Grazie Zia - Salvatore Samperi (1968)

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Nello Pazzafini
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Grazie Zia - Salvatore Samperi (1968)

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Grazie Zia

Danke, Tante
aka
Des Teufels Seligkeit
aka
Come Play with me

I 1968

R: Salvatore Samperi

D: Lou Castel, Lisa Gastoni, Gabriele Ferzetti

M: Ennio Morricone

Alvise (Lou Castel) ist ein neurotischer, eigentlich schwer gestörter Mensch noch dazu an einen Rollstuhl gefesselter. Als seine Eltern ihn in die Obhut seiner Tante Lea (Lisa Gastoni) und Onkel Stefano (Gabriele Ferzetti) übergeben, fängt seine psychologische Manipulation der beiden sogleich an. Er terrorisiert regelrecht den ganzen Haushalt (es gibt zwei ältere Bedienstete), lässt sich bedienen, massieren, aufs Klo tragen - aber er manipuliert alle auch mit Spielchen und „Aufgaben“. Als bei diesen Spielchen sich Alvise und Lea auch körperlich näher kommen, droht es zu einer inzestuösen Verbindung zu kommen - aber steckt vielleicht noch mehr dahinter?
Was für ein beeindruckendes Regiedebut von Salvatore Samperi der damals gerade mal 24/25 Jahre war - dazu noch gesegnet mit einem Traumcast! In der Hauptrolle der ebenfalls 25 jährige Lou Castel, an seiner Seite die fürsorgliche aber auch laszive Lisa Gastoni und ihr Mann Stefano, gespielt vom stets verlässlichen Gabriele Ferzetti. Gekrönt wird das ganze von einem königlichen Morricone Score unter der Leitung von Bruno Nicolai - eigentlich geht es nicht besser für ein Debut.
Lou Castel verkörpert den gestörten, obsessiven Jungen perfekt, gleichzeitig funktioniert der Film aber auch als Anti-Kriegs sowie generell als Anti-establishment Werk mit Castel als „Revoluzzer“, wenn auch schwer gestört. Der Rahmen der Geschichte ist natürlich der Zeit geschuldet, gegen den Vietnamkrieg, gegen die rechts-konservative Gesellschaft, Castel ist das Gesicht der linken Gegenbewegung und ich denke Samperi wollte da auch ein gesellschaftskritisches Statement abgeben. Lisa Gastoni ist natürlich die Idealbesetzung als wunderschön-laszive, knapp 8 Jahre älterer Mutterersatz, gleichzeitig behütend aber auch verführerisch. Dazu ist das ganze hervorragend fotografiert, noch dazu in schwarz/weiß und untermalt mit einem wirklich grandiosem Score aus der Blütezeit der Morricone/Nicolai Verbindung.
Hervorragendes, kritisches aber auch kontroverses Kino aus Italien aus der wahrscheinlich spannendsten Zeit für diese Art Film, gemacht von einem blutjungen, ambitionierten Mann. Kino, welches wir so, in dieser Art und Form, niemals wieder erleben werden. Gemacht im Grunde ohne Budget, Gastoni erzählte in einem Interview ohne Maske, ohne Kostüme, fast keine Gage, lass uns einfach diesen Film machen!
Ich war gefesselt und begeistert von den Darstellungen, dem beeindruckenden, dominanten Score, den grandiosen Bildern und dem Vibe des Films. Höchstnote!




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"Ein Grab im K-Gebiet wünscht dir Dein Ugo"
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