Caligula und Messalina - Bruno Mattei (1982)
Moderator: jogiwan
- Salvatore Baccaro
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Caligula und Messalina - Bruno Mattei (1982)
Originaltitel: Caligula e Messalina
Herstellungsland: Frankreich / Italien 1982
Regie: Bruno Mattei, Antonio Passalia, Jean-Jacques Renon
Darsteller: Vladimir Brajovic, Betty Roland, Françoise Blanchard, Raul Cabrera, Gino Turini, Angelo Arquilla, Piotr Stanislas, Vincent Lo Monaco, Fanny Magier, Laurence Lovall, Antonio Passalia, Dominique Irissou, Marie-Noëlle Arnoult, Silvie Dezabauneix, Kathy Sadik, Jean-Pierre Lemaire, Florence Guérin, Nathalie Berreby, Salvatore Baccaro, Eolo Capritti, Jimmy il Fenomeno, Sylvi Sorent
Neben Umberto Lenzis MANGIATI VIVI! ist CALIGULA E MESSALINA wohl der ökonomischste Film, der jemals gedreht worden ist. Zumindest mir ist kein weiteres Werk der Filmgeschichte bekannt, dass derart dreist all die Szenen, die etwas kostspieliger ausschauen, aus anderen Werken stibizt und mit einer Stümperhaftigkeit zwischen seine eigenen billig produzierten Softsexszenchen geklebt hat, dass es jedem Laien ins Auge springen muss. Bezeichnend ist eine Arenaszene früh im Film, in der Kaiser Caligula Gladiatorenkämpfe bestaunt, die schätzungsweise zwanzig Jahre früher gedreht worden sind als die Szene, in der er selbst vor einer weißen Mauer sitzt. Die wirkt tatsächlich so, als habe man den Schauspieler lediglich vor einer x-beliebigen Häuserfassade platziert und mit der Schwachsinnigkeit des Publikums gerechnet, das der katastrophalen Montage ohne mit der Wimper zu zucken abnimmt, die jubelnde Menge, die streitenden Kämpfer und Caligula nebst Gefogle befänden sich in ein und derselben Arena. Rein gefühlsmäßig würde ich behaupten, dass in etwa 30 bis 35 Prozent der Szenen aus anderen Filmen entnommen wurden (darunter auch der Triumphmarsch aus BEN HUR und die Pferdekopulationssequenz aus Borowczyks LA BÊTE): den Rest bestreiten unästhetische, in der deutschen Fassung mit einer grausigen Porno-Synchronisation unterlegte Nackt- und Sexszenen, die den historisch eher unkorrekten Eindruck erwecken, die römischen Cäsaren hätten ihr Reich vornehmlich aus Betten heraus regiert. Interessant finde ich, dass CALIGULA E MESSALINA der mir einzige bekannte Genrebeitrag ist, der zugleich die Viten Caligulas und seines Nachfolger Claudius behandelt. Anders als bspw. Tinto Brass beendet Bruno Mattei (dem das Werk in den meisten Quellen zugeschrieben wird) seinen Film nicht mit dem Tod Caligulas, sondern lässt danach noch eine etwa gleichlange zweite Hälfte folgen, in der das Schicksal - oder besser: die Bettpraktiken - des Claudius näher beleuchtet werden. Kein Wunder, dass die ungeschnittene Fassung mit einer stolzen Länge von an die zwei Stunden aufwartet, von denen allerdings, meiner Meinung nach, keine einzige Minute verschwendete Zeit darstellt. CALIGULA E MESSALINA hat nämlich alles, was man von einem italienischen Sandalenfilm nach Brass CALIGULA erwartet: Sexszenen an der Grenze zum Hardcore, Anus leckende Zwerge, kopulierende Pferde und Esel, Dialoge im Stil von "Jawohl, steck dein kaiserliches Zepter in meine Scheide!" sowie - in einer Nebenrolle - den großen Salvatore Baccaro als "Stier von Bagdad". Ich bin begeistert - auch darüber, dass der Film als unterhaltsames Ratespiel für den Genrekundigen dienen kann: Leitfrage "Aus welchem Film wurde diese Szene nun geklaut?"
Re: Caligula und Messalina - Bruno Mattei
Nur volltrunken zu Empfehlen, alles andere ist nicht auszuhalten .
