Hallo Spencer - Peter Podehl [TV-Serie] (1979-2001)

Moderator: jogiwan

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Re: Hallo Spencer - Peter Podehl [TV-Serie] (1979-2001)

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079: Finderlohn

Zwischen Kastanie und Schloss soll ein Baum gefällt werden. Spencer ist ob dieses spektakulären Ereignisses mit vor Ort und verliert dabei doch glatt seine charakteristische Schiebermütze. Was er nicht weiß: Die Quietschbeus arbeiten an einem Lied, das Spencer huldigt und zu dessen Uraufführung eine Spencer-Büste enthüllt werden soll, die der gute Nepomuk im Schweiße seines Angesichts gemeißelt hat. Die Arbeiten an der Büste sind fast abgeschlossen, doch ein wichtiges Detail fehlt noch: Die Mütze. Daher bräuchte er das Original als Vorlage, doch dieses ist verschwunden. Spencer verspricht dem ehrlichen Finder einen Finderlohn in Form von Gummibärchen… Tja, auf diese ist besonders Elvis scharf, der in dieser Folge einmal mehr als geltungssüchtiger und habgieriger Unsympath dargestellt wird. In erster Linie handelt es sich jedoch um eine Folge, in der der Zuschauer wieder einen Wissensvorsprung vor den Protagonisten hat und stets ganz genau weiß, wer die Mütze aus welchen Gründen gerade besitzt und weshalb sie weder zu Nepomuk noch zu Spencer zurückgelangt – und sich so am chaotischen Runddorftreiben erfreuen kann. Die Dialoge sind erneut nicht von schlechten Eltern, so zitiert Spencer Bogart und bezeichnet seinen unbedeckten, kahlen Eierkopf selbst als „anstößig“. Lulu wiederum erweist sich hier als äußerst hilfreiche, fleißige Mützennäherin. Eine witzige, unterhaltsame Folge, in der ich jedoch den Starkult um Spencer etwas übertrieben finde und mir Elvis ein wenig zu schlecht wegkommt.

080: Wir proben die Zauberflöte

Diesmal singt Spencer seine Begrüßung. Der Grund: Im Dorf will man Wolfgang Amadeus Mozarts Oper „Die Zauberflöte“ zur Aufführung bringen. Damit hat man sich einiges vorgenommen, zumal nicht jeder Dorfbewohner mit dem Konzept einer Oper vertraut ist. So werden indirekt auch den Zuschauerinnen und Zuschauern Fachbegriffe wie Ouvertüre u.ä. erklärt. Während die Quietschbeus noch an der Musik arbeiten, proben andere ihre Rollen und Gesangseinlagen und ist Nepomuk mit dem Bühnenbild beschäftigt. Aufgrund von Besetzungsproblemen soll Galaktika als Königin der Nacht mitspielen und -singen. Tatsächlich hört man auch sie bereits ihren Gesang proben! Doch schnell herrschen wieder Chaos und Hektik, unfeine Spitzen werden untereinander ausgetauscht und Diskussionen über inhaltliche Sinnfragen entbrennen. Und Galaktika darf aufgrund der andromedanischen Gesetze nur lila tragen. Als sie erfährt, was genau sie in ihrer Rolle verkörpern soll, stellt sie zudem klar, nichts Böses singen zu dürfen und verabschiedet sich von den Proben. Man darf also gespant sein, was am Ende bei der für die nächste Episode angesetzten Opernaufführung herauskommen wird. Werden die Runddörflerinnen und -dörfler es schaffen, sich rechtzeitig zu einigen und ihre Rollen zu beherrschen? Und wird Spencer die Organisation ohne Nervenschäden durchstehen? Für das Publikum ist dieses kreative Chaos jedenfalls ein schöner Spaß, der vorsichtig an die Welt der Oper heranführt und einen Eindruck vom Aufwand hinter einer solchen Veranstaltung vermittelt. Das Prinzip, Probe und Aufführung auf zwei Episoden aufzuteilen, ist zudem neu, bei lediglich 30 Minuten Zeit pro Episode aber durchaus angemessen – und Garant für einen ungewöhnlichen Cliffhanger.

081: Spencers Flötenzauber

Spencer trägt heute Melone und seinen Ausgehanzug, denn er wird als Sprecher durch eine ganz besondere Episode führen: Die Aufführung der in der vorausgegangenen Folge geprobten „Zauberflöte“ Wolfgang Amadeus Mozarts. Sein Wissen über diesen Komponisten teilt er noch rasch mit den Zuschauerinnen und Zuschauern und schon geht’s los: In opulenten Kulissen wird eine allein schon für Galaktika „etwas“ angepasste Variante der „Zauberflöte“ dargeboten. Alle Dorfbewohnerinnen und -bewohner haben sich Kostüme geworfen, sogar Nepomuk, der alte Brummbär, macht mit und singt voller Inbrunst! Poldi schmettert herrlich schräg ein Stück als Vogelfänger Papageno und wie in einer richtigen Oper folgen zahlreiche weitere Gesangseinlagen. Unglaublich, wie hoch Elvis plötzlich mit seiner Stimme kommt! Die Dialoge sind eine witzige Mischung aus altertümlich gestelzter Sprache und saloppen Formulierungen, Versprecher, Improvisationen und Pannen sorgen für weitere Komik. Kinderfernsehen trifft hier auf Hochkultur – ein gewagtes Experiment, das durchaus als geglückt bezeichnet werden kann, wenngleich der Handlung zu folgen schwerfällt. Erwachsene erkennen parodistische und persiflierende Züge, weshalb diese Oper sich für die ganze Familie eignet. Chapeau!

