Diaz: Don't Clean Up This Blood - Daniele Vicari (2012)
Moderator: jogiwan
Diaz: Don't Clean Up This Blood - Daniele Vicari (2012)
Originaltitel: Diaz: Don't Clean Up This Blood
Herstellungsland: Italien/Frankreich/Rumänien/2012
Regie: Daniele Vicari
Darsteller: Claudio Santamaria, Elio Germano, Jennifer Ulrich, Davide Iacopini, Ralph Amoussou, Fabrizio Rongione, Renato Scarpa, Mattia Sbragia, Antonio Gerardi und Paolo Calabresi.
Story: Juli 2001: Die größten Industrienationen der Welt treffen sich beim G8-Gipfel in Genua, wie immer begleitet von massiven Protesten seitens der Globalisierungsgegner. Das Durchgreifen der Staatsmacht ist dieses Mal jedoch besonders hart. Am letzten Tag der Zusammenkunft dringen Polizisten in die "Diaz"-Schule ein und gehen mit äußerster Brutalität gegen die sich dort aufhaltenden Protestler vor. Über zwei Stunden werden die Widerständigen mit Knüppeln geschlagen und von den Gesetzeshütern schikaniert. Insgesamt kommt ein Mensch zu Tode, hunderte Globalisierungsgegner werden schwer verletzt. Doch ihr Wille ist ungebrochen und ihre politischen Überzeugungen werden nicht durch ein paar Schläge verändert.
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Re: Diaz: Don't Clean Up This Blood / Daniele Vicari
Klingt interessant. Die italienischen Bullen hatten damals wirklich ohne Rücksicht auf Verluste gewütet und sich als staatlich geförderte Schwerverbrecher in Uniform entlarvt. Dieser Film ergreift Partei für die Opfer der Polizeigewalt?
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
Re: Diaz: Don't Clean Up This Blood / Daniele Vicari
Ja und der Film ging mir wirklich an die Nieren. Das Thema ist ja momentan wieder mal sehr aktuell und dieser Film hat zwar in Italien keine gute Lobby aber er überzeugt auf ganzer Linie. Er hat halt keinen wirklich Hauptdarsteller oder Hauptdarstellerin da es aus diversen sichten gezeigt wird was passiert.Nach ner weile stellt man sich drauf ein und der Film knallt einem wie ein Faustschlag in den Magen. Kann ich nur Empfehlen!buxtebrawler hat geschrieben:Dieser Film ergreift Partei für die Opfer der Polizeigewalt?
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Re: Diaz: Don't Clean Up This Blood / Daniele Vicari
...das klingt ja gut. Hab ich wohl keinen 1EUR-Fehlkauf im Tedi hingelegt Bin sehr gespannt drauf!Onkel Joe hat geschrieben:Ja und der Film ging mir wirklich an die Nieren. Das Thema ist ja momentan wieder mal sehr aktuell und dieser Film hat zwar in Italien keine gute Lobby aber er überzeugt auf ganzer Linie. Er hat halt keinen wirklich Hauptdarsteller oder Hauptdarstellerin da es aus diversen sichten gezeigt wird was passiert.Nach ner weile stellt man sich drauf ein und der Film knallt einem wie ein Faustschlag in den Magen. Kann ich nur Empfehlen!buxtebrawler hat geschrieben:Dieser Film ergreift Partei für die Opfer der Polizeigewalt?
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
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Re: Diaz: Don't Clean Up This Blood / Daniele Vicari
...das klingt ja gut. Hab ich wohl keinen 1EUR-Fehlkauf im Tedi hingelegt Bin sehr gespannt drauf![/quote]purgatorio hat geschrieben:Ja und der Film ging mir wirklich an die Nieren. Das Thema ist ja momentan wieder mal sehr aktuell und dieser Film hat zwar in Italien keine gute Lobby aber er überzeugt auf ganzer Linie. Er hat halt keinen wirklich Hauptdarsteller oder Hauptdarstellerin da es aus diversen sichten gezeigt wird was passiert.Nach ner weile stellt man sich drauf ein und der Film knallt einem wie ein Faustschlag in den Magen. Kann ich nur Empfehlen!