Wer tanzen will, muss die Musik bezahlen!
- DrDjangoMD
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Re: Caligula und Messalina - Bruno Mattei
Handlung:
Caligula schläft mit einigen Leuten, besonders mit Messalina, dann wird er ermordet, dann schläft Messalina mit Claudius und anderen bis sie auch ermordet wird. Ende! (Jedem der sich über die Spoiler beschwert lege ich nahe, sich ein Geschichtsbuch zu Gemüte zu führen )
Kritik:
Dieser Caligula-Aufguss rückt interessanterweise nicht den Kaiser, sondern Messalina in den Vordergrund. Sie ist die Figur mit der deutlichsten Charakterentwicklung, die einzige Figur, die Aufstieg und Fall durchmacht und die einzige Figur, die den Großteil des Filmes präsent ist und mit deren Ableben dieses „Epos“ endet.
Ich muss den Film zwar loben, er konnte Messalina zu einer recht interessanten Figur machen, aber dennoch war es in meinen Augen eine schlechte Entscheidung, den Streifen über den Tod Caligulas hinausgehen zu lassen. Nach der Hälfte des Scripts muss sich Mr. Drehbuchschreiber nämlich gedacht haben: „Hey, wer will schon einen wahnsinnigen launischen Tyrannen sehen? Ich mach die Sache interessanter und tausche ihn durch einen alternden bedachten Gelehrten aus, dessen einziges Ziel im Leben, die Verschriftlichung der Geschichte Karthagos ist…dem zuzusehen ist sicher viel spannender.“ …Nein, das ist es nicht! Zudem sind wir nach der ersten Stunde schon ziemlich gelangweilt und dann auch noch statt Caligula, einer der faszinierendsten Figuren der Geschichte, Mr. Historiker McSchnarchnase zu bekommen, verschlimmert diesen Gefühlszustand in der Regel.
Die Langeweile selbst führe ich darauf zurück, dass es nicht deutlich gemacht wird, wer der Hauptcharakter ist und was die Haupthandlung sein wird. Wie erwähnt ist Messalina die einzige Figur mit genug Entwicklung und Motivation um als Protagonistin durchzugehen, doch sie kommt erst nach guten zwanzig Minuten vor, wodurch wir unser Augenmerk automatisch auf Caligula legen, der keine Merkmale einer Hauptfigur besitzt und nach der ersten Hälfte aus dem Film hinausgemordet wird. Anstatt einer richtigen Handlung wartet Mattei mit einer Fülle von halbherzigen Sexszenen auf, die den Zuseher nicht wirklich interessieren und völlig kalt lassen.
Was an diesem Film wohl am deutlichsten ins Auge sticht ist die übertriebene Benutzung von Szenen aus anderen Sandalenfilme. Dadurch, dass sich die Protagonisten sichtlich nie in dem selben Raum befinden, wie die Massen, mit denen sie angeblich interagieren steigert sich jedoch das Trash-Niveau und macht den Film über weite Teile erträglich. Zudem habe ich möglicherweise, obwohl ich’s nicht beschwören kann, in einer der Archivaufnahmen vielleicht das Gesicht Nello Pazzafinis irgendwo im Hintergrund vorbeihaschen sehen, und das freut immer. Ebenso gibt es ein paar spaßige Nebenfiguren wie den ulkigen Kleinwüchsigen, Salvatore Baccaros Charakter oder den unkastrierten Eunuchen, dessen Erektion noch gestellter aussieht als die aus Mel Brooks’ „Verrückte Geschichte der Welt“.
Interessant ist, dass genau diese Caligula-Version, die allerhöchstens von Trashliebhabern ertragen werden kann, historisch verhältnismäßig korrekt zu sein scheint. Statt Laura Gemsers fiktiven Charakter aus „Caligula 2“ bekommen wir hier die historische Messalina an der Seite der Imperatoren (auch wenn ich mir ziemlich sicher bin, dass sie nie eine Gladiatorin gewesen ist), die Ernennung von Caligulas Pferde zum Konsul findet endlich Erwähnung und die Charaktere des Caligula und Claudius selbst scheinen mir wesentlich realistischer gezeichnet als in Brass’ und D’Amatos Versionen (wobei „realistischer“ in diesem Fall leider auch „uninteressanter“ bedeutet).