082: Lulus große Modenschau

Die gute Lulu beraumt eine Modenschau an, doch Jungdrache Poldi erweist sich als Modell als ungeeignet. Um sich nützlich machen, eröffnet er eine Reinigung, doch auch das läuft nicht wie gewünscht, so dass Galaktika einschreiten muss, damit für die Modenschau alle Kleider sauber und intakt sind. Diese Folge erscheint mir wieder etwas kindlicher ausgerichtet und lebt von ihrem Humor, der von Poldi und dem Chaos, das er stets verursacht, ausgeht. Höhepunkt und Pointe ist dann die eigentliche Modenschau, die natürlich einige parodistische Züge aufweist. Sehenswert ist auch Elvis in Punk-Montur. Insgesamt eine weniger spektakuläre, doch nette Folge, in der am Ende Galaktika sogar noch einmal gerufen wird, nur damit Poldi sich bei ihr bedanken kann.

083: Fürst Nepomuk

Spencer und Elvis möchten sich einen Scherz mit Nepomuk erlauben, indem sie ihn glauben lassen, adeliger Abstammung und somit eigentlich ein Fürst zu sein. Zeitgleich jedoch entdeckt Lexi, dass es tatsächlich glaubhafte Hinweise darauf gibt, dass der Schlossherr ein echter Fürst sei. Doch seine neue Rolle ist Nepomuk nicht so ganz geheuer… Die Bewohner des Runddorfs spielen hier voller Inbrunst und Begeisterung das mittelalterliche Gefolge hinter ihrem neuen Oberhaupt, das sich das ganze Brimborium zunächst gefallen lässt und als Running Gag allen, die nicht nach seiner Pfeife tanzen, mit der Verbannung auf eine einsame Insel droht, schon bald jedoch schwer genervt davon ist, dass er überhaupt keine Ruhe mehr hat. Die kleinen Zuschauer erfahren dadurch spielerisch und witzig dieses und jenes über damalige Gepflogenheiten, Ämter etc., aber auch die Gefahren monarchischer Autorität und Willkür. So will Nepomuk beispielsweise Lulu ehelichen, natürlich zum Leidwesen des armen Elvis. Höchst interessant ist es auch, dass diese Folge zu Beginn den Anschein erweckt, als seien Lisa und Lexi nun ein festes Paar, doch beide Zwillinge nach der Kunde von Nepomuks „sozialem Aufstieg“ sich diesem an den Hals werfen… Eine sehr lustige, Nepomuk einmal in den Mittelpunkt stellende Folge, in der manch Dorfbewohner mit seinem Verhalten überrascht.

084: Ich mach' die Augen zu, da hör' ich besser

Der arme Poldi ist an Augapfelheuschnupfen erkrankt und muss eine Maske tragen, da er kein Licht mehr verträgt. Zu strenger Bettruhe verdonnert, lässt er sich von Galaktika behandeln und von verschiedenen Krankenschwestern – Mona, Lisa und später Lulu – verwöhnen, die er kräftig herumkommandiert. Andere Dorfbewohner haben unnötige Angst vor Ansteckung und tragen daher dunkle Sonnenbrillen, während die Zwillinge die Krankheit zu simulieren beginnen, um ebenfalls so wie Poldi verwöhnt zu werden. So, wie Poldi diejenigen scheucht, die ihm helfen („Ich hab’ ’nen Zuckerkrümel unterm Po, kannste den mal wegmachen?“), fällt es schwer, Mitleid für ihn aufzubringen. Als Chef-Paranoiker mit Ansteckungsangst entpuppt sich wenig überraschend Elvis. Wie man sich um Poldi kümmert, weckt beim einen oder anderen sicherlich wohlige Erinnerungen an letztlich harmlose Krankheitstage als Kind, an denen sich die Eltern oder Geschwister aufopferungsvoll kümmerten. Trotz einiger pointierter Dialoge und Spencers permanentem falschen Aussprechen der Krankheit (woraufhin er stets prompt korrigiert wird) eine wenige hervorstechende Folge, die stärker auf den Niedlichkeitsfaktor der Charaktere setzt als andere Episoden.

085: Null Bock auf Text

Die Quietschbeus klagen über Fanschwund und eine Kreativitätskrise, weshalb sie das Material eines externen Songschreibers ausprobieren: Lexi hat ihnen ein Lied, genauer: ein Liebeslied an Lisa geschrieben. Als neue Probeumgebung hat man den Balkon des gutmütigen Kasis auserkoren, von wo aus sie sich für die Nachbarn hörbar am neuen Liedgut versuchen. Doch schnell brechen sich Eifersüchteleien bahn, denn Lexi ist gar nicht davon begeistert, dass es bei Lisa so gut ankommt, wenn Karl-Otto das Lied intoniert. Auch eine Variante mit Mona statt Lisa birgt Stoff für Konflikte, denn Karl-Heinz steht auf Mona, doch Mona bevorzugt Karl-Gustav. Singt man stattdessen vermeintlich neutral über die dritte Dame des Dorfs, Lulu, reagiert Elvis ungehalten. So vereint diese Folge sämtliche Amorösitäten der Serie in einer amüsanten Folge, in der die Quietschbeus außerdem daran verzweifeln, es allen recht machen zu wollen. Zum Running Gag avanciert der stets in breitestem Hessisch vorgetragene Ausspruch Karl-Heinz’: „Wenn uns’re Show den Leude net g’fällt, dann müsse mer die Show ännern und net die Leude!“ Neben der Moral, dass man es eben schlecht allen recht machen kann, fällt in dieser Folge auf, dass Kasis Fahrstuhl anscheinend langsam altersschwach wird, denn er kann die Quietschis nicht mehr dritt transportieren. Außerdem wurden einige Puppen mitten in der Folge gegen neuere Exemplare ausgetauscht. Die Karikatur des Musikgeschäfts und einiger Wortwitz – beispielsweise wird die „Polonäse Blankenese“ kurzerhand umgedichtet – machen diese Folge auch für ältere Zuschauer zum Vergnügen.

