien gedreht? Immer ein MUSS!
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
- horror1966
- Beiträge: 5597
- Registriert: Mo 7. Jun 2010, 01:46
- Wohnort: Hildesheim
Re: Witching & Bitching - Àlex de la Iglesia (2013)
Der wird die Tage gesichtet, liegt schon fast griffbereit vor dem Player. Bisher habe ich nur Gutes von dem Film gehört, der soll wunderbar witzig sein.
Big Brother is watching you
- horror1966
- Beiträge: 5597
- Registriert: Mo 7. Jun 2010, 01:46
- Wohnort: Hildesheim
Re: Witching & Bitching - Àlex de la Iglesia (2013)
Witching & Bitching
(Las Brujas de Zugarramurdi)
mit Hugo Silva, Mario Casas, Pepón Nieto, Carolina Bang, Terele Pávez, Jaime Ordóñez, Gabriel Ángel Delgado, Santiago Segura, Macarena Gómez, Secun de la Rosa, Javier Botet, Enrique Villén, Carlos Areces, Manuel Tallafé
Regie: Álex de la Iglesia
Drehbuch: Jorge Guerricaechevarría / Álex de la Iglesia
Kamera: Kiko de la Rica
Musik: Joan Valent
FSK 16
Frankreich / Spanien / 2013
José ist der Anführer einer aus der Not geborenen Gangsterbande. Als Straßenkünstler getarnt landet diese einen spektakulären Coup und erbeutet einen großen Schmuckschatz. Doch ihre Flucht steht unter keinem guten Stern: Auf dem Weg nach Frankreich passieren sie die Stadt Zugarramurdi. Und dieses pittoreske, abgelegene Örtchen ist fest in den Händen eines dunklen Hexenkults, der just einen Sabbat abhält. Angesichts dieser Horde von kannibalischen Hexen ist die José und Co. verfolgende Polizei noch das kleinste Problem …
Filme von Álex de la Iglesia beinhalten zumeist diese außergewöhnliche Note und zeichnen sich zugleich durch oft fast schon groteske Szenarien aus, weshalb die Werke des spanischen Regisseurs auch längst nicht jeden begeistern können. Auch "Witching & Bitching" wird da sicherlich keine Ausnahme machen und so kommt es auch hier auf den persönlichen Geschmack des Zuschauers an, der die hier erzählte Geschichte entweder verteufeln oder ganz unweigerlich tief in sein Herz schließen wird. Ich persönlich zähle mich zu der zweiten Kategorie und bin regelrecht begeistert von diesem bizarren Horrormärchen, das gleichzeitig auch diverse Elemente eines Dramas erkennen lässt, aber in der Hauptsache durch den stark komödiantischen Anteil jederzeit zu überzeugen weiß. An dieser Stelle sei jedoch auch darauf hingewiesen das der enthaltene Humor nicht jeden Geschmack treffen wird, wird manch einer doch die skurrilen Charaktere und deren Verhalten streckenweise als albern und vollkommen überzeichnet ansehen. Meiner Meinung nach ist es allerdings gerade der teilweise absolut hanebüchene Anstrich der Geschichte der dem Geschehen eine ganz besondere Note verleiht und es so vom ansonsten üblichen Einheitsbrei sehr wohlwollend abhebt. Dabei spaltet sich die Story in zwei vollkommen unterschiedliche Filmhälften, denn während sich der erste Teil hauptsächlich mit dem Überfall und der darauf folgenden Flucht beschäftigt, gibt sich die Hexen-Thematik erst in der zweiten Hälfte des Filmes zu erkennen. Beide Teile der Erzählung sind dabei nahezu genial umgesetzt worden und während sich der Beginn in erster Linie durch skurrilen Wortwitz und vollkommen abwegige Dialoge auszeichnet, besticht das Szenario danach durch visuelle Highlights, die in ausreichender Form enthalten sind.
