Als die Frauen noch Schwänze hatten - Pasquale Festa Campani
Moderator: jogiwan
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Re: Als die Frauen noch Schwänze hatten - Pasquale Festa Cam
Handlung:
Eine Gruppe Urzeitmänner wuchs auf einer kleinen Insel ohne weibliche Konterparts auf. Nachdem sie besagtes Eiland verlassen mussten, treffen sie auf fremder Erde das Weibchen Filli (Senta Berger), in welches sich Ulli (Giuliano Gemma) sofort verkuckt. Die Frage der anderen Männer lautet derweil jedoch: Soll man mit dem unbekannten Wesen weiterhin Ding Dong spielen oder es doch lieber schmackofatzen?
Kritik:
„Als die Frauen noch Schwänze hatten“ ist sowohl Begründer als auch Höhepunkt des italienischen Steinzeit-Porno-Komödien-Genres. Ich würde dieses Filmchen zwar nicht per se als „gut“ bezeichnen, aber zumindest von trashigem Standpunkt aus gesehen, kann man es sich ruhig mal zu Gemüte führen. Der Vorteil an diesem Film ist, dass er 90 Minuten lang bei Laune hält ohne langweilig zu werden. Der Nachteil ist, dass einige Insassen einer italienischen Irrenanstalt ähnlich dachten und nach ihrem Ausbruch bemüht waren den Film nachzuäffen, was uns drei abartig miese Fortsetzungen bescherte.
Warum funktioniert „Als die Frauen noch Schwänze hatten“ nun besser als seine Folgefilme? Die Konzepte sind ähnlich, die Gags sind über weite Strecken identisch und die Intelligenzquotienten der jeweiligen Regisseure und Drehbuchautoren sind bei allen vier Filmen auch ähnlich niedrig. So profan es auch klingen mag, ein großer Pluspunkt waren wirklich die Darsteller. Irgendein Produzent muss im Vollrausch die abstruse Idee gehabt haben dem Typen mit der Steinzeit-Sex-Klamotte solche Namen wie Giuliano Gemma, Senta Berger, Frank Wolff und Aldo Giuffrè zu versprechen. So mies alles um sie herum dann im Endeffekt auch war, die Schauspieler leisten eine gute Arbeit, finden die richtige Balance zwischen Over- und Underacting und nehmen den Film weder zu ernst noch zu simpel. Dadurch können wir die trashigen Aspekte des Streifens als solche genießen, was schwieriger fallen würde, wenn wir ununterbrochen den Wunsch gehegt hätten, die Hauptdarsteller zu schlagen (habe ich erwähnt, dass Antonio Sabato in der Fortsetzung zu sehen ist?).
Man muss einfach Stellen aus dem Original mit ähnlichen aus den restlichen Steinzeit-Komödien-irgendwas-Filmen vergleichen. Nehmen wir beispielsweise den simplen Gag, dass ein Höhlenmensch eine neue Waffe erfindet, sich durch seine Dummheit aber selbst damit verletzt. In zwei der Fortsetzungen gibt es quälend dämliche Szenen mit Boomerangs, wogegen mich der praktisch gleiche Gag mit einer Steinschleuder, in diesem Film ein wenig zum Grinsen brachte, einfach weil die Darsteller die Idiotie so passend vermitteln.
Für unfreiwillige Komik ist auch in Hülle und Fülle gesorgt. Mal von dem Titel und der Prämisse abgesehen bekommen wir als Höhepunkte einen Kampf zwischen Gemma und einem Mann im Bärenkostüm; eine chirurgische Meisterleistung; und einen Mann, welcher mittels einer selbstgebastelten Flugmaschine (kurz) durch die Lüfte gleitet (Gott sei Dank gibt es eine Blu-Ray von dem Streifen, ich bin mir sicher dieser Effekt sieht in HD viel realistischer aus ).
Hin und wieder kommt es jedoch zu kleinen Downer-Szenen wie dem Tod eines der Urzeitmänner und der anschließenden Verspeisung seiner sterblichen Überreste. Nichts gegen Kannibalismus in Komödien an sich, mutige Filmemacher wie Guido Zurli oder Mark Colegrove haben bewiesen, dass der Verzehr von Artgenossen komödiantisches Potential beinhalte kann, die Art und Weise wie dieser Akt jedoch in „Als die Frauen noch Schwänze hatten“ dargestellt wird, mutet eher makaber an. Erstens ist es der einzige Tod im ganzen Film und wirkt daher ziemlich fehl am Platz und zweitens wirkt es gegen den Humor, wenn nach getätigtem Mahle (welches zum Glück Off-Kamera bleibt) noch der Kopf des armen Teufels herumliegt.
