Regisseur: Guido Malatesta
Kamera: Domenico Scala
Musik: Guido Robuschi, Gian Stellari
Drehbuch: Guido Malatesta
Darsteller: Kirk Morris, Laura Brown, Demeter Bitenc, Frank Leroy, Alfredo Zammi, Corinne Capri, Luigi Esposito, Nello Pazzafini, Alessio Pregara, Ines Holder, Letizia Stephan
Die Figur, Maciste, erblickte erstmals (1913) in Giovanni Pastrones Stumm- und üppigen Monumentalfilm „Cabiria“ die Welt der Lichtspiele. Eine Phantasiefigur, die ihren Namen dem italienischen Dichter und Politiker, Gabriele D’Annunzio, zu verdanken hat und die in den folgenden 13 Jahren zahlreiche Stummfilmeinsätze erhielt. Dabei versprühte Maciste ein derart prägnantes Flair, das selbst Mussolini dazu motivierte dem Volkshelden nachzueifern und mit freiem Oberkörper vor der Kamera zu posieren oder mit kahler Brust und ohne Fliege durch den Schnee zu rodeln. Trotz seiner Motivationsfähigkeiten verabschiedete sich Duce-Animateur, Maciste, 1927 von der „stummen“ Leinwand und kehrte erst 33 Jahre später als „Der Rächer der Pharaonen“ zurück. Es war die Wiederauferstehung innerhalb eines farbenprächtig erblühenden Sandalone-Genres, das innert seines ersten Lebensjahres mit „Die unglaublichen Abenteuer des Herkules“ einen beispiellosen Hype um den antiken Superhelden auslöste. Demzufolge bekam der Muskelprotz neue Kollegen bzw. Nebenbuhler wie Samson, Goliath, Ursus und Maciste, die zwischen 1958 und 1965 keinen antiken Stein auf dem anderen stehen ließen. In dieser Zeitspanne entstanden u. a. 25 Maciste Produktionen. Neomythologische Filme (wie Vittorio Cottafavi sie taufte), die ihren Helden, Maciste, von keiner Zeitepoche abhängig machten und ihn quasi als Zeitreisenden zwischen den Kontinenten und sogar zwischen dem Irdischen und der Hölle pendeln ließen. Stets durch die Welten wandernd, um - wie er es in „Maciste, der Rächer der Verdammten“ umschreibt – „den Menschen zu helfen, die in Not und Gefahr sind und nicht Kraft genug haben, um sich selbst zu helfen“. Eines dieser „samariterischen“ Abenteuer ist „Maciste gegen die Kopfjäger“, in dem Maciste aus dem Nichts auftaucht und umgehend im Mittelpunkt einer Stresssituation steht.
„Das sage ich dir später!“ (Maciste)
Auf haarsträubende Kraftpräsentationen (Wand, Seil, Stahltor, Baumstämme etc.) müssen wir natürlich auch nicht verzichten. Diese Einsätze wirken aufgrund der Mimik, die der „Akrobat Schööön“ transportiert, selbsterklärend besonders eindringlich, sind allerdings ein Schatten dessen was Moana (Corinne Capri) als so genannten Hochzeitstanz anbietet, denn ihr Gezappel ist schon sehr speziell und macht gar der grauenvollen Tanz-Performance von Eurovision Song Contest Siegerin, Netta Barzila, ein wenig Konkurrenz.
Nachdem wir Maciste und den Königssohn, Ariel, bereits in der Aufwärmphase kennen lernen, lässt sich die Exposition bei den weiteren Hauptfiguren deutlich mehr Zeit, sodass der Zuschauer in aller Ruhe auf das Geschehen vorbereitet wird. Diese gemächliche Vorgangsweise stört - mich zumindest - nicht, was ich dem Film allerdings negativ ankreide, ist, dass er das durchaus vorhandene Potential seiner Vorgeschichte (um Machtgier und Verrat) nicht konsequent nutzt, sodass der fertige Film seinen guten Grundvoraussetzungen nur bedingt entspricht und für keine sonderlich prickelnden Wendungen sorgen kann.
Fazit: „Maciste gegen die Kopfjäger“ ist eines von sechs Maciste-Abenteuern, die 1962 die Welt der Lichtspiele erblickten. Zudem ist es ein Beitrag, in dem der Held nach getaner Arbeit das Geschehen nicht allein - ei, ei, ei! - Kitsch, Schmalz, Gefühlsdusselei - verlässt. Die Welt der Uria ist dank seiner Hilfe wieder eine gerechte, Maciste wird nicht mehr gebraucht und der selbstlose Heroe macht sich gemeinsam mit der soeben zur Königin ernannten, Amoha, auf den Weg, um weitere Kulturen zu durchwandern, die durch das Hinterzimmer völkischer Anständigkeit von tyrannischen Stiefeln unterwandert wurden, und nun nach seinem Beistand rufen.