Fazit: Recht träges überlanges Caligula Rip-Off, dem eine Haupthandlung fehlt. Wegen ein paar spaßigen Elementen wollte ich anfangs 4/10 geben, durch meine Phobie vor nichtmenschlichen Phalli gab’s dann aber doch noch einen kleinen Abzug: 2/10
Caligula schläft mit einigen Leuten, besonders mit Messalina, dann wird er ermordet, dann schläft Messalina mit Claudius und anderen bis sie auch ermordet wird. Ende! (Jedem der sich über die Spoiler beschwert lege ich nahe, sich ein Geschichtsbuch zu Gemüte zu führen )
Kritik:
Dieser Caligula-Aufguss rückt interessanterweise nicht den Kaiser, sondern Messalina in den Vordergrund. Sie ist die Figur mit der deutlichsten Charakterentwicklung, die einzige Figur, die Aufstieg und Fall durchmacht und die einzige Figur, die den Großteil des Filmes präsent ist und mit deren Ableben dieses „Epos“ endet.
Ich muss den Film zwar loben, er konnte Messalina zu einer recht interessanten Figur machen, aber dennoch war es in meinen Augen eine schlechte Entscheidung, den Streifen über den Tod Caligulas hinausgehen zu lassen. Nach der Hälfte des Scripts muss sich Mr. Drehbuchschreiber nämlich gedacht haben: „Hey, wer will schon einen wahnsinnigen launischen Tyrannen sehen? Ich mach die Sache interessanter und tausche ihn durch einen alternden bedachten Gelehrten aus, dessen einziges Ziel im Leben, die Verschriftlichung der Geschichte Karthagos ist…dem zuzusehen ist sicher viel spannender.“ …Nein, das ist es nicht! Zudem sind wir nach der ersten Stunde schon ziemlich gelangweilt und dann auch noch statt Caligula, einer der faszinierendsten Figuren der Geschichte, Mr. Historiker McSchnarchnase zu bekommen, verschlimmert diesen Gefühlszustand in der Regel.
Die Langeweile selbst führe ich darauf zurück, dass es nicht deutlich gemacht wird, wer der Hauptcharakter ist und was die Haupthandlung sein wird. Wie erwähnt ist Messalina die einzige Figur mit genug Entwicklung und Motivation um als Protagonistin durchzugehen, doch sie kommt erst nach guten zwanzig Minuten vor, wodurch wir unser Augenmerk automatisch auf Caligula legen, der keine Merkmale einer Hauptfigur besitzt und nach der ersten Hälfte aus dem Film hinausgemordet wird. Anstatt einer richtigen Handlung wartet Mattei mit einer Fülle von halbherzigen Sexszenen auf, die den Zuseher nicht wirklich interessieren und völlig kalt lassen.
Was an diesem Film wohl am deutlichsten ins Auge sticht ist die übertriebene Benutzung von Szenen aus anderen Sandalenfilme. Dadurch, dass sich die Protagonisten sichtlich nie in dem selben Raum befinden, wie die Massen, mit denen sie angeblich interagieren steigert sich jedoch das Trash-Niveau und macht den Film über weite Teile erträglich. Zudem habe ich möglicherweise, obwohl ich’s nicht beschwören kann, in einer der Archivaufnahmen vielleicht das Gesicht Nello Pazzafinis irgendwo im Hintergrund vorbeihaschen sehen, und das freut immer. Ebenso gibt es ein paar spaßige Nebenfiguren wie den ulkigen Kleinwüchsigen, Salvatore Baccaros Charakter oder den unkastrierten Eunuchen, dessen Erektion noch gestellter aussieht als die aus Mel Brooks’ „Verrückte Geschichte der Welt“.
Interessant ist, dass genau diese Caligula-Version, die allerhöchstens von Trashliebhabern ertragen werden kann, historisch verhältnismäßig korrekt zu sein scheint. Statt Laura Gemsers fiktiven Charakter aus „Caligula 2“ bekommen wir hier die historische Messalina an der Seite der Imperatoren (auch wenn ich mir ziemlich sicher bin, dass sie nie eine Gladiatorin gewesen ist), die Ernennung von Caligulas Pferde zum Konsul findet endlich Erwähnung und die Charaktere des Caligula und Claudius selbst scheinen mir wesentlich realistischer gezeichnet als in Brass’ und D’Amatos Versionen (wobei „realistischer“ in diesem Fall leider auch „uninteressanter“ bedeutet).