Die Moral, welche dem Film innewohnt ist ein wenig irreführend. Er wirkt über die weitesten Strecken wie ein Aufklärungsfilm, wir bekommen solche nützlichen Botschaften wie: Man soll Frauen nicht mit Keulen auf die Köpfe schlagen, bevor man sie begattet; oder: Frauen sind Freunde, kein Futter. In den letzten paar Minuten vertritt der Film aber ganz stark die Ansicht, dass eine Frau zwar gut, hundert Frauen jedoch wesentlich besser sind oder dass man homosexuelle Menschen einfach zum Verkehr mit Frauen zwingen sollte und solche Aussagen muten in einem so "belehrenden" Film wie „Als die Frauen noch Schwänze hatten“ dann doch ein wenig komisch an.
Apropos, ich weiß nicht warum, aber irgendwie waren die Drehbuchautoren der gesamten Reihe total von dem Konzept des schwulen Höhlenmenschen begeistert und fühlten sich genötigt dieses Klischee in alle Filme zu packen, meist jedoch in einer negativen Rolle. Erst der vierte Teil „Grunz – schmatz – grunz…Am Anfang war das Ei“ behandelte diese Figur mit…ähh…„Würde“ wäre übertrieben…nicht ganz so respektlos wie die ersten drei Filme.
Da ich nun zum Ende komme…habe ich eigentlich erwähnt, dass die Musik von Ennio Morricone ist? Nein? Die Musik ist von Ennio Morricone!
Fazit: Dumme Steinzeitkomödie, doch durch die wunderbaren Darsteller kann man wenigstens ihren vollen Trashgehalt genießen.
Als Cineast: 4/10
Als Trashliebhaber: 9/10
Eine Gruppe Urzeitmänner wuchs auf einer kleinen Insel ohne weibliche Konterparts auf. Nachdem sie besagtes Eiland verlassen mussten, treffen sie auf fremder Erde das Weibchen Filli (Senta Berger), in welches sich Ulli (Giuliano Gemma) sofort verkuckt. Die Frage der anderen Männer lautet derweil jedoch: Soll man mit dem unbekannten Wesen weiterhin Ding Dong spielen oder es doch lieber schmackofatzen?
Kritik:
„Als die Frauen noch Schwänze hatten“ ist sowohl Begründer als auch Höhepunkt des italienischen Steinzeit-Porno-Komödien-Genres. Ich würde dieses Filmchen zwar nicht per se als „gut“ bezeichnen, aber zumindest von trashigem Standpunkt aus gesehen, kann man es sich ruhig mal zu Gemüte führen. Der Vorteil an diesem Film ist, dass er 90 Minuten lang bei Laune hält ohne langweilig zu werden. Der Nachteil ist, dass einige Insassen einer italienischen Irrenanstalt ähnlich dachten und nach ihrem Ausbruch bemüht waren den Film nachzuäffen, was uns drei abartig miese Fortsetzungen bescherte.
Warum funktioniert „Als die Frauen noch Schwänze hatten“ nun besser als seine Folgefilme? Die Konzepte sind ähnlich, die Gags sind über weite Strecken identisch und die Intelligenzquotienten der jeweiligen Regisseure und Drehbuchautoren sind bei allen vier Filmen auch ähnlich niedrig. So profan es auch klingen mag, ein großer Pluspunkt waren wirklich die Darsteller. Irgendein Produzent muss im Vollrausch die abstruse Idee gehabt haben dem Typen mit der Steinzeit-Sex-Klamotte solche Namen wie Giuliano Gemma, Senta Berger, Frank Wolff und Aldo Giuffrè zu versprechen. So mies alles um sie herum dann im Endeffekt auch war, die Schauspieler leisten eine gute Arbeit, finden die richtige Balance zwischen Over- und Underacting und nehmen den Film weder zu ernst noch zu simpel. Dadurch können wir die trashigen Aspekte des Streifens als solche genießen, was schwieriger fallen würde, wenn wir ununterbrochen den Wunsch gehegt hätten, die Hauptdarsteller zu schlagen (habe ich erwähnt, dass Antonio Sabato in der Fortsetzung zu sehen ist?).
Man muss einfach Stellen aus dem Original mit ähnlichen aus den restlichen Steinzeit-Komödien-irgendwas-Filmen vergleichen. Nehmen wir beispielsweise den simplen Gag, dass ein Höhlenmensch eine neue Waffe erfindet, sich durch seine Dummheit aber selbst damit verletzt. In zwei der Fortsetzungen gibt es quälend dämliche Szenen mit Boomerangs, wogegen mich der praktisch gleiche Gag mit einer Steinschleuder, in diesem Film ein wenig zum Grinsen brachte, einfach weil die Darsteller die Idiotie so passend vermitteln.