Eines zieht sich jedoch wie ein roter Faden durch die gesamte Laufzeit des Werkes und das ist die teils wunderbare Situationskomik, die Iglesia immer wieder in den Vordergrund rücken lässt. Ausgelöst durch bissigen Wortwitz, aber auch durch das groteske Verhalten seiner Akteure offenbart sich phasenweise ein regelrechtes Spektakel, das manchmal einem Frontalangriff auf die Lachmuskeln des Betrachters darstellt. Dabei ist man jederzeit darauf bedacht, die ganze Chose ganz bewusst überzeichnet und schrill darzustellen, was ein absolutes Merkmal von "Witching & Bitching" darstellt. Wenn man mit grotesk und grell inszenierten Filmen etwas anfangen kann, dann ist man hier an der genau richtigen Adresse und wird eine Menge Spaß an dem temporeichen Treiben haben, das zwischendurch kaum einmal Zeit dazu lässt wieder etwas Atem zu holen. Den visuellen Höhepunkt hat sich der Regisseur bis zum Ende hin aufgehoben und lässt bei einem Hexen-Ritual, bei dem die Mutter aller Hexen als Göttin auferstehen soll, um die Herrschaft über die Welt an sich zu reißen. Spätestens beim Anblick der riesigen Figur dürfte es mit der Zurückhaltung des Zuschauers vorbei sein und man dürfte von wahren Lachanfällen geschüttelt werden. Präsentiert sich doch ein Wesen das ich nicht näher beschreiben möchte, denn die skurrile Gestalt sollte sich schon ein jeder selbst ansehen. Was viele eventuell als dämlich und albern abtun werden ist vielmehr das visuelle Highlight eines Filmes, der in seiner Gesamtheit durchaus einen Hauch von Genialität versprüht und ein kleines filmisches Juwel darstellt.
Als wenn das alles noch nicht genug wäre, lässt Iglesia auch noch einen Neben-Erzählstrang einfließen, in dem sich eine aufkeimende Love Story zwischen mensch und Hexe anbahnt die zum Ende hin sogar noch für ein leicht kitschiges Happy End sorgen soll. Mehr soll an dieser Stelle jedoch keinesfalls verraten werden, denn jeder sollte sich doch selbst ein Bild von diesem Film machen, der ganz bestimmt nicht auf ungeteilte Gegenliebe stoßen wird. Überzeichnete Charaktere, abwegiges Verhalten und eine Art von Humor die nicht jeden begeistern wird dürften Zutaten sein, die "Witching & Bitching" ein wenig abseits des üblichen Mainstreams ansiedeln, doch insbesondere dieser Aspekt hat mir ausnehmend gut gefallen. Und nur so konnte dieser außergewöhnliche Genre-Mix entstehen der einfach nur grandios funktioniert und dem Betrachter jede Menge Spaß und Freude bereitet.
Alex de la Iglesia hat einmal mehr sein besonderes Gespür für bizarre, groteske und überzeichnete Geschichten in die Waagschale geworfen und mit seinem neuesten Werk eine filmische Perle geschaffen, die man sicherlich noch mehrere Male anschauen wird. Bei der Erstsichtung kann man nämlich unmöglich die ganzen erstklassigen-und teilweise aberwitzigen Dialoge abspeichern, die hier einen Großteil des Unterhaltungswertes ausmachen. Gleichzeitig kann man sich auch immer wieder an der genialen Situationskomik erfreuen die einem streckenweise die Tränen in die Augen treibt. Von meiner Seite aus kann ich also nur eine ganz dicke Empfehlung für dieses Werk aussprechen das zu keinem Zeitpunkt auch nur Ansätze von Langeweile beinhaltet, sondern durchgehend mit einem ordentlichen Tempo ausgestattet ist. Gutes Schauspiel, schrille Figuren und jede Menge Humor garantieren für einen Film-Genuss der ganz besonderen Art, den man sich keinesfalls durch die Lappen gehen lassen sollte.
Fazit:
"Witching & Bitching" stellt für mich schon jetzt eines der filmischen Highlights des Jahres dar, denn hier ist wieder einmal etwas entstanden, das sich von dem ansonsten üblichen Einheitsbrei abhebt den man oft genug serviert bekommt. Manch einer wird das sicherlich vollkommen anders sehen, doch Iglesia hat einmal mehr alles richtig gemacht und sein Faible für das Besondere zum Ausdruck gebracht.
9/10
Big Brother is watching you
Re: Witching & Bitching - Àlex de la Iglesia (2013)
Der mittellose Madrilene José (Hugo Silva) beschließt eines Tages aus einer Zwangslage heraus mit seinem minderjährigen Sohn Sergio (Gabriel Àngel Delgado) und der Zufallsbekanntschaft Antonio (Mario Casas), sowie weiteren Personen in Straßenkünstler-Tarnung ein Goldgeschäft an der Puerta del Sol auszurauben. Naturgemäß geht der Überfall trotz minutiöser Planung jedoch gründlich schief und obwohl die Räuber noch mit reicher Beute fliehen können wird das bereitstehende Fluchtfahrzeug im letzten Moment von Antonios nichtsahnender Freundin verwendet, sodass dem Trio nichts anderes übrig bleibt, als mit Waffengewalt das Taxi von Manuel (Jaimoe Ordónez) samt Fahrgast zu kapern und die Flucht nach vorne anzutreten.