Fazit: Recht träges überlanges Caligula Rip-Off, dem eine Haupthandlung fehlt. Wegen ein paar spaßigen Elementen wollte ich anfangs 4/10 geben, durch meine Phobie vor nichtmenschlichen Phalli gab’s dann aber doch noch einen kleinen Abzug: 2/10
Re: Caligula und Messalina - Bruno Mattei
auch dieser hier demnächst von Severin auf Blaustrahl - allerdings Region A
quelle: facebook“WAY BEYOND THE EUROTRASH NORM…Rampant with orgies, a threesome with a dwarf and sex stolen from Borowczyk’s THE BEAST.” -Worldwide Celluloid Massacre
Special Features for Caligula and Messalina:
*Caligula: The Life Behind The Legend — Interview With Anthony A. Barrett, Author Of Caligula: The Corruption Of Power
*Trailer
*BONUS DISC: CD SOUNDTRACK
Feature Specs for Caligula and Messalina:
*Aspect ratio: 2.35:1
*Audio: English Mono
*Closed Captions: English SDH
*Region: A
it´s fun to stay at the YMCA!!!
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Re: Caligula und Messalina - Bruno Mattei (1982)
Die CINEMA von 1981 war ziemlich begeistert
Re: Caligula und Messalina - Bruno Mattei (1982)
Caligula und Messalina
Caligula et Messaline / Caligola e Messalina
Frankreich/Italien 1982
Regie: Bruno Mattei & Jean-Jacques Renon
Vladimir Brajovic, Betty Roland, Françoise Blanchard, Raul Cabrera, Gino Turini, Angelo Arquilla, Piotr Stanislas, Vincent Lo Monaco, Fanny Magier, Laurence Lovall, Antonio Passalia, Dominique Irissou, Marie-Noëlle Arnoult, Silvie Dezabauneix, Kathy Sadik, Jean-Pierre Lemaire, Florence Guérin, Nathalie Berreby, Fabienne Thued, Salvatore Baccaro, Eolo Capritti, Jimmy il Fenomeno, Luciano Foti, Gennarino Pappagalli
OFDB
Italo-Cinema (Maulwurf)
Caligula et Messaline / Caligola e Messalina
Frankreich/Italien 1982
Regie: Bruno Mattei & Jean-Jacques Renon
Vladimir Brajovic, Betty Roland, Françoise Blanchard, Raul Cabrera, Gino Turini, Angelo Arquilla, Piotr Stanislas, Vincent Lo Monaco, Fanny Magier, Laurence Lovall, Antonio Passalia, Dominique Irissou, Marie-Noëlle Arnoult, Silvie Dezabauneix, Kathy Sadik, Jean-Pierre Lemaire, Florence Guérin, Nathalie Berreby, Fabienne Thued, Salvatore Baccaro, Eolo Capritti, Jimmy il Fenomeno, Luciano Foti, Gennarino Pappagalli
OFDB
Italo-Cinema (Maulwurf)
Willkommen im Reich der historischen Unglaublichkeiten. Im Jahre 39 nach Christus steht da also diese knapp bekleidete Kampftante in der Arena des Zirkus Maximus und zeigt dem behelmten Gladiator wo der Hammer hängt. Ihr Name ist Messalina, und ihre Mission ist es, in das Bett des Kaisers Caligula zu kommen. Messalina tut so als ob sie den Hünen entmannt, und lernt so tatsächlich das Schlafgemach des Göttlichen von innen kennen. Caligulas Schwester und bisherige Bettgefährtin Agrippina, die derzeit im Exil auf Capri weilt, ist komplett abgemeldet, weil Messalina einfach die Schärfste ist. Doch das Volk rebelliert, Caligula wird ermordet, und Messalina macht sich an dessen alten und dicken Onkel Claudius ran, der eigentlich nur in Ruhe gelassen werden und Geschichte studieren will. Doch mit dessen Ruhe ist nun vorbei, Claudius wird Kaiser, und Messalina – Kaiserin! Endlich kann sie alle Schwänze des Römischen Reichs nach Belieben ausprobieren. Doch Agrippina kommt zurück, und sie will wieder ihren angestammten Platz in des Kaisers Bett, gleich wie der gerade heißt. Und ob das nun ihr Bruder oder ihr Onkel ist schert sie bestimmt am allerwenigsten …
