Unmoralische Novizinnen - Walerian Borowczyk (1977)
Moderator: jogiwan
Unmoralische Novizinnen - Walerian Borowczyk (1977)
Unmoralische Novizinnen
Originaltitl: Interno di un convento
Alternativtitel: Behind Convent Walls
Herstellungsland: Italien / 1977
Regie: Walerian Borowczyk
Darsteller: Ligia Branice, Howard Ross, Marina Pierro, Gabriella Giacobbe, Rodolfo Dal Pra
Story:
Die Nonnen eines Italienischen Klosters scheinen plötzlich ihren Lusttrieb nicht mehr unter Kontrolle zu haben. Ihr Tagesablauf besteht nur noch aus erotischen Liebesbriefen, Masturbationen mittels selbstgeschnitzten Massagestäben, lesbischen Gruppenspielen und Sex mit Lieferanten oder Besuchern. Verzweifelt versucht Mutter Oberin, mit allen Mitteln, der Unzucht ein Ende zu setzen. Plötzlich stirbt das Oberhaupt an Vergiftung... (quelle: ofdb.de)
Originaltitl: Interno di un convento
Alternativtitel: Behind Convent Walls
Herstellungsland: Italien / 1977
Regie: Walerian Borowczyk
Darsteller: Ligia Branice, Howard Ross, Marina Pierro, Gabriella Giacobbe, Rodolfo Dal Pra
Story:
Die Nonnen eines Italienischen Klosters scheinen plötzlich ihren Lusttrieb nicht mehr unter Kontrolle zu haben. Ihr Tagesablauf besteht nur noch aus erotischen Liebesbriefen, Masturbationen mittels selbstgeschnitzten Massagestäben, lesbischen Gruppenspielen und Sex mit Lieferanten oder Besuchern. Verzweifelt versucht Mutter Oberin, mit allen Mitteln, der Unzucht ein Ende zu setzen. Plötzlich stirbt das Oberhaupt an Vergiftung... (quelle: ofdb.de)
it´s fun to stay at the YMCA!!!
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Re: Unmoralische Novizinnen - Walerian Borowczyk (1977)
UNMORALISCHE NOVIZINNEN – BEHIND CONVENT WALLS (INTERNO DI UN CONVENTO, Italien 1977, Regie: Walerian Borowczyk)
Nun gut, viel passiert ja nicht, hinter den Mauern des Convents. Und sonderlich viel ist von dem bisschen, was dann doch passiert, nicht zu sehen. Ich möchte meinen, dass es nur ein einziges Mal tatsächlich richtig explizit wurde. Trotzdem ist der Film nicht langweilig. Es passiert zwar kaum etwas, aber irgendwie hält einen das Gezeigte trotzdem bei Laune. Keine Ahnung warum, das war mein erster Nunsploitation: Kein Kracher, aber auch nicht uninteressant: 5/10
Nun gut, viel passiert ja nicht, hinter den Mauern des Convents. Und sonderlich viel ist von dem bisschen, was dann doch passiert, nicht zu sehen. Ich möchte meinen, dass es nur ein einziges Mal tatsächlich richtig explizit wurde. Trotzdem ist der Film nicht langweilig. Es passiert zwar kaum etwas, aber irgendwie hält einen das Gezeigte trotzdem bei Laune. Keine Ahnung warum, das war mein erster Nunsploitation: Kein Kracher, aber auch nicht uninteressant: 5/10
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
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- kein Wasser
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Re: Unmoralische Novizinnen - Walerian Borowczyk (1977)
Habe den Film noch nicht gesehen, aber das erinnert mich ein bisschen an diese Sache hier:
http://www.ruhrnachrichten.de/nachricht ... 51,1914548
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Re: Unmoralische Novizinnen - Walerian Borowczyk (1977)
hab es zwar nur überflogen, aber ja, dass passt recht gutAdalmar hat geschrieben:Habe den Film noch nicht gesehen, aber das erinnert mich ein bisschen an diese Sache hier:
http://www.ruhrnachrichten.de/nachricht ... 51,1914548
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
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Re: Unmoralische Novizinnen - Walerian Borowczyk (1977)
Überlege noch, ob ich mir das Buch besorgen soll. Ehrlich gesagt halte ich es für unwahrscheinlich, dass das ein Einzelfall gewesen sein soll
Wenn die Sant-Ambrogio-Geschichte tatsächlich mal verfilmt werden sollte, kann ich mir schon richtig vorstellen, wie dann im Spiegel und ähnlichen Blättchen darüber berichtet wird, als hätte es nie so was wie Nunploitation gegeben ...