Während der turbulenten Flucht erfährt Manuel mehr über die Beweggründe der Räuber, die allesamt durch unglückliche Beziehungen zu dieser Verzweiflungstat getrieben wurden, entscheidet spontan sich trotz Protest des entführten Fahrgastes den Räubern anzuschließen und schafft mit gewagten Manövern auch bereits errichtete Straßensperren zu durchbrechen und die Polizei abzuschütteln. Da Sergio in dem ausgeraubten Laden jedoch dummerweise seinen Rucksack mit Schulsachen zurückgelassen hat, ist dank moderner Kommunikationstechnik die geschiedene und erzürnte Ex-Ehefrau Silvia (Macarena Gómez) hinten den Flüchtenden her, die ihrerseits von den beiden Polizeibeamten Calvo (Pepón Nieto) und Pacheco (Secun de la Rosa) verfolgt wird.
José beschließt nach Frankreich zu flüchten und kurz vor der Grenze gelangt die Truppe ausgehungert und erschöpft in die Nähe des kleinen Ortes Zugarramurdi, von dem Manuel zu berichten weiß, dass dort ein Hexenkult sein Unwesen treiben soll. Obwohl José die Befürchtungen des Mannes als Aberglauben abtut, geschehen wenig später jedoch seltsame Dinge und nach dem Besuch eines Wirtshauses von Maritxu (Terele Pavez), in dem sich die Truppe stärkt, überfährt Manuel in einem Moment der Unachtsamkeit die alte Wirtin mit den zauseligen Haaren, die mitten in der Nacht auch gar nicht an diesem Ort sein dürfte.
Wenige Minuten später ist der Leichnam der alten Frau auch von der Straße verschwunden und als die Fahrt weiter fortgesetzt wird, treffen die Gangster auf Graciana (Carmen Maura), die bereits nach ihrer verschwundenen Mutter Marixtu Ausschau hält. Diese lockt die Männer in ihr heruntergekommenes Schloss, wo sie neben der vermeintlich toten Frau auch auf Gracianas hübsche Tochter Eva (Carolina Bang) treffen, die sofort Gefallen an José findet. Doch die Ankunft der Männer an dem geschichtsträchtigen Ort ehemaliger Hexenverbrennungen ist nicht zufällig allmählich wird klar, dass die Männer mitsamt ihre Beute in der Erfüllung einer uralten Prophezeiung eine große Rolle spielen und in dem abgelegenen Ort in die Falle eines kannibalischen Hexenkultes getappt sind…
Als großer Fan von Alex de la Iglesia freut man sich ja natürlich riesig auf jeden seiner Filme und wie kaum ein anderer Regisseur steht der spanische Filmemacher für ein eigenständiges und qualitativ hochwertiges Output an Genre-Filmen, die Fans und Kritik gleichermaßen überzeugen und dabei auch noch einen enormen Unterhaltungswert besitzen. Auch „Las brujas de Zugarramurdi“, der international unter dem Titel „Witching and Bitching“ vermarktet wird, vermengt wie gewohnt wieder einmal schräge Charaktere mit einer turbulenten Geschichte und einer farbenfrohen Inszenierung, die dem Zuschauer mit einer ausgewogenen Mischung aus Witz, Action, Horror und gehörig Tempo auch kaum Zeit zum Durchatmen lässt.
„Witching und Bitching“ erinnert in seinem Plot ja schon etwas an Robert Rodriguez´ „From Dusk till Dawn“ aus dem Jahre 1996 und lässt in einem mystischen Ort namens Zugarramurdi ein paar Hexen auf Nachwuchsgangster los, die sich nach einem gründlich missglückten Raubüberfall schon bald nicht nur mit erzürnten Ex-Ehefrauen und Polizisten, sondern einer noch viel schlimmeren Bedrohung herumschlagen müssen. Die Dialog-lastige und unvorhersehbare Geschichte die eine groteske Szene an die nächste reiht ist dabei nicht nur ziemlich actionreich und wird mit einer großen Prise übernatürlichen Hexen-Horror kredenzt, sondern vor allem auch noch ziemlich amüsant und wird von Alex de la Iglesia wie in seinen Werken üblich mit viel schwarzem Humor und Situationskomik präsentiert.
Zwar erreicht „Witching und Bitching“ nicht die dramaturgische Qualität von de la Iglesias bisherigen Meisterwerk „Mad Circus“ in dem der Regisseur mit dem Konkurrenzkampf zweier ungleicher Personen um das Herz einer hübschen Frau gleich auch noch die nähere Geschichte seines Landes nachzeichnete, aber ist zu jeder Sekunde ein herrlich gut funktionierender Unterhaltungsstreifen für Menschen mit Humor, der auf jede schräge Idee immer noch eine absurdere draufzusetzen weiß und in einem wunderbar grotesken Finale gipfelt, an dem sich andere Genre-Regisseure noch eine Scheibe abschneiden könnten.
