Porno Holocaust - Joe D'Amato (1981)

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Salvatore Baccaro
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Re: Porno Holocaust - Joe D'Amato (1981)

Beitrag von Salvatore Baccaro »

:sabber: :sabber: :sabber:
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Blap
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Re: Porno Holocaust - Joe D'Amato (1981)

Beitrag von Blap »

Leider bleibt dieses Kleinod bei einem fragwürdigen Label, sehr schade.

Es gilt weiterhin: "Die Unendlichkeit der Nichtigkeit, Fleischpeitschen in den Röhren ratloser Rappelhasen."

Schön.
Das Blap™ behandelt Filme wie Frauen
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Salvatore Baccaro
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Re: Porno Holocaust - Joe D'Amato (1981)

Beitrag von Salvatore Baccaro »

Im Rahmen eines Artikels für ein populärwissenschaftliches Filmmagazin, das in diesem Forum bekannt sein dürfte wie ein bunter Hund, befasse ich mich gerade mit lateinamerikanischen Experimentalfilmen der frühen 50er, die impliziten oder expliziten Bezüge zum klassischen Surrealismus aufweisen. In diesem Zuge bin ich auf ein kolumbianisches Werk aus dem Jahre 1953 namens LA LANGOSTA AZUL ("Die blaue Languste") gestoßen, an dem, unter anderem, auch der spätere Literaturnobelpreisträger García Márquez beteiligt gewesen ist. In dem sehr sehenswerten halbstündigen Film, der genuin surrealistisch dokumentarische Aufnahmen vom Alltag einer Fischergemeinschaft mit einer groschenhefthaften Kolportagestory mixt, begleiten wir einen "Geheimagenten", der sich in besagtes Fischerdorf begibt, um dort das Auftreten radiokativ verseuchter Langusten zu untersuchen - und als ihm sein eigenes Exemplar eines kontaminierten Krebses von einer hungrigen Katze stibitzt wird, beginnt für ihn eine Odyssee quer durch den Ort, bei dem er auf allerhand bizarre Figuren stößt wie einen Mann mit Luftballonfetisch, einem schamanistischen Langustenritual beiwohnt, und vor allem den Fischern dabei zuschaut, wie sie ihre Netze knöpfen, um hoffentlich satte Beute aus dem Atlantik zu fischen. Die Prämisse des Ganzen hat mir freilich sofort vorliegendes Meisterwerk von D'Amato in den Sinn gebracht: Im Grunde besitzen beide Filme, LA LANGOSTE AZUL wie PORNO HOLOCAUST, denselben Aufhänger, und beide Filme eint außerdem, dass dieser Aufhänger irgendwann gar keine Rolle mehr spielt - in dem hauptsächlich von Schriftsteller Álvaro Cepeda Samudio inszenierten Experimentalfilm dient die blaue Languste genauso als bloßer Motor für die immer seltsamer werdende Handlung wie die angeblich atomar verseuchten, zu Riesen herangewachsenen Krabben, Schildkröten, Nager in PORNO HOLOCAUST als Alibi für ausufernde Sex- und Gewaltszenen, (wobei wir in D'Amatos Film die Monstren ja bezeichnenderweise zu keinem Zeitpunkt zu Gesicht bekommen); zuletzt sind beide Filme geographisch ja auch gar nicht so weit voneinander weg gedreht worden, der eine, wie gesagt, an der kolumbianischen Karibikküste, der andere auf einem Eiland der Dominikanischen Republik. Es wird ein reiner Zufall sein, (erneut: Surrealismus!), aber spannend finde ich diese Kongruenzen doch schon. D'Amato als Rezipient obskurer lateinamerikanischer Avantgardestreifen?
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