Wenn die Sant-Ambrogio-Geschichte tatsächlich mal verfilmt werden sollte, kann ich mir schon richtig vorstellen, wie dann im Spiegel und ähnlichen Blättchen darüber berichtet wird, als hätte es nie so was wie Nunploitation gegeben ...
- Salvatore Baccaro
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Re: Unmoralische Novizinnen - Walerian Borowczyk (1977)
Schon immer hat mich bei Walerian Borowczyk besonders seine Faszination für Objekte fasziniert, die, eigentlich unbelebt, dennoch in innigsten Beziehungen zu den Menschen um sie herum stehen. Bereits in einem frühen Kurzfilm wie RENAISSANCE von 1963 liegt Borowczyks Programm, die angeblich unbeseelte Dingwelt zu beseelen und, um mit A. W. Schlegel zu sprechen, dem Depoetisierungsprozess, der den Dingen und der Welt konsequent ihren Zauber zu rauben versucht, ein Ende zu setzen, offen dar. In RENAISSANCE führen die Objekte ein Eigenleben, knüpfen Beziehungen zueinander, sind eigenständige, autonom existierende Geschöpfe, die, hat der Mensch sie einmal berührt und ihnen damit den Lebensodem eingeblasen, nicht einmal ihn mehr brauchen, um ihr Anrecht auf Sein in vollen Zügen auszukosten. Vor allem aber auch in seinen seit den späten 60ern entstandenen Spielfilmen wird diese Poetik Borowczyks deutlich, die mich fast ein bisschen an literarische Werke des sogenannten Nouveu Roman erinnert, wenn beispielweise der um äußerste Exaktheit und Präzision bemühte Stil eines Robbe-Grillet in der Erzählung LA JALOUISE die durch Worte vermittelte Welt so wirken lässt, als seien die Menschen um die Objektwelt herum angeordnet, und beinahe vernachlässigbar im direkten Vergleich zu den Dingen, mit denen sie Tag für Tag, ohne sich dessen bewusst zu sein, zu tun haben. Man denke nur an die THÉRÈSE-PHILOSOPHE-Episode in CONTES IMMORAUX, wo die blutjunge Heldin, von ihrer Mutter zur Strafe für eine als pure Fiktion gebrandmarkte religiöse Vision in eine Kammer eingesperrt, ihre erwachende Sexualität nach und nach auf die Objekte projiziert, mit denen sie eingeschlossen ist, was darin gipfelt, dass sie sich von diesen, vor allem eine Gurke spielt da keine geringe Rolle, im wahrsten Sinne des Wortes entjungfern lässt. Ebenso ist LA BÊTE ein Film voller Gegenstände, seien es nun Bücher, Gemälde, Rossettenbettpfosten, die auf nahezu magische Weise mit denen kommunizieren und korrespondieren, die sie nicht nur dazu nutzen, ihre unterdrückten sexuellen Begierde an ihnen auszuleben, und dass der Kurzfilm UNE COLLECTION PARTICULIERE, in dem Borowczyk seine private Sammlung erotischer Kuriositäten vorstellt, schließlich komplett ohne Menschen auskommt, mal abgesehen von den präsentierenden und vorführenden Händen des Meisters und der Stimme Mandiargues, unterstreicht, wie wichtig es Borowczyk zu sein scheint, den von ihn beobachteten Figuren eine Realität aus Gegenständen gegenüberzustellen, in denen diese sich wie in einem Spiegel erkennen oder verkennen können.