Technisch gibt es ja nicht viel zu meckern und die einzigen Mankos, die ich nach einmaliger und sicherlich nicht letzter Sichtung des Streifens feststellen konnte, sind das nicht ganz so witzig wie erwartete Drehbuch, dass sich im Mittelteil bei seinen zu zahlreichen Charakteren etwas verzettelt und die Laufzeit von knapp 114 Minuten, die vielleicht einen Ticken zu lang ausgefallen ist. Ansonsten ist der Film aber natürlich top und obwohl ich kein großer Fan von CGI bin, ist „Witching and Bitching“ auch in diesem Punkt okay. Die zahlreichen Effekte niemals der Geschichte oder den Figuren übergeordnet und auch wenn am Ende die Rechner ordentlich angeworfen wurden, fällt dieses nicht sonderlich negativ ins Gewicht.
Darstellerisch kann de la Iglesia ja auch aus dem Vollem schöpfen und der Cast ist für jeden Freund spanischer Kinokultur natürlich ein absoluten Traum: Hugo Silva kennt man aus dem letzten Almodóvar genauso wie natürlich dessen ehemalige Muse Carmen Maura, die hier als Hexe Graciana auch so richtig aufdrehen darf. De La Iglesias Lebensgefährtin Carolina Bang ist ebenfalls mit von der Partie und auch Enrique Villén, Santiago Segura und Carlos Areces aus dem Stamm-Ensemble des Regisseurs gibt es in teils ungewohnten Rollen. Die ebenfalls aus „El dia de la Bestia“ und „La Communidad“ bekannte Terele Pávez bekam 2014 für ihre Rolle als Maritxu den Goya als beste Nebendarstellerin und auch sonst gibt es noch zahlreiche weitere bekannte Gesichter zu bestaunen, die man aus allerlei anderen Filmen aus dem Land der Tapas kennt.
Auch die Blu-Ray-Disc aus dem Hause „Splendid Film“ überzeugt mit sehr guter Bild- und Tonqualität und präsentiert den ungekürzt mit einer FSK-16-Freigabe versehenen Streifen neben einer gelungenen deutschen Synchro dankenswerterweise auch im spanischen Original mit optionalen Untertiteln in Deutsch und niederländischer Sprache. Das Bonusmaterial ist jedoch etwas spärlich ausgefallen und bietet neben ein paar Trailern nur drei kleine Featurettes, in denen der Regisseur über die Geschichte seines Films, die Darsteller und dem Überfall zu Beginn erzählt. Abgerundet wird die empfehlenswerte Scheibe dann noch mit einem Wendecover ohne FSK-Freigabelogo.
Unterm Strich ist „Witching and Bitching“ genau die Art von Streifen, den man sich als Fan von dem sympathischen Regisseur erwartet und Alex de la Iglesia präsentiert dem Zuschauer auch eine hysterische, grelle, bunte, actionlastige und humorvolle Geisterbahnfahrt in die okkulte Welt der Hexen, der als temporeicher Ritt durch diverse Genres rasant beginnt, im Mittelteil etwas nachlässt und dafür beinahe schon infernalisch endet. Zwar reicht der augenzwinkernde Film nicht ganz an „Mad Circus“ heran, der ja auch gemeinhin als Alex de la Iglesias bisheriges Meisterwerk gehandelt wird, aber „Witching and Bitchting“ ist dennoch ein schwer unterhaltsamer und herrlich schräger Trip mit viel schwarzen Humor, skurrilen Charakteren und grandiosen Ideen und ein Film, den man als aufgeschlossener Genre-Freund und Fan des spanischen Kinos auch gerne in sein Herz schließen mag.
(Bildquelle: facebook)
it´s fun to stay at the YMCA!!!