Für unfreiwillige Komik ist auch in Hülle und Fülle gesorgt. Mal von dem Titel und der Prämisse abgesehen bekommen wir als Höhepunkte einen Kampf zwischen Gemma und einem Mann im Bärenkostüm; eine chirurgische Meisterleistung; und einen Mann, welcher mittels einer selbstgebastelten Flugmaschine (kurz) durch die Lüfte gleitet (Gott sei Dank gibt es eine Blu-Ray von dem Streifen, ich bin mir sicher dieser Effekt sieht in HD viel realistischer aus ).
Hin und wieder kommt es jedoch zu kleinen Downer-Szenen wie dem Tod eines der Urzeitmänner und der anschließenden Verspeisung seiner sterblichen Überreste. Nichts gegen Kannibalismus in Komödien an sich, mutige Filmemacher wie Guido Zurli oder Mark Colegrove haben bewiesen, dass der Verzehr von Artgenossen komödiantisches Potential beinhalte kann, die Art und Weise wie dieser Akt jedoch in „Als die Frauen noch Schwänze hatten“ dargestellt wird, mutet eher makaber an. Erstens ist es der einzige Tod im ganzen Film und wirkt daher ziemlich fehl am Platz und zweitens wirkt es gegen den Humor, wenn nach getätigtem Mahle (welches zum Glück Off-Kamera bleibt) noch der Kopf des armen Teufels herumliegt.
Die Moral, welche dem Film innewohnt ist ein wenig irreführend. Er wirkt über die weitesten Strecken wie ein Aufklärungsfilm, wir bekommen solche nützlichen Botschaften wie: Man soll Frauen nicht mit Keulen auf die Köpfe schlagen, bevor man sie begattet; oder: Frauen sind Freunde, kein Futter. In den letzten paar Minuten vertritt der Film aber ganz stark die Ansicht, dass eine Frau zwar gut, hundert Frauen jedoch wesentlich besser sind oder dass man homosexuelle Menschen einfach zum Verkehr mit Frauen zwingen sollte und solche Aussagen muten in einem so "belehrenden" Film wie „Als die Frauen noch Schwänze hatten“ dann doch ein wenig komisch an.
Apropos, ich weiß nicht warum, aber irgendwie waren die Drehbuchautoren der gesamten Reihe total von dem Konzept des schwulen Höhlenmenschen begeistert und fühlten sich genötigt dieses Klischee in alle Filme zu packen, meist jedoch in einer negativen Rolle. Erst der vierte Teil „Grunz – schmatz – grunz…Am Anfang war das Ei“ behandelte diese Figur mit…ähh…„Würde“ wäre übertrieben…nicht ganz so respektlos wie die ersten drei Filme.
Da ich nun zum Ende komme…habe ich eigentlich erwähnt, dass die Musik von Ennio Morricone ist? Nein? Die Musik ist von Ennio Morricone!
Fazit: Dumme Steinzeitkomödie, doch durch die wunderbaren Darsteller kann man wenigstens ihren vollen Trashgehalt genießen.
Als Cineast: 4/10
Als Trashliebhaber: 9/10
Re: Als die Frauen noch Schwänze hatten - Pasquale Festa Cam
Nur, weil du es bereits das zweite Mal erwähnst. Was hat die Reihe mit Porno zu tun?DrDjangoMD hat geschrieben:italienischen Steinzeit-Porno-Komödien-Genres.
Früher war mehr Lametta
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Re: Als die Frauen noch Schwänze hatten - Pasquale Festa Cam
"Porno" ist vielleicht ein wenig harsch als Wort. "Sex-Klamotte" trifft es wahrscheinlich eher, denn immerhin verfügen die Teile 2 und 3 über viel Nacktheit und der Geschlechtsverkehr selbst ist in allen angedeutet. Aber ich fand den Genrebegriff Steinzeit-Porno-Komödie einfach so schön, dass ichs gelassen habe Die ofdb bezeichnet die Filme zumindest als "Erotik"Arkadin hat geschrieben:Nur, weil du es bereits das zweite Mal erwähnst. Was hat die Reihe mit Porno zu tun?DrDjangoMD hat geschrieben:italienischen Steinzeit-Porno-Komödien-Genres.
Re: Als die Frauen noch Schwänze hatten - Pasquale Festa Campani
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