INTERNO DI UN CONVENTO treibt diesen Fetischcharakter der Filme Borowczyks, wie ich meine, auf die Spitze. Interessant ist das Werk zunächst vor allem dadurch, dass Borowczyk mit ihm zum ersten Mal einen Film liefert, den man eindeutig und problemlos einem bestimmten Genre mit feststehenden Topoi, Stereotypen, ästhetischen Gestaltungsmitteln zuordnen kann, nämlich den gerade in den 70ern beliebten Nonnen-Exploitern, deren Inhalte sich zumeist damit zusammenfassen lassen, dass da Nönnchen sind, die, von der Lust gepackt, alles daran setzen, diese ausagieren zu können. Auf der reinen Handlungsebene passiert in INTERNO DI UN CONVENTO dann auch nicht viel mehr, und auffallend ist, wie weit Borowczyk sich, gerade im direkten Vergleich mit anderen gleichgearteten Filmen wie beispielweise FLAVIA, LA MONACA MUSULMANA oder LE SCOMUNICATE DI SAN VALENTINO, im Zaum hält, was die Darstellung von Sex und Gewalt betrifft. Tatsächlich endet der Film zwar mit dem Selbstmord zweier Schwestern, die lieber in den Tod gehen als sich einem Tribunal zu stellen, das ihre Sexualität zum Straftatbestand gegen Gott und das Gesetz erklärt hätte, ansonsten durchzieht den Film keine wirkliche Tragik, höchstens eine sentimentale, weichzeichnerische Melancholie. Noch interessanter wird es, wenn man sich vergegenwärtigt, dass Borowczyk für INTERNO DI UN CONVENTO erneut auf eine literarische Vorlage zurückgegriffen hat, in diesem Falle auf eine marginale Episode in Stendhals PROMENADES DANS ROME aus dem Jahre 1829, in der der französische Schriftsteller einige pikante Geschichten über die Ereignisse in italienischen Nonnenklöstern zum Besten gibt. Während indes aber bei Stendhal naturgemäß der Mensch im Zentrum der Betrachtung steht, seine Handlungen, seine Psyche, drängt Borowczyk ihn in seiner Adaption so weit zurück, dass die mit ihm verbundenen Objekte sich neben ihm zu selten gesehener Bedeutung erheben können: das Kloster wird zum Kunstmuseum, in dem die Kamera genauso oft und genauso lange auf nackten Nonnenleibern ruht wie auf Renaissance-Malereien, Heiligenstatuen oder den Ordenstrachten, derer sich unsere Heldinnen entledigen oder die sie sich, bei ihren Liebesspielen überrascht, hastig überstreifen, und wenn zwischen Bilder masturbierender Mädchen wie selbstverständlich Großaufnahmen von historisch-religiösen Gemälden geschnitten werden, ist das eine Aussage, die deutlicher nicht sein könnte.
Borowczyk hat ein waches Auge dafür, wie viel wir in unseren Leben eigentlich mit Dingen in Kontakt stehen. Jeder metallene Waschzuber, jedes Stück Holz, das, von der Axt eines Arbeiters getroffen, in die Luft schnellt, eine Fensterscheibe zerbricht und vor den Füßen einer Nonne landet, jedes um die greise Brust der Mutter Oberin baumelndes Kreuz, jeder handschriftlich verfasste Brief, jeder verbotenerweise ins Kloster geschmuggelte Spiegel wird zu einem vollwertigen Lebewesen, das durchaus als Emanation seiner Besitzer aufgefasst werden kann, gleichzeitig aber unabhängig von ihm ein eigenes Schicksal besitzt, das ihm niemand zu nehmen vermag. Man könnte sagen: Borowczyk gibt den Objekten ihre Rechte als Subjekt zurück, oder konstituiert sie erst. Am sinnfälligsten sind in der Hinsicht wohl die beiden berühmt-berüchtigsten Szenen des Films. Einmal befriedigt sich eine Nonne mit einem selbstgeschnitzten Holzdildo, der das Antlitz Jesu trägt. Später montiert Borowczyk eine muntere Masturbationsorgien aus vielen unterschiedlichen Einzelbildern zusammen, die Nonnen unter anderem beim Kopulieren mit Musikinstrumenten zeigen. Mehr als die klassische geschlechtliche Vereinigung zwischen Mann und Frau interessiert Borowczyk weibliche Sexualenergie, die über die Dingwelt ausgegossen wird. Wie schon in LA BÊTE ist die einzige Szene, die spielerisch über die Grenze zum Hardcore hüpft, eine, in der eine Frau masturbierend einen Gegenstand zweckentfremdet und zum Diener ihrer Lust macht, hier der Jesus-Dildo, dort eine Rose, beide verschlungen von einer Vagina, die eine Symbiose mit ihnen eingeht, aus der eine allumfassende Sinnstiftung resultiert: das weibliche Geschlecht wird, indem es inkorporiert, zur Verzauberin der schnöden Wirklichkeit, und wenn der männliche Penis einmal in Erscheinung tritt, unübersehbar in LA BÊTE, ringt er einem eher ein erstauntes Lachen ab. INTERNO DI UN CONVENTO ist für mich, wer bis hierhin gelesen hat, wird sich das schon denken, alles andere als ein typischer Nonnen-Sexfilm, obwohl er auf den ersten Blick freilich exakt nach einem solchen aussieht. INTERNO DI UN CONVENTO ist eine Studie über sinnliche Verhältnisse zu und mit der Welt der Dinge, in der ein Bettlaken genauso erregend, wenn nicht sogar noch erregender wirken kann als ein nackter Mann.