Willkommen im Reich der filmischen Unglaublichkeiten! Ein schwarzer Eunuch mit einem riesigen Ständer, der auf den Namen Testerone hört (der Eunuch, nicht der Schwengel). Wenn die Eselsmilch für das Bad der feinen Dame nicht langt, dann wird eben der männliche Esel hereingeführt zum Zwecke der Eselinbesamung vor den Augen des Hofstaates. Dann dieser wundervoll gelangweilte Blick Messalinas, wenn sie den dicken alten Claudius besteigen muss, während ihr Hofzwerg nebendran auf einer Pferdestatue sitzt. Und ebendieser Zwerg, der dann von der Statue herunterrutscht, sich bis auf seine Stiefelchen aus Goldlamé auszieht und es seiner Kaiserin in den Hintern besorgt, während diese auf Claudius sitzt. Überhaupt Messalina, die sich von Salvatore Baccaro besteigen lässt und diesen mit so richtig derbem Dirty Talk anmacht („Ihr seit so schön wie eine Göttin.“ „Gut, dann fick mich wie eine Göttin, aber fang endlich an.“). Ein Handlungsstrang, der leider völlig ins Leere läuft, im Gegensatz zu der Szene, wenn Messalina ein paar Strauchdieben in die Hände fällt, die sie mit einem Besenstiel schänden wollen, doch ein freigelassener Gladiator kann sie rechtzeitig retten. Zum Dank heizt Messalina diesen erst so richtig an, sperrt ihn dann mit einem genervten Löwen in ein Verlies und kichert sich eins. Die Narrensklavin, die den Tod Caligulas mitansehen muss, und um seinen Leichnam herum mit sich allein Hoppe-Hoppe-Reiter spielt. Die vielen Footage-Szenen aus anderen Filmen, vorwiegend aus DER KOLOSS VON RHODOS, aber auch aus unbekannten Tierdokumentationen: Ein Koitus von Pferden – En Détail! Messalina, die Sex hat mit ihrer eigenen Mutter! Und natürlich der unglaubliche Tod Messalinas – Wahrscheinlich der geheime feuchte Traum Julius Cäsars, so zu sterben. Umringt von Schmierenschauspielern, denen der Helm verrutscht und die während des Mordens Grimassen ziehen. Und dabei werden grundsätzlich niemals die zwei zentralen Fragen des Films vergessen: Wer tötet wen zuerst? Und wer hat den größeren Schniedel?
Und diese beiden Fragen sind sehr wohl ernst gemeint, dreht sich um sie doch der gesamte Film, und das in einer Seriosität, die staunen macht. Die komplett witzfreie Handlung orientiert sich an einem Mittelding zwischen dem Versuch eines Softcore-Dramas, der überlieferten Realität sowie Tinto Brass‘ Opus CALIGULA, und an diesem letzteren ist CALIGULA UND MESSALINA immerhin so nah dran, dass der Caligula-Darsteller Vladimir Brajovic ziemlich sicher wegen seiner Ähnlichkeit zu Malcolm McDowell gecastet wurde. Brajovic allerdings muss dann nach knapp einer Stunde des Films abtreten und Platz machen für die dauergeile Messalina, die ihre Screentime auch trefflich zu nutzen weiß. Betty Roland als Messalina ist sicher keine Lori Wagner, dafür aber erheblich öfter zu sehen, und sie strahlt eine ganz eigene Art der Erotik aus.