086: Sturm im Dorf

Es stürmt im Runddorf, eine Windhose fegt hinweg und nimmt u.a. Elvis’ Einwohnermeldeamt und Lexis Lexiklopädie mit, deckt auch noch das Dach des Hausboots der Zwillinge ab. Spencer hat die grandiose Idee, die nun quasi obdachlosen Mona und Lisa zu Nepomuk ins Schloss zu schicken. Dort finden sich auch Lexi und Elvis ein, denn ihr ganzer Papierkram ist auf Nepomuks Schlossturm geweht worden. Nepomuk, der eigentlich in Ruhe arbeiten möchte, kostet das die letzten Nerven... In dieser köstlichen Folge hat man sich nicht lumpen lassen, beginnt man doch mit tollen Effekten eines wütenden Sturms, der allerlei durcheinander wirbelt, Bäume entwurzelt etc. Als noch viel größeres Chaos entpuppt sich jedoch das, was der grummelige, letztlich dann ja aber doch hilfsbereite Schlossherr über sich ergehen lassen muss: Lexi und Elvis haben nur ihren Papierkram im Kopf und verzweifeln darüber, wie unsortiert nun alles ist, die Zwillinge verteilen ihre Daunen im Schloss, weil Poldi vorher in ihr Bettzeug biss, und bringen Nepomuks Hochbett zum Einsturz, außerdem klingelt ständig Poldi, der neue Daunenbüschel vorbeibringt, weil ihm sein Biss ins Bettzeug so leid tut – und niemand nennt den Herbergsvater wider Willen bei seinem vollen Namen, so dass er regelrecht verzweifelt und sich die sonst obligatorische Frage: „Wie heiß’ ich?!“ spart. Als die Zwillies dann auch noch damit drohen, sein Schloss „picobello“ aufzuräumen, platzt ihm der Kragen und er legt kurzerhand selbst Hand an ihr Dach an. Was den Humorgehalt betrifft, ragt „Sturm im Dorf“ aus der Masse der Folgen noch einmal hervor und erzählt dabei eine schöne Geschichte von Hilfsbereit- und Freundschaft. Auch hier wurden kurioserweise die Szenen mit verschiedenen Puppen gedreht: Einige mit den bisherigen, andere mit den neuen.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Beitrag von buxtebrawler »

087: Kasi braucht Hilfe

Aufgrund des Todes von Kasimirs Puppenspieler Herbert Langemann wurden die Arbeiten an dieser Folge abgebrochen, so dass sie auch nie ausgestrahlt werden konnte. R.I.P., Herr Langemann und vielen Dank für ihre tolle Arbeit, mit der Sie nicht nur ein Stück deutsche Fernsehgeschichte geschrieben, sondern auch manches Lächeln auf Kinder- und Erwachsenengesichter gezaubert haben.

088: Max und Molly: Wie alles begann

Landrat Dr. Eugen Brosig aus einem Nachbardorf begrüßt diesmal die Zuschauer mit Spencers Erkennungsspruch und führt durch diese Folge, die anhand von Rückblenden nachzeichnet, wie Spencer und Elvis die Studiovideothek einrichteten, um den einen oder anderen Trickfilm oder auch mal einen Spielfilm zeigen zu können (womit man Bezug nimmt auf die diversen vorausgegangenen Spezialfolgen). Parallel dazu wird gezeigt, wie sich Kängurudame Molly aus Australien und Blaukragenpinguinjunge Max am Nordpol kennenlernten. Dies erfolgt in Form minimal animierter Zeichentrickeinspieler, in denen Molly einfach mal mit dem Bus fahren möchte und dadurch am Hafen Sydneys landet, wo sie sich auf einem Schiff versteckt, das plötzlich ablegt. Max versucht derweil auf einer Eisscholle gen Südpol zu paddeln und singt dabei ein doofes Lied, wofür nun wiederum auf seine Puppe zurückgegriffen wird. Beide begegnen sich, nachdem sie auf der Knubbels-Insel strandeten, wo Molly nun auch ihr Liedchen singt und beide schließlich das Banamobil von den Knubbels erhalten. Die Knubbels stellen sich dem Zuschauer ebenfalls in Form eines Lieds vor, wofür man sich dankenswerterweise auf das bewährte Puppenspiel besinnt und die Zeichentrickpassagen erneut verlässt. In Spencers Studio bricht derweil das Chaos aus, die Nerven liegen blank und man sehnt sich Hilfe herbei. Max und Molly, mittlerweile mit dem Banamobil unterwegs, entdecken in der Postille „Runddorf Rundschau“ den Hilferuf Spencers und Elvis’ und der Rest ist Geschichte... Nachdem man seinerzeit mir nichts, dir nichts Max, Molly und die Knubbels als neue Charaktere für ein alternatives Episodenformat eingeführt hatte, war das Nachreichen einer solchen Entstehungsgeschichte überfällig, mit der man den fragwürdigen Max-und-Molly-Reigen auch besser eröffnet hätte. Freunde klassischer „Hallo Spencer“-Unterhaltung haben in dieser Episode indes vielmehr Freude an Dr. Brosig, für den eine neue, klasse aussehende Puppe modelliert und mit charakteristischen Eigenschaften versehen wurde. Höhepunkte aber sind die Überforderung Spencers und Elvis’ im mit Videokassetten vollgestapelten Studio, das einen tollen Anblick liefert und innerhalb dessen Mauern manch Fluch Spencers Lippen verlässt, während Elvis in Slapstick-Manier durch die Kulissen stolpert.
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Beitrag von buxtebrawler »

089: Max und Molly: Wo ist Kasis Milch geblieben?