INTERNO DI UN CONVENTO treibt diesen Fetischcharakter der Filme Borowczyks, wie ich meine, auf die Spitze. Interessant ist das Werk zunächst vor allem dadurch, dass Borowczyk mit ihm zum ersten Mal einen Film liefert, den man eindeutig und problemlos einem bestimmten Genre mit feststehenden Topoi, Stereotypen, ästhetischen Gestaltungsmitteln zuordnen kann, nämlich den gerade in den 70ern beliebten Nonnen-Exploitern, deren Inhalte sich zumeist damit zusammenfassen lassen, dass da Nönnchen sind, die, von der Lust gepackt, alles daran setzen, diese ausagieren zu können. Auf der reinen Handlungsebene passiert in INTERNO DI UN CONVENTO dann auch nicht viel mehr, und auffallend ist, wie weit Borowczyk sich, gerade im direkten Vergleich mit anderen gleichgearteten Filmen wie beispielweise FLAVIA, LA MONACA MUSULMANA oder LE SCOMUNICATE DI SAN VALENTINO, im Zaum hält, was die Darstellung von Sex und Gewalt betrifft. Tatsächlich endet der Film zwar mit dem Selbstmord zweier Schwestern, die lieber in den Tod gehen als sich einem Tribunal zu stellen, das ihre Sexualität zum Straftatbestand gegen Gott und das Gesetz erklärt hätte, ansonsten durchzieht den Film keine wirkliche Tragik, höchstens eine sentimentale, weichzeichnerische Melancholie. Noch interessanter wird es, wenn man sich vergegenwärtigt, dass Borowczyk für INTERNO DI UN CONVENTO erneut auf eine literarische Vorlage zurückgegriffen hat, in diesem Falle auf eine marginale Episode in Stendhals PROMENADES DANS ROME aus dem Jahre 1829, in der der französische Schriftsteller einige pikante Geschichten über die Ereignisse in italienischen Nonnenklöstern zum Besten gibt. Während indes aber bei Stendhal naturgemäß der Mensch im Zentrum der Betrachtung steht, seine Handlungen, seine Psyche, drängt Borowczyk ihn in seiner Adaption so weit zurück, dass die mit ihm verbundenen Objekte sich neben ihm zu selten gesehener Bedeutung erheben können: das Kloster wird zum Kunstmuseum, in dem die Kamera genauso oft und genauso lange auf nackten Nonnenleibern ruht wie auf Renaissance-Malereien, Heiligenstatuen oder den Ordenstrachten, derer sich unsere Heldinnen entledigen oder die sie sich, bei ihren Liebesspielen überrascht, hastig überstreifen, und wenn zwischen Bilder masturbierender Mädchen wie selbstverständlich Großaufnahmen von historisch-religiösen Gemälden geschnitten werden, ist das eine Aussage, die deutlicher nicht sein könnte.
Borowczyk hat ein waches Auge dafür, wie viel wir in unseren Leben eigentlich mit Dingen in Kontakt stehen. Jeder metallene Waschzuber, jedes Stück Holz, das, von der Axt eines Arbeiters getroffen, in die Luft schnellt, eine Fensterscheibe zerbricht und vor den Füßen einer Nonne landet, jedes um die greise Brust der Mutter Oberin baumelndes Kreuz, jeder handschriftlich verfasste Brief, jeder verbotenerweise ins Kloster geschmuggelte Spiegel wird zu einem vollwertigen Lebewesen, das durchaus als Emanation seiner Besitzer aufgefasst werden kann, gleichzeitig aber unabhängig von ihm ein eigenes Schicksal besitzt, das ihm niemand zu nehmen vermag. Man könnte sagen: Borowczyk gibt den Objekten ihre Rechte als Subjekt zurück, oder konstituiert sie erst. Am sinnfälligsten sind in der Hinsicht wohl die beiden berühmt-berüchtigsten Szenen des Films. Einmal befriedigt sich eine Nonne mit einem selbstgeschnitzten Holzdildo, der das Antlitz Jesu trägt. Später montiert Borowczyk eine muntere Masturbationsorgien aus vielen unterschiedlichen Einzelbildern zusammen, die Nonnen unter anderem beim Kopulieren mit Musikinstrumenten zeigen. Mehr als die klassische geschlechtliche Vereinigung zwischen Mann und Frau interessiert Borowczyk weibliche Sexualenergie, die über die Dingwelt ausgegossen wird. Wie schon in LA BÊTE ist die einzige Szene, die spielerisch über die Grenze zum Hardcore hüpft, eine, in der eine Frau masturbierend einen Gegenstand zweckentfremdet und zum Diener ihrer Lust macht, hier der Jesus-Dildo, dort eine Rose, beide verschlungen von einer Vagina, die eine Symbiose mit ihnen eingeht, aus der eine allumfassende Sinnstiftung resultiert: das weibliche Geschlecht wird, indem es inkorporiert, zur Verzauberin der schnöden Wirklichkeit, und wenn der männliche Penis einmal in Erscheinung tritt, unübersehbar in LA BÊTE, ringt er einem eher ein erstauntes Lachen ab. INTERNO DI UN CONVENTO ist für mich, wer bis hierhin gelesen hat, wird sich das schon denken, alles andere als ein typischer Nonnen-Sexfilm, obwohl er auf den ersten Blick freilich exakt nach einem solchen aussieht. INTERNO DI UN CONVENTO ist eine Studie über sinnliche Verhältnisse zu und mit der Welt der Dinge, in der ein Bettlaken genauso erregend, wenn nicht sogar noch erregender wirken kann als ein nackter Mann.
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Re: Unmoralische Novizinnen - Walerian Borowczyk (1977)
Originaltitel: Interno di un convento
Regisseur: Walerian Borowczyk
Kamera: Luciano Tovoli
Musik: Sergio Montori
Drehbuch: Walerian Borowczyk, Stendhal
Darsteller: Ligia Branice, Howard Ross, Marina Pierro, Gabriella Giacobbe, Rodolfo Dal Pra, Loredana Martínez, Mario Maranzana, Alex Partexano, Olivia Pascal, Gina Rovere, Dora Calindri, Francesca Balletta, Maria Cumani Quasimodo, Carole Fouanon, Miana Merisi, Simona Villani, Paola Arduini, Silvano Bernabei, Brid Cranitch, Stefania D'Amario, Elisabeth Jane Long, Imelde Marani, Patrizia Mauro, Paola Morra, Mike Morris, Antonietta Patriarca, Betty Pedrazzi, Rossella Pescatore, Valeria Pescatore, Paola Prosdogemi, Romano Puppo, Jole Rosa, Romana Monti, Greta Vayan
Regisseur: Walerian Borowczyk
Kamera: Luciano Tovoli
Musik: Sergio Montori
Drehbuch: Walerian Borowczyk, Stendhal
Darsteller: Ligia Branice, Howard Ross, Marina Pierro, Gabriella Giacobbe, Rodolfo Dal Pra, Loredana Martínez, Mario Maranzana, Alex Partexano, Olivia Pascal, Gina Rovere, Dora Calindri, Francesca Balletta, Maria Cumani Quasimodo, Carole Fouanon, Miana Merisi, Simona Villani, Paola Arduini, Silvano Bernabei, Brid Cranitch, Stefania D'Amario, Elisabeth Jane Long, Imelde Marani, Patrizia Mauro, Paola Morra, Mike Morris, Antonietta Patriarca, Betty Pedrazzi, Rossella Pescatore, Valeria Pescatore, Paola Prosdogemi, Romano Puppo, Jole Rosa, Romana Monti, Greta Vayan
In einem Kloster leiden die jungen Novizinnen unter den strengen Regeln der Mutter Oberin. Lachen ist gemeinhin verpönt, aber wer sich den harten Klosterregeln widersetzt, wird eh nichts mehr zu lachen haben. Folglich soll das Gebet über die zahlreichen Verbote wie begleitenden Entbehrungen hinweghelfen. Doch die Libido, das sexuelle Verlangen, lässt sich kraft der Bittgebete nicht ausblenden und agiert als der immer präsente Hauptprotagonist von wollüstigen Tagen wie schlaflosen Nächten, welche die Sündenbekenntnisse nähren und dem Beichtvater die Schamesröte ins Gesicht treiben. Die Novizinnen, die dereinst ihre langen Haare und ihre Augenbrauen dem Herrn opferten, haben sich in ihren bisweilen stillen Kämmerleinen ihren Lüsten hingegeben und einhergehend den Treueid gebrochen. Für die Mutter Oberin kommt das unzüchtige Verhalten einer Todsünde gleich, denn wer der Versuchung erliegt und sich der Fleischeslust hingibt, ist des Teufels! Doch wer die Gefahr erkannt hat, ist längst nicht gegen deren satanische Ausläufer immunisiert. Nachdem die Mutter Oberin tot aufgefunden wird, regieren innerhalb der Klostermauern fortan drei miteinander verknüpfte Fragen: War es Mord? Wenn ja, war es ein irdischer Täter? Oder hatte gar der Leibhaftige seine vergifteten Finger im
UNMORALISCHE NOVIZINNEN hat zwei Trümpfe im Ärmel, die in der Alles oder Nichts-Phase eines Pokerspiels den Pott in die Hände des kaltschnäuzigen Cheaters spielen könnten. Erster Trumpf: Ein mutiger Regisseur, der u. a. den großartigen LA BETE schuf. Zweiter Trumpf: Eine spannende Romanvorlage mit Namen "Promenades dans Rome", im Speziellen das Kapitel über die Kirche „Il Gesù“, in die der Teufel einzog. Die Geschichte entstammt der Feder von Marie-Henri Beyle, der im 18. Jahrhundert seine Theorien über das weite Gebiet der Sexualität in seinem Schriftwerk „De l'Amour“ kundtat. Jener literarische Stoff wurde 1964 von Jean Aurel, unter schauspielerischer Mitwirkung von Elsa Martinelli, Michel Piccoli und Jean Sorel, unter dem Namen DE L´AMOUR (Titel der bundesdeutschen Kinouraufführung: VERFÜHRUNGEN) verfilmt.
Wen der Name Marie-Henri Beyle nichts sagen sollte, der wird allerdings, da bin ich zuversichtlich, bei der Nennung seines Nom de Plume aufhorchen: Stendhal. Ein Pseudonym, das dem „Stendhal Syndrome“, welches unter Dario Argentos inszenatorischer Leitung in das italienische Genrekino einzog, seinen Namen schenkte.
Einer kulturellen Reizüberflutung, die man dem „Stendhal Syndrome“ gemeinhin zuschreibt, werden wir Zuschauer kraft Borowczyks Inszenierung nicht wirklich ausgesetzt. Stattdessen werden wir jedoch mit den Gelüsten diverser Novizinnen überflutet, welche die unmoralischen Klostermädels zur Masturbation und Geschlechtsakten verführen. Meines Erachtens versprühen die daraus resultierenden Bilder herzlich wenig erotisches Flair.
Das der Regisseur innerhalb dieser Filmmomente die Schärfe der Bildkonturen reduzierte und auf eine Weichzeichner-Optik setzte, ist für den Output erotischer Filmproduktionen dieser Zeit wie auch für Borowczyks späteres Werk nicht untypisch. Doch was David Hamilton mittels BILITIS wie ZÄRTLICHE COUSINEN als einen erotischen Traum auf die Leinwand projektierte, mag Borowczyk einfach nicht gelingen. Für weichzeichnerische Erotik ist das Gezeigte irgendwie zu „asi“ und für Sleaze alias Schmuddel wiederum zu brav.
Für die Mutter Oberin sind die Novizinnen alles andere als brav. Für sie (die Mutter Oberin) besteht das gesamte Kloster aus vergnügungssüchtigen wie verachtenswürdigen Sünderinnen. Schließlich haben sich die Novizinnen doch den Geboten der jüdisch-christlichen Religion unterworfen, zur Askese bereit erklärt und von jeglichen fleischlichen Gelüsten losgesagt. Demgemäß firmiert nach dem dafürhalten der Mutter Oberin die Unterdrückung jeglichen Vergnügens als die heiligste aller Tugenden. Der Verstoß, der im Kloster an der Tagesordnung ist, gilt demgemäß als das Böse schlechthin, das kraft des mutmaßlich anwesenden Satans versucht, sich immer weiter auszubreiten.
Womit ich auch die Gunst der Sekunde nutze, um den Bezug zur Romanvorlage (Stendhals 1929 in Paris erstveröffentlichtes Werk "Promenades dans Rome") zu konkretisieren. Das Buch enthält eine Passage (im bereits genannten Kapitel über die Kirche „Il Gesù“), welche uns darüber aufklärt, dass um die Mauern besagter Jesuitenkirche fortwährend der Wind streicht. Stendal schreibt in diesem Zusammenhang: Eines Tages ging der Teufel in Rom im Winde spazieren. Bei Gesù angekommen, sprach er zum Winde: "Ich habe da drin was zu tun, warte hier auf mich. Seitdem ist der Teufel nicht wieder herausgekommen, und der Wind wartet noch vor der Tür ..."
Da Borowczyk dem Satan ein besonders verruchtes Heim gestalten will, nutzt der Regisseur den kleinsten Alarmzustand, um seine Novizinnen nackt über die Klosterflure zu hetzen, was den Anweisungen eines Jess Franco entsprechen könnte.
Ungeachtet dieser (s)exploitativen Momente setzt Borowczyk jedoch auch auf deutlich interessantere und wesentlich aussagekräftige Parallelmontagen, die einerseits betende und andererseits masturbierende Nonnen bei ihren jeweiligen Passionen zeigen. Die Masturbationen symbolisieren das Verschwenden von überschüssigen Energien. Und Verschwendung wie Verkommenheit werden gemeinhin zu den Vorbereitern respektive Begleitern der Dekadenz gezählt, was mittels dieser Erkenntnis simpel den symbolischen Abstieg der katholischen Kirche entschlüsseln lässt.
Im Kontext der Bildkompositionen sei gesagt, dass einige mit der Handkamera fotografierten Szenen in der Klosterkapelle keinen guten Eindruck hinterlassen, da die verwackelten Bilder eher zum Verdrehen der subjektiven Augen animieren als den Sehwerkzeugen ein turbulentes wie unkeusches Sittengemälde vorzugaukeln. Ich möchte allerdings nicht ausschließen, dass es sich hierbei um Archivaufnahmen handelt.
Borowczyks Inszenierung schwingt zwischen Bahnhofskino (Wie ich diesen verschlissenen Begriff, der gern von Schreiberlingen verwendet wird, die aufgrund ihres Baujahrs niemals ein solches Kino von innen gesehen haben, mittlerweile hasse!) und Arthouse. Der Regisseur jongliert mit der Exploitativität wie phasenweise Naivität eines Jess Franco-Films und kokettiert mit den weichgezeichneten Bildern, wie sie nahezu jeder von David Hamilton kennen wird.
Jene Weichzeichnung kann dem Zuschauer zumeist vorgaukeln, dass er sich in einem Traum befindet. Da sich der Film zieht wie Kaugummi und dem ein oder anderen Rezipienten eh die Augen zufallen könnten, sind die Erfolgsaussichten dieser Taktik gar nicht mal so schlecht. Dieser zarte Hauch Sarkasmus rührt von den ersten beiden Filmdritteln, die mich alles andere als zufrieden stellen konnten und anstatt mit prickelnder Erotik vornehmlich mit ennui belieferten.
Aber: Auch wenn mich UNMORALISCHE NOVIZINNEN phasenweise langweilte, lässt sich zu keiner Zeit leugnen, dass der Film seine kritisierende Mission erfüllt, ergo zahlreiche Giftpfeile in Richtung katholische Kirche abschießt und einen einhergehenden Libertinismus anklingen lässt. Innert der letzten rund 15 Minuten gibt Borowczyk nämlich Vollgas, und es wird kraft mancher resignativer Spitzen, auch wenn sie freilich nicht das Ausmaß eines Buñuel oder eines Pasolini besitzen, tatsächlich noch mal richtig schön böse.
https://italo-cinema.de/item/unmoralische-novizinnenUNMORALISCHE NOVIZINNEN hat zwei Trümpfe im Ärmel, die in der Alles oder Nichts-Phase eines Pokerspiels den Pott in die Hände des kaltschnäuzigen Cheaters spielen könnten. Erster Trumpf: Ein mutiger Regisseur, der u. a. den großartigen LA BETE schuf. Zweiter Trumpf: Eine spannende Romanvorlage mit Namen "Promenades dans Rome", im Speziellen das Kapitel über die Kirche „Il Gesù“, in die der Teufel einzog. Die Geschichte entstammt der Feder von Marie-Henri Beyle, der im 18. Jahrhundert seine Theorien über das weite Gebiet der Sexualität in seinem Schriftwerk „De l'Amour“ kundtat. Jener literarische Stoff wurde 1964 von Jean Aurel, unter schauspielerischer Mitwirkung von Elsa Martinelli, Michel Piccoli und Jean Sorel, unter dem Namen DE L´AMOUR (Titel der bundesdeutschen Kinouraufführung: VERFÜHRUNGEN) verfilmt.
Wen der Name Marie-Henri Beyle nichts sagen sollte, der wird allerdings, da bin ich zuversichtlich, bei der Nennung seines Nom de Plume aufhorchen: Stendhal. Ein Pseudonym, das dem „Stendhal Syndrome“, welches unter Dario Argentos inszenatorischer Leitung in das italienische Genrekino einzog, seinen Namen schenkte.
Einer kulturellen Reizüberflutung, die man dem „Stendhal Syndrome“ gemeinhin zuschreibt, werden wir Zuschauer kraft Borowczyks Inszenierung nicht wirklich ausgesetzt. Stattdessen werden wir jedoch mit den Gelüsten diverser Novizinnen überflutet, welche die unmoralischen Klostermädels zur Masturbation und Geschlechtsakten verführen. Meines Erachtens versprühen die daraus resultierenden Bilder herzlich wenig erotisches Flair.
Das der Regisseur innerhalb dieser Filmmomente die Schärfe der Bildkonturen reduzierte und auf eine Weichzeichner-Optik setzte, ist für den Output erotischer Filmproduktionen dieser Zeit wie auch für Borowczyks späteres Werk nicht untypisch. Doch was David Hamilton mittels BILITIS wie ZÄRTLICHE COUSINEN als einen erotischen Traum auf die Leinwand projektierte, mag Borowczyk einfach nicht gelingen. Für weichzeichnerische Erotik ist das Gezeigte irgendwie zu „asi“ und für Sleaze alias Schmuddel wiederum zu brav.
Für die Mutter Oberin sind die Novizinnen alles andere als brav. Für sie (die Mutter Oberin) besteht das gesamte Kloster aus vergnügungssüchtigen wie verachtenswürdigen Sünderinnen. Schließlich haben sich die Novizinnen doch den Geboten der jüdisch-christlichen Religion unterworfen, zur Askese bereit erklärt und von jeglichen fleischlichen Gelüsten losgesagt. Demgemäß firmiert nach dem dafürhalten der Mutter Oberin die Unterdrückung jeglichen Vergnügens als die heiligste aller Tugenden. Der Verstoß, der im Kloster an der Tagesordnung ist, gilt demgemäß als das Böse schlechthin, das kraft des mutmaßlich anwesenden Satans versucht, sich immer weiter auszubreiten.
Womit ich auch die Gunst der Sekunde nutze, um den Bezug zur Romanvorlage (Stendhals 1929 in Paris erstveröffentlichtes Werk "Promenades dans Rome") zu konkretisieren. Das Buch enthält eine Passage (im bereits genannten Kapitel über die Kirche „Il Gesù“), welche uns darüber aufklärt, dass um die Mauern besagter Jesuitenkirche fortwährend der Wind streicht. Stendal schreibt in diesem Zusammenhang: Eines Tages ging der Teufel in Rom im Winde spazieren. Bei Gesù angekommen, sprach er zum Winde: "Ich habe da drin was zu tun, warte hier auf mich. Seitdem ist der Teufel nicht wieder herausgekommen, und der Wind wartet noch vor der Tür ..."
Da Borowczyk dem Satan ein besonders verruchtes Heim gestalten will, nutzt der Regisseur den kleinsten Alarmzustand, um seine Novizinnen nackt über die Klosterflure zu hetzen, was den Anweisungen eines Jess Franco entsprechen könnte.
Ungeachtet dieser (s)exploitativen Momente setzt Borowczyk jedoch auch auf deutlich interessantere und wesentlich aussagekräftige Parallelmontagen, die einerseits betende und andererseits masturbierende Nonnen bei ihren jeweiligen Passionen zeigen. Die Masturbationen symbolisieren das Verschwenden von überschüssigen Energien. Und Verschwendung wie Verkommenheit werden gemeinhin zu den Vorbereitern respektive Begleitern der Dekadenz gezählt, was mittels dieser Erkenntnis simpel den symbolischen Abstieg der katholischen Kirche entschlüsseln lässt.
Im Kontext der Bildkompositionen sei gesagt, dass einige mit der Handkamera fotografierten Szenen in der Klosterkapelle keinen guten Eindruck hinterlassen, da die verwackelten Bilder eher zum Verdrehen der subjektiven Augen animieren als den Sehwerkzeugen ein turbulentes wie unkeusches Sittengemälde vorzugaukeln. Ich möchte allerdings nicht ausschließen, dass es sich hierbei um Archivaufnahmen handelt.
Borowczyks Inszenierung schwingt zwischen Bahnhofskino (Wie ich diesen verschlissenen Begriff, der gern von Schreiberlingen verwendet wird, die aufgrund ihres Baujahrs niemals ein solches Kino von innen gesehen haben, mittlerweile hasse!) und Arthouse. Der Regisseur jongliert mit der Exploitativität wie phasenweise Naivität eines Jess Franco-Films und kokettiert mit den weichgezeichneten Bildern, wie sie nahezu jeder von David Hamilton kennen wird.
Jene Weichzeichnung kann dem Zuschauer zumeist vorgaukeln, dass er sich in einem Traum befindet. Da sich der Film zieht wie Kaugummi und dem ein oder anderen Rezipienten eh die Augen zufallen könnten, sind die Erfolgsaussichten dieser Taktik gar nicht mal so schlecht. Dieser zarte Hauch Sarkasmus rührt von den ersten beiden Filmdritteln, die mich alles andere als zufrieden stellen konnten und anstatt mit prickelnder Erotik vornehmlich mit ennui belieferten.
Aber: Auch wenn mich UNMORALISCHE NOVIZINNEN phasenweise langweilte, lässt sich zu keiner Zeit leugnen, dass der Film seine kritisierende Mission erfüllt, ergo zahlreiche Giftpfeile in Richtung katholische Kirche abschießt und einen einhergehenden Libertinismus anklingen lässt. Innert der letzten rund 15 Minuten gibt Borowczyk nämlich Vollgas, und es wird kraft mancher resignativer Spitzen, auch wenn sie freilich nicht das Ausmaß eines Buñuel oder eines Pasolini besitzen, tatsächlich noch mal richtig schön böse.