» Es gibt 1 weitere(n) Treffer aus dem Hardcore-Bereich (Weitere Informationen)
» Es gibt 1 weitere(n) Treffer aus dem Hardcore-Bereich (Weitere Informationen)
Re: Witching & Bitching - Àlex de la Iglesia (2013)
Der arbeitslose José (Hugo Silva) ist verzweifelt. Um seinen Unterhaltungszahlungen nachkommen zu können, und nicht das Besuchsrecht an seinem geliebten Sohn Sergio (Gabriel Ángel Delgado) zu verlieren, sieht er nur noch einen Ausweg. Mit einer Gruppe ebenfalls vom Leben benachteiligter, überfällt er einen Pfandleiher, der sich auf Gold spezialisiert hat. Da dies auch der Tag ist, an dem er seinen Sohn sehen darf, nimmt er diesen kurzerhand mit. Doch der Überfall geht schief und bald schon ist Jose mit Sergio, dem etwas tumben Tony (Mario Casas), einem kurzerhand gekidnappten Taxifahrer (Jaime Ordóñez) und einer Geisel im Kofferraum (Manuel Tallafé) unterwegs Richtung französischer Grenze. In dem Dorf Zugarramurdi machen sie kurz Halt. Was sie nicht wissen, sie werden hier bereits von einer Gruppe menschenfressender Hexen erwartet…
Nachdem sich Alex de la Iglesias in seinem Film „Mad Circus“ allegorisch mit der faschistischen Vergangenheit Spaniens beschäftigt hatte, wofür er auf dem Filmfest in Venedig u.a. mit dem silbernen Löwen ausgezeichnet wurde, und mit „As Luck Would Have It“ eine bissige Medien-Satire ablieferte, kehrt er mit „Witching & Bitching“ wieder zur puren Unterhaltung zurück. „Witching & Bitching“ hat keine große Botschaft, und wenn doch, dann liegt sie auf dem Niveau eines Mario-Barth-Witzes. Alle Frauen sind durchtriebene Hexen, welche die Weltherrschaft anstreben und die ihnen lästigen Männer wie Marionetten für ihre sinisteren Zwecke einsetzten. Diese wiederum sind zwar doof, aber ganz nett. Sie leiden unter der Dominanz ihren Partnerinnen und müssen sich ständig selber bestätigen, dass doch eigentlich sie das starke Geschlecht sind. Dieses Handlungsgerüst ist zwar etwas flach, aber von de la Igleasias mit einem solchen Schwung und guter Laune inszeniert, dass man gerne darüber hinwegsieht und sich 109 Minuten einfach nur gut unterhalten lässt.
Obwohl de la Igleasias wieder einmal in kreischenden Absurditäten schwelgt – man nehme nur einmal den herrlich skurrilen Banküberfall des silbern angemalten, halbnackten José und dem giftgrünen Spielzeugsoldaten Tony, der darin gipfelt, dass ihm von den Geiseln Erziehungsratschläge gegeben werden – driftet er doch nie in den puren Klamauk ab. Dafür sorgt bei „Witching & Bitching“ wieder einmal eines der großen Talente de la Igleasis': Sein perfektes Gespür für Timing. Oftmals reicht einfach eine richtig gesetzte Pause oder ein vielsagender Blick, um eine ungemein komische Wirkung zu erzielen. „Witching & Bitching“ ist dann auch kein reiner Schenkelklopfer, sondern erzählt eine relativ straighte Horrorgeschichte, wie man sie so bereits des Öfteren gesehen hat. Und natürlich denkt man bei den Räubern, die auf der Flucht in ein Hexennest geraten, unweigerlich an „From Dusk Till Dawn“. Doch mit diesem hat er vielleicht die Ausgangssituation, nicht jedoch den Ton gemeinsam. Schon eher muss man an subtilere Horrorkomödien, allen voran an Roman Polanskis „Tanz der Vampire“, denken, nur eben mit viel iberischem Feuer in Szene gesetzt.
Es ist sehr schade, dass de la Iglesias hierzulande fast nur Genrefreunden ein Begriff ist und nicht annähernd den Bekanntheitsgrad seines früheren Mentors Pedro Almodovar erreicht hat. Vielleicht, weil er – anders als Almodovar – für das Arthauskino einfach zu wild ist und durch seine Frühwerke „Aktion Mutante“, „El Dia de la bestia“ und „Perdito Durango“ den Stempel des Genreregisseurs aufgedrückt bekam. Von diesem konnte er sich hierzulande, trotz der großartigen, rabenschwarzen Hitchcock-Variationen „La Communida – Allein unter Nachbarn“ und „Das ferpekte Verbrechen“, nie ganz befreien. So verwundert es dann auch nicht, dass seine reinen Komödien bisher leider nicht den Weg nach Deutschland gefunden haben. Weder sein vierter Spielfilm „Dying of Laughter“ (eine dem berühmten Stück „Die Sunnyboys“ nicht unähnliche Geschichte über zwei konkurrierende Komiker), noch sein zwischen „Mad Circus“ und „Witching & Bitching“ entstandener „As Luck Would Have It“, der sich mit den Auswüchsen des Medienrummels beschäftigt und immerhin Salma Hayek in einer der Hauptrollen aufweisen kann.