Auch diese Episode wendet sich an das jüngste Publikum, das möglicherweise von seinen Eltern noch nicht erfahren hat, dass die übliche Trinkmilch von Kühen stammt. Als Aufhänger nimmt man, dass Kasis tägliche Milchlieferung, interessanterweise von seinem Opa Kasimodo (!) bezahlt, plötzlich ausgeblieben ist und er den Ursprung der Milch ebenso wenig kennt wie Max und Molly, die Spencer anvisophoniert, um sie zu bitten, eben diesen in Erfahrung zu bringen. Im Studio vertreibt man sich derweil die Zeit bzw. schindet selbige ggü. dem Zuschauer in Form eines Real-/Zeichentrick-Mix-Kurzfilms, der augenscheinlich wesentlich älter ist als die Folge und damit früheren ’80er-Jahre-Geist versprüht, ansonsten aber reichlich dadaistisch daherkommt: Das „E“ aus einer „Eis“-Reklame verschwindet und wird daraufhin vom einem Kommissar und seinem Assistenten gejagt. Das E, das sich auch als diverse andere Buchstaben ausgibt, spricht in vielen Alliterationen, was über einen gewissen Sprachwitz verfügt. Allerdings hat dieser Film überhaupt nichts mit Milch zu tun und wirkt damit ebenso fehl am Platze wie der Zeichentrickbeitrag über einen Stuttgarter, der in den Bergen kraxelt, welche sich plötzlich in Pudding verwandeln. „Sendung mit der Maus“-Stil entwickelt diese Folge, wenn Max und Molly eine echte Molkerei aufsuchen und dort mit einem menschlichen Mitarbeiter sprechen, der endlich mit den richtigen Informationen herausrückt. Im letzten Drittel wird zu den Knubbels geschaltet, wo’s statt um Milch nun plötzlich um Salz- und Trinkwasser geht, bevor Max und Molly am Schluss einem Kuhbauern einen Besuch abstatten. Bei Folgen wie diesen wird deutlich: Peter Lustigs „Löwenzahn“ oder die bereits genannte „Sendung mit der Maus“ verstanden sich wesentlich besser darin, Wissen an junge Zuschauer auf charmante Weise zu vermitteln.
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090: Max und Molly: Das seltsame Orchester

Der gute Spencer möchte unbedingt ein Orchester dirigieren und sein Assistent Elvis hat tatsächlich eines organisiert, jedoch den falschen Termin notiert. Daher nimmt er Kontakt zu Max und Molly auf, die gerade auf der Alster schippern, und bittet sie, ein Ersatzorchester aufzutreiben. Diese finden auf der Straße einen Mann mit Tochter, der mit seinen Drumsticks verschiedene Rhythmen auf allen möglichen Gegenständen erzeugt und dabei übliche Straßengeräusche integriert; seine Tochter steigt mit einer Gießkanne als Tröte ein. Um ein Orchester zu bilden, schart er immer mehr „Musiker“ um sich, die aus Alltagsgeräuschen rhythmische Klänge erzeugen. Schließlich wird diese Art eines Straßenkonzerts übertragen, das Spencer vom Studio aus dirigiert. Die eigentliche, augenscheinliche Intention dieser Folge, nämlich zu zeigen, wie sich aus ganz normalen Gegenständen Ersatzinstrumente machen lassen und wie viele Geräusche sich zur Musikerzeugung eignen, wird leider dadurch torpediert, dass plötzlich auch zahlreiche echte Musiker ihren Instrumenten Teil der Straßenmusiker geworden sind. Unbeholfen sinnlos ist auch der Einspieler in Elvis‘ Studiovideothek, der ohne Sprecher oder irgendwelche Informationen schlicht einige Pinguine zeigt, weil diese wie Orchestermusiker auch einen Frack tragen... Und als Elvis Spencer die Terminverwechslung gesteht, versucht er ihn mittels eines kurzen Zeichentrickfilms zu beruhigen, der stilistisch stark an „Der kleene Punker“ erinnert. Da Max und Molly glücklicherweise nur eine stark untergeordnete Rolle in dieser Episode spielen, bietet sie zumindest durchschnittliche Unterhaltung, wenn auch einmal mehr auf die Allerjüngsten zugeschnitten und den Charme herkömmlicher „Hallo Spencer“-Folgen vermissen lassend.
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Beitrag von buxtebrawler »

091: Max und Molly: Das Ende des Regenbogens

Die vierte Folge des neuen „Max und Molly“-Blocks beginnt im leeren Studio, doch das Bananophon ist in Betrieb und so kann man Molly dabei beobachten, wie sie Max aus dem Kinderbuch „Brumm Brumm der Bär“ eine Geschichte über einen Schatz am Ende des Regenbogens vorliest, das Spencer Max zu seinem Geburtstag geschenkt hatte. Daraufhin will Max nun ebenfalls nach dem Schatz suchen. Als Spencer und Elvis ins Studio kommen und von Max‘ Plänen erfahren, besorgt Elvis einen Film über Regenbögen aus der Videothek. Spencer schaltet derweil zu den Knubbels, die mit einem Unwetter zu kämpfen haben und ein Liedchen anstimmen. Einen höheren Zweck als den, die Knubbels auch in dieser Episode einmal unterzubringen, verfolgt dieses Unterfangen offenbar nicht. Im Film, den Elvis besorgt hat, bekommt – nachdem sich Landrat Dr. Eugen Brosig bereits in Folge 88 vorgestellt hatte – mit Professor Kalle Akademix ein weiterer Charakter aus dem Spin-Off „Achterbahn“ einen Auftritt. Dieser erklärt auf relativ hohem, „Die Sendung mit der Maus“-ähnlichem Niveau, was Regenbögen sind und wie sie entstehen, wofür auch auf Realaufnahmen und echte Menschen zurückgegriffen wird. Max und Molly glauben während ihres Flugs mit dem Banamobil im Anschluss tatsächlich, einen glitzerblinkenden Schatz zu befinden, doch entpuppt sich dieser lediglich als die Sonne reflektierendes Wasser. Schließlich begegnen sie einem Jungen, der ihnen einen Taschenspiegel schenkt – dieser blinkt zwar schön, ist aber auch kein Schatz. Doch als der Dreikäsehoch einen Regenbogen mit einer Scherbe o.ä. erzeugt, ist Max hin und weg und freut sich darüber, sie ebenfalls geschenkt zu bekommen, mehr als über den eigentlichen Schatz. Damit ist die Aussage dieser Folge perfekt: „The chase is better than the catch!“ Zusammen mit dem gelungenen lehrreichen Einspieler über Regenbögen ergibt sich eine der besseren „Max und Molly“-Folgen, deren titelgebende Protagonisten mir jedoch noch immer zu witzlos-naiv konzipiert sind.
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Beitrag von buxtebrawler »