Hättest mir ruhig einen mitbringen können!
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Diaz: Don't Clean Up This Blood / Daniele Vicari
buxtebrawler hat geschrieben:...das klingt ja gut. Hab ich wohl keinen 1EUR-Fehlkauf im Tedi hingelegt Bin sehr gespannt drauf!purgatorio hat geschrieben:Ja und der Film ging mir wirklich an die Nieren. Das Thema ist ja momentan wieder mal sehr aktuell und dieser Film hat zwar in Italien keine gute Lobby aber er überzeugt auf ganzer Linie. Er hat halt keinen wirklich Hauptdarsteller oder Hauptdarstellerin da es aus diversen sichten gezeigt wird was passiert.Nach ner weile stellt man sich drauf ein und der Film knallt einem wie ein Faustschlag in den Magen. Kann ich nur Empfehlen!
Hättest mir ruhig einen mitbringen können![/quote]
vielleicht hab ich das ja
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Re: Diaz: Don't Clean Up This Blood - Daniele Vicari (2012)
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Re: Diaz: Don't Clean Up This Blood / Daniele Vicari
purgatorio hat geschrieben:vielleicht hab ich das ja
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Diaz: Don't Clean Up This Blood - Daniele Vicari (2012)
DIAZ – DON’T CLEAN UP THIS BLOOD (DIAZ, Italien, Frankreich, Rumänien 2012, Regie: Daniele Vicari)
Seit Tagen heizt sich Stimmung rund um den G8-Gipfel in Genua auf. Unter die friedlich protestierenden Demonstranten mischen sich gewaltbereite Autonome des Schwarzen Blocks. Die Lage eskaliert. Für die Polizei sind Freund und Feind nicht unterscheidbar und die Übergriffe häufen sich, bis schließlich ein Demonstrant stirbt. Auf beiden Seiten fällt Besonnenheit zunehmend schwer und als eine Streife vor der Diaz-Schule attackiert wird, plant die Einsatzleitung die nächtliche Razzia, die von den Hundertschaften ersehnt wurde. Aller aufgestauter Frust, alle Furcht und Wut sollen sich bei diesem Einsatz entladen. Aber niemand scheint zu wissen, dass in der Schule friedliche Demonstranten, Mitarbeiter des Sozialforums und Journalisten lagern. Und als das Gebäude gestürmt wird ist es für alle Erklärungen zu spät. Ein Blutbad beginnt…
Es ist sehr irritierend, dass dieser Film bei TEDI für einen Euro verramscht wird und das man selbst als Italophiler von diesem eher wenig liest. Denn DIAZ ist unglaublich dicht und intensiv inszeniert und lässt einen bisweilen mühsam nach Luft schnappen. Und nachdem die unerträglich lange Sequenz der Erstürmung der Schule endlich vorbei ist, beginnt das Martyrium für einige Inhaftierte erst richtig. Diese himmelschreiende Ungerechtigkeit klagt die Lücken im italienischen Rechtssystem schonungslos an. Speziell die Schlusstexte sind erschütternd!
Aber als Manko möchte ich anmerken, dass der Blick auf die Seite der Polizisten etwas zu kurz kommt. Denn während hier und dort zwar dargestellt wird, wie einigen Hippies ihre Arroganz aus dem Gesicht gedroschen wird und sich so zumindest im Ansatz menschliche Motive aufzeigen lassen, verpasst es der Film doch aber auch gerade am Anfang darzustellen, wie die Welt für einen einzelnen Polizisten unter so einem Helm und hinter einem Schild aussieht, wenn plötzlich Flaschen, Molotowcocktails und Steine aus einer gerade noch friedlich wirkenden Demo geflogen kommen. Während Angst, Panik und Fassungslosigkeit auf Seiten der Demonstranten überaus eindringlich dargelegt werden, wird die Machtlosigkeit und der Frust der Polizisten nicht zu erklären versucht. Ich denke auch nicht, dass dies die Tat irgendwie relativiert hätte, aber es hätte zumindest deutlich machen können, dass nicht blutrünstige Monster sondern Menschen die handelnden Personen waren und das es für dieses Handeln lang aufgestaute Ursachen gab. Da hilft es m.M.n. auch nicht, dass die Demonstranten, mit denen man am Ende Mitleid empfindet, eingangs als wütende Irre dargestellt werden, die Freude an anarchischer Zerstörungswut empfinden ohne über irgendwelche Motive zu verfügen. Der Erlebnistourismus der Zerstörungswütigen wird den machtlosen Polizisten hier nicht adäquat gegenübergestellt. Aber dies sei nur am Rande vermerkt, denn an den Qualitäten dieses intensiven und mitreißenden Films ändert dies nichts.