„Witching & Bitching“ mutet fast wie ein Familientreffen an. Fast alle Darsteller, die de la Igleasias auf seinem bisherigen Werk begleitet haben, sind mit dabei. Carmen Maura aus „La Communida“, Santiago Segura, der seit „El Dia de la Bestia“ zum Stammensemble gehört und als Anti-Titelheld der „Torrente“-Reihe sehr erfolgreich ist, Carlos Areces, der Hauptdarsteller aus „Mad Circus“, und natürlich auch wieder die hochattraktive Carolina Bang, die als eine der schönsten Frauen Spaniens zählt und nicht nur die weibliche Hauptrolle in „Mad Circus“, sondern auch im Herzen de la Iglesias inne hat. Da kann man schon mal neidisch werden. Neu dabei ist Hugo Silva, der zur Zeit einer der angesagtesten Schauspieler Spaniens ist und nicht nur in Almodovars „Fliegende Liebende“, sondern auch in dem hochspannenden Thriller „The Body“ eine Hauptrolle spielte. Gerade im Vergleich mit „The Body“ überrascht Silva mit einem Talent für Komik und seine Figur José, die inmitten des Chaos verzweifelt versucht, die Fäden in der Hand zu behalten, wird von ihm mit der richtigen Nuance aus Ernst und Lächerlichkeit gespielt. Demgegenüber fällt sein Partner Mario Casas als Tony leider etwas ab, denn er gibt den etwas dümmlichen Muskel-Proll doch ein wenig zu klischeehaft.
Der Film wurde im tatsächlich existierendem Dorf Zugarramurdi gedreht, in dem sich tatsächlich im 16. Jahrhundert eine bedeutende Rolle in den grausamen, baskischen Hexenprozessen der spanischen Inquisition spielte und in dem heute ein Hexen-Museum beheimatet ist, welches an die schrecklichen Ereignisse von damals erinnert. Das Finale findet dann auch in der Höhle statt, in der jedes Jahr am 23. Juni ein großes Fest zu Ehren der Hexen stattfindet. Vielleicht verleiht gerade dies dem Film die richtige Stimmung. Beim Finale dreht de la Igleasias noch einmal mächtig auf und präsentiert seinem Publikum beeindruckende Massenszenen, ausgesprochen gelungene CGI und ein ziemlich überzeugendes Monster. Untermalt mit der passenden Musik von Joan Valent und Carmen Mauras Gesang, verbreiten diese Szenen einen fiebrigen Sog, der in einem großen Spektakel mündet.Vielleicht sogar einem etwas zu großem, denn man hat fast schon das Gefühl, erschlagen zu werden. Obwohl der Film folgerichtig in einem wahren Inferno endet, fragt man sich doch, ob hier nicht etwas mehr Zurückhaltung angebracht gewesen wäre. Andererseits ist der ganze Film auf Übertreibung, Tempo und schrillen Irrsinn angelegt, und davon bekommt man im grande finale ordentlich etwas geboten.
Mit „Witching & Bitching“ hat Alex de la Igleasias eine überdrehte, aber gekonnte Fingerübung abgeliefert, die ihn wieder zurück zu seinen Wurzeln führt. Die Gesellschaftskritik seiner letzten Filme weicht dabei purer Unterhaltung, die de la Igleasias temporeich, urkomisch und mit dem ihm eigenen Sinn für das schrill Absurde umsetzt. Die Handlung ist dabei nicht neu und die Prämisse schlau-böse Frauen gegen naiv-lächerliche Männer ist recht platt, dem schrillen Horror-Spaß tut dies allerdings keinen Abbruch.
Screenshots: http://www.filmforum-bremen.de/2014/06/ ... -bitching/
Nachdem sich Alex de la Iglesias in seinem Film „Mad Circus“ allegorisch mit der faschistischen Vergangenheit Spaniens beschäftigt hatte, wofür er auf dem Filmfest in Venedig u.a. mit dem silbernen Löwen ausgezeichnet wurde, und mit „As Luck Would Have It“ eine bissige Medien-Satire ablieferte, kehrt er mit „Witching & Bitching“ wieder zur puren Unterhaltung zurück. „Witching & Bitching“ hat keine große Botschaft, und wenn doch, dann liegt sie auf dem Niveau eines Mario-Barth-Witzes. Alle Frauen sind durchtriebene Hexen, welche die Weltherrschaft anstreben und die ihnen lästigen Männer wie Marionetten für ihre sinisteren Zwecke einsetzten. Diese wiederum sind zwar doof, aber ganz nett. Sie leiden unter der Dominanz ihren Partnerinnen und müssen sich ständig selber bestätigen, dass doch eigentlich sie das starke Geschlecht sind. Dieses Handlungsgerüst ist zwar etwas flach, aber von de la Igleasias mit einem solchen Schwung und guter Laune inszeniert, dass man gerne darüber hinwegsieht und sich 109 Minuten einfach nur gut unterhalten lässt.