092: Max und Molly: Stromausfall im Studio

Elvis kommt zu spät zu Spencer ins Studio, weil bei ihm zu Hause sämtliche Technik verrückt gespielt hat. Dies setzt sich fort, als der Computer, mit dem Elvis Filme abspielen will, seinen Dienst versagt. Schließlich fällt sogar im gesamten Studio der Strom aus. Bei Max und Molly zu Hause steht eines der Gegenstücke des Computers, eine Art bananenförmige Kreuzung aus Visophon und Unterhaltungskonsole, die nun selbständig mit Max zu kommunizieren beginnt und das Abspielen von Kurzfilmen sowie die obligatorische Schaltung zu den Knubbels übernimmt. Eine der Stärken dieser Folge ist die in Konfliktsituationen gewohnt köstliche Beziehung zwischen Elvis und Spencer, die um die richtigen Maßnahmen streiten, wie man den Computer wieder flott kriegen könnte, was mit einer herrlich naiven Sicht auf die Technik einhergeht. Ferner schien man im Produktionsjahr 1987 bereits so viel Weitsicht zu besitzen, zukünftige Möglichkeiten in Sachen Vernetzung, vor allem aber mittlerweile ebenfalls Realität gewordener Sprachkommunikation mit Computern und deren Automatisierung aufzuzeigen. Interessant ist, dass man zu diesem Zwecke erstmals verdeutlicht, dass der Studio-Computer das Modell „Bananix“ ist, zu dem auch das beschriebene Gerät in Max‘ und Mollys Wohnung gehört. Als Spencer im Studio den Stecker zieht, verfügt die Station bei Max über ein Notstromaggregat, das eine Stunde lang den Betrieb aufrecht hält. Wie der Studio-„Bananix“ trotz Stromausfalls überhaupt noch aktiv bleiben und neben vielen Geräuschen ein buntes „Aus“ auf den Röhrenmonitor zaubern konnte, widerspricht leider jeglicher Logik und bleibt wohl das Geheimnis der Autoren. Eine Erklärung für das seltsame Verhalten der übrigen technischen Geräte bleibt man ebenfalls schuldig. Etwas unglücklich erscheint auch, dass Max mit dem „Bananix“ spielen möchte, aber bis auf einfache Rätsel (in denen Max einmal mehr erschreckend tumb wirkt) Filme vorgesetzt bekommt. Bei diesen handelt es sich um einen kurzen Zeichentrick-Einspieler mit witziger Pointe sowie ein Realfilm-Musikvideo, in dem das Alphabet heruntergerattert wird. Im Rahmen der Knubbels-Schaltung kann man ihnen beiwohnen, wie sie ihren Leuchtturm manuell betreiben, womit ein wenig Bezug zur Stromausfall-Thematik hergestellt wird. Letztlich ist diese Episode für Computeraffine eine nett nostalgische Angelegenheit, die ansonsten aber einmal mehr etwas konfus erscheint und weder unter Unterhaltungsaspekten noch in pädagogischer Hinsicht sonderlich viel zu bieten hat.
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Re: Hallo Spencer - Peter Podehl [TV-Serie] (1979-2001)

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093: Max und Molly: Max in Gips

Oh je, Spencer ist beim Duschen ausgerutscht, hat jetzt ein Gipsbein sowie einen Gipsfinger und sich mit seinem mobilen Krankenbett ins Studio geschleppt. „Du armer Hasenzahn!“, spricht Elvis da sein Mitleid aus. Man visophoniert mit Molly, die zu berichten weiß, dass sich auch Knubbel Hampelix das linke Bein gebrochen hat. Und zu allem Überfluss trägt auch Blaukragenpinguin Max nun Gips, denn er hat sich ausgerechnet beim Krankentransport verletzt. Eigentlich hat er sich nur etwas verstaucht, doch wenn alle Gips tragen, möchte er das eben auch... Auf der Knubbels-Insel ergreift Paletti die Gelegenheit, Hampelix zu malen, denn endlich hält dieser einmal still. Miss Ton ist gesundheitlich auch nicht ganz auf der Höhe, sie leidet unter einen entzündeten Mandel. Spencer würde gern Pumpernickel essen, doch zunächst wird ein gezeichneter, jedoch nicht animierter, recht spaßiger Kurzfilm gezeigt, in dem ein Junge namens Paul phantasiert, was er alles machen könnte, wenn er platt wie eine Flunder wäre. Ist diese Episode bis hierhin Max-und-Molly-typisch etwas konfus und eigenartig konstruiert, bekommt sie jetzt inhaltliches Gewicht: In realen Außenszenen suchen Max und Molly ein Harburger Einkaufszentrum auf, um Pumpernickel für Spencer zu kaufen. Dort begegnen sie einem Jungen im Rollstuhl, der Schwierigkeiten hat, ganz Alltägliches wie einen Lebensmitteleinkauf ohne fremde Hilfe zu meistern. Natürlich helfen sie ihm, doch die jungen Zuschauer werden im Idealfall für Themen wie Behinderungen und Barrierefreiheit sensibilisiert. Und zurück bei den Knubbels hat Miss Ton eine Art Gebärdensprache erfunden, um mandelschonend kommunizieren zu können, was für Kinder die erste spielerische Konfrontation mit diesem für z.B. Taubstumme essentiellen Hilfsmittel sein könnte. Den Verletzungsreigen perfekt macht dann schließlich der arme Elvis, der als Pointe im Off unter seinen Videokassetten begraben wird und nun den Kopf in Gips tragen muss... Gute Besserung allen Lädierten!