Der ganze Film hat eigentlich sogar eine ganz eigene Art Erotik. Natürlich nicht zu vergleichen mit den zeitgleichen EMANUELLE-Filmen (und schon gar nicht mit dem MESSALINA! MESSALINA!-Klamauk von Bruno Corbucci!), und man sollte als Zuschauer vielleicht schon ein gewisses Faible für Sandalen, erstaunliche Orgien und gehörigen Trash mitbringen. Aber diese Mixtur aus vollkommen ernst gemeinter Geschichtsstunde mit dem erwähnten Hang zu Tinto Brass, fast ununterbrochen durch das Bild wehenden nackten Damenbrüsten und feierndem, flüchtendem oder revoltierendem Mob aus älteren Peplums, diese Mixtur hat einfach einen ziemlichen Charme. Aus Sichtweise des Trash-Gourmets gesehen, selbstverständlich! In der in Deutschland digital vorliegenden Fassung sieht man zwar „nur“ ab und zu ein paar primäre Geschlechtsteile, die wirklichen obszönen Akte werden für andere Filme aufgespart, aber gerade dadurch wird die Phantasie des Zuschauers ja erst angeheizt. Werden die mehrfach und ausgiebig gezeigten Orgien am Hofe des Kaisers zu feuchten Träumen des Zusehenden. Und bleibt der züchtig-nasse Sex zwischen Messalina und Agrippina ein echter Appetizer.
Nein, schlecht ist CALIGULA UND MESSALINA bestimmt nicht. Nur einfach anders. Knuffig, auf eine feuchte und trashige Art sexy: Die züchtig verkleidete Vulva von Betty Roland, wie sie halb Rom in sich aufnimmt, untermalt mit dem Triumphmarsch aus BEN HUR und etwas, was ich aus Ermangelung besserer Ideen beschreiben würde wie Musik, die so auch als Titel-Track zu MOONRAKER laufen könnte. Auf diese Idee muss erst mal einer kommen …
Bleibt die Frage, wer diesen Historien-Schlock denn nun eigentlich gedreht haben mag? Eine persönliche Vermutung ist, dass hinter dem ganzen Projekt Bruno Mattei steckt, der sich an den grassierenden Caligula-Trend dranhängen wollte, und dafür das Pseudonym Antonio Passalia verwendet hat. Der französische Regisseur Jean-Jacques Renon war als Kameramann zwar unter anderem auch für Jean Rollin unterwegs, hat aber als Regisseur ausschließlich Pornos gedreht, weswegen er meines Erachtens für die französische HC-Version die zusätzlichen Szenen gedreht haben dürfte. Wenn da jemand genauere Informationen hat – Immer gerne her damit! Und bis dahin gilt, dass es schon gut ist König zu sein. Aber vielleicht ist es noch besser, sich als Kaiserin alle Männer zu nehmen deren man habhaft werden kann …
6/10
Was ist die Hölle? Ein Augenblick, in dem man hätte aufpassen sollen, aber es nicht getan hat. Das ist die Hölle ...
Jack Grimaldi
Jack Grimaldi
- Salvatore Baccaro
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- Registriert: Fr 24. Sep 2010, 20:10
Re: Caligula und Messalina - Bruno Mattei (1982)
Meiner Meinung nach eine der großartigsten Szenen des italienischen B-Kinos überhaupt!
- sergio petroni
- Beiträge: 8306
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- Wohnort: im Schwarzen Wald
Re: Caligula und Messalina - Bruno Mattei (1982)
Aha, deshalb die Namenswahl.....Salvatore Baccaro hat geschrieben: ↑Mi 26. Apr 2023, 09:28Meiner Meinung nach eine der großartigsten Szenen des italienischen B-Kinos überhaupt!
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
- buxtebrawler
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Re: Caligula und Messalina - Bruno Mattei (1982)
Erscheint voraussichtlich am 30.04.2024 noch einmal bei Cinestrange Extreme auf Blu-ray im auf 300 Exemplare limitierten Mediabook ("Cover D"). Die Cover A-C wurden offenbar bereits Anfang Februar veröffentlicht.
Extras:
24-seitiges Booklet „Caligula und Messalina“ von Harald Mühlbeyer
Original Trailer
Erweiterte Szenen (ca. 13 Min.)
Alternative Szenen (ca. 41 Min.)
Bildergalerie
Featurette „Reise nach Rom“ von Lars Dreyer-Winkelmann (ca. 21 Min.)
Quelle: https://www.ofdb.de/vorabfassung/7888,1 ... Messalina/
Extras:
24-seitiges Booklet „Caligula und Messalina“ von Harald Mühlbeyer
Original Trailer
Erweiterte Szenen (ca. 13 Min.)
Alternative Szenen (ca. 41 Min.)
Bildergalerie
Featurette „Reise nach Rom“ von Lars Dreyer-Winkelmann (ca. 21 Min.)
Quelle: https://www.ofdb.de/vorabfassung/7888,1 ... Messalina/
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!