Obwohl de la Igleasias wieder einmal in kreischenden Absurditäten schwelgt – man nehme nur einmal den herrlich skurrilen Banküberfall des silbern angemalten, halbnackten José und dem giftgrünen Spielzeugsoldaten Tony, der darin gipfelt, dass ihm von den Geiseln Erziehungsratschläge gegeben werden – driftet er doch nie in den puren Klamauk ab. Dafür sorgt bei „Witching & Bitching“ wieder einmal eines der großen Talente de la Igleasis': Sein perfektes Gespür für Timing. Oftmals reicht einfach eine richtig gesetzte Pause oder ein vielsagender Blick, um eine ungemein komische Wirkung zu erzielen. „Witching & Bitching“ ist dann auch kein reiner Schenkelklopfer, sondern erzählt eine relativ straighte Horrorgeschichte, wie man sie so bereits des Öfteren gesehen hat. Und natürlich denkt man bei den Räubern, die auf der Flucht in ein Hexennest geraten, unweigerlich an „From Dusk Till Dawn“. Doch mit diesem hat er vielleicht die Ausgangssituation, nicht jedoch den Ton gemeinsam. Schon eher muss man an subtilere Horrorkomödien, allen voran an Roman Polanskis „Tanz der Vampire“, denken, nur eben mit viel iberischem Feuer in Szene gesetzt.
Es ist sehr schade, dass de la Iglesias hierzulande fast nur Genrefreunden ein Begriff ist und nicht annähernd den Bekanntheitsgrad seines früheren Mentors Pedro Almodovar erreicht hat. Vielleicht, weil er – anders als Almodovar – für das Arthauskino einfach zu wild ist und durch seine Frühwerke „Aktion Mutante“, „El Dia de la bestia“ und „Perdito Durango“ den Stempel des Genreregisseurs aufgedrückt bekam. Von diesem konnte er sich hierzulande, trotz der großartigen, rabenschwarzen Hitchcock-Variationen „La Communida – Allein unter Nachbarn“ und „Das ferpekte Verbrechen“, nie ganz befreien. So verwundert es dann auch nicht, dass seine reinen Komödien bisher leider nicht den Weg nach Deutschland gefunden haben. Weder sein vierter Spielfilm „Dying of Laughter“ (eine dem berühmten Stück „Die Sunnyboys“ nicht unähnliche Geschichte über zwei konkurrierende Komiker), noch sein zwischen „Mad Circus“ und „Witching & Bitching“ entstandener „As Luck Would Have It“, der sich mit den Auswüchsen des Medienrummels beschäftigt und immerhin Salma Hayek in einer der Hauptrollen aufweisen kann.
„Witching & Bitching“ mutet fast wie ein Familientreffen an. Fast alle Darsteller, die de la Igleasias auf seinem bisherigen Werk begleitet haben, sind mit dabei. Carmen Maura aus „La Communida“, Santiago Segura, der seit „El Dia de la Bestia“ zum Stammensemble gehört und als Anti-Titelheld der „Torrente“-Reihe sehr erfolgreich ist, Carlos Areces, der Hauptdarsteller aus „Mad Circus“, und natürlich auch wieder die hochattraktive Carolina Bang, die als eine der schönsten Frauen Spaniens zählt und nicht nur die weibliche Hauptrolle in „Mad Circus“, sondern auch im Herzen de la Iglesias inne hat. Da kann man schon mal neidisch werden. Neu dabei ist Hugo Silva, der zur Zeit einer der angesagtesten Schauspieler Spaniens ist und nicht nur in Almodovars „Fliegende Liebende“, sondern auch in dem hochspannenden Thriller „The Body“ eine Hauptrolle spielte. Gerade im Vergleich mit „The Body“ überrascht Silva mit einem Talent für Komik und seine Figur José, die inmitten des Chaos verzweifelt versucht, die Fäden in der Hand zu behalten, wird von ihm mit der richtigen Nuance aus Ernst und Lächerlichkeit gespielt. Demgegenüber fällt sein Partner Mario Casas als Tony leider etwas ab, denn er gibt den etwas dümmlichen Muskel-Proll doch ein wenig zu klischeehaft.
Der Film wurde im tatsächlich existierendem Dorf Zugarramurdi gedreht, in dem sich tatsächlich im 16. Jahrhundert eine bedeutende Rolle in den grausamen, baskischen Hexenprozessen der spanischen Inquisition spielte und in dem heute ein Hexen-Museum beheimatet ist, welches an die schrecklichen Ereignisse von damals erinnert. Das Finale findet dann auch in der Höhle statt, in der jedes Jahr am 23. Juni ein großes Fest zu Ehren der Hexen stattfindet. Vielleicht verleiht gerade dies dem Film die richtige Stimmung. Beim Finale dreht de la Igleasias noch einmal mächtig auf und präsentiert seinem Publikum beeindruckende Massenszenen, ausgesprochen gelungene CGI und ein ziemlich überzeugendes Monster. Untermalt mit der passenden Musik von Joan Valent und Carmen Mauras Gesang, verbreiten diese Szenen einen fiebrigen Sog, der in einem großen Spektakel mündet.Vielleicht sogar einem etwas zu großem, denn man hat fast schon das Gefühl, erschlagen zu werden. Obwohl der Film folgerichtig in einem wahren Inferno endet, fragt man sich doch, ob hier nicht etwas mehr Zurückhaltung angebracht gewesen wäre. Andererseits ist der ganze Film auf Übertreibung, Tempo und schrillen Irrsinn angelegt, und davon bekommt man im grande finale ordentlich etwas geboten.