094: Max und Molly: Das Spiegelrätsel

Elvis gibt Spencer ein Rätsel auf und freut sich diebisch darüber, wie dieser mit der Lösung hadert. Max und Molly sollen ihm dabei helfen. Parallel eröffnet Maler Paletti auf der Knubbels-Insel eine Ausstellung seiner Kunstwerke. Diese setzen sich witzigerweise aus sehr eigenwilligen Porträts der anderen Knubbels zusammen, worauf diese etwas zerknirscht reagieren – bis sie es Paletti mit gleichen Mitteln heimzahlen. Max und Molly konfrontieren derweil bei einem Außendreh Passanten in einer (Buxtehuder?) Innenstadt mit der Rätselfrage und treffen tatsächlich auf einen Mann, der glaubt, die richtige Antwort zu haben – was sich jedoch als Trugschluss erweist. Da Spencer noch immer im Dunkeln tappt, zeigt Elvis ihm einen etwas lang geratenen Realfilm, der sich ausschließlich um Spiegelungen dreht. Doch Spencer kommt einfach nicht drauf, wodurch er erstmals tumber als Max und Molly wirkt, die nun von selbst auf die Lösung kommen. Ein kurzer Zeichentrick-Einspieler um ein falsches Spiegelbild und Schattenspiele Spencers am Schluss besiegeln diese alles in allem wirklich nette Folge, deren Höhepunkt einmal mehr der köstliche Umgang Spencers und Elvis’ miteinander ist und die auch mit ihrer sommerlich-leichten Atmosphäre einen versöhnlichen Abschluss der Max-und-Molly-Episoden bildet. Nach insgesamt zehn Folgen in zwei Staffeln war Schluss mit Max, Molly und den Knubbels, ohne dass man voneinander Abschied genommen hätte o.ä. Theoretisch hätte man also jederzeit erneut auf diese Charaktere zurückgreifen können. Ehrlich gesagt bin ich froh, dass man es nicht tat.

095 – 097: Der kleine Muck

Nach Abschluss des zweiten Max-und-Molly-Blocks musste man sich noch etwas gedulden, bis man neue Abenteuer aus dem Spencerdorf zu Gesicht bekam, denn für die nächsten drei Folgen wurde der DEFA-Märchenfilm „Die Geschichte vom kleinen Muck“ aus dem Jahre 1953 gedrittelt und von Spencer und Elvis präsentiert, um ihn so einer neuen Generation zugänglich zu machen. Die Wahl des Films war kein Zufall, hatte doch „Hallo Spencer“-Produzent und -Autor Peter Podehl zusammen mit niemand Geringerem als Wolfgang Staudte, der auch die Regie führte, das Drehbuch verfasst – zwischen 1951 und 1955 war Podehl nämlich für die DEFA tätig. Außerdem spielte Podehls Stiefsohn Thomas Schmidt den kleinen Muck.

098: Der dreckige Prinz

Max und Molly sind Geschichte, „Die Geschichte vom kleinen Muck“ wurde als Dreiteiler ausgestrahlt – endlich geht es mit den liebgewonnenen Runddorf-Folgen weiter! Und der Auftakt in die neue Staffel hatte sich gewaschen, bzw. gerade nicht: Bildhauer und Schlossherr Nepomuk arbeitet an einer Prinzenskulptur, wobei ihn sein guter Freund Kasi unterstützt. Dieser beschwert sich jedoch darüber, wie verdreckt es bei Nepi ist, der sich aber nicht viel aus seinen „Wollmäusen“ und Staubteppichen macht. Lexi, der noch immer intensiv an seiner Lexiklopädie arbeitet, ist ebenfalls solch ein Kandidat, dem die konstruktive Arbeit wichtiger ist als ständiges Putzen und Staubwischen. Um ihre Behausungen sauber zu kriegen, schmieden Nepi und Lexi – nachdem ihnen die Zwillinge bereits einen Korb gegeben haben – den perfiden Plan, Lulu gegenüber zu behaupten, einen „dreckigen Prinzen“ erschaffen zu wollen, über und über behangen mit schmutzigen Putzlappen. Diese soll sie mitbringen und so richtig schön schmutzig machen – und wie ginge das besser als durchs Putzen von Schloss und Pilzhaus? Jedoch haben sie die Rechnung ohne Poldi gemacht, der auch noch reichlich Vulkanerde anschleppen lässt und die smarte Lulu geht ihnen auch nicht so einfach auf den Leim... Als wäre dieses Spiel mit Geschlechterklischees nicht schon Stoff genug für eine gelungene Folge, die sich zudem endlich einmal wieder der Charakterisierung der Dorfbewohner und der Beschäftigung mit ihren individuellen Eigenschaften widmet, darf auch mein persönlicher Liebling Elvis so richtig aufdrehen: Er hat sich einen halben Tag freigenommen, um sich in Ruhe seiner Kakteensammlung (!) widmen zu können. Wie eine Mischung aus liebenswertem Kauz, beinahe-autistischem Freak und leidenschaftlichem Kakteen-Nerd wirft dieser nun in irrsinnig komischen Dialogen mit Spencer & Co. mit Fachbegriffen und abgefahrenen Kaktussortenbezeichnungen um sich, was zum Anlass für Wortwitz und Kalauer dient, und schleppt vorsichtig ein Exemplar nach dem anderen aus dem Studio zum Eisenbahnwaggon, um es jeweils gegen ein anderes auszutauschen – während die ignoranten Dorfbewohner als Running Gag nie einen Unterschied erkennen. Als ehemaliger Kakteen-Sammler kann ich da nur in die Hände klatschen und erkenne mich in Elvis wieder, der seinerzeit seinen Anteil an meiner Sammelleidenschaft gehabt haben dürfte. Und die Quietschbeus singen auch noch ein Lied über unsere stacheligen Freunde... Volle Punktzahl für diese grandiose Episode, die „Hallo Spencer“ in Hochform zeigt!
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Re: Hallo Spencer - Peter Podehl [TV-Serie] (1979-2001)

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099: Wir fahren nach Amerika

