Teufel im Leib - Marco Bellocchio (1986)

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Moderator: jogiwan

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Maulwurf
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Re: Teufel im Leib - Marco Bellocchio (1986)

Beitrag von Maulwurf »

buxtebrawler hat geschrieben: Do 27. Jun 2024, 12:25 Worin unterscheiden sich die Movie-Power- und die Pidax-Fassung voneinander, sofern überhaupt? Laut OFDb gelten beide als ungeschnitten, die Pidax-Fassung soll ohne Abspann gemessen aber 30 Sekunden länger sein...? :-?
TEUFEL IM LEIB beinhaltet in der ungeschnittenen Fassung eine explizite HC-Szene, mit der die Detmers ihre Karriere ruiniert hat. Die Movie Power kenne ich nicht, aber auf der Pidax ist die Szene drauf. Und auch länger als 30 Sekunden. Somit ist diese VÖ definitiv ungeschnitten.
Was ist die Hölle? Ein Augenblick, in dem man hätte aufpassen sollen, aber es nicht getan hat. Das ist die Hölle ...
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Blap
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Re: Teufel im Leib - Marco Bellocchio (1986)

Beitrag von Blap »

Maulwurf hat geschrieben: Do 27. Jun 2024, 12:38
buxtebrawler hat geschrieben: Do 27. Jun 2024, 12:25 Worin unterscheiden sich die Movie-Power- und die Pidax-Fassung voneinander, sofern überhaupt? Laut OFDb gelten beide als ungeschnitten, die Pidax-Fassung soll ohne Abspann gemessen aber 30 Sekunden länger sein...? :-?
TEUFEL IM LEIB beinhaltet in der ungeschnittenen Fassung eine explizite HC-Szene, mit der die Detmers ihre Karriere ruiniert hat. Die Movie Power kenne ich nicht, aber auf der Pidax ist die Szene drauf. Und auch länger als 30 Sekunden. Somit ist diese VÖ definitiv ungeschnitten.
Oh, die Pidax-DVD liegt auf Halde. Werde sie lieber entsorgen, wenn dort Schweinkram zu sehen ist. Danke für die Warnung!
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Maulwurf
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Re: Teufel im Leib - Marco Bellocchio (1986)

Beitrag von Maulwurf »

Blap hat geschrieben: Do 27. Jun 2024, 13:06
Maulwurf hat geschrieben: Do 27. Jun 2024, 12:38
buxtebrawler hat geschrieben: Do 27. Jun 2024, 12:25 Worin unterscheiden sich die Movie-Power- und die Pidax-Fassung voneinander, sofern überhaupt? Laut OFDb gelten beide als ungeschnitten, die Pidax-Fassung soll ohne Abspann gemessen aber 30 Sekunden länger sein...? :-?
TEUFEL IM LEIB beinhaltet in der ungeschnittenen Fassung eine explizite HC-Szene, mit der die Detmers ihre Karriere ruiniert hat. Die Movie Power kenne ich nicht, aber auf der Pidax ist die Szene drauf. Und auch länger als 30 Sekunden. Somit ist diese VÖ definitiv ungeschnitten.
Oh, die Pidax-DVD liegt auf Halde. Werde sie lieber entsorgen, wenn dort Schweinkram zu sehen ist. Danke für die Warnung!
Glaub mir Blap, die Langeweile in dem Film ist unanständiger als jedwede Nackt-Action ... :schnarch:
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Blap
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Re: Teufel im Leib - Marco Bellocchio (1986)

Beitrag von Blap »

Ich habe NULL Erinnerung an den Film, vor einer gefühlten Ewigkeit einmal gesehen. 🤷🏻‍♂️
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Maulwurf
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Re: Teufel im Leib - Marco Bellocchio (1986)

Beitrag von Maulwurf »

 
Teufel im Leib
Il diavolo in corpo / Le diable au corps
Italien / Frankreich 1986
Regie: Marco Bellocchio
Maruschka Detmers, Federico Pitzalis, Anita Laurenzi, Alberto Di Stasio, Riccardo De Torrebruna, Catherine Diamant, Stefano Abbati, Claudio Botosso, Germano Basile, Brunella Casolari, Anna Orso, Lidia Broccolino


Teufel im Leib.jpg
Teufel im Leib.jpg (82.72 KiB) 282 mal betrachtet
OFDB

Andrea, Sohn aus sehr gutem Hause, verliebt sich kurz vor dem Abitur in eine schöne Fremde. Er folgt ihr und erfährt, dass die Fremde in einer Beziehung steht zu dem Terroristen Giacomo Puccini, der gerade in Untersuchungshaft sitzt, und als Kronzeuge gegen seine früheren Kameraden aussagt: Die schöne Fremde, Giulia, ist Puccinis Verlobte. Andrea spricht Giulia an, und natürlich es kommt wie es kommen muss: Eine Ruderpartie, ein erster zarter Kuss, ein Besuch Andreas in derjenigen Wohnung die Puccini seiner Zukünftigen eingerichtet hat, und wo das Hindernis Schwiegermutter erfolgreich überwunden wird, der erste Sex, der zweite Sex, Dauersex … Und dann kommt der Tag, an dem der Schwiegertiger die Wahrheit über das Verhältnis herausfindet und Andreas Vater, einen berühmten Psychoanalytiker, informiert. Und es kommt der Tag, an dem Puccini aus dem Gefängnis entlassen wird und seine Giulia heiraten will.