Mit „Witching & Bitching“ hat Alex de la Igleasias eine überdrehte, aber gekonnte Fingerübung abgeliefert, die ihn wieder zurück zu seinen Wurzeln führt. Die Gesellschaftskritik seiner letzten Filme weicht dabei purer Unterhaltung, die de la Igleasias temporeich, urkomisch und mit dem ihm eigenen Sinn für das schrill Absurde umsetzt. Die Handlung ist dabei nicht neu und die Prämisse schlau-böse Frauen gegen naiv-lächerliche Männer ist recht platt, dem schrillen Horror-Spaß tut dies allerdings keinen Abbruch.
Screenshots: http://www.filmforum-bremen.de/2014/06/ ... -bitching/
Früher war mehr Lametta
***************************************************************************************
Filmforum Bremen
Weird Xperience
***************************************************************************************
Filmforum Bremen
Weird Xperience
-
- Beiträge: 15637
- Registriert: Mo 25. Apr 2011, 19:35
- Wohnort: Dresden
Re: Witching & Bitching - Àlex de la Iglesia (2013)
DIE HEXEN VON ZUGARRAMURDI aka. WITCHING & BITCHING (LAS BRUJAS DE ZUGARRAMURDI, Spanien, Frankreich 2013, Regie: Álex de la Iglesia)
Ein genialer Überfall sollte es werden. José (Hugo Silva) und ein paar in der Not zufällig getroffene Unbekannte, die gemeinsam einen Pfandleiher berauben, wollten den perfekten Coup landen. Doch einen toten Spongebob und viel Chaos später findet sich José mit seinem Sohn, einem Komplizen, einem weinerlichen Taxifahrer und einer weiteren Geisel in dem winzigen Grenzdörfchen Zugarramurdi wieder. Während sich alle gegenseitig beweihräuchern und ihr Schicksal mit den Frauen beweinen, erfreuen sich die Hexen im Dorf an dem eingetroffenen Festmahl. Nur eine sieht in José mehr als einen Snack und gerät so in einen Zwiespalt zwischen Liebe und dem okkulten Hexenclan…
Yay, na das ist doch mal eine wilde Fahrt! Als ich im Intro in der Ahnenreihe der Hexen Angela Merkel entdeckte, musste ich noch kurz schlucken. Aber dann erfasste mich die bunte Fülle an Irrsinn. Ein Potpourri an bekannten Zutaten und Filmversatzstücken wurde mit viel Spaß an der Sache, einigen – leider doch recht billigen – CGI-Effekten und einer gehörigen Portion Irrsinn zu einem Horror-Grusel-Comedy-Genre-Mix zusammen gerührt, der ebenso zügig vorbei ist, wie er begann. Angenehm kurzweilig, schwer unterhaltsam, total bekloppt (im positiven Sinn).
Ein genialer Überfall sollte es werden. José (Hugo Silva) und ein paar in der Not zufällig getroffene Unbekannte, die gemeinsam einen Pfandleiher berauben, wollten den perfekten Coup landen. Doch einen toten Spongebob und viel Chaos später findet sich José mit seinem Sohn, einem Komplizen, einem weinerlichen Taxifahrer und einer weiteren Geisel in dem winzigen Grenzdörfchen Zugarramurdi wieder. Während sich alle gegenseitig beweihräuchern und ihr Schicksal mit den Frauen beweinen, erfreuen sich die Hexen im Dorf an dem eingetroffenen Festmahl. Nur eine sieht in José mehr als einen Snack und gerät so in einen Zwiespalt zwischen Liebe und dem okkulten Hexenclan…
Yay, na das ist doch mal eine wilde Fahrt! Als ich im Intro in der Ahnenreihe der Hexen Angela Merkel entdeckte, musste ich noch kurz schlucken. Aber dann erfasste mich die bunte Fülle an Irrsinn. Ein Potpourri an bekannten Zutaten und Filmversatzstücken wurde mit viel Spaß an der Sache, einigen – leider doch recht billigen – CGI-Effekten und einer gehörigen Portion Irrsinn zu einem Horror-Grusel-Comedy-Genre-Mix zusammen gerührt, der ebenso zügig vorbei ist, wie er begann. Angenehm kurzweilig, schwer unterhaltsam, total bekloppt (im positiven Sinn).
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht