Geht mir genauso!buxtebrawler hat geschrieben: Hatte deine wunderbaren Kritiken schon vermisst, Salvatore. Mehr davon!
Woodoo Baby - Insel der Leidenschaft - Joe D'Amato (1980)
Moderator: jogiwan
Re: Woodoo Baby-Insel der Leidenschaft - Joe D'Amato
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Re: Woodoo Baby-Insel der Leidenschaft - Joe D'Amato
Dem pflichte ich bei, schön wieder was von dir zu lesenArkadin hat geschrieben:Geht mir genauso!buxtebrawler hat geschrieben: Hatte deine wunderbaren Kritiken schon vermisst, Salvatore. Mehr davon!
Re: Woodoo Baby-Insel der Leidenschaft - Joe D'Amato
Grosse Hartbox von X-Rated
Orgasmo Nero I - Sex und Schwarze Magie (Italien, Dominikanische Republik 1980, Originaltitel: Orgasmo nero)
Nieves und ihr Sextoy
Während Paul (Richard Harrison) auf einer karibischen Insel die Bräuche der Ureinwohner erforscht, langweilt sich seine Ehefrau Helen (Nieves Navarro aka Susan Scott) dort zunehmend. Als Helen auf die einheimische Schönheit Haini (Lucia Ramirez) trifft, wird sie von den Reizen der jungen Frau magisch angezogen. Das gelangweilte Luxusweibchen nimmt Haini unter ihre Fittiche, will sie um jeden Preis in ihre Welt einführen. Obwohl Haini die Insel nur verlassen darf, wenn sie zuvor von ihrer Mutter aus dem Stamm verstossen wird, begleitet sie schliesslich Helen in deren Umfeld. Eifersüchtig wacht die erfahrene Frau über ihre neue Freundin, während sie sich mehr und mehr von Paul abwendet. Doch die Lust auf ihre junge Begleiterin lässt bald nach, ein Drama bahnt sich an...
Joe D'Amato inszenierte etliche Erotikfilmchen mit (mehr oder weniger stark ausgeprägten) Horrorelementen. In "Orgasmo Nero" spielt Horror nur eine sehr untergeordnete Rolle, der Schwerpunkt liegt auf etlichen (Soft)Sexszenen, als Zugabe gibt es hölzern vorgetragene Gesellschaftskritik -in Form debiler Dialoge- auf die Ohren. In Anbetracht der nackten Tatsachen und Rödeleien, werden Emanzen und Sittenwächter vermutlich nach wenigen Minuten hyperventilierend in ihre obligatorische Tüte blasen. Sehr schade, denn so verpassen sie die finale Abrechnung mit den fiesen Miesen. Tatsächlich bietet der in Deutschland ursprünglich als "Woodoo Baby - Insel der Leidenschaft" vermarktete Flick, auf den ersten Blick nur eine Aufreihung (mehr oder weniger) erotischer Momente, hangelt sich schwerfällig von Schenkel zu Schenkel. Schaut man sich das Treiben jedoch genauer an, offenbaren die Dialoge und Handlungen der Akteure nahezu unfassbare Dinge.
Nieves Navarro war in den sechziger Jahren die Zierde diverser Italowestern. Sie erlebte ihren Karrierehöhepunkt in schönen Gialli aus den frühen siebziger Jahren, als Beispiele seien "Death walks on High Heels" (La morte cammina con i tacchi alti, 1971), sowie "Die Nacht der rollenden Köpfe" (Passi di danza su una lama di rasoio, 1972) genannt. 1980 zählte Frau Navarro bereits knapp über 40 Lenze, war zu einer attraktiven und reifen Vollblutfrau erblüht (Nur ihre Brüste sollten besser verhüllt bleiben. Aber davon überzeugt euch lieber selbst, sonst knallt man mir wieder die Anti-Chauvikeule auf den Schädel). Die Darstellung der gelangweilten "Dame" gelingt Nieves Navarro vortrefflich, da ihre Mimik sowieso stets eine gewisse Kühle und Überheblichkeit ausstrahlt. Als Helen verwechselt sie die Gier nach Sex mit echter Zuneigung, möchte ihr plötzlich überflüssiges Spielzeug möglichst schnell und unverbindlich entsorgen. Lucia Ramirez weiss als Haini zu gefallen, sie wirkt sehr natürlich und verletztlich, doch hinter der zarten Fassade bahnt sich der aufgestaute Zorn unaufhaltsam seinen Weg. Der Oberknaller (in jeder Hinsicht) wird jedoch von Richard Harrison gezündet. Als seine seine Frau mit Haini erwischt, zeigt er den Damen wo der Hammer steht, kloppt und pöbelt sich nebenbei durch die Riege diverser Nebendarsteller. Besondere Beachtung verdienen die gemeinsamen Bettszenen von Navarro und Harrison, bei denen Nieves teils die angewiderte Langeweile regelrecht aus dem Gesicht zu springen scheint.
Man sollte schon eine Vorliebe für Entgleisungen im Herzen tragen, um sich mit "Orgasmo Nero" anfreunden zu können. Was den Streifen für meinen Geschmack wirklich interessant macht, sind eben die befremdlichen Vorträge des Duos Navarro und Harrison. Die völlig unglaubwürdige Kehrtwende Helens, setzt der kaputten Sause schliesslich die Krone auf. (Be)Gatte(r) Paul wünscht sich schon ewig einen strammen Stammhalter, doch Helen will sich nicht als Gebärmaschine mißbrauchen lassen. Nachdem Paul ihr allerdings seine Männlichkeit bewiesen hat, trudelt wenig später Post vom Tunneldoktor ein -bei dem Helen vor etlichen Wochen untersucht wurde- der eine zukünftige Schwangerschaft garantiert. Alle Vorbehalte sind nun unvermittelt vom Tisch gewischt, endlich erkennt Helen ihre wahre Bestimmung, dem Göttergatten einen Sohn schenken, sich brav um den Nachwuchs kümmern. Spätestens jetzt muss das Spielpüppchen Haini weichen, wen kümmert es schon, dass die "Primitive" sich für Helen aus ihrem Umfeld verbannen liess. Doch wer hier tatsächlich am Drücker ist, erzählt euch der freundliche Herr D'Amato, ich will nicht noch mehr verraten.
Wer sich für "Sommer, Palmen & Sonnenschein" erwärmen kann, wird sich über die Schausplätze des Films freuen. Mir wäre dieses Umfeld in der Realität ein Graus, selbst in Deutschland ist es mir oft viel zu heiss, Temperaturen oberhalb von 19 Grad Celsius sind für mich eine Qual. Was solls, als Filmkulisse erfüllt die Karibik ihren Zweck, wo könnten sich Nieves und ihre Gespielin angenehmer im Sand wälzen!? Was ich Joe D'Amato allerdings ankreiden muss: Wie zum Geier schafft man es, in einem "Erotikfilm" keinerlei schöne Möpse zu zeigen? Eine bodenlose Unverschämtheit! So, damit wäre der Taler fürs Chauvischwein sicher, es ist an der Zeit für ein kurzes Fazit: "Orgasmo Nero" kommt als Erotikfilmchen mit ungelenker und unglaubwürdiger Gesellschaftskritik daher, nur D'Amato-Fans, Menschen mit schlechtem Geschmack, Nieves Navarro-Jünger werden Freude an diesem Murks haben. Im Klartext: Ich mag den Flick, obschon es weitaus besseren Stoff von D'Amato gibt. X-Rated bietet den Film ungekürzt an, die gebotene Bildqualität ist mittelprächtig. Einige (sinnfreie) HC-Szenen sind im Bonusbereich zu finden, ein paar Trailer und sonstige Kleinigkeiten runden die Scheibe ab.
6/10 Sympathiepunkte
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Re: Woodoo Baby-Insel der Leidenschaft - Joe D'Amato
Oha, den habe ich ja auch und die anderen beiden Teile der Serie als DVD. Wird allerdings bald verliehen. Im einzelnen kann ich mich nicht mehr so gut erinnern, obwohl die zahlreichen sehr ausführlichen Ausführungen hier einiges an Erinnerung zurück geholt haben
War damals nicht so begeistert von, hatte aber mehr Horror als Sleaze und XXX erwartet. Mit einer neuen Einstellung (und den vielen Worten hier) könnt der mir sicher mehr abverlangen. Mal sehen, was der Pinocchio dazu sagt
War damals nicht so begeistert von, hatte aber mehr Horror als Sleaze und XXX erwartet. Mit einer neuen Einstellung (und den vielen Worten hier) könnt der mir sicher mehr abverlangen. Mal sehen, was der Pinocchio dazu sagt
Re: Woodoo Baby-Insel der Leidenschaft - Joe D'Amato
Hab' noch 'ne alte Review dazu gefunden
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Reviews 1998-2002
Helen und Paul führen ein ödes Leben auf einer Südseeinsel. Er ist impotent und sie sucht Abwechslung bei jüngeren Männern. Eines Tages holt sie sich die junge Einheimische Haini, die kurz zuvor ihren Liebhaber verloren hat, als Haushaltshilfe ins Haus. Bald darauf verliebt sich Helen in Haini. Das paßt Paul natürlich gar nicht...
Und noch ein Film, der im Rahmen von D'Amato's Südsee-Ausflug entstanden ist (siehe auch "Porno Holocaust" und "Le Notte Erotiche dei Morti Viventi"). Diesmal hat er einen rechten Langeweiler abgeliefert. Mit Horror hat der Film, abgesehen vom Finale, gar nichts zu tun. Mit Sex allerdings schon mehr. Der Film besteht aus ausgesprochen langen und vielen Sexszenen. Mal soft mit Susan Scott (die eigentlich schon einen Tick zu alt für solche Rollen ist), mal hart mit Lucia Ramirez. Deren HC-Szenen sind allerdings samt und sonders aus "Porno Holocaust" übernommen, was ziemlich nervt, da die selben Szenen hier immer und immer wieder gezeigt werden, egal ob es grade paßt oder nicht. Letztendlich fehlt dem Film das gewisse Etwas, die Dreistigkeit, die D'Amatos andere Filme aus der Zeit ausgezeichnet haben.
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Reviews 1998-2002
Helen und Paul führen ein ödes Leben auf einer Südseeinsel. Er ist impotent und sie sucht Abwechslung bei jüngeren Männern. Eines Tages holt sie sich die junge Einheimische Haini, die kurz zuvor ihren Liebhaber verloren hat, als Haushaltshilfe ins Haus. Bald darauf verliebt sich Helen in Haini. Das paßt Paul natürlich gar nicht...
Und noch ein Film, der im Rahmen von D'Amato's Südsee-Ausflug entstanden ist (siehe auch "Porno Holocaust" und "Le Notte Erotiche dei Morti Viventi"). Diesmal hat er einen rechten Langeweiler abgeliefert. Mit Horror hat der Film, abgesehen vom Finale, gar nichts zu tun. Mit Sex allerdings schon mehr. Der Film besteht aus ausgesprochen langen und vielen Sexszenen. Mal soft mit Susan Scott (die eigentlich schon einen Tick zu alt für solche Rollen ist), mal hart mit Lucia Ramirez. Deren HC-Szenen sind allerdings samt und sonders aus "Porno Holocaust" übernommen, was ziemlich nervt, da die selben Szenen hier immer und immer wieder gezeigt werden, egal ob es grade paßt oder nicht. Letztendlich fehlt dem Film das gewisse Etwas, die Dreistigkeit, die D'Amatos andere Filme aus der Zeit ausgezeichnet haben.
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Re: Woodoo Baby-Insel der Leidenschaft - Joe D'Amato
Diese Ansicht teile ich nicht, ein junges Huhn hätte IMHO nicht gepasst. Nieves Navarro stellt eine gelangweilte Ehefrau dar, die sich nach Abwechslung und Abenteuer sehnt. Daher war sie mit Anfang 40 sogar fast zu jung für diesen Part, der oft mehr nach einer Dame in den Wechseljahren anmutet.Arkadin hat geschrieben:Mal soft mit Susan Scott (die eigentlich schon einen Tick zu alt für solche Rollen ist)...
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Re: Woodoo Baby - Insel der Leidenschaft - Joe D'Amato (1980)
„Sein Geist muss uns erhalten bleiben!“
„Woodoo Baby - Insel der Leidenschaft“, erschienen 1980, ist ein weiterer Sexploitater, den der damals vielbeschäftigte italienische Filmemacher Joe D’Amato („Sado – Stoß das Tor zur Hölle auf“) in der Karibik, genauer: der Dominikanischen Republik drehte und für den er etwas expliziter zu Werke ging als noch zuvor für „Papaya – Die Liebesgöttin der Cannibalen“.
„Es ist nun mal so Brauch!“
Der weiße Anthropologe Paul (Richard Harrison, „Provinz ohne Gesetz“) reist mit seiner Ehefrau Helen (Nieves Navarro alias Susan Scott, „Nackt unter Kannibalen“) auf eine karibische Insel, um die Bräuche und Rituale der indigenen Bevölkerung zu erforschen. Helen findet das jedoch sterbenslangweilig. Da sie zudem auch keine rechte Befriedigung mehr verspürt, wenn sie Sex mit Paul hat, reißt sie sich die hübsche junge Einheimische Haini (Lucia Ramirez, „Porno Holocaust“) auf, die sie in die Welt der gleichgeschlechtlichen körperlichen Liebe einführt. Haini hat gerade ihren Vater zu Grabe getragen und verfällt der weltgewandten Helen schnell. Helen nimmt ihren Schützling mit in die gemeinsame Wohnung in der Großstadt. Das geht jedoch nur so lange gut, bis Paul seine Forschungen unterbricht und hinter die Affäre der beiden kommt. Der Konflikt führt aber dazu, dass Helen und Paul sich aussprechen und einen Neuanfang ihrer Beziehung wagen. Haini ist von nun an überflüssig und wird zurück auf die Insel zu Ihresgleichen geschickt. Doch Haini sinnt mittels eines Voodoo-Rituals auf Rache…
„Ich brauche eben Sex!“
Im Prolog inszeniert D’Amato eine Totenzeremonie am Strand, bei der der Leichnam zeremoniell ausgeweidet wird und seine Innereien verspeist werden. Wie sich herausstellen wird, handelte es sich um Hainis Vater – und beim blonden Weißen, der sich das mitansehen durfte, um einen gewissen Henry, der die mit einem Flugzeug in der Stadt landenden Helen abholt und sie sogleich angräbt. Noch bevor Helen zu ihrem Mann auf die Insel übersetzt, spendiert D’Amato eine Duschszene, in der er die Kamera auf Helens Intimbereich halten lässt. Man erfährt, dass Paul unbedingt einen Sohn von Helen will, und anhand einer Sexszene, in der Helen betont steif wie ein Brett daliegt, wie sehr die Leidenschaft für Paul in Helen erloschen ist. Da macht sie es sich anschließend lieber selbst. Als sie am nächsten Tag auf einem Baumstamm am Ufer sitzt, lernt sie die exotische Schönheit Haini kennen und geht mit ihr in Zeitlupe im Meer planschen, unterlegt von einigen Funk-Rhythmen Stelvio Ciprianis, der ansonsten Buschtrommeln mit Synthesizer-Musik zu einem eigenartigen, aber bisweilen durchaus reizvollen Klang-Strandcocktail vermischt. Anthropologe Paul mit seinem dicken Schnäuzer sitzt derweil an der Schreibmaschine und ahnt von nichts.
„Frei sind nur die Primitiven!“
Bereits in der nächsten Szene ist Haini nackt und führt einen ekstatischen Sitztanz (!) vor Helen auf, bis sie erschöpft liegenbleibt. Man muss kein Prophet sein, um zu erahnen: Eine Lesbenszene liegt in der Luft. Doch zunächst lädt Haini Helen zu einem Stammesritual ein, Helen revanchiert sich mit einer Einladung in die Großstadt. Damit Haini von zu Hause ausziehen und sich Helen anschließen darf, muss sie sich von ihrer Mutter schlagen und verstoßen lassen – so will es der Brauch. Nachdem auch die Formalie abgehakt wurde, geht’s gemeinsam Sehenswürdigkeiten abklappern. Haini lässt sich im Motorboot chauffieren und zieht sich aus, den Befummelungen des Fahrers entgeht sie durch einen beherzten Sprung ins Wasser. Es folgt eine Lesbenszene mit Annj Goren („Papaya - Die Liebesgöttin der Cannibalen“), die gleichzeitig Hainis und ihre eigene Muschi reibt und damit Helen eifersüchtig macht. Haini weiß daraufhin zu erklären, dass in ihrem Stamm alle Mädchen zunächst mit einer Frau Sex hätten…
Doch D’Amato spannt sein Publikum weiter auf die Folter: Helen lässt sich zunächst von Henry im pornös offenen rosa Hemd besteigen, den sie erfolgreich verführt. Daran schließt sich unmittelbar eine Masturbationsszene Hainis an. Nachdem Helen mit Henry fertig ist, schnappt sie sich den nächstbesten dunkelhaarigen Weißen aus einer Kneipe und treibt’s mit ihm. Kurioserweise lässt dieser dabei seine Jeans oben… Haini ist nun deutlich verstimmt, greift zum Messer und geht damit auf den Stecher los. Helen jedoch geht in letzter Sekunde dazwischen, vertreibt den Kerl und küsst Haini, woraufhin sie sich vor einer malerischen Strandkulisse endlich voll einander hingeben. Haini wohnt von nun an bei Helen, wo Paul sie schließlich eines Tages miteinander in flagranti erwischt. Der anschließende Konflikt mündet in einer fragwürdigen Szene, in der Paul beide Frauen beim Sex miteinander beobachtet und schließlich Haini vor Helens Augen vergewaltigt, bis Helen selbst mitmacht und ein Dreier daraus wird, der allen zu gefallen scheint. Beim anschließenden Masturbieren denkt Haini an einen Mann, visualisiert in Form eines nun expliziten Fellatio am Strand (mit Mark Shannon, anscheinend eine Szene aus dem „Porno Holocaust“-Dreh), was vermutlich ihre nun entdeckte Lust auf Männer symbolisieren soll. Doch zu allem Überfluss erfährt Helen auch noch, dass sie endlich schwanger ist, womit Haini nun endgültig raus ist und so schnell wie möglich verschwinden soll. Diese Sequenz bildet die Zäsur des Films. Sämtliche Charakterentwicklungen finden unfassbar lieblos und in überstürzter Geschwindigkeit statt, sodass nur allzu deutlich wird, wie wenig Interesse D’Amato an ihnen hatte.
Stattdessen filmt D’Amato eine Softsex-Szene Pauls und Helens, während Haini ein Voodoo-Ritual durchführt – natürlich nackt. Zusammen führt man Haini auf die Insel zurück, wo mit im Kreis joggenden, u.a. weißen Komparsen mehr schlecht als recht die rituelle Ermordung Pauls unblutig inszeniert wird, die Kamera hält also nicht drauf. Helen beißt nichts Böses ahnend in Pauls entnommenes Herz und erschrickt in Standbildern, als sie ihren toten Mann entdeckt – finito.
Bis auf die Fellatio-Fantasie und die eine oder andere Fingerei handelt es sich also auch bei „Woodoo Baby“ noch um einen Softsex-Streifen des späteren Porno-Regisseurs, der jedoch bereits stärker als – um dieses Beispiel noch einmal heranzuziehen – „Papaya“ auf die Sexszenen ausgerichtet ist und alles andere zu vernachlässigen droht. Damit ist „Woodoo Baby“ nicht Fisch, nicht Fleisch und bildet so etwas wie ein mutmaßlich schnell heruntergekurbeltes Übergangsprodukt zwischen D’Amatos (S)Exploitation-Filmen und seinen Hardcore-Streifen. Auch dramaturgisch ist der Film bisweilen ein hartes Brot, ein auf Zuschauergewohnheiten oder -erwartungen zugeschnittenes Timing scheint beim Schnitt nicht die Priorität gewesen sein. Die Schludrigkeiten bilden einen unschönen Kontrast zu einer Handlung, die als so etwas wie die Rache der Naturvölker an der sie ausbeutenden „Zivilisation“ verstanden werden kann und aus der doch um einiges mehr hätte gemacht werden können. Der Kannibalismus des Stamms, dem Haini angehört, ist indes ein plakatives Zugeständnis an den Horrorelemente von D’Amato erwartenden Markt und war in seiner im Endeffekt rassistischen Konnotation damals sicherlich nicht bewusst – ein typisches Klischee eben. Andererseits wurde es so etwas wie D’Amatos Markenzeichen, auch seine Erotikfilme mit mindestens einer im völligen Kontrast stehenden, verstörenden Szene zu versehen, und tatsächlich ist der Sex in „Woodoo Baby“ nicht immer eine sinnliche Erfahrung, sondern beispielsweise auch Konsumgut und Machtinstrument. Dumm nur, dass die interessanten zivilisationskritischen und auch psychologischen Ansätze im Schamhaargewusel und Gestöhne untergehen und der eigentlichen Geschichte schon fast nicht mehr als Alibicharakter zubilligen, wofür sie dann wiederum aber noch zu prominent und präsent ist.
Neben den Fernweh weckenden karibischen Kulissen ist aber insbesondere D’Amatos Entdeckung Lucia Ramirez ein echter Hingucker, die ein unberührt-jugendliches Äußeres mit exotischer Ausstrahlung und freizügiger Natürlichkeit vereint (eine echte Schauspielerin hingegen ist sie – im Gegensatz zu Navarro – nicht). Es sollte nicht ihr einziger Film mit D’Amato bleiben. Dazu später an anderer Stelle mehr, „Woodoo Baby“ reiht sich mit 4,5 von 10 rituellen Sitztänzen im knapp unterdurchschnittlichen Bereich ein.
„Woodoo Baby - Insel der Leidenschaft“, erschienen 1980, ist ein weiterer Sexploitater, den der damals vielbeschäftigte italienische Filmemacher Joe D’Amato („Sado – Stoß das Tor zur Hölle auf“) in der Karibik, genauer: der Dominikanischen Republik drehte und für den er etwas expliziter zu Werke ging als noch zuvor für „Papaya – Die Liebesgöttin der Cannibalen“.
„Es ist nun mal so Brauch!“
Der weiße Anthropologe Paul (Richard Harrison, „Provinz ohne Gesetz“) reist mit seiner Ehefrau Helen (Nieves Navarro alias Susan Scott, „Nackt unter Kannibalen“) auf eine karibische Insel, um die Bräuche und Rituale der indigenen Bevölkerung zu erforschen. Helen findet das jedoch sterbenslangweilig. Da sie zudem auch keine rechte Befriedigung mehr verspürt, wenn sie Sex mit Paul hat, reißt sie sich die hübsche junge Einheimische Haini (Lucia Ramirez, „Porno Holocaust“) auf, die sie in die Welt der gleichgeschlechtlichen körperlichen Liebe einführt. Haini hat gerade ihren Vater zu Grabe getragen und verfällt der weltgewandten Helen schnell. Helen nimmt ihren Schützling mit in die gemeinsame Wohnung in der Großstadt. Das geht jedoch nur so lange gut, bis Paul seine Forschungen unterbricht und hinter die Affäre der beiden kommt. Der Konflikt führt aber dazu, dass Helen und Paul sich aussprechen und einen Neuanfang ihrer Beziehung wagen. Haini ist von nun an überflüssig und wird zurück auf die Insel zu Ihresgleichen geschickt. Doch Haini sinnt mittels eines Voodoo-Rituals auf Rache…
„Ich brauche eben Sex!“
Im Prolog inszeniert D’Amato eine Totenzeremonie am Strand, bei der der Leichnam zeremoniell ausgeweidet wird und seine Innereien verspeist werden. Wie sich herausstellen wird, handelte es sich um Hainis Vater – und beim blonden Weißen, der sich das mitansehen durfte, um einen gewissen Henry, der die mit einem Flugzeug in der Stadt landenden Helen abholt und sie sogleich angräbt. Noch bevor Helen zu ihrem Mann auf die Insel übersetzt, spendiert D’Amato eine Duschszene, in der er die Kamera auf Helens Intimbereich halten lässt. Man erfährt, dass Paul unbedingt einen Sohn von Helen will, und anhand einer Sexszene, in der Helen betont steif wie ein Brett daliegt, wie sehr die Leidenschaft für Paul in Helen erloschen ist. Da macht sie es sich anschließend lieber selbst. Als sie am nächsten Tag auf einem Baumstamm am Ufer sitzt, lernt sie die exotische Schönheit Haini kennen und geht mit ihr in Zeitlupe im Meer planschen, unterlegt von einigen Funk-Rhythmen Stelvio Ciprianis, der ansonsten Buschtrommeln mit Synthesizer-Musik zu einem eigenartigen, aber bisweilen durchaus reizvollen Klang-Strandcocktail vermischt. Anthropologe Paul mit seinem dicken Schnäuzer sitzt derweil an der Schreibmaschine und ahnt von nichts.
„Frei sind nur die Primitiven!“
Bereits in der nächsten Szene ist Haini nackt und führt einen ekstatischen Sitztanz (!) vor Helen auf, bis sie erschöpft liegenbleibt. Man muss kein Prophet sein, um zu erahnen: Eine Lesbenszene liegt in der Luft. Doch zunächst lädt Haini Helen zu einem Stammesritual ein, Helen revanchiert sich mit einer Einladung in die Großstadt. Damit Haini von zu Hause ausziehen und sich Helen anschließen darf, muss sie sich von ihrer Mutter schlagen und verstoßen lassen – so will es der Brauch. Nachdem auch die Formalie abgehakt wurde, geht’s gemeinsam Sehenswürdigkeiten abklappern. Haini lässt sich im Motorboot chauffieren und zieht sich aus, den Befummelungen des Fahrers entgeht sie durch einen beherzten Sprung ins Wasser. Es folgt eine Lesbenszene mit Annj Goren („Papaya - Die Liebesgöttin der Cannibalen“), die gleichzeitig Hainis und ihre eigene Muschi reibt und damit Helen eifersüchtig macht. Haini weiß daraufhin zu erklären, dass in ihrem Stamm alle Mädchen zunächst mit einer Frau Sex hätten…
Doch D’Amato spannt sein Publikum weiter auf die Folter: Helen lässt sich zunächst von Henry im pornös offenen rosa Hemd besteigen, den sie erfolgreich verführt. Daran schließt sich unmittelbar eine Masturbationsszene Hainis an. Nachdem Helen mit Henry fertig ist, schnappt sie sich den nächstbesten dunkelhaarigen Weißen aus einer Kneipe und treibt’s mit ihm. Kurioserweise lässt dieser dabei seine Jeans oben… Haini ist nun deutlich verstimmt, greift zum Messer und geht damit auf den Stecher los. Helen jedoch geht in letzter Sekunde dazwischen, vertreibt den Kerl und küsst Haini, woraufhin sie sich vor einer malerischen Strandkulisse endlich voll einander hingeben. Haini wohnt von nun an bei Helen, wo Paul sie schließlich eines Tages miteinander in flagranti erwischt. Der anschließende Konflikt mündet in einer fragwürdigen Szene, in der Paul beide Frauen beim Sex miteinander beobachtet und schließlich Haini vor Helens Augen vergewaltigt, bis Helen selbst mitmacht und ein Dreier daraus wird, der allen zu gefallen scheint. Beim anschließenden Masturbieren denkt Haini an einen Mann, visualisiert in Form eines nun expliziten Fellatio am Strand (mit Mark Shannon, anscheinend eine Szene aus dem „Porno Holocaust“-Dreh), was vermutlich ihre nun entdeckte Lust auf Männer symbolisieren soll. Doch zu allem Überfluss erfährt Helen auch noch, dass sie endlich schwanger ist, womit Haini nun endgültig raus ist und so schnell wie möglich verschwinden soll. Diese Sequenz bildet die Zäsur des Films. Sämtliche Charakterentwicklungen finden unfassbar lieblos und in überstürzter Geschwindigkeit statt, sodass nur allzu deutlich wird, wie wenig Interesse D’Amato an ihnen hatte.
Stattdessen filmt D’Amato eine Softsex-Szene Pauls und Helens, während Haini ein Voodoo-Ritual durchführt – natürlich nackt. Zusammen führt man Haini auf die Insel zurück, wo mit im Kreis joggenden, u.a. weißen Komparsen mehr schlecht als recht die rituelle Ermordung Pauls unblutig inszeniert wird, die Kamera hält also nicht drauf. Helen beißt nichts Böses ahnend in Pauls entnommenes Herz und erschrickt in Standbildern, als sie ihren toten Mann entdeckt – finito.