Diese Folge beginnt nicht wie gewohnt mit Spencer auf seinem Studiosessel, sondern mit Elvis, der das Sitzmöbel kurzerhand huckepack nimmt und aus dem Studio schleppt. Grund hierfür ist, dass er mit Lulu im Eisenbahnwaggon „Wir fahren nach Amerika“ spielen möchte, wofür er jenen Sessel benötigt. Halb unter dem sperrigen Teil begraben und somit für seine Freunde nur schwer erkennbar schleppt er es durchs Runddorf, was mit schönen schnittlosen Kamerafahren entlang der unterschiedlichen Kulissen, begleitet von manch verwunderten Aussagen der jeweiligen Bewohner, einhergeht. Ihm auf den Fersen ist Spencer, der verzweifelt seinen Stuhl sucht, um die Sendung regulär beginnen zu können – nichtsahnend, dass sein Assistent das gute Stück gemopst hat. Aufhalten lässt sich Spencer u.a. von den Zwillingen, die gerade Mirabellenmarmelade kochen, der Spencer nur schwer widerstehen kann. Elvis‘ und Lulus Spiel einer Überfahrt „über’n Teich“ schließen sich nach und nach mehrere Dorfbewohner an und die Quietschis dürfen sogar zweimal singen, u.a. „Muss i denn, muss i denn zum Städtele hinaus“. Diese sich wieder stärker an einem ganz jungen Publikum orientierende Episode zeigt auch die Dorfbewohner über Mona, Lisa und Poldi hinaus weitaus kindlicher und spielerischer als sonst üblich, ihre unschuldige Naivität ist charmant und sympathisch. Interessanterweise äußert sich Mona derart positiv zu Elvis, dass man fast glauben könnte, sie schwärme heimlich für ihn. Das wäre fürwahr eine überraschende Entwicklung, die ich mit Argusaugen weiterverfolgen werde!
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Beitrag von buxtebrawler »

100: Ein Freund aus China

Poldi hadert mit seinem Schicksal als einziger Drache im Dorf. Und kaum unternimmt er einen Spaziergang, bekommen die Zwillinge schon wieder Angst und verstummen die an der Kreuzung abhängenden Quietschbeus. Spencer kann das nicht länger mitansehen und visophoniert die Dorfgemeinschaft an, um gemeinsam zu überlegen, wie man den schönsten Jungdrachen der Welt aufheitern könnte. Wie gut, dass man auf Elvis‘ – laut Lexi der „beste Videothekar Mitteleuropas“ – Videoarchiv zurückgreifen kann: Flugs sucht Spencers Assistent den Tagesschau-Beitrag über Papierdrachen in Taiwan aus dem Jahre 1986 heraus. Ein Ausschnitt dieses Beitrags wird tatsächlich gezeigt, so mischen sich also Real-Archiv- mit Puppenspielszenen. Einen solchen Drachen will die Dorfgemeinschaft nun mit vereinten Kräften bauen und als Drachenkollegen aus China ausgeben, der Poldi besuchen kommt. Spencer fingiert eine chinesische Rohrpost für Poldi, die dieser sich von Galaktika übersetzen lässt. Glücklicherweise spielt die Andromedanerin das Spiel mit und entnimmt für Poldi dem Brief die Ankündigung des Besuchs Dong Fing Pengs aus Peking. Witzigerweise kann sich Galy den Namen des vermeintlichen Besuchers nicht merken – im Gegensatz zu Poldi, der sich sehr auf ihn freut. Während er sich mit Chinahut und angeklebtem Bart auch optisch auf seinen „Gast“ einstellt, wird im Dorf ein solches Papierungetüm tatsächlich gebaut, das sich nur bewegen lässt, indem sich alle unter ihm einfinden und mit ihm durchs Dorf wandern. Die Illusion scheint perfekt, Lexi spricht als Drachenkopf Fantasiechinesisch mit Poldi; nur Galaktika muss aufpassen, sich nicht zu verplappern. Dafür gelingt es ihr mittels ihrer überirdischen Kräfte sogar, den „Drachen“ zum Fliegen zu bringen. Eigentlich eine sehr schöne Episode über Freundschaft, wenngleich es irritiert, dass Poldi mit seinem „Gast“ durchs Dorf zieht, um einen nach dem anderen mit ihm zu fressen – wobei er natürlich niemanden antrifft. Die Quietschbeus klinken sich schließlich aus und singen, ebenfalls als Chinesen verkleidet, für den „Gast aus dem fernen Osten“ – doch danach fliegt der Mummenschanz auf. Da Poldi sich trotzdem über das Spiel freut, darf davon ausgegangen werden, dass er es längst durchschaut hatte und nur aus Spaß seine Freundinnen und Freunde verspeisen wollte – was er mit einem etwaigen echten Drachenbesucher nie täte. Für diese Folge wurde mit dem Bau des überdimensionalen Papierdrachens ein recht hoher Aufwand betrieben. Gleichzeitig wird gemeinsames Spielen als freundschaftsfördernde und -erhaltende Maßnahme vermittelt und gezeigt, wie man mit gebündelten Kräften jemandem eine riesige Freude machen kann, wenn er sich einsam und verlassen fühlt. Mit einigem Wortwitz und viel Jungdrachencharme eine ebenso warmherzige wie kurzweilig unterhaltende Episode.

101: Elvis wird heut' nicht gebraucht

Kasi braucht Elvis‘ Hilfe beim Transport langer Holzlatten in sein Baumhaus, da sie nicht in den Fahrstuhl passen – ausgerechnet an Elvis‘ freiem Tag, den dieser nutzen möchte, um in Ruhe seine Kakteen umzutopfen. Doch Kasi, der sonst selbst ständig anderen uneigennützig hilft, ist recht wählerisch bei der Auswahl seines Helfers und da fast alle anderen Dorfbewohner durchs Raster fallen oder gerade anderweitig beschäftigt sind, besteht er auf Elvis. „Es scheint ja eine dolle Auszeichnung zu sein, wenn man Kasi helfen darf...“, fällt Elvis nicht zu Unrecht dazu ein, lässt sich per Visophon jedoch überreden. Schließlich aber plagt Spencer dann doch das Gewissen und er springt für Elvis ein, obschon Kasi ihm die Aufgabe nicht wirklich zutraut. Elvis die Nachricht zu übermitteln, dass er nicht mehr gebraucht wird, gestaltet sich jedoch alles andere als einfach und von Überbringer zu Überbringer entwickelt sich so ein unfreiwilliges „Stille Post“-Spiel im Runddorf, bis schließlich eine derart verstümmelte und absurde Botschaft bei Elvis eintrifft, dass er mit ihr nichts mehr anfangen kann. Diese unheimlich komische Folge strotzt wieder einmal nur so vor Sprachwitz und spaßig-chaotischen Missverständnissen, lässt den Kakteen-Liebhaber Elvis aber auch endlich einmal in einem guten Licht erscheinen, statt ihn als Fachidioten abzutun: Es stellt sich nämlich als Glück für Kasi heraus, dass der dort pragmatisch und kurzentschlossen auftretende Elvis doch noch am Baumhaus erscheint, da Spencer tatsächlich überfordert ist. Als Elvis-Fan erfüllt mich diese Anerkennung und Ehrerbietung mit Genugtuung, wenn Elvis‘ Lösungsvorschlag auch etwas unorthodox erscheinen mag. Ein ungewohnt nachdenkliches Stück der Quietschbeus über die Endlichkeit der menschlichen Lebenszeit und ihre optimale Einteilung rundet diese tolle Episode ab, in der auch unmissverständlich die Botschaft mitschwingt, dass es eine Frechheit eines Chefs ist, seine Mitarbeiter auch an freien Tagen für dieses oder jenes einspannen zu wollen.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Beitrag von buxtebrawler »

102: Wenn der Nepi schon mal angelt

Nepomuk singt seinem Freund Kasimir ein Lied übers Angeln vor, Kasi steigt mit ein und macht ein Duett daraus. Der Clou dabei: Es stellt sich heraus, dass der grummelige Schlossbewohner gar nicht an Fischen interessiert ist, sondern sich freut, wenn er Gewässer von Gerümpel befreien kann. Er träumt davon, vom Hausboot der Zwillinge aus den „größten Fang des Jahrhunderts“ zu machen. Sperrmüllsammler Kasi will konspirativ dafür sorgen, dass sein Freund dort eigens zu diesem Zwecke versenkten Sperrmüll angeln kann, was sich jedoch gar nicht so einfach gestaltet, immerhin war er erst kürzlich auf großer Sperrmüllsammlung durchs Runddorf. Dass man Nepomuk als Bittsteller erlebt, kommt auch nicht allzu häufig vor: Weil er bei Mona um eine Angelerlaubnis für den Hausbootsteg fragt, muss er es sogar über sich ergehen lassen, gleich 3x von ihr „Nepi“ genannt zu werden, was er sich sonst stets verbittet. Erschwerend kommt hinzu, dass sich die Zwillinge nicht einig sind, die eine möchte eigentlich lieber entspannen und dabei ihrer Kassette mit den Hits der Quietschbeus lauschen. Die Aussicht auf ein Fischgericht gibt jedoch den Ausschlag für eine gemeinsame Zustimmung. So beginnen sie bereits, Kartoffeln zu kochen, ohne zu ahnen, dass Nepi lediglich ihren alten Schaukelstuhl aus dem Fluss fischen wird – dessen Versenkung durch Kasi von Lexi beobachtet wurde, der den Eichkater sogleich bei Spencer anschwärzt. Während die Quietschbeus ihr Anglerlied singen, grassieren also mal wieder die Missverständnisse innerhalb der Dorfgemeinschaft, was diese Episode sehr vergnüglich macht. Das ganz große Chaos bricht diesmal indes nicht aus, wozu auch Galaktika beiträgt, die von Nepomuk herbeigerufen wird. Damit scheint der Brummbär diesmal etwas sehr out of character zu agieren, und für die finale Auflösung schienen ein wenig die Ideen auszugehen. Ansonsten aber eine wunderbar typische „Hallo Spencer“-Folge, die so ganz nebenbei für das Problem der Gewässerverschmutzung sensibilisiert – und Appetit auf ein norddeutsches Fischgericht macht!

103: Ein Schloss für alle

Kasi ist mit seinem Bollerwagen auf Sperrmüll-Tour und sammelt den Unrat der Dorfbewohner ein. „Aber heute doch nicht!“, entfährt es Nepomuk, als er das von Spencer erfährt, denn der Schlossherr verreist zu einem Lehrgang nach Hamburg in der Hallerstraße und möchte seinem Freund Kasi seine Schlüssel anvertrauen. Der erste Teil dieser Folge wird dafür aufgewendet, dass Nepomuk Kasi sucht und möglicherweise ist es das erste Mal, dass mit Kasi ein Bewohner selbst betont, dass es sich ja um ein Runddorf handelt. Nach einiger Zeit kommt es jedoch schließlich zur Schlüsselübergabe, womit der zweite, entscheidende Handlungsstrang eröffnet wird: Als die übrigen Dorfbewohner von Nepomuks Abwesenheit erfahren, überreden sie Kasi, gemeinsam eine Nacht dort zu verbringen. Poldi kocht leckere Spaghetti und alle haben ihren Spaß, bis Nepomuk überraschend zurückkehrt: Er hatte sich im Tag geirrt und deshalb an einem Kurs zur Selbstbeherrschung teilgenommen. Wie ausgewechselt wirkt der sonst so grimmige Bildhauer, was man im Inneren des Schlosses jedoch nicht weiß und ängstlich die Szenerie beobachtet, wie Nepomuk Kasi sucht und hineinzukommen versucht. Tatsächlich können die „Eindringlinge“ von Glück sagen, dass Nepi in den Genuss dieses Kurses kam, denn so kommen sie alle ungeschoren davon, ja, zeigen sich gar derart irritiert vom „neuen“ Nepi, dass sie den alten zurückfordern. Auf Kasi ist er gar nicht böse und so überzeugt diese Folge neben der ersten Hälfte, in der sie einmal mehr die im Laufe der Jahre entwickelten Charakteristika der Serie und ihrer Protagonisten betont, mit ihrer menschlichen Komponente, beinhaltet außerdem Ideen für die gemeinschaftsfördernde Nutzung zeitweise leerstehender größerer Behausungen. Des Weiteren hört man neben dem obligatorischen Quietschbeus-Song erstmals Nepomuk singen, wie er in einer sehr atmosphärischen, leicht melancholischen Szene am späten Abend vor seinem verschlossenen Schloss steht. Wundervoll!
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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