Prisma-online.de resümiert TEUFEL IM LEIB sehr nüchtern: Im Großen und Ganzen regiert die pure Ödnis. (1) Punkt. Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen! Man könnte sich nun die Seele aus dem teuflischen Leib schreiben und konstatieren, dass das Geschwafel in dem Film wirklich nur für ganz Hartgesottene taugt, und spätestens sobald der Vater ins Spiel kommt die Dialoge (richtiger: Monologe) so schwurbelig werden, dass selbst deutsche Programmfilmer vor Neid erbleichen könnten. Oder dass eine junge und gutaussehende Frau ganz natürlich den Mann liebt der ihren Vater ermordet hat, und jahrelang keusch auf dessen Rückkehr aus dem Gefängnis wartet. Um es mit Robert Fripp zu sagen: Bollocks!
Auf der anderen Seite ist dann da Maruschka Detmers, die ganz offensichtliche Geliebte des Kameramanns. Oder wenigstens der Kamera. Gefühlt minutenlang konzentriert sich das Bild auf das schöne und ausdrucksstarke Gesicht Detmers‘, und man kann ihren Gefühlen, ihren Stimmungsschwankungen, ihren Gedanken intensiv beiwohnen und ihr Gefühlsleben erforschen. Maruschka Detmers war, das kann man in diesem Film deutlich sehen, eine begnadete Schauspielerin, die mit ihrer Natürlichkeit und ihrer Ausstrahlung so manchen Film vor allem der 90er veredelt und mit einem Glanz versehen hätte, den dieser so überhaupt nicht verdient hätte. Und was macht Maruschka Detmers stattdessen? Sie bläst ihrem Filmpartner vor laufender Kamera einen und landet, filmisch gesehen, in der Gosse. Was für eine Verschwendung an Talent!!

Denn auch hier ist sie der eigentliche Star, um den sich alles rankt. Eine junge und lebenslustige Frau, die das Leben sucht, die Lust hat auf Abenteuer und auf Sex, auf Lachen und auf Spaß haben – Wenn sich Giulia in der Discothek die Seele aus dem (teuflischen) Leib tanzt ist diese Lust genauso deutlich zu spüren wie in dem Moment, wo sie ihren Puccini im Gefängnis besucht, der ihr ein völlig idiotisches Gedicht vorliest, und sie ihm derweil einen runterholt. Off-Screen allerdings. Trotzdem, die Richtung ist klar: Giulia will LEBEN. Und in den kalten und leeren Räumen ihrer Wohnung lebt sie ein kaltes und leeres Leben, das mit den Besuchen der Schwiegermutter kalte und leere Höhepunkte erfährt. Ihre Liebe zu dem klugen Andrea ist mehr als verständlich, aber halt leider auch kalt und leer inszeniert. Was ich sagen will ist dies: Der Zeitgeist der 80er ließ eine wilde und sich erotisch überschlagende Handlung wahrscheinlich nicht zu, es musste halt unbedingt nüchtern und kalt sein. Und leer. Was der Geschichte ausgesprochen abträglich ist, und sie zu einem langweiligen und öden Schauspiel verkommen lässt.

Die Romanvorlage von TEUFEL IM LEIB setzt während des Ersten Weltkriegs die Frau eines Frontsoldaten in die Beziehung, was die Verfilmung von 1946 ebenfalls macht. Aus dieser Beziehung ist damals ein Skandal erwachsen: Die Frau eines verdienten Frontkämpfers, der die Heimat verteidigt, im Liebesspiel mit einem Halbwüchsigen! Ein Eklat!! Regisseur Bellocchio hat diese skandalöse Beziehung ausgetauscht und ein Verhältnis einer Frau zum Attentäter ihres Vaters aufgebaut – So what? Ist das realistisch? Ist das skandalös? Oder in irgendeiner Weise aufregend? Nein, ist es nicht. Ein paar wenige Jahre nach dem Ende der Bombenattentate in Italien hatte sich auch hier das Interesse an einer Aufarbeitung gelegt, andere Themen hatten die Schlagzeilen besetzt, und prinzipiell hat ein früherer Terrorist in seiner Sprengkraft halt einfach nicht die Wirkung eines Soldaten während eines vaterländischen Kriegs, vor allem nicht aus der einstigen, meist eher patriotisch gefärbten, Sicht. Da hat sich Bellochio mit seiner bewussten Inszenierung eines Skandals ganz einfach verrechnet. Und heute, mit fast 40 Jahren Abstand, wirkt diese Verbindung noch müder als sie sowieso schon ist …

Maruschka Detmers war eine herausragende Schauspielerin, und ihr beim Spielen zuzusehen kann als Belohnung im Leben eines Filmfans verstanden werden. Aber alles andere an dem Film, von der arty-farty Musik über die vorsätzliche Langeweile der Handlung und den dümmlichen Dialogen sind verschwendete Lebenszeit. „Im Großen und Ganzen regiert die Ödnis.“ So ist es! Und wer wissen will wie Amour Fou wirklich geht, der sollte sich den im gleichen Jahr entstandenen BETTY BLUE – 37,2 GRAD AM MORGEN anschauen. DAS ist richtig gutes, erotisches, wildes, lebensfrohes, tragisches, spannendes Kino …

3/10

(1) https://www.prisma.de/filme/Teufel-im-Leib,291601
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