Bis auf die Fellatio-Fantasie und die eine oder andere Fingerei handelt es sich also auch bei „Woodoo Baby“ noch um einen Softsex-Streifen des späteren Porno-Regisseurs, der jedoch bereits stärker als – um dieses Beispiel noch einmal heranzuziehen – „Papaya“ auf die Sexszenen ausgerichtet ist und alles andere zu vernachlässigen droht. Damit ist „Woodoo Baby“ nicht Fisch, nicht Fleisch und bildet so etwas wie ein mutmaßlich schnell heruntergekurbeltes Übergangsprodukt zwischen D’Amatos (S)Exploitation-Filmen und seinen Hardcore-Streifen. Auch dramaturgisch ist der Film bisweilen ein hartes Brot, ein auf Zuschauergewohnheiten oder -erwartungen zugeschnittenes Timing scheint beim Schnitt nicht die Priorität gewesen sein. Die Schludrigkeiten bilden einen unschönen Kontrast zu einer Handlung, die als so etwas wie die Rache der Naturvölker an der sie ausbeutenden „Zivilisation“ verstanden werden kann und aus der doch um einiges mehr hätte gemacht werden können. Der Kannibalismus des Stamms, dem Haini angehört, ist indes ein plakatives Zugeständnis an den Horrorelemente von D’Amato erwartenden Markt und war in seiner im Endeffekt rassistischen Konnotation damals sicherlich nicht bewusst – ein typisches Klischee eben. Andererseits wurde es so etwas wie D’Amatos Markenzeichen, auch seine Erotikfilme mit mindestens einer im völligen Kontrast stehenden, verstörenden Szene zu versehen, und tatsächlich ist der Sex in „Woodoo Baby“ nicht immer eine sinnliche Erfahrung, sondern beispielsweise auch Konsumgut und Machtinstrument. Dumm nur, dass die interessanten zivilisationskritischen und auch psychologischen Ansätze im Schamhaargewusel und Gestöhne untergehen und der eigentlichen Geschichte schon fast nicht mehr als Alibicharakter zubilligen, wofür sie dann wiederum aber noch zu prominent und präsent ist.
Neben den Fernweh weckenden karibischen Kulissen ist aber insbesondere D’Amatos Entdeckung Lucia Ramirez ein echter Hingucker, die ein unberührt-jugendliches Äußeres mit exotischer Ausstrahlung und freizügiger Natürlichkeit vereint (eine echte Schauspielerin hingegen ist sie – im Gegensatz zu Navarro – nicht). Es sollte nicht ihr einziger Film mit D’Amato bleiben. Dazu später an anderer Stelle mehr, „Woodoo Baby“ reiht sich mit 4,5 von 10 rituellen Sitztänzen im knapp unterdurchschnittlichen Bereich ein.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
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Re: Woodoo Baby - Insel der Leidenschaft - Joe D'Amato (1980)
Ich komme mit PORNO HOLOCAUST nicht klar, mit WOODOO BABY, der bei euch weniger gut ankommt, kann ich mich hingegen sehr gut arrangieren.
- buxtebrawler
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Re: Woodoo Baby - Insel der Leidenschaft - Joe D'Amato (1980)
"Woodoo Baby" kommt bei mir immerhin 1,5 Punkte besser weg als "Porno Holocaust"...sid.vicious hat geschrieben:Ich komme mit PORNO HOLOCAUST nicht klar, mit WOODOO BABY, der bei euch weniger gut ankommt, kann ich mich hingegen sehr gut arrangieren.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
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Re: Woodoo Baby - Insel der Leidenschaft - Joe D'Amato (1980)
Immer dieses süffisante PORNO-HOLOCAUST-Bashing...!buxtebrawler hat geschrieben:"Woodoo Baby" kommt bei mir immerhin 1,5 Punkte besser weg als "Porno Holocaust"...sid.vicious hat geschrieben:Ich komme mit PORNO HOLOCAUST nicht klar, mit WOODOO BABY, der bei euch weniger gut ankommt, kann ich mich hingegen sehr gut arrangieren.