Seit Tagen heizt sich Stimmung rund um den G8-Gipfel in Genua auf. Unter die friedlich protestierenden Demonstranten mischen sich gewaltbereite Autonome des Schwarzen Blocks. Die Lage eskaliert. Für die Polizei sind Freund und Feind nicht unterscheidbar und die Übergriffe häufen sich, bis schließlich ein Demonstrant stirbt. Auf beiden Seiten fällt Besonnenheit zunehmend schwer und als eine Streife vor der Diaz-Schule attackiert wird, plant die Einsatzleitung die nächtliche Razzia, die von den Hundertschaften ersehnt wurde. Aller aufgestauter Frust, alle Furcht und Wut sollen sich bei diesem Einsatz entladen. Aber niemand scheint zu wissen, dass in der Schule friedliche Demonstranten, Mitarbeiter des Sozialforums und Journalisten lagern. Und als das Gebäude gestürmt wird ist es für alle Erklärungen zu spät. Ein Blutbad beginnt…
Es ist sehr irritierend, dass dieser Film bei TEDI für einen Euro verramscht wird und das man selbst als Italophiler von diesem eher wenig liest. Denn DIAZ ist unglaublich dicht und intensiv inszeniert und lässt einen bisweilen mühsam nach Luft schnappen. Und nachdem die unerträglich lange Sequenz der Erstürmung der Schule endlich vorbei ist, beginnt das Martyrium für einige Inhaftierte erst richtig. Diese himmelschreiende Ungerechtigkeit klagt die Lücken im italienischen Rechtssystem schonungslos an. Speziell die Schlusstexte sind erschütternd!
Aber als Manko möchte ich anmerken, dass der Blick auf die Seite der Polizisten etwas zu kurz kommt. Denn während hier und dort zwar dargestellt wird, wie einigen Hippies ihre Arroganz aus dem Gesicht gedroschen wird und sich so zumindest im Ansatz menschliche Motive aufzeigen lassen, verpasst es der Film doch aber auch gerade am Anfang darzustellen, wie die Welt für einen einzelnen Polizisten unter so einem Helm und hinter einem Schild aussieht, wenn plötzlich Flaschen, Molotowcocktails und Steine aus einer gerade noch friedlich wirkenden Demo geflogen kommen. Während Angst, Panik und Fassungslosigkeit auf Seiten der Demonstranten überaus eindringlich dargelegt werden, wird die Machtlosigkeit und der Frust der Polizisten nicht zu erklären versucht. Ich denke auch nicht, dass dies die Tat irgendwie relativiert hätte, aber es hätte zumindest deutlich machen können, dass nicht blutrünstige Monster sondern Menschen die handelnden Personen waren und das es für dieses Handeln lang aufgestaute Ursachen gab. Da hilft es m.M.n. auch nicht, dass die Demonstranten, mit denen man am Ende Mitleid empfindet, eingangs als wütende Irre dargestellt werden, die Freude an anarchischer Zerstörungswut empfinden ohne über irgendwelche Motive zu verfügen. Der Erlebnistourismus der Zerstörungswütigen wird den machtlosen Polizisten hier nicht adäquat gegenübergestellt. Aber dies sei nur am Rande vermerkt, denn an den Qualitäten dieses intensiven und mitreißenden Films ändert